Balken01a
backset3line


“Children of the Wind” 01
 

'Lärm .... Gestank, Licht, Lärm, Sinne dämmen .....' Leise, harte, eintrainierte Gedanken, die dem jungen Mann durch den Kopf wehten, als er über die Dächer lief und die breiten Häuserschluchten mit nicht erwarteter Leichtigkeit übersprang .... dann verharrte er an einer Dachkante und kniete sich halb darauf, zog die Lippen über die langen, harten Eckzähne zurück und atmete den Geruch um sich herum ein, sondierte und nickte wieder, als er den Geruchssinn drosselte und seine Nachtsicht behutsam erweiterte. Das leichte Blau, das seine gesamten Augen nun zeigte, schimmerte hart in dem Licht der Straßenlaternen – bei dem entfernten Geheul einer Polizeisirene spannten sich alle Muskeln des jungen Mannes an und die langen, harten Krallen an seinen Fingern bohrten sich mit einem Knirschen in den Stein der Mauer, als das Adrenalin in seinen Kreislauf schoß. Doch die Sirene entfernte sich wieder und langsam ging der Atem des Mannes etwas langsamer und ruhiger ... dies war New York, die Bronx, eine der schlimmsten Gegenden, die man sich vorstellen konnte. Jede der Straßen wurde von einer der Banden kontrolliert – Schießereien und Verletzte an der Tagesordnung. Dies war seine Heimat, hier war er aufgewachsen – hier hatte er gelebt, bis sie ihn vor dreizehn Jahren abgeholt hatten.

[Flashback]

Leise knurrend, sah der Achtjährige zu den Soldaten, die mit der Leiterin des Waisenhauses sprachen – er haßte Soldaten ebenso wie Polizisten und Sozialarbeiter, und als sie nun mit einer Liste von der Leiterin in den Hauptsaal des Hauses kamen, ahnte er schon, daß etwas nicht stimmte. Sie riefen nur die Aggressiven auf – die Störenfriede, Schläger und auch nur Kinder, die nicht älter als sieben Jahre alt waren. Erst, als der Blick eines der Soldaten auf die wütend verengten Augen, die leicht gefletschten Zähne und die zu Fäusten geballten, durch viele Kämpfe leicht vernarbten Hände Hawks fielen, wurde auch er aufgerufen – nach seinem Namen gefragt, und als er dem Soldaten auf die Füße spuckte, einfach zu den schon Aufgerufenen gegliedert. Sie alle mußten Blutproben abgeben, die auch sofort kontrolliert wurden – nur drei der Kinder wurden genommen, darunter auch der junge Italienermischling, der jedoch Damals noch nicht gewußt hatte, was ihn erwartete.

[Ende Flashback]

Mit einem Kopfschütteln vertrieb der junge Soldat die Erinnerung – stand auf und sprang von dem Dach des sechsstöckigen Gebäudes, landete in der dreckigen Gasse darunter und federte den Aufprall gekonnt in seinen Füßen ab, als er leicht in die Knie ging. Ein wenig weiter entfernt, ging gerade eine Bande Farbiger und Mischlinge durch ebendiese Gasse und besprach den heutigen Plan, wie sie die Iren fertigmachen würden – doch dann stutzte der Anführer der 'Black Dogs', als er an einer Querstraße eine bekannte Statur sah, einen jungen, schon fast hünenhaften Schwarzen. "Hey, Jimmy, altes Haus !! Was bringt dich von deiner hübschen Wohnung in unsere Straßen ?!" Laut hallte der Ruf Slides zu ihm – sie kannten sich, waren Freunde, und der Andere mußte keine Sorge haben, hier überfallen zu werden. Die Anderen lachten nur und scherzten ebenso, als sie nähergingen – nur Einer hörte das Aufschlagen der Stiefelsohlen, als Hawk aufkam und drehte sich in die Gasse, kniff die Augen etwas zusammen und versuchte zu entdecken, was das Geräusch gemacht hatte.

Jimmy lächelte, als Slide auf ihn zukam, kaum, daß er da war, begrüßten sie sich mit einem Hand- und einem Schulterschlag. "Ich kann eben nicht auf Mama Jojo's Essen verzichten." Er hob eine Plastiktüte, in der er Etwas aus dem kleinen Lokal der inzwischen alten Dame hatte und vor sich hinduftete. Unterdessen erkannte Mola, wer das Geräusch gemacht hatte. "Ey, hier lungert ein Weißer rum...Los, komm raus, du blasses Etwas !!" Einen Moment später schnappte die Klinge des Springmessers heraus und auch die Anderen wurden aufmerksam.

Gerade eben war Slide noch im Begriff gewesen, mit seinem Freund zu scherzen, als er die Worte des schlanken Messerstechers hörte - ein leises "Bleib hinten, Jimmy, das ist nichts für dich." murmelnd, drehte er sich um und sah wie die Anderen in die Gasse - nickte, als er das Licht der flackernden Straßenlaterne auf heller Haut schimmern sah und zog sein eigenes Messer, während die Anderen nun ebenso ihre Messer und Schlagringe herausholten. Da die Polizei härter durchzugreifen begann, hatten die Chefs der Banden sich darauf geeinigt, eine Zeit lang keine Schußwaffen mehr zu gebrauchen - Messerstechereien interessierten die Bullen nicht, nur, wenn Schußwaffen mit im Spiel waren, kamen sie sofort und das konnte Niemand hier gebrauchen. Gewohnt sicher, da es nur ein Mann zu sein schien, wählte Slide mit einem kurzen "Knit, Sikes und Acid, holt ihn euch - der Rest wartet !" drei seiner besseren Männer aus - verschränkte die Arme und nickte, so daß diese ihrem Opfer entgegengingen und dabei hämisch lachten. Hawk hingegen stand langsam auf und schwang sein ärmelloses, fessellanges Lederchasuble nach hinten - ging auf die größeren Schwarzen zu und ein hartes Lächeln erwachte auf seinen Lippen, ließ die langen Reißzähne aufblitzen und er verengte seine Augen, aus denen langsam der bläuliche Schimmer wich. Ein leises, doch dunkles Knurren erwachte in seiner Kehle und er schloß die Rechte langsam zur Faust – wortlos nickte er und erwartete den Angriff, der auch sogleich erfolgte. Fast zu schnell, als daß das Auge folgen konnte, hatte er den Ersten die Faust so fest an die Schläfe geschlagen, daß der Knochen laut knirschend brach und sich in das Hirn bohrte – achtete nicht mehr weiter auf ihn und schlug die Krallen seiner Linken in die Brust des Zweiten, hob ihn hoch und schmetterte ihn auf den Boden, zerbrach die Rippen in seinem Griff und zerfleischte dabei mit den Krallen Herz und Lungen. Der Dritte indes hatte noch die Chance, sein Messer tief in die rechte Brust Hawks zu stoßen, ehe dieser ihn packte und an sich zog – die langen Fänge in dessen Kehle schlug und anschließend in die Schlagader, das Blut des qualvoll Erstickenden dabei trinkend. Erst bei diesem Anblick kam wieder Leben in die Glieder des Anführers und mit einem vor Angst heiseren "Rennt ! Das is nen Irrer !!!" brachte er seine restliche Bande dazu, sofort Fersengeld zu geben und lief ihnen nach, in seiner Angst völlig vergessend, daß er Jimmy zurückgelassen hatte. Inzwischen hatte der junge Soldat die Leiche von sich geworfen und wischte mit dem Unterarm über die Lippen – zog dann das Messer aus seiner Brust und knurrte dabei schmerzvoll auf, warf es einfach beiseite und drehte sich zu dem Letzten um, der noch geblieben war. Noch immer, doch jetzt in seinem Adrenalinrausch noch tiefer knurrend, fletschte Hawk seine Fänge – noch während die Wunden sichtbar abheilten, die er bei dem Kampf eingesteckt hatte, kam er auf den großen Schwarzen zu, der starr vor Angst an einer der Wände lehnte und sich nicht rührte.

