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 Victor und Farfalla  07
 

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Beim Anblick seines Sohnes wurde Martin ganz mulmig zumute, er hockte neben ihm im Taxi, hatte den Kopf an die Scheibe gedrückt und kaute gelangweilt auf seinem Kaugummi herum. Es ärgerte ihn, daß Max gerade jetzt von der Schule geflogen war, mit dem Flug nach Amerika belohnte er ihn damit fast schon. Aber es passte jetzt auch, denn es war keine Schule im Weg, die ihre Reise verhindert hätte. "Und nochmal, ick sachs dir nicht zweimal ..." begann Martin in Deutsch und Max knurrte ein "Hast es schon zwemal gesagt, wenn du das jetzt sagst ... halt ja dene vorlaute Klappe, sonst bekommst was druff." äffte der Junge ihn nach und kuckte weiter aus dem Fenster. Martin betete, daß er sich benahm, allein schon das Aussehen seines Sprosses war schockierend. "Musstest du dich wie ein Grufti anziehen ... du siehst aus wie ein Punk ?" Max lachte auf und sah seinen Vater an. "Entscheide dich ... Grufti oder Punk, das sind zwei verschiedene paar Schuhe." Okay, er trug schwarze Gammelklamotten und hatte eine Sicherheitsnadel im Ohr, aber das hieß nicht, daß er ein Grufti oder Punk war. "Oh Gott, wir sind da." murmelte Martin, als das Taxi stoppte, und er seufzte leise, als sein Sohn sofort aus dem Auto sprang, um sich zu strecken. Dabei schob sich sein Shirt etwas hoch und legte den frisch gepircten Nabel seines Sprosses frei. "Max ! Verdammte Scheiße, ich hatte es dir verboten !" So langsam wuchs ihm der Bengel wirklich über den Kopf. "Ach hack dich nicht so. Sieht doch gut aus, Hm ?" erwiderte Max frech und holte die Taschen aus dem Kofferraum, während Martin zahlte und dann zu ihm kam, um ihm einen festen Klaps auf den Hinterkopf zu verpassen. "Darüber reden wir noch." zischte, seine Tasche nahm und dann zerrte er seinen Sohn in den Hauseingang. "Ab jetzt Klappe halten, klar ?"

Nur wenige Momente später klingelte das Haustelefon und Farfalla ging ran, nickte kurz und antwortete in Italienisch, ehe er auflegte und sich zu Victor umdrehte. "Sie sind da und fahren gerade in den Stock unter uns, um ihr Gepäck abzuladen. Mario wird sie dann zu uns hochbringen. Ich bin schon auf sie gespannt ..." Das sah man ihm auch an, die Neugierde blitzte aus seinen Augen, auch wenn dies bei dem Gespräch hinter der kühlen Art verborgen werden würde.

"Das glaub ich dir gern, selbst ich bin gespannt. Ich habe die Zwei ein dreiviertel Jahr lang nicht gesehen." Victor war auf Max gespannt, der Junge veränderte sich irgendwie ständig. Es dauerte auch nicht lange, dann klingelte es an der Tür. Vor der Tür erhielt Max noch einen warnenden Blick, den Kaugummi hatte er schon ausspucken müssen, was ihm ziemlich gegen den Strich ging. Allerdings war die Wohnung, in die sie ihr Zeug gebracht hatten, ziemlich geil gewesen.

Mario schüttelte nur kurz den Kopf, weil der Junge so wepsig war, doch dann zog er die Schlüsselkarte durch, hielt ihnen die Türe auf und schloß sie hinter ihnen wieder, um in seine eigene Wohnung zurückzukehren. Farfalla nickte nur kurz und hielt zuerst Martin die Hand hin, um ihn in fließendem Deutsch zu begrüßen. "Es ist mir eine Ehre, sie kennenzulernen, Herr Schulz – und das gilt auch für dich, Max. Geniales Outfit." Der junge Italiener blieb zwar kühl und beherrscht, doch er konnte nicht verhindern, daß man heraushörte, daß ihm die Kleidung des Jungen wirklich gefiel.

"Yeah ... thanks." haute Max in Englisch heraus und bekam einen Klaps von Martin an den Hinterkopf. "Thank you, it is very nice, to meet you." verbesserte der Junge sofort und Martin nickte zufrieden, auch wenn Max ruhig in Deutsch reden konnte. "Ich freue mich, sie kennenzulernen." begrüßte nun der Vater höflich und er lächelte, als er Victor hinter Frafalla sah. "Schön, dich zu sehen." begrüßte ihn der Russe und umarmte Martin dann fest, bevor er Max musterte und grinste. "Hast dich ja ziemlich gemausert Maximausi." Max grinste nur schief. "Du aber auch, Alter."

Farfalla hatte die Begrüßung mit einem Nicken angenommen und lächelte kurz, als Victor die beiden Deutschen so herzlich begrüßte. "Wollen wir ins Wohnzimmer gehen ? Dort ist es ein ein wenig gemütlicher, um zu reden." Dann ging er ihnen schon vor und wies einladend auf die beiden Sessel, während er sich auf die Couch setzte und darauf wartete, daß Victor sich neben ihn setzte. Nun kamen sie zu dem etwas schwierigeren Bereich der Verhandlungen, doch er hoffte, daß es so einvernehmlich blieb wie bisher.