Was war das nur für ein Kerl ? Jimmy war starr vor Angst, die Tüte mit dem Essen hatte er fest in seiner Hand und seine Finger krampften sich regelrecht um das Papier. Der Typ war gefährlich und nun kam er auf ihn zu und Jimmy fühlte sich, als wäre er eine kleine Maus, auf die ein wilder Löwe zukam. "Bitte nicht.....Ich tu dir nichts,...hab nichts gesehen, Okay ?" Er rückte zurück, doch dann war er in einer Ecke und saß in der Falle. Seine blauen Augen starrten den kleineren Weißen, der blutüberströmt war, ängstlich an.

'Keine Gefahr ...' Ein wenig verwundert darüber, daß er nichts als Angst bei dem noch übrigen Mann roch und keine Angriffslust fühlte, blieb der junge Soldat stehen - fauchte leise und verengte die Augen, so daß deren Lila hart zwischen den langen Wimpern leuchtete. Langsam hob er die Hand und leckte das Blut von seinen Krallen - dann kam er blitzschnell näher und schlug die Rechte in die Wand rechts von dem Größeren, riß mit den nun leicht bläulich schimmernden Krallen tiefe Kratzer in die gemauerte Wand und drängte ihn so noch mehr in das Eck, ehe er wieder zögerte. 'Geruch ....Angst, bekannt ...?!!!' Erneut erwachten seine Gedanken - dann durchzuckte ihn eine Erinnerung, die er mit diesem Geruch zu verbinden schien, Arme, die ihn zurückhielten und schützend um ihn lagen, ehe er diese Gedanken wieder verbannte und knurrend die Rechte aus dem Mauerwerk riß.

Als der Kleinere stehenblieb, war Jimmy einen Moment erleichtert, er zuckte jedoch heftig zusammen, als Hawk auf ihn zugeschossen kam und in die Mauer neben ihm schlug. Vor Schreck hatte er seine Hände fast schützend über seinen Kopf gehoben und war ein Stück an der Mauer herabgerutscht. Als er keinen erwarteten Schmerz spürte, weil er dachte, daß er den Schlag abbekam, blinzelte er zwischen seinen Armen hindurch. Er sah etwas, das seinen Blick darauf bannte, ein Tattoo auf dem Oberarm seines Angreifers, das zwar nicht gut zu erkennen war und ein wenig verzerrt, und doch erkannte er einen Tribalfalken. Sofort schoss ihm ein Name durch den Kopf. "Hawk ?...." Er sprach ihn fast nur hauchend aus, denn seine Stimme war durch den ganzen Schreck fast verschwunden.

Jener war gerade im Begriff gewesen, zuzuschlagen - doch als er den Namen hörte, stockte er und wich ein wenig zurück, knurrte laut auf und kam dann abrupt näher, grub die Rechte in die Schulter des größeren Schwarzen und zog ihn zu sich herab. "Woher ... weißt du das ?!!!" Wütende, dunkle und heisere Worte, die zeigten, daß er nur wenig oder gar nicht sprach - erneut legte sich das leichte, blaue Schimmern auf seine Augen, verschwand aber wieder, als er tief einatmete und den Geruch sondierte. Doch plötzlich waren andere Geräusche zu hören, noch weit entfernt, doch alarmierend nahe für die Ohren des jungen Soldaten - der Anführer mußte Verstärkung geholt haben und so zögerte Hawk nicht weiter, packte den größeren und um Einiges schwereren Schwarzhäutigen um die Mitte, zog ihn an sich und sprang ab. Behende landete er auf einem Balkon und schlug die Krallen der freien Linken in das Mauerwerk, um sich zu halten - sprang erneut ab und auf eine Feuerleiter, von dort auf einen weiteren Balkon und landete schließlich auf einem Dach, wo er seinen Gefangenen auf den Boden fallen ließ und sich neben ihn kniete. Erneut atmete er tief ein und testete den Geruch ... immer wieder erhoben sich Gedankenfetzen und Erinnerungen, die mit diesem Geruch, den blauen Augen verbunden waren und schließlich neigte Hawk sich näher, um mit der Fingerkuppe über eine Narbe zu streichen, die deutlich in der herzseitigen Braue des Größeren sichtbar war.