Das tat Vic dann auch, während Martin sich in den einen und Max sich in den anderen Sessel setzten. Max war verlockt, sich hinzulümmeln, aber er beherrschte sich und saß vernünftig da. Martin betrachtete das Paar vor sich unauffällig. "Also ... Victor hat schon ein wenig erzählt, das Ganze klingt ziemlich verlockend." Martin durchbrach die Stille und sprach nun in sauberem Englisch.

Mit einem erneuten Nicken wechselte auch Farfalla nun ins Englische, als er mit den Verhandlungen begann. "Das ist gut, Mister Schulz – auf diese Weise wird es ein wenig leichter werden. Sie wissen ja sicherlich, daß mein Vater der zweitmächtigste Pate in Chicago ist ... und ich bin sein Nachfolger. Victor und ich haben geheiratet und eine der Regeln unserer Familie ist, daß die Ehegatten ihre Geschäfte weiterführen dürfen. Nur hat mein Vater die Bitte geäußert, daß Victor sich einen Bodyguard holt, dem er vertraut – und der ihm auch bei den Geschäften helfen kann, und deshalb ist er auf sie gekommen. Nun ... hier kommt eine weitere Prämisse meiner Familie zum Zug: Wir verlangen von unseren Angestellten absolute Treue – doch wir bieten ihnen auch etwas dafür. Zum Einen die Wohnung, die sie unten schon sehen konnten ... und wenn sie ihnen nicht zusagt, können wir ihnen eine andere Wohnung besorgen, ebenso wie die Einrichtung und auch eine volle Schulausbildung für ihren Sohn, wobei es günstig ist, wenn sie in der Nähe Victors bleiben würden. Für sie Beide bieten wir eine volle Krankenversorgung und für sie, Mister Schulz, auch eine Altersvorsorge, zusätzlich dazu sowohl für sie, als auch für ihren Jungen - sobald er seinen Führerschein hat - ein Auto ihrer Wahl. Und dazu auch ein ausreichendes Gehalt, damit sie sich nicht um diese Dinge sorgen müssen, sondern sich voll auf ihre Arbeit konzentrieren können. Falls sie noch Altschulden haben, würden wir sie für sie übernehmen – und natürlich die vollen Umzugskosten. Dies wäre mein Angebot an sie, Mister Schulz ... nun liegt es an ihnen, sich zu entscheiden, ich beantworte ihnen alle Fragen, die mir möglich sind."

Martin war erst mal ziemlich sprachlos und selbst Max hatte nichts, was er irgendwie sagen konnte, außer "Ich bekomme ein Auto ?", das Martin veranlasste, ihn anzuzischen. "Das sehen wir dann noch." Dann wandte sich der Ältere zu Farfalla und Victor zurück. "Das hört sich an wie ein Traum, es ist fast nicht zu glauben. Aber sie meinen das ernst, das sehe ich ihnen an." Vic lächelte sacht. "Bitte überlege es dir ... es ist wirklich eine einmalige Chance, du und Max wärt vollkommen abgesichert. Ich hätte dich gern in meiner Nähe, ich vertraue dir, das weißt du." Er wollte Martin nicht beeinflussen, aber der war auch schon zweiundvierzig Jahre alt und hatte einen Teenager-Sohn. "Und Max wäre abgesichert, wenn mir was passieren sollte ?"

"Aber natürlich, Mister Schulz. Die Familie sorgt für ihre Angestellten und dazu gehören auch alle Angehörigen. Für uns ist der mündliche Vertrag bindend, doch sie bekommen natürlich auch alles schriftlich. Und sowohl die Wohnung, wie auch das Auto oder die Einrichtung und natürlich auch das Equipment, das sie für die Arbeit benötigen, werden ihren Namen tragen. Sie können sich ein Konto aussuchen – doch wir empfehlen ein Schweizer Konto, damit ihr Geld wirklich gesichert ist. Achja, bevor ich es vergesse ... natürlich bekommen sowohl sie wie auch ihr Sohn ein Handy samt Vertrag, damit jederzeit eine Kommunikation möglich ist, solange sie nicht bei einem Geschäft sind." Auch dem jungen Italiener war dieser Deutsche sehr sympathisch – er war nicht so abweisend wie es oft bei den deutschen Söldnern der Fall war, und er sorgte sich sehr für seinen Sohn, eine Eigenschaft, die Farfalla schätzte. "Ich würde mich freuen, wenn sie annehmen würden ... Victor hat nur in guten Tönen von ihnen geredet und sie machen auf mich einen sehr guten Eindruck."

"Wenn du ablehnst, red ick ken Wort mehr mit dir." wisperte Max auf Deutsch und brachte Martin zum Schmunzeln. "Fein, dann hältst wenigstens wirklich mal dene freche Klappe." erwiderte er auf Deutsch und wandte sich wieder zu Farfalla. "Ich nehme an. Sie sind mir auch sehr sympathisch, mein Sohn ist abgesichert und ich arbeite gern mit Victor zusammen. Ich bin nicht mehr der Jüngste, ich muss ja vorsorgen." Daß Max einverstanden war, war ihm am Wichtigsten bei allem, auch wenn er nicht wusste, ob es nicht doch am Auto oder am Handy lag. Victor strahlte sofort vor Freude, er hielt sich aber deutlich zurück, denn Farfalla führte im Moment die Verhandlungen.

Nun doch etwas erleichtert, nickte Farfalla und nahm aus einer Jurismappe an der Seite die schon vorbereiteten Verträge, legte sie Martin vor und auch einen Füller daneben, ehe er sich wieder zurücklehnte. "Ich habe die Verträge in Deutsch ausgefertigt, damit sie auch alle Klauseln verstehen, Mister Schulz – wie ich schon sagte, meine Familie verlangt von ihnen die absolute Treue und daß sie ihre Arbeit zu 100 % erfüllen. In ihrer Freizeit können sie tun, was ihnen gefällt, solange es nicht illegal ist. Es ist wichtig für uns, daß sie keinerlei Drogen nehmen – Alkohol oder Zigaretten sind in Ordnung, doch in annehmbaren Mengen. Sollten sie andere Dinge haben wollen, die illegal beschaffbar sind - wie zum Beispiel Wetten, sexuelle Vergnügen oder ähnliches, wenden sie sich bitte an mich, damit ich meine Beziehungen spielen lassen kann. Ich hoffe, das ist zu ihrer Zufriedenheit ?"

"Natürlich und vielen Dank." Martin nahm seinen Vertrag und Max schnappte sich seinen. Beide lasen die Papiere genau durch und Max fing an zu grinsen, als er sah, wie hoch sein Taschengeld ausfiel. Martin unterschrieb, als er gelesen hatte, und schnappte Max kurz seinen Vertrag weg, um ihn auch zu lesen, das Grinsen seines Sohnes gefiel ihm nämlich so gar nicht. "Tausend Dollar ? ... na ja, wenn du dann auch artig die Schule durchziehst ... okay." Seinem Sohn so viel Geld zukommen zu lassen, gefiel ihm eigentlich weniger, aber so würde er wenigstens die Schule durchziehen müssen. Max war ja nicht dumm, im Gegenteil, er war meist unterfordert und muckte daher immer wieder auf. So ließ er Max nun auch unterschreiben und reichte beide Verträge zu Farfalla zurück. "Da war noch der Treueschwur, nicht wahr ?"

Der junge Italiener nickte nur und nahm jeweils eines der beiden Originale, ehe er die anderen beiden Originale an Martin zurückgab. "Ja – und ich möchte sie bitten, daß sie auch Italienisch lernen und die Hirarchie meiner Familie, sowie einige unserer Traditionen. Es ist nicht viel, doch es erleichtert einiges sehr. Die Verträge für die Wohnung und die Handys, sowie der Geräte, bekommen sie Morgen – und sobald sie Victor oder mir Bescheid geben, auch alles andere. Wenn sie möchten, können sie Morgen auch mit einem meiner Bodyguards in die Einrichtungshäuser fahren und sich die Wohnung einrichten. Sofern sie ihnen auch gefällt ?"

"Oh ja, sie gefällt uns ausgesprochen gut." erklärte Martin auf Italienisch und lächelte warm. "Angeber." murmelte Max auf Italienisch und grinste breit. "Ich denke, das Problem dürfte behoben sein." wisperte Victor. "Ich hatte vergessen, es dir zu erzählen. Martin beherrscht Deutsch Englisch, Russisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Und Max lernt gerade." erklärte er leise, er hatte es wirklich vergessen. "Max beherrscht Italienisch noch nicht ganz so gut, aber er versteht das Meiste. Spanisch kann er viel besser, sein anderer Vater war Spanier." Martin versuchte es so auszudrücken, Max mochte das Thema nicht, denn bis dahin, wo sein Vater rausgefunden hatte, daß er nicht sein Sohn war, hatte er ihn behandelt wie seinen Sohn. Doch dann hatte er ihn fallengelassen wie eine heiße Kartoffel.

Farfalla nickte nur und ging nicht weiter auf die vorigen Familienverhältnisse ein, sondern eher auf das Wesentliche. "Ich freue mich, daß sie so sprachgewandt sind – es ist von unschätzbarem Vorteil. Okay, dann hätten wir das geklärt, haben sie noch Fragen ? Den Treueeid werde ich ihnen erst Morgen abnehmen, so haben sie den heutigen Tag und die Nacht noch, um sich zu erholen." Nun, da alles geklärt war, zeigte der junge Italiener auch ein Lächeln und lehnte sich zurück, doch nicht zu nahe an Victor, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen.

Was Max nicht davon abhielt, die Beiden anzuglotzen, als wollte er sehen, wie sie sich innig küssten und vielleicht auch befummelten. Das war so deutlich, daß es Martin auffiel. "Max, aus !" schimpfte er, als wäre Max ein Hund. "Wuff ... " bellte Max zurück und brachte seinen Vater fast auf die Palme. "Ich denke, wir gehen jetzt, ich muss da wen mit der Zeitung versohlen." Der Deutsche stand auf und winkte seinen Sohn zu sich.