[Flashback]

Der junge Italienermischling lachte leise, als er mit den anderen Mitgliedern der Kinderbande, der er angehörte, redete ... allesamt Waisenkinder, nur zwei der elf Kinder gehörten noch Familien an, die sich jedoch nicht um sie kümmerten. Sie hatten gerade einen kleinen Laden ausgeraubt und verteilten nun das Essen, als sie ein wenig weiter entfernt Schreie hörten. Ohne darüber nachzudenken, denn diese Straßen gehörten ihnen, den 'Street Rats', liefen sie den Schreien nach – kamen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie eine Bande junger Iren auf einen dunklen Mischling losging und ihn zusammenschlug. Trotz seiner Größe, wehrte sich dieser nicht, sondern schützte sich nur, so gut es ging – gerade wollte der junge Anführer der 'Street Rats' sich wieder abwenden, als er ein Messer aufblitzen sah und laut aufbrüllte. Sie hatten eine Art Waffenstillstand mit den 'Red Ferrets', doch diese waren in ihr Gebiet eingedrungen und gingen mit Waffen gegen einen Anderen vor, etwas, das die Rats ihnen nicht erlauben konnten. Ein Blick genügte und die Rats gingen auf die Ferrets los – auch Hawk sprang vor, trotz seiner erst sieben Jahre hatte er schon Narben von solchen Kämpfen und wußte, wie er sich schlagen mußte, hatte sich trotz seiner relativ schlanken Figur gegenüber den Anderen der Bande wegen seiner unbändigen und gefährlichen Wut Respekt erkauft. Und eben diese Wut zeigte sich jetzt, als er auf die jungen Iren losging – dem Einen mit einem gutgezielten Schlag die Nase brach und einen Weiteren mit einem Fausthieb zu Boden schickte, ehe er bei dem Einen war, der nun das Messer auf ihr Opfer zuschwang. Ohne nachzudenken, lief Hawk dazwischen – fing den Hieb mit seinem Arm ab und knurrte wütend, als das Adrenalin durch den Schmerz noch stärker durch seinen Körper floß, wich einem anderen Hieb aus und blockte einen weiteren Schlag, als das Messer wieder auf ihn zukam. Doch noch bevor es ihn erneut verletzen konnte, wurde es aufgehalten – der junge Farbige, der bisher starr vor Angst an der Mauer gelehnt hatte, warf sich dazwischen und versuchte, den Arm mit der Klinge abzulenken, die Hawk mit Sicherheit die Brust aufgeschlitzt hätte. Doch stattdessen traf sie nur die Braue des großen Dunklen, der zusammenbrach – eine willkommene Gelegenheit, die Hawk sofort nutzte und den größeren Iren mit einem wütendenden Schlag gegen die Mauer schickte, an der Jener zusammenbrach.

[Ende Flashback]

Ein Name erwachte in den wütenden und verwirrten Gedanken des jungen Soldaten – langsam sank er auf ein Knie herab und brachte sein Gesicht wieder dicht vor das des Anderen, legte den Kopf etwas schief und zog die Brauen tief in die noch immer wütenden Augen. "....Jimmy....?" Der Name war nur leise geknurrt – rauh und dunkel, doch er war verständlich, während Hawk wieder tief dessen Geruch einatmete.

Jimmy war noch dabei, das eben zu verarbeiten, hatte Hawk ihn wirklich gerade hier auf das Dach hochgetragen ? Doch als er seinen Namen hörte und der Kleinere wieder so nahe war, verschwand seine Angst. "Hawk....Du bist es also wirklich." Er wagte ein zögerliches Lächeln. "Ich hab dich vermisst..." Erinnerungen stiegen in ihm auf, sie waren zwar zusammen ins Heim gekommen, doch dann kamen merkwürdige Männer.

[Flashback]

Männer die Kinder aussuchten, sie hatten auch ihn angesehen und dann aber fast traurig gewirkt, weil er nicht so war wie sie erwartet hatten. "Zu ruhig." hatte er sie murmeln hören und dann hatten sie Hawk und ein paar Andere mitgenommen. Sie sagten, zu Tests. Jedoch kamen nicht alle zurück, Hawk war weg und keiner der Erwachsenen wollte Jimmy sagen, wo er war, sagten nur, er sei adoptiert worden.

[Ende Flashback]

Erst, als er das Lächeln sah, schwand die Wut des Kleineren ... langsam streckte er die Rechte aus und berührte die breite Brust Jimmys, eine bewußte Bewegung, und fühlte den noch immer schnellen Herzschlag unter den Fingern, jedoch auch, wie dieser ruhiger wurde und auch die Angst fast völlig verschwand, etwas, das er riechen konnte. Ebenso langsam hoben sich die Brauen Hawks und er wurde sichtbar ruhiger - nahm die Rechte dann von der breiten Brust und strich mit einem Krallenrücken sanft über die schmale Narbe in der Braue. "Ich ... habe schon lange nicht mehr daran gedacht."

Jimmy lächelte etwas entspannter so langsam. Er merkte, wie angespannt Hawk war, er schien sich kaum geändert zu haben und doch war er noch wilder und aggressiver als früher. Vorsichtig hob er seine Hand und strich im über die Wange. Das angetrocknete Blut störte ihn nicht und sein Blick wurde weicher. "Was ist nur geschehen ?...Was haben sie dir angetan ?"

Instinktiv wich der Schlankere ein wenig zurück und knurrte wieder, als Jimmy die Hand ausstreckte - doch er verhielt und sein Knurren wurde weicher, versiegte schließlich völlig bei der so ungewohnt sanften Berührung und langsam entspannten seine Züge sich wieder. Ebenso langsam nahm er auch seine Hand wieder zurück und entspannte sie - es dauerte mehrere Herzschläge, doch dann setzte Hawk sich neben den Größeren und sah ihn an, versuchte, in dem Mann vor sich den Jungen wiederzuerkennen, an den er sich erinnerte und nickte, als er mit den Fingerkuppen der Rechten leicht über die hohen Wangenknochen und das zwar maskuline, doch durch die asiatischen Einflüsse seiner wirklichen Eltern weicheren Züge des Dunkelhäutigen strich. "Bist groß geworden. Kräftig. Und schlägst dich noch immer nicht." Mehr sagte er nicht - man konnte Erinnerungsfetzen in seinen Augen rasen sehen, all das, was in seinem Kopf verborgen lag .... doch noch war es verschlossen, denn Hawk ließ Niemand an sich ran und das Vertrauen, das langsam wieder zu seinem alten Freund keimte, war dafür noch lange nicht ausreichend.

Jimmy verstand, daß Hawk noch nicht drüber reden wollte und lächelte wegen den Worten. "Und du bist noch wilder als früher.... Und du bist hübsch geworden, soweit man dein Gesicht sehen kann." Er strich erneut über die Wange und das angetrocknete Blut krümelte ein wenig von der Haut ab. Er wagte es dann doch und zog Hawk sanft an sich und nahm ihn in den Arm. "Ich hab dich so vermisst, kleiner Bruder." Kleiner Bruder, so hatte er ihn früher immer genannt, auch wenn sie nicht mal annähernd verwandt waren.