Leise seufzend, stand auch Farfalla auf – dann ging er direkt zu dem jungen Deutschen, musterte ihn einen Moment lang eiskalt, ehe er die Augen verengte und leise zu ihm in Deutsch sprach, damit dieser es auch genau verstand. "Ich habe nichts gegen dein sexuelles Interesse – solange es weder mir noch Victor gilt. Eine der Regeln, die du noch lernen wirst, ist folgende: Die Familie ist in jeder Hinsicht tabu, wir sind eure Arbeitgeber. Sollte sich Freundschaft entwickeln, ist es Okay – aber nicht mehr, verstanden ? Gut. Und noch etwas, Max – zeige deinem Vater gegenüber ein wenig Respekt. Das ist eine der Grundregeln, die du ab jetzt befolgen solltest: Respekt gegenüber mir, Victor, meiner Familie und auch unseren Angestellten zu zeigen. Ich sage nicht, daß du plötzlich ein Musterschüler und kreuzbrav werden sollst – aber innerhalb der Familie ist das nicht nur hinderlich, sondern auch gefährlich, wenn du rebellierst und respektlos bist. Bitte halte dich daran, Max."

Max wusste sofort, daß er hier nicht widersprechen sollte und durfte, und so nickte er nur. "Ist Okay, Boss." Mehr sagte er nicht, mehr war auch nicht nötig, auch wenn er gern richtig gestellt hätte, daß er kein Interesse an ihm und Victor hatte. Es war nur Neugierde gewesen, ob die zwei auch mal zusammen knutschten oder nicht, sie sahen so aus, als wären sie sich wirklich nicht sehr nahe. "Ich denke, wir gehen dann ... die Reise war anstrengend und ich muss den Lauser noch wach halten, damit er den Jetlag wegbekommt." Würden sie jetzt schon schlafen, hätte das Ganze keinen Sinn, und das wusste Martin.

"Natürlich, Martin." Farfalla hatte nur zufrieden auf die Worte des jungen Deuschen genickt und schob ihn nun sanft zu dessem Vater, ehe er mit ihnen zur Türe ging. "Falls ihr Fragen habt, wendet euch an Mario – er ist der Älteste unserer Bodyguards und es ist seine Aufgabe, die Neuen anzulernen. Da eure Wohnung noch nicht eingerichtet ist, bekommt ihr für Heute Schlafsäcke und Kissen – und das Abendessen könnt ihr in Marios Wohnung einnehmen." Dann sprach er kurz in Italienisch durch die Sprechanlage und nickte, als er eine kurze Antwort bekam – dann wartete er einen Moment und nickte erneut, als das Pingen des Aufzugs hörbar war und keine zwei Herzschläge später an die Türe geklopft wurde. Farfalla öffnete sie sofort und nickte zu Mario, der einen Moment respektvoll den Blick senkte und dann mit einem kurzen, doch ehrlichen Lächeln die beiden Deutschen begrüßte. "Hi – ich bin Mario. Wenn ihr Fragen habt, wendet euch einfach an mich, Okay ?"

"Ich bin Martin und das ist Max." Martin stellte sich und seinen Jungen vor und ging dann mit Mario zum Fahrstuhl. Er mochte ihn jetzt schon ganz gern und war gespannt, wie die Anderen so waren, und vor allem, wie gut sein Junior mit deren Söhnen auskam. Victor war im Wohnzimmer geblieben und lächelte, als Farfalla zurückkam. "Du magst die Zwei, nicht wahr ?"

Leise schmunzelnd, kam der Weißblonde zu dem ein wenig Größeren und setzte sich zu ihm auf die Couch, schmiegte sich ein wenig an ihn und hauchte ihm einen Kuß auf die Lippen, ehe er sich wieder ein wenig löste. "Ja, das tun sie ... Martin ist perfekt, ich habe bei ihm ein sehr gutes Gefühl. Und auch Mario hat ein gutes Gefühl und wesentlich mehr Erfahrung als ich - und du vertraust ihm auch, also ist es wirklich perfekt. Max wird zwar anfangs noch ein wenig Ärger machen, doch ich glaube, daß er schnell von den anderen Söhnen lernt und merkt, daß er Spaß haben kann und trotzdem nicht aus der Reihe tanzt. Bitte verzeih, daß ich die Verhandlungen führte ... ich hätte dich mehr einbeziehen sollen, Victor." Das war etwas, das ihm erst jetzt kam und man sah Farfalla an, daß er sich deshalb Vorwürfe machte.

"Mach dir keine Vorwürfe, ja ?" Victor hatte es sofort bemerkt und küsste den Hellblonden sacht. "Deine Familie ist der Boss, ich denke, es war ganz gut so." wisperte er und grinste noch wegen Max. "Ich denke, Max wird sich schon zurechtfinden, ich glaube, er muckt nur auf, damit sein Vater reagiert und er weiß, daß Martin ihn liebt. Nachher rede ich nochmal mit Martin, ich wollte nochwas mit ihm besprechen."

Farfalla kostete den Kuß bis zur Neige aus, ehe er dem ein wenig Größeren zuhörte und schließlich kurz nickte. "Der Junge ist völlig in Ordnung – er braucht nur ein Ziel, an dem er arbeiten kann. Und die Sicherheit, die wir ihm hier geben können, tut noch ein Übriges. Wegen deinem Gespräch – wenn du möchtest, kannst du es erledigen, während ich uns das Abendessen koche ? Oder dauert es länger ? Dann solltest du vielleicht schon jetzt gehen ..." Der junge Italiener konnte sich denken, daß es noch vieles gab, das Victor noch mit seinem neuen Bodyguard absprechen mußte ... außerdem hätte er ihn so oder so nicht daran gehindert, da er nicht wollte, daß sich Victor von ihm beengt fühlte. Dies war etwas, das sie in der Zeit, die sie sich jetzt schon kannten, nicht geklärt hatten ... Vic blieb so oft bei Farfalla, doch dieser war sich nicht sicher, ob der junge Russe es wollte oder nur wegen ihm tat.

Victor tat es, weil er nichts zu tun hatte, außer, wenn er trainierte und doch auch, weil er Farfalla gern hatte. "Ich gehe dann gleich, solange Martin noch so munter is." Später würde der Deutsche sicher auch etwas müde sein, obwohl er den Flug und die Zeitumstellung sicher besser wegsteckte als sein Sohn. Außerdem brauchte Vic einen Freund zum Reden, alles, was er gekannt hatte, musste er hinter sich lassen, und Martin war jemand Bekanntes und er freute sich auf ein Gespräch mit ihm.

"Ist Okay ... ich mache das Essen für Acht, Victor. Sag ihm bitte noch, daß Mario Morgen mit ihm die Möbel kaufen wird – sie können es unter sich ausmachen, wann sie fahren und wohin, Mario wird die Geschäftskreditkarte dazu nehmen." Dann gab ihm Farfalla noch einen sachten Kuß auf die Wange, stand auf und summte leise, als er in die Küche ging und schon einmal die Zutaten vorbereitete. Er hoffte, daß Victor dieses Gespräch genoß – er ahnte schon, daß es schwer für ihn war, da er hier bisher noch nicht die Gelegenheit hatte, sich Freunde oder wenigstens Bekannte zu suchen, und Martin war ein alter Bekannter.

"Das werde ich ihm ausrichten." erwidernd, ging Victor zur Tür, schlüpfte in seine Schuhe und nahm seine Codekarte mit, bevor er hinausging und ein Stockwerk tiefer zu den kleineren Wohnungen fuhr. Er fand schnell die richtige Wohnung und klopfte an die Tür.

Ein wenig verwundert blickte Martin bei dem Klopfen auf und legte den Koffer wieder auf die Seite, um zur Tür zu gehen. Max war – wie erwartet – mit den anderen Jungs in den vierten Stock gefahren, um sich in dem Wellnesscenter auszutoben, und Mario hatte sich verabschiedet, um sich an das Kochen zu machen. Als der ältere Deutsche die Türe öffnete und Victor sah, konnte er seine Überraschung erst nach einem Herzschlag verbergen, trat zurück und ließ ihn zu sich ein. "Vic ? Ist etwas ? Du siehst so ernst aus ..."

"Ich mag nur noch mit dir reden." wisperte Victor und er umarmte den Älteren nun kräftiger und inniger als oben in der Wohnung. Es war nicht intim, aber freundschaftlich. "Du glaubst nicht, wie sehr ich mich über ein bekanntes Gesicht freue."

Völlig überrascht, erwiderte Martin die Umarmung ... bei den leisen Worten seufzte er nur leise und nickte, ehe er sich wieder löste und Victor einfach auf die Behelfscouch an der Seite schob. "Verdammt, Vic – du bist ja ganz durch den Wind ! Was ist denn los ? Das hört sich ja fast noch schlimmer an wie früher. Hält dich der Italiener so kurz an der Leine ?! Es hört sich so an, als ob du völlig alleine wärst und nichts tun könntest." Man hörte die Sorge des Deutschen so deutlich in seiner Stimme, wie man es in seinem Gesicht sah, denn er kannte Vic schon, seit er ein kleiner Junge gewesen war und auf die ersten Schmugglereien mitdurfte.

Vic setzte sich mit Martin und lehnte sich seufzend an. "Nein, das ist es nicht. Farfalla lässt mir alle Freiheiten, aber ich habe einfach noch nichts zu tun, erst in gut drei Monaten ist wieder was geplant. Ich kenne hier Keinen, ich bin die meiste Zeit mit ihm zusammen und ... ich scheue mich seit dem ersten Tag, mich ihm sexuell zu nähern. Ich bin wie blockiert, ich hab ihm sogar erlaubt, sich was für den Sex zu suchen, er brauchts scheinbar ziemlich." Es tat Victor leid, daß er – kaum, daß Martin da war - sein Herz ausschüttete, aber er hatte sonst Niemanden.

"Setzt er dich denn unter Druck ? Daß du noch nicht willst, ist doch verständlich ... du wurdest in diese Ehe geworfen und ich denke mal, Janick kannst du auch noch nicht vergessen, oder ? Bitte sag mir ein wenig mehr, ich kann dir sonst nicht raten, Junge." Martin wurde nicht ganz schlau aus dem, was Victor sagte – er fühlte, daß der Jüngere in einem Dilemma saß, doch wie dieses Dilemma genau aussah, das wußte er noch nicht. Was er allerdings gemerkt hatte, war, daß dieser junge Italiener sehr dominant schien – und das ließ ihn befürchten, daß Farfalla den jungen Russen so unterdrückte, wie es dessen Vater getan hatte.