Zuerst versteifte sich Hawk und hatte schon eine Hand erhoben, um ihn wegzustoßen - doch die leisen Worte beruhigten ihn, ebenso wie die Sicherheit und Ruhe, die Jimmy ausstrahlte, so, wie es auch schon früher geholfen hatte. Langsam schloß der Schlankere seine Augen - fühlte, wie sein Herzschlag langsamer wurde und ruhiger, ebenso wie sein Atem, als er ruhiger wurde und sich erlaubte, einen winzigen Augenblick zu vertrauen. "Großer ..." Nur langsam kam ihm dieses Wort über die Lippen - seine Kehle schmerzte, denn er hatte schon lange nicht mehr so viel geredet und doch .... er kannte diesen ruhigen Herzschlag. Hatte ihn als Kind oft genug bei seinem Freund gehört, wenn dieser ihn wieder zurückgehalten hatte. Plötzlich erwachte jedoch eine Polizeisirene und kam näher - fast augenblicklich spannte Hawk sich an und knurrte laut, wandte sich blitzschnell in die Richtung, aus der die Sirenen kamen und fletschte die Fänge. Er wurde erst wieder ruhiger, als die Sirenen schwächer wurden und sich entfernten - bemerkte dann, daß er sich instinktiv schützend vor den Schwarzen gebracht hatte und sah zu ihm zurück, während wieder der leichte, blaue Schimmer über seine Augen und Krallen glitt, aber sofort wieder verschwand. "Müssen hier weg, Jimmy – ist nicht sicher ! Deine Wohnung - wo ?!!"

Erst jetzt bemerkte Jimmy die Krallen, warum war es ihm nicht früher aufgefallen ? Doch darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. "Ich bring dich hin...Ist wirklich sicherer." Jimmy war zutiefst traurig, seinen Freund so zu sehen... es muss etwas Schreckliches mit ihm gemacht worden sein. "Komm.. ist nicht so weit." Mit den Worten stand er langsam auf und sah auf den Kleineren herab. Hawk war gut einen Kopf kleiner als er.

Jener betrachtete ihn einen kurzen Moment - dann nickte er und sah kurz über den Rand der Dachmauer. "Okay - runter wirds schwerer." Mit den Worten richtete Hawk sich wieder auf - warf mit einer unbewußten Bewegung die hinternlangen Nackenhaare nach hinten und kam auf Jimmy zu. Ohne ein weiteres Wort packte er ihn und hob ihn ohne große Schwierigkeiten auf die Arme - trat auf die Brüstung und sprang runter, fing ihr Gewicht am Boden auf, indem er leicht in die Knie ging und stand dann wieder auf, um den Größeren runterzulassen. "Wohin ? Und schnell - ich will weg sein, bevor die Bullen da sind."

Schnell?...Jimmy musste erst mal seinen Herzschlag herunterbekommen, es wäre ihm bei dem Sprung fast stehengeblieben. Das Blut war ihm auch au dem Gesicht gewichen, über das strich er sich jetzt mit seiner zittrigen Hand und schluckte. "Okay... wart." Er fing sich, so gut es ging, und zog seinen Mantel aus. Diesen legte er Hawk über die Schultern. "So fällst du weniger auf." Erklärte er und ging voran, es war wirklich nicht weit, er wohnte zwar nicht mehr in der Bronx, aber direkt am Rande in einer kleinen, gemütlichen Wohnung. Rasch waren sie da und er schloss eine Wohnung auf, drinnen sperrte er die vier Schlösser ab und lehnte sich keuchend an die Tür, um daran herabzurutschen, da ihm sein Adrenalinspiegel erst jetzt Zeit zum Schwächeln gönnte.

Hawk war ihm wortlos gefolgt und nahm jetzt den Mantel ab - widerstand dem Impuls, ihn einfach wegzuwerfen und hängte ihn an den Haken, ehe er sein eigenes Lederchasuble abnahm und mit einem leisen Fauchen die Blutflecken darauf sah. Dann ließ er es einfach fallen und rollte kurz die Schultern - zog die Brauen tiefer und ging durch die Wohnung, schloß vor allen Fenstern die Läden und knurrte leise, als er durch deren Spalte blickte. Erst dann kehrte er wieder zu Jimmy zurück und kniete sich neben ihn - kam näher und schnupperte kurz, ehe sein Gesicht langsam wieder weicher wurde und er ein kurzes "Sorry." wisperte.

"Schon gut... war nur ein wenig zuviel." wisperte Jimmy und besah sich Hawk im Licht der Wohnung. Er trug einen interessanten, hautengen Anzug, an den Seiten war er offen und mit scheinbar elastischen Bändern gehalten. Und die Narben, die er hatte. Es waren deutlich mehr, als früher. So sehr es ihn brannte, Fragen zu stellen, so wartete er trotzdem und hob die Tüte, die er noch immer in der Hand hatte. "Hast du Hunger ?...Ist von Mama Jojo, erinnerst du dich ? Sie hat uns hin und wieder Hot Dogs gemacht." Genau diese Hot Dogs waren in der Tüte, auch wenn sie inzwischen kalt geworden waren und wahrscheinlich auch nicht mehr als Hot Dog erkennbar.

Mit wieder in die Augen gezogenen Brauen betrachtete der Schlankere die braune Papiertüte, die ihm Jimmy hinhielt - nahm sie und stand geschmeidig auf, zog den Größeren an dessen Hand auf die Beine und ging in dessen Küche vor, wo er die Tüte auf den Tisch stellte. Ohne weiter zu warten, riß er das Papier mit einer Kralle auf - leckte das Ketchup, das nun auf dem Horn war, ab und zum ersten Mal seit sehr langer Zeit zeigte sich ein Lächeln auf seinen Lippen, auch wenn es sofort wieder verschwand. "Ich erinnere mich - Ketchup. Ihr eigenes Rezept. Aber das wird nicht reichen - hast du Fleisch ?" Hawk sah zu dem Größeren auf, der in die Küche nachgekommen war - hob dabei eine Braue und wartete auf eine Antwort.

"Ähm, ja...warte." Jimmy ging zum Kühlschrank, für den nächsten Tag hatte er sich zwei Steaks gekauft. Er riss die Fleischertüte auf und legte das Fleisch auf ein Brettchen. "Ich brate sie dir."

Mit einem Kopfschütteln kam Hawk zu ihm - nahm das eine Steak und aß es schnell und hungrig auf - nahm dann auch das Andere und riß sich große Stücke mit den langen Fängen raus, ließ sich jedoch bei diesem ein wenig mehr Zeit, leckte danach noch über seine Krallen und nahm die Fleischertüte auf, um das darin enthaltene Blut zu trinken. Erst dann legte er sie beiseite und sah zu Jimmy auf - erneut huschte das blaue Schimmern über seine Augen, verging jedoch wieder und er ging um ihn rum, öffnete den Kühlschrank und sah sich den Inhalt an, ehe er die Milch rausnahm und in einem Zug austrank. Danach folgten noch einige rohe Eier, deren Schale er einfach mit den Krallen über seinem Mund zerknackte - anschließend in den Abfalleimer warf und weitersuchte, bis er schließlich noch eine Scheibe Fleisch fand, die er auch sofort verputzte. Erst dann trat er wieder zurück und schloß den Kühlschrank - setzte sich an den Küchentisch und kratzte unbewußt und unruhig an der Tischplatte .... nickte schließlich und wisperte ein leises "Danke.", ehe er wieder zu seinem alten Freund aufsah.

"Kein Problem." Stammelte Jimmy, er hatte das Ganze eben erstaunt mit angesehen und kam nun zum Tisch. "Du hast noch immer Hunger, Hm ?" Einen der drei Hot Dog schob er noch zu seinem Freund und nahm sich dann die anderen Zwei. "Zwei reichen mir." Und schon biss er herzhaft von dem leckeren Essen ab und verdrückte mit einem Bissen fast die Hälfte davon. "Ich bestell dann noch Pizza." Murmelte er, als er geschluckt hatte und biss dann erneut ab.

Zuerst sah Hawk noch mißtrauisch auf den Hot Dog in seiner Hand - doch dann aß er ihn mit zwei Bissen auf und leckte wieder das Ketchup von den Fingern, runzelte jedoch die Stirn bei den letzten Worten des Größeren und überlegte. "Pizza - das ... das ist gekocht, oder ? Ich erinnere mich nicht mehr. Hast du vielleicht noch irgendwo Fleisch ? Das ist besser für meinen Metabolismus." Unbewußt hatte er einen Begriff genommen, den er immer von den Ärzten gehört hatte - er hatte vieles vergessen in den letzten Jahren und vieles von den Soldaten und Ärzten übernommen, auch wenn diese es nicht gemerkt hatten.

Jimmy hatte seine beiden Hot Dog schnell gegessen und sah Hawk erstaunt an. Metabolismus war ein Fachbegriff, er kannte ihn, da er Biochemie studierte. "Dein Stoffwechsel ist auf rohes Fleisch ausgelegt ? ...Das ist aber ungewöhnlich, was haben die nur mit dir gemacht ?" Er sprach ruhig und ging zum Kühlschrank. Aus dem Frosterfach holte er zwei Beutel, in denen er gewürfeltes Rindfleisch für Gulasch hatte. Beide Beutel riss er von dem gefrorenen Fleisch und er legte einen Klumpen auf einen Teller, den er in die Mikrowelle stellte, um es dort zum Tauen zu bringen.

Fast sofort war der Schlankere aufgestanden und zur Mikrowelle gekommen - ungeduldig wartete er, bis das Fleisch aufgetaut war und nahm es sofort raus, setzte sich damit an den Tisch und aß es heißhungrig auf. Erst, als er damit fertig war, wurde er ruhiger .... nickte unmerklich und schob das Teller beiseite, sah nachdenklich auf den Dunkelhäutigen und verengte schließlich seine Augen. "Sie haben uns in die Wüste gebracht - mich und vierzehn andere Jungs zwischen sechs und sieben Jahren. Wir waren alle aggressiv - und hatten gutes Heilblut, nur deshalb sind wir ausgesucht worden. Sie brachten uns in die Station, sie liegt unterirdisch ... und dort gaben sie uns dieses Präparat, das Doc entwickelt hatte." Für einen Moment schloß er seine Augen, als eine Erinnerung hochdrang - Schmerz, maßloser Schmerz, als die Substanz sich in seinen Körper fraß. "Es veränderte uns - genetisch. Wir sind stärker - uns wuchsen Krallen und Fänge, wir heilen schneller und die Sinne sind stärker. Zwei von uns starben an den Schmerzen der Wandlung, drei Monate lang bekamen wir jeden Tag das Präparat. Dann wurde es weggelassen, weil wir fertiggewandelt waren. Seitdem wurden wir trainiert - Supersoldaten, Jimmy. Wie früher in den Comics - erinnerst du dich ? Das gibt es schon. Wir durften keine Namen mehr benutzen - nur reden, wenn wir gefragt wurden. Haben das Nötigste gelernt, was ein Soldat wissen muß. Und wie wir töten. Wir sind Berserker, Jimmy - absolut tödliche Raubtiere. Sie nennen uns 'Children' ... am Anfang sagte der Doc, daß das nicht alles wäre. Daß wir noch wachsen würden - und uns weiterentwickeln, wenn das Präparat weiterhin so wirkt, wie er es wollte. Und so war es auch – als wir in die Pupertät kamen, fingen wir an, uns zu wandeln. Ich war der Erste, weil ich der Älteste bin – und am aggressivsten bin, auch wenn ich der Kleinste der Children bin. Aber der General hat schnell gemerkt, daß ich nicht schwach bin – Keiner der Anderen hat mich je besiegen können !" Zuerst war Hawk noch ruhig gewesen, doch mit jedem Wort, das er sprach, wurde er wütender – die Krallen seiner Rechten gruben sich in den splitternden Tisch und erst jetzt bemerkte es der Schlankere, entspannte mühsam die Hand und sah wieder zu Jimmy, während erneut der leichte, bläuliche Schimmer über seine Augen glitt. "Ich selbst habe zwei der Children getötet, als sie den Doc töteten und fraßen – den Einzigen, der uns gut behandelt hat. Der General wollte, daß wir gehorsam sind – zwar genug wissen, um Befehle befolgen zu können, doch nicht mehr. Dumme, folgsame Soldaten, die er wie Hunde halten und auf seine Feinde loslassen kann, eine Geheimwaffe, die zu tödlich ist, um besiegt zu werden. Aber wir sind keine Hunde – wir sind wie Raubtiere, wild und kaum beherrschbar, dafür hat der Doc gesorgt. Drei von uns haben ihren Willen behalten – Children 2, 7 und ich, Children 9. Nur drei von Dreizehn."

Jimmy hatte anfangs ruhig zugehört, dann legte er seine Hände auf seinen Mund, man sah ihm an, wie grausam er es fand und seine Augen wurden entsetzt und traurig. Als Hawks Worte endeten, rannen Jimmy Tränen an den Wangen herab und er schluchzte auf. "Das ist abartig...... Mein Gott..." hauchend, kam er zu Hawk und umfing ihn wieder mit seinen Armen, seine Tränen versickerten in dessen Haar und der große Körper des Dunklen bebte. "Ich hätte bei dir bleiben sollen.... Ich ... wären wir doch nie in dieses Heim gekommen..."