"Nein, er unterdrückt mich nicht. Er liebt mich, glaube ich, schon ziemlich und ich hab ihn auch sehr gern, aber ich schaffs nicht, mit ihm zu schlafen. Und Janick ? Er meinte, er will nichts mehr mit mir zu tun haben, er will ein neues Leben ohne mich hinbekommen, und ich soll eins ohne ihn und mit meinem ... Mann ... hinbekommen. Weißt du, wie schwer das ist ? Ja, Farfalla ist dominant, so wie ich eben, wir passen eigentlich ganz gut zusammen." Wenn da nicht der Sex wäre, der nicht klappte.

Irgendwie verstand Martin nicht ganz ... er kratzte sich die kurzen, schwarzen Haare im Nacken und fragte schließlich nach. "Okay – ich kapier das jetzt nicht ganz. Er drängt dich nicht ... scheint dich zu mögen ... du kommst damit klar, daß er dominant ist. Aber Janick liegt dir immer noch im Magen, oder ? Wie ist es denn eigentlich generell ? Also ... kannst du Farfalla berühren ? Wie ist es mit Küssen ... und habt ihr getrennte Betten oder schlaft ihr gemeinsam ? Habt ihr Gemeinsamkeiten, könnt ihr reden, oder geht das auch nicht ? Wenn ich dir einen Rat geben soll, brauche ich mehr Infos, Kleiner." Und das war noch untertrieben – gerade in der Situation, in der Vic gerade steckte, war es besonders schwierig.

Vic seufzte leise und strich sich kurz durch die Haare. "Okay ... also, ja, küssen tun wir uns, berühren auch, reden geht auch, aber nichts tiefsinniges, ich weiß auch nicht. Ich schlafe in meinem eigenen Zimmer, es war das Gästezimmer und ich habe auch ein eigenes Bad." Er klapperte erstmal das ab, was Martin gefragt hatte. "Und das mit Janick geht eigentlich schon, ich denke mal, er lebt viel ruhiger als ich, er is da viel offener." Während Victor sprach, drehte er an seinem Ehering herum, man merkte, daß er unruhig war. "Ich brings nicht über mich, mit ihm zu schlafen, er braucht den Sex, er hat sich dauernd Morgens unter der Dusche einen heruntergeholt, bis ich ihm erlaubt habe, daß er sich Jemanden suchen kann, der ihn befriedigt. Und als er weg war, um in einen Club zu gehen, habe ich ihn glaube ich, vermisst." Jetzt war es raus und er fühlte sich leichter.

Einen Moment lang wurden die Augen Martins groß, doch dann schüttelte er nur kurz aufseufzend den Kopf und dachte einen Moment lang nach. "Mal eine Frage – seit wann geht er in diese Clubs ? Und wie oft, bringt er auch Jemanden mit ? Wie ist er, wenn er wiederkommt ? Und fühlst du dich noch immer so wie beim ersten Mal ? Und vor allem ... wie hatte er eigentlich darauf reagiert, als du ihm vorgeschlagen hast, daß er sich einen Anderen fürs Bett holen kann ?" Diese Fragen waren wichtig, um einzuschätzen, was hier eigentlich los war ... denn irgendwie wurde Martin das Gefühl nicht los, daß da noch Einiges von Victor verschwiegen wurde.

Noch immer drehte Victor den Ring an seinem Finger. "Er bringt nie Jemanden mit und anfangs ging er alle zwei bis drei Tage weg, und dann nur noch einmal die Woche, aber letzte Woche war er gar nicht weg. Als ich es ihm sagte, war er total überrascht, weil er mich nicht betrügen wollte. Er meinte auch, daß es nur körperlich ist. Wenn er wiederkam, wirkte er erleichtert und ich ließ mir auch nicht anmerken, daß ich mich einsam fühlte. Ich hab's mir bis eben nicht mal selber eingestanden. Ich bin zu dumm, um zu kapieren, was das heißt ... ich bin ein dämlicher Russe."

"Ja, das bist du, Junge. So klug in so vielen Dingen, aber das hat dein Vater versaubeutelt." Je mehr Victor erzählte, desto klarer wurde Martin das Ganze ... die Beiden begannen, sich ineinander zu verlieben, doch Farfalla wollte Victor nicht damit belasten und tat alles, damit dieser so frei war wie nur möglich – und Victor merkte es nicht, sondern gab dem jungen Italiener lieber die Möglichkeit, sich den Sex woanders zu holen. "Sag mir mal – was ist, wenn du ihn küßt ? Und wann küßt du ihn ? Was fühlst du dabei ... beschreibe es einmal. Berührt ihr euch dabei ?" Darauf war der Deutsche nun neugierig und andererseits half es Vic, wenn der sich das Ganze einmal ins Gedächtnis rief und gründlich überdachte.

"Hmmm ... ich ? Es fühlt sich angenehm an, vertraut. Er küsst mich jeden Morgen, wenn wir frühstücken, und zwischendurch, wenn wir uns nahe kommen. Ich tue es dann auch, meist reden wir und dann passiert es einfach." Vic überlegte ein wenig, er dachte an die Küsse zurück und rief sich in Gedanken, wie sie sich dabei berührt hatten. "Er berührt mich oft an der Brust, der Wange und dem Hals, und ich ? Ich glaube ich auch." erklärte er leise, sein Blick wurde dabei etwas weicher.

"Und wie ist es, wenn du ihn berührst ? Wie fühlt es sich an, wenn er dich berührt ?" Martin ahnte schon etwas, doch er mußte mehr wissen, um sich sicher zu sein. "Und wie ist es, wenn du ihn ohne Kleidung siehst ? Ist es dir unangenehm ? Oder seht ihr euch nur angezogen ?" Auch das war wichtig, ob sie ihre Scheu noch hatten oder schon so aneinander gewohnt waren, daß auch dies schon normal wurde.

"Ich ? Es fühlt sich gut an, ich fühle es sehr lange, wo er mich berührt hat." Vic lächelte kurz und berührte seine Wange, den Kuss, den Farfalla ihm eben dorthin gehaucht hatte, konnte er jetzt noch fühlen. "Und ich glaube, ich habe ihn erst einmal richtig nackt gesehen. Wir haben bisher immer Unterwäsche oder zum Schwimmen eine Badehose angehabt. Aber er ist wunderschön, er ist kräftiger, als Janick es war, aber ich finde es nicht schlimm." So langsam fiel Vic auf, daß Farfalla sich sehr um ihn bemühte, er brachte ihm auch immer wieder etwas mit, Kleinigkeiten.

Als er ihm zuhörte, lehnte Martin sich langsam an die Rückenlehne der Couch ... er beobachtete Victor, während dieser erzählte, und ihm entging weder das sachte Lächeln noch das weiche Schimmern in den hellblauen Augen. "Vergleichst du sie denn oft ? Also Farfalla und Janick ? Und wie sieht es eigentlich mit euren Gewohnheiten aus ... mit der Zeit, die mit den Geschäften verbracht wird. Wie sieht euer Tag eigentlich so im Schnitt aus ?" Dies war der nächste Schritt – und er würde auch mehr Klarheit in dieses verworrene Puzzle bringen, das nur langsam deutlicher wurde. Außerdem war es besser, wenn der junge Russe sich das von der Seele redete, anstatt es nur zu schlucken und gären zu lassen.

Wieder überlegte Victor kurz und er schüttelte sacht den Kopf. "Ich vergleiche eigentlich kaum mit Janick, anfangs ein wenig, aber jetzt gar nicht mehr." Er pausierte kurz und dachte über ihren Tagesablauf nach. "Wir haben den Tagesablauf ziemlich gut aneinander angepasst. Morgens stehe ich oft früher auf als er und gehe schwimmen, wenn er aufwacht, trainiert er und macht dann Frühstück. Es ist fertig, wenn ich fertig bin. Dann bekomme ich meinen Kuss und wir frühstücken und reden ein wenig. Nach dem Frühstück kümmert er sich um seine Geschäfte und ich um meine ... ich plane schon für den Coup, der in etwa drei Monaten stattfindet, ich sag dir dann noch genaueres." Er schweifte kurz ab und kam dann wieder zum Punkt. "Dann Mittag ... dann ruhen wir, ich gehe dann Joggen ... und dann verbringen wir Zeit zusammen. Essen Abendessen und gehen ins Kino oder leihen uns was aus der Videothek aus." Das war es im Großen und Ganzen.

"Ah, ja, der Coup ..." Es kostete Martin einen Großteil seiner Beherrschung, dem jungen Russen nicht einen gewaltigen Klaps auf den Hinterkopf zu geben. Allein schon ihm zuzuhören, ließ in ihm den Wunsch erwachen, das Gleiche zu haben ... und Victor bemerkte es nicht einmal. "Okay – nochmal von vorne. Was außer dem Sex klappt zwischen euch nicht ? Und habt ihr es eigentlich schon mal versucht ? Oder seit ihr über Küssen noch nicht hinausgekommen ?"

"Ähm ... eigentlich klappt alles." erklärte Vic leise und er kam sich ziemlich dumm vor, Sex war wirklich das Einzige, was bisher nicht so lief. "Und am allerersten Abend ... wir hatten uns gegenseitig bis auf die Unterhose ausgezogen, geküsst und lagen auch schon im Bett. Aber dann habe ich die Notbremse gezogen. Ich meine, wir waren uns total fremd, er und ich waren gerade zwangsverlobt worden. Und wir haben uns das erste Mal gesehen, und dann war da noch Janick, an den ich immer denken musste."

Martin nickte kurz zu sich selbst – langsam wurde das Bild klar und er seufzte leise, blickte dem jungen Russen in die Augen und sprach leise zu ihm. "Euch Beiden wurde an dem Tag wirklich alles genommen – ihr konntet euch nicht den Partner aussuchen, ihr wußtet, daß ihr zusammenarbeiten mußtet und das für den Rest eures Lebens. Anfangs war das Schmusen und der Sex zum Entspannen gedacht, nicht wahr ? Und dann fiel dir Janick ein." Der Ältere hob fragend eine Braue, denn auch wenn er es ahnte, war eine Bestätigung besser.