Erneut hatte sich Hawk leicht versteift, als der Größere näherkam - doch wie auch schon zuvor, beruhigten ihn dessen starke Arme, so daß er wieder ruhiger wurde und die Augen schloß. "Die hätten uns auch so geschnappt - der General hat alle verrufenen Gegenden nach Kindern durchsuchen lassen, die geeignet sind. Aber jetzt fehlen ihm drei seiner Soldaten – C Zwei und Sieben konnten mit mir entkommen, aber sie sind woanders hin, damit die Spuren verwischt sind. Ich bin zurückgekommen, weil ich mich hier auskenne. Aber ich hätte nie gedacht, daß ich dich hier treffe, Großer." Nun verstummend, löste sich Hawk und stand auf - ein weiches, dunkles Knurren entkam seiner Kehle, als er ihn ansah und dann mit der Fingerkuppe eine der Tränen aufnahm, sie ableckte und mit finsterer werdendem Gesicht die Augen schloß.

Jimmy konnte sich schwer beruhigen. "Ich hätte dich vor Denen beschützt... ich hätte dich beruhigt, damit sie nicht sehen, daß du so wild bist... Aber jetzt...bei mir bist du sicher... ich pass auf dich auf." Er wirkte verloren im Moment.

Es dauerte eine Weile, bis Hawk die Worte verstanden hatte ... dann erwachte erneut ein hartes Lächeln auf seinen Lippen, wurde nur langsam weicher und er legte einen Moment lang seine Hand an die Wange des großen Dunklen. "Du warst der Einzige, der mich beruhigen konnte - du, und manchmal der Doc. Du sagst, du willst mich beschützen - doch wer beschützt dich vor mir, Großer ?" Leise, weich gewisperte Worte - dann trat der Schlankere einen Schritt zurück und zog seine Brauen tiefer, knurrte laut auf und keuchte, als innerhalb weniger Sekunden sein Körper sich wandelte. Fast augenblicklich begann er, zu wachsen - legte nicht nur an Größe, sondern auch an Masse zu, während seine Haut sich färbte. Fast exakt hälftig, schimmerte seine linke Seite in hellstem Weiß, während die rechte, dem Herzen abgewandte Seite seines Körpers so schwarz war, daß es sogar noch dunkler wirkte als sein Kampfanzug, der sich nun um seine mächtigen Muskeln schmiegte. Die langen Krallen schienen aus blauem Kristall zu sein und auch die noch länger gewordenen Fänge schimmerten Blau - ebenso wie seine Augen nun völlig pupillenlos waren und in tiefstem Saphirblau leuchteten. Er strahlte eine ungebändigte Wut und Kraft aus, eine Gefährlichkeit, wie sie auch ein wütender Tiger haben würde. Doch das Knurren wurde ebenso wie sein Atem ruhiger, als er zu Jimmy herabsah, den er um mehr als eine Handbreit überragte – dann wandelte Hawk sich wieder zurück und sah wieder zu seinem alten Freund, als er leise zu ihm sprach. "Ich bin eine Waffe, Jimmy. Wenn ich verwandelt bin, kann mich nicht mal eine Panzergranate verletzen und meine Krallen zerfetzen den härtesten Stahl. Ich bin ein Soldat, ein Berserker, mir wurde die ganzen Jahre hindurch nur beigebracht, daß ich meiner Wut freie Bahn lassen, das Ziel töten und zerstören soll, nur dem General und dem Doc mußte ich gehorchen. Um mich habe ich keine Angst – sie können mich nicht jagen, solange ich in einer bewohnten Stadt bin. Aber um dich habe ich Angst ... es ist so lange her, Großer. Ich brauche dich, um ruhig zu bleiben – sonst töte ich noch mehr, so wie die Schläger Heute."

Erstaunlicherweise zeigte Jimmy keine Angst bei dem Wandeln, außer sein Blick war anders. Er war starr auf das große Wesen vor sich gerichtet und nun wieder auf dem Kleinen. "Dann....dann werd ich da sein, um dich zu beruhigen....Wenn ich dich so schon nicht beschützen kann, dann beschütze ich dich anders." Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, aber er hatte kein Angst vor Hawk, er hatte schon früher keine gehabt.

Jener hatte etwas Anderes erwartet ... bisher hatte seine andere Form die Leute immer vor Angst erzittern lassen und er konnte auch den verstärkten Herzschlag seines Freundes fühlen - doch er roch, daß dieser keine Angst hatte. Langsam entspannte sich Hawk wieder und fuhr durch die kurzen Oberhaare auf seinem Kopf - schwang die langen Nackenhaare wieder nach hinten und nickte. "Du bist verrückt, weißt du das ? Du bist der Erste, der keine Angst vor mir hat, Jimmy. Ich mag nicht mehr gehorchen und kuschen - weder vor dem General noch vor C Vier und Sechs. Nie wieder."

"Das musst du auch nicht, wenn du es nicht willst.. Du sagtest, du bist eine Waffe ? Dann sei eine Waffe für dich selber und schütze dich." Es klang recht simpel, so, wie Jimmy es aussprach.

Bei den Worten schloß Hawk seine Augen und drehte sich zur Seite ... ballte die Rechte zur Faust und man konnte fühlen, wie die Wut wieder in ihm erwachte und er sie nur mühsam wieder niederkämpfen konnte. "Das tue ich schon - seit zwei Monaten jagen sie mich schon, doch seit etwa drei Wochen können sie mich nicht mehr orten, weil ich mir den Sender rausgerissen habe."

[In der Zwischenzeit ....]