"Ja, genau so war es." bestätigte der Blonde. Martin kannte sich wirklich gut aus, vielleicht wusste er ja eine Lösung. Auf jeden Fall fühlte Victor sich schon deutlich leichter, es fehlte nur noch ein klein wenig, bis er sich völlig befreit fühlte, aber das Bisschen war für Vic noch immer ein großes Fragezeichen.

Etwas nachdenklicher werdend, verschränkte Martin die Arme und grübelte über alles nach ... er wußte, daß der junge Russe sich auf ihn verließ, und das, obwohl er selbst nicht gerade viel Glück mit Beziehungen gehabt hatte. Doch zum Glück hatte er schon ein wenig länger Erfahrung und das half ihm jetzt durch diesen Wirrwarr. "Weißt du was ? Ich glaube, das war irgendwie unterbewußt. Der Sex ist nämlich eigentlich das Einzige, das du noch frei entscheiden konntest, der Rest wurde dir auf die eine oder andere Art irgendwie entzogen. Auch wenn es so klingt, als hättest du eine herrliche Beziehung - ich wünschte, nur eine von meinen wäre so schön gewesen. Solange du Farfalla nicht völlig vertraust, wird es nicht klappen ... aber du solltest daran denken, daß es vielleicht auch anders laufen kann, als du es befürchtest. Vielleicht ist es nicht so, daß du dich mit dem Sex völlig aufgibst, sondern vielleicht gewinnst du ja etwas dadurch ? Der junge Boß scheint dich wirklich zu mögen und ich glaube nicht, daß er dich mit dem Sex zu etwas zwingen will, das hätte er sonst schon gemacht." Das war das Einzige, das Martin einfiel und er hoffte, daß er dem Jüngeren dadurch helfen konnte.

Der junge Russe schwieg erstmal und kuckte Martin an. Er musste das Gesagte erstmal in seinen Kopf bringen, und es dauerte geschlagene fünf Minuten, bis er endlich etwas sagte. "Ich glaube, du hast Recht." Er nickte sacht. "Ja, du hast Recht und ich hab's nicht gemerkt. Ich komme mir so blöde vor, aber das Ganze war so ... geplant, ich weiß auch nicht." Jetzt würde er noch deutlich mehr auf Farfalla achten und dann würde er sehen, was er machen würde. "Du bist ein echter Freund, Martin." Mit den Worten umarmte er den Älteren wieder und verhielt so. "Ich bin froh, daß du zugesagt hast."

"Und ich erst – ich bin an Max regelrecht verzweifelt, weil ich wegen ihm auch keinen Auftrag mehr annehmen konnte. Aber er blüht hier richtig auf, das habe ich schon gemerkt, als er sofort mit den anderen Jungs runter ist. Normalerweise hält er sich von Anderen fern, und er ist hier auch ruhiger geworden. Und die Bezahlung – verdammt, das ist ein Traum ! Alles, das man sich eigentlich erst vom verdienten Geld besorgen muß, haben wir jetzt schon. Das ist irre ! Und da sag einer noch was gegen die Mafia. Ich habe mich ein wenig mit Mario unterhalten, wie das hier so ist, und ich bin wirklich froh, daß ich zugesagt habe. Außerdem kann ich mich auch ein wenig um dich kümmern ... jetzt, wo dein Vater nicht mehr den Daumen auf dir hat, geht das alles besser. Wie ist es eigentlich mit dem Schmuggeln – was haben dir Farfalla und dessen Vater erlaubt ?" Das Gefühlsmäßige war Martin sichtlich ein wenig peinlich ... eigentlich galt er als sehr hart, nur bei seinem Sohn oder jetzt bei Victor ließ er manchmal seine väterliche Seite durch und deshalb lenkte er nun auf die Geschäfte ab.

Jetzt löste sich Victor und lächelte. Er selber gab sich hier ja auch weicher, er hatte das Gefühl, daß er ein Softi geworden war. "Ich war ähnlich überrascht mit dem Geld und allem ... ich hab jetzt einen Jeep Cherokee. Und wegen dem Schmuggeln - keine Drogen und keine Menschen." erklärte Victor knapp. "Keine Gifte, nix Atom, keine Biowaffen ... also Bakterien uns so. Aber das hatte ich ja eh nie gemacht ... bis auf Menschenschmuggel." Sie hatten Menschen außer Landes gebracht, weil sie politisch verfolgt wurden, aber nie, um billige Arbeiter zu bekommen. "Und der nächste Coup ist Südamerika. Rohdiamanten." Mehr sagte Vic nicht, es war ein wirklich lohnendes Geschäft, sehr gefährlich, aber auch sehr lohnend.

"Rohdiamanten ? Sehr gut – wir hatten schon länger keine richtige Herausforderung mehr." Dann begann Martin ein Gespräch über das, was sie benötigen würden und auch schon über das, was Victor schon geplant hatte. Dies würde sie Beide ablenken, bis Max zurückkam und der junge Russe zurück in seine eigene Wohnung mußte.

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