"Verdammt !!! Bekomme ich nun eine Antwort, Soldat ?!!" Der junge Mann an dem Bildschirm zuckte sichtlich zusammen und schluckte schwer – stammelte schließlich ein "Noch i...immer nichts, Sir – seit er ... seit er den Sender nicht mehr trägt, nichts mehr, Sir." hervor und wich zur Seite, als der alte General seine Faust wütend auf den Tisch knallte. "Verdammt nochmal ! Bringen sie mir Iteriaki sofort in mein Zimmer, aber dalli !!" Nachdem er den Befehl gebellt hatte und sofort ein Soldat die Beine in die Hand nahm, um den Mediziner zu suchen, ging der alte General zurück in den Kommandoraum .... setzte sich einen Moment hin und stand dann doch wieder auf, um unruhig hin und herzugehen. Keine fünf Minuten später klopfte es und der Mediziner trat sofort ein – nickte zur Begrüßung und seufzte, ehe er zu sprechen begann. "Wir haben C 2 und 7 orten können, General – die Beiden haben den Sender noch, doch es wird schwer werden, sie zu finden, sie haben sich in einem Höhlensystem versteckt." Mit einem Nicken nahm der General die Worte auf – doch dann drehte er sich völlig zu ihm um und runzelte die Stirn. "Irgendwas Neues von C 9 ?" "Nein, General. Daß er es überlebt hat, sich den Sender aus dem Leib zu reißen, ist schon ein Wunder – aber die Bluttests bestärken das. Er wird stärker, schon seit zwei Jahren, bei den Anderen fängt es jetzt erst an. Ich konnte aus Professor Dirburgens Aufzeichnungen erkennen, daß das normal ist – ein Entwicklungsschub, den er ebenso wie den Ersten in der Pupertät vorausgesehen hat. Doch ich werde aus den Aufzeichnungen nicht schlau, er ... er wird darin sehr vage." Wütend verengte der General die Augen – fluchte leise und begann wieder damit, auf und abzugehen, noch während er eine Antwort bellte. "Dann machen sie sich mal dran und entziffern sie seine Aufzeichnungen !!! Er versprach mir unbesiegbare Soldaten, sobald sie ausgereift wären – schon jetzt sind sie so gut, wie nichts sonst, aber daß drei der Stärksten entkommen, war nicht vorgesehen ! Und wenn C 9 schon erste Anzeichen von diesem zweiten Entwicklungsschub zeigt, ist das ... überlegen sie sich, was passieren würde, wenn das in einer Stadt ausbricht !! Er ist unberechenbar, war bisher mein bester Killer, sogar besser als C 4, solange er töten durfte und ihm Keiner etwas vorgeschrieben hat. Wenn er nicht von Anfang an so geeignet gewesen wäre, hätte ich es Dirburgen niemals erlaubt, C 9 war schon immer viel zu aufsässig ! Finden sie ihn – durchforsten sie seine Akten, hören sie den Polizeifunk ab, tun sie alles, was nötig ist – das darf nicht öffentlich werden, er muß gefunden werden, ehe er in einer Menschenmenge Amok läuft !!"

Mit einem kurzen Nicken senkte der jüngere Arzt den Blick – dann drehte er sich um und ging, seufzte leise im Gang und kehrte in sein Labor zurück, um die Aufzeichnungen in die Hand zu nehmen, die nicht mehr als unzusammenhängende Notizen des verstorbenen Professors waren, die für ihn keinerlei Sinn ergaben.

[Ende Zwischenspiel]

Von all dem ahnte Hawk nichts – er hatte die Augen noch immer geschlossen und knurrte leise, als er daran dachte. "Sie haben die Sender unterhalb des Herzens befestigt, sobald wir in der Pupertät waren und uns weiterentwickelten, verwandelten, damit sie uns jederzeit orten konnten. Die Anderen haben es bald wieder vergessen, doch ich nicht. Ich habe mir das Ding rausgerissen, sobald ich es konnte – und habe es überlebt."

"Dann wird es schwer sein, dich zu finden ?…Das ist gut." Jimmys Hand strich über die Brust des Kleineren, über das Herz, dort, wo er den Sender getragen hatte. "Du wolltest duschen... ich bring dir ein paar Sachen von mir. Sie werden zwar zu groß sein, aber es wird schon gehen...und ich wasch dann deinen Anzug... wie es scheint, sollte man ihn nicht wegwerfen, er ist praktisch." Er strich über den Stoff und lächelte, als er kurz an den Rippen über die freie Haut strich. Jimmy zog seine Hand dann aber wieder zurück.

Bei den Berührungen hatte Hawk für einen winzigen Moment seine Muskeln angespannt - doch dann ließ er wieder locker und nickte, drehte sich zu dem Größeren um und lächelte ein wenig schief. "Den werfe ich auch nicht weg - das Material ist was Besonderes, es hält die Wandlung aus und ist auch nicht so schnell kaputtzukriegen. Und es ist etwas, das mir gehört, weißt du ? Verwandelt ähneln wir uns zu sehr, deshalb hat der General zähneknirschend erlaubt, daß jeder seine eigene Frisur haben darf - und auch jeder den Schnitt des Anzuges aussuchen durfte. Und das ist meiner." Noch während er sprach, zog er sein Oberteil aus und ließ es zu Boden fallen - schlüpfte als Nächstes aus den kniehohen Lederstiefeln und zog schließlich die Hose aus, unter der er völlig nackt war. Dann klopfte er kurz auf die Schulter Jimmys und ging in das Bad - schloß die Türe der großen Dusche hinter sich und drehte das Wasser auf, stellte es auf heiß und stöhnte unwillkürlich leise auf, da er schon seit sehr langer Zeit kein heißes Duschwasser mehr gehabt hatte.

Jimmy kam ein paar Minuten später ins Bad und legte ein Sweatshirt, eine Jogginghose und ein paar warme Socken auf die Ablage neben der Tür, er hob dann den Anzug auf und steckte den Anzug und noch ein paar Sachen von ihm, die noch eine Wäsche nötig hatten, in die Waschmaschine. "Kannst solang duschen, wie du magst... Im Moment is heißes Wasser kein Problem."

Bei der Stimme horchte Hawk auf - er hatte zwar gehört, daß der Große ins Bad gekommen war, doch er hatte damit gerechnet, daß er gleich wieder gehen würde. Langsam drehte er sich zu ihm um und öffnete die Türe der Dusche - atmete leicht ein und seine Augen verdunkelten sich, als er die leichte Erregung Jimmys riechen konnte. Ohne ein weiteres Wort langte er heraus und packte das Sweatshirt des Anderen - zog ihn zur Dusche und küßte ihn hart, knurrte dabei leise und sah ihn schließlich wieder aus halbgeschlossenen, doch brennenden Augen herausfordernd an.

Jimmy keuchte leise in dem Kuss und ließ es geschehen, er war zwar hetero, aber es hatte nie wirklich geklappt, doch bei Hawk jetzt wurde ihm sofort warm bei dem Kuss und er erwiderte ihn. Daß seine Hände sich selbstständig gemacht hatten und über den Körper des Kleineren strichen, bemerkte er nicht einmal.

Die leise Erwiderung war alles, was Hawk brauchte - ohne weiter zu zögern, löste er den Kuß und zog ihm das Shirt vom Körper, warf es zur Seite und riß mit den Krallen die Jogginghose von den Hüften des Größeren, warf die Reste ebenso auf die Seite und zog ihn zu sich in die Dusche. Dort drängte er ihn an die durch das Wasser heiße Wand und küßte ihn mit seinem erwachenden Verlangen und seiner Wildheit - ließ sein weiches Knurren mit in den Kuß fließen und umschloß mit der Rechten die stattliche, deutlich erwachende Männlichkeit Jimmys, doch ohne ihn mit den Krallen zu verletzen.

Jimmy stöhnte tief auf, als die Hand ihn berührte und seine Erregung umschloss, die stetig anwuchs unter der Berührung. Er löste den Kuss schnaufend und drängte den Kleineren mit dem Rücken an die kühlen Fließen. Seine Lippen strichen über dessen Hals und er knabberte sanft an der warmen Haut. Ebenso strich seine Hand am Bauch Hawks herab und berührte dessen Erregung.

Heiser aufkeuchend, schloß der Schlankere die Augen und legte langsam seinen Kopf zur Seite ... mit jedem der sanften Bisse wurde er weicher und sein Knurren wurde so weich und dunkel, daß es fast nurmehr spürbar war. Auch seine Männlichkeit folgte rasch den Berührungen und wurde ebenfalls hart - langsam zog Hawk den Anderen zu sich und seine zwar sonnengebräunte, doch trotzdem hellere Haut bot einen herrlichen Gegensatz zu der dunklen Jimmys. Auffordernd legte er seine Rechte auf dessen Hintern und preßte ihre Lenden aufeinander - knurrte leise und ebenso auffordernd, ehe er wieder verstummte und nurmehr tief und rauh vor Lust atmete.

Jimmy verstand sofort, er knabberte weiter und biss nun auch etwas fester, dann hob er den Kleineren an und schob seine Arme unter dessen Kniekehlen hindurch. Er konnte sich seine Lust auf Hawk kaum erklären und so ließ er ihr freien Lauf, biss fester zu und drang in ihn ein. Er senkte ihn auf sich herab und keuchte dunkel dabei auf. Die Enge eines Mannes war der Wahnsinn.

Dunkel vor Lust aufstöhnend, wurde Hawk immer weicher, je fester der Größere zubiß - es war deutlich zu merken, wie sehr er dies genoß, ebenso die leichte Grobheit Jimmys. Langsam legte der Schlankere seine Beine und Arme um ihn und zog ihn näher - knurrte leise vor Lust auf, als Jimmy dadurch völlig in ihn drang und kam mit seinem Hals dem Biß noch entgegen, so daß die Zähne des Dunkelhäutigen durch seine Haut stießen und Blut floß. Mit dem letzten Bißchen Willenskraft, das er noch besaß, hielt er sich davon ab, Jimmy zu beißen - achtete auch darauf, die langen Krallen nicht in dessen, sondern sein eigenes Fleisch zu schlagen und schloß die Augen, als seine Leidenschaft wuchs und wilder wurde, drohte, auszubrechen.

Das süße Blut schmeckend, ließ Jimmy sich gehen, es schien Hawk zu gefallen, wenn man grober war und so verstärkte er seinen Biss und stieß immer wieder kraftvoll in ihn und drängte ihn fester an die Fließen. Jimmy vergaß alles um sich herum, er genoss es, ja, er genoss es, etwas wilder zu sein.

Das Knurren des Schlankeren wurde immer kehliger und rauher, je mehr seine eigene Leidenschaft stieg .... ihn so nahe an sich und tief in sich zu fühlen, war so anders, so viel besser, als es jemals bei C 4 und 6 gewesen war. Langsam leckte und knabberte er über die Halsmuskeln Jimmys und ein leiser, fast schon wimmernder Laut entwich ihm - bei jedem der harten Stöße rieb seine Härte an den Bauchmuskeln des Dunklen und er konnte dessen große Männlichkeit ebenso wie den so herrlichen Schmerz des Bisses fühlen. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und warf den Kopf in den Nacken - schrie laut und dunkel auf und ergoß sich heiß an Jimmy, dabei den Griff seiner Arme und sich selbst noch verengend.

Jimmy riss die Augen auf, als Hawk kam und sich um ihn herum verengte, daß der sich so fest an ihn klammerte, bemerkte er kaum, nur diese Enge, unter dessen Reizen er selber kam und laut aufgrollte. Sein Körper brauchte seine Zeit, um sich zu entspannen, die Zeit über hatte er sein Gesicht in der Halsbeuge des Kleineren vergraben und hielt ihn noch immer in der Stellung.

Langsam wurde der Atem Hawks ruhiger und auch sein Knurren weich, bis es nurmehr ein dunkler, sanfter Laut war, der aus seiner Kehle rollte ... langsam löste er seinen Griff und strich mit den Händen über die harten Schultermuskeln Jimmys, vergrub die Rechte in dessem Haar und strich mit den Lippen über den starken Hals des Dunkleren, bis er schließlich sanft das Blut von dessen Lippen leckte, die einzige Zärtlichkeit, die er kannte - und bisher nur wenige Male mit C 2 und 7 geteilt hate.

Jimmy löste sich und stellte Hawk ab, dann fing er dessen Lippen und küsste ihn sanft auf dessen. "Das war unglaublich für mich..." hauchend.

Völlig durch den Kuß überrascht, schloß der Schlankere einen Moment lang die Augen .... leckte sacht über seine Lippen und kostete nach, zog Jimmy plötzlich an sich, küßte ihn wild und leidenschaftlich und wurde nur langsam weicher darin, als er die Erwiderung des Dunklen fühlen konnte. So völlig neu und erregend, da er Küsse bisher nicht kannte.

Als Jimmy wieder Atem holen musste, riss er sich regelrecht von den Lippen los und keuchte schwer. "Nicht so wild...küssen ist was Zärtliches, wie ein Streicheln." Er strich Hawk über die Wange und lächelte. "Magst du mit in mein Bett ?"

"Hmmmrrrrhhhhhh..." Leise und weich knurrend, schnappte Jener spielerisch nach der Hand, die ihn streichelte und schmiegte sich kurz hinein - dann stellte er die Dusche aus und schob die Türe der Kabine auf, trat raus und zog Jimmy einfach hinter sich her, zielsicher durch den Geruch das Schlafzimmer findend. Dort angekommen, stieß er den Größeren hinein - legte sich neben ihn und sah auf ihn herab, ehe er die Augen halb schloß und ein dunkles, kehliges "Zeig es mir. Das ist schön." zu ihm wisperte.

Jimmy lachte leise, und nickte. "Okay...gern sogar." Er griff sacht in dessen Genick und zog ihn zu sich, so daß seine Lippen dessen wieder verschlossen. Sie hatten die ganze Nacht, Jimmy würde es ihm schon beibringen.

}|{

 

Website Design Software NetObjects Fusion
Bar08
Bar08b