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“The Depths of Love: Luther und Cain” 02
 

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Das Ganze war so unwirklich. Da saß er mit diesem Kerl in einer Grotte, die mit Internet und allem drum und dran ausgestattet war, und konnte nicht weg. Langsam aber sicher zweifelte Luther an seinem Verstand. Bis eben hatte er alles noch gar nicht registrieren können, aber jetzt wurde ihm klar, wie seltsam diese Situation war, einfach nur verrückt. Als er sich umsah, erblickte er noch einen Kleiderschrank, innendrin war moderne und eine einzelne Garnitur, die schon einige hundert Jahre auf dem Buckel hatte. Als er sich weiter umsah, bemerkte er die großen Muscheln, die wie eine Sitzgruppe angeordnet waren, einen Fernseher, DVD und Video. "Ich glaub, ich werde langsam verrückt."

Mittlerweile hatte Cain seine Emails abgerufen und seinem alten Mentor und Freund, dem Piraten Dark, eine Mail geschickt, in dem stand, was die letzten Monate losgewesen war. Bei den Worten seines Gefangenen horchte er jedoch auf und drehte sich um, lachte leise und stand schließlich auf, um zu ihm zu gehen und ihn mit einem leisen Zungenschnalzen zu betrachten. "Glaubst du wirklich, daß ich so rückständig bin wie mein Stammesältester ? Gut, er hat jetzt endlich ein Liebchen gefunden, der ihm alles beibringt, was er noch nicht weiß, aber so weit wie ich ist er nicht. Ich hatte einen guten Mentor – den einzigen Piraten, der bis Heute noch nicht gefangen wurde, und ebenfalls ein Werwesen ist. Aber jetzt zieh endlich den Anzug aus – ich möchte nicht, daß du ne Erkältung oder gar ne Lungenentzündung fängst, das ist widerlich."

"Ich denke im Moment gar nichts." murmelte Luther und blickte zu Cain, der sich auf das Muschelbett gesetzt hatte. "Meinst du Dark mit dem Piraten ?" Er hatte keine Lust sich auszuziehen, er hatte keine Lust nochmal gedemütigt zu werden, da fing er sich lieber eine Lungenentzündung ein.

"Ja, mein ich. Und jetzt zieh dich aus, sonst mache ich es – aber dann ist der Anzug im Eimer und du hast ein paar sehr tiefe Kratzer, aus denen ich mit Genuß das Blut lecken werde. Und wenn du mir ins Bett pißt, dann reiße ich dir die Eier ab und stopfe sie dir in den Rachen, verstanden ?" Der Geduldsfaden Cains begann ein weiteres Mal sehr knapp zu werden, denn er merkte sehr wohl, daß dieser Mensch ihm nun absichtlich zuwiderhandelte. "Bist du eigentlich so blöd oder tust du nur so ? Langsam glaube ich, du bist auch nur einer dieser hirnverbrannten Idioten, die auf dem Schiff waren ... Keiner, der in einer Spezialeinheit war, benimmt sich so kindisch."

"Ich piss dir schon nicht ins Bett ... und ich bin nicht kindisch. Aber scheinbar verstehst du nicht, daß ich keine Lust hab, dir nackt ausgeliefert zu sein !" Es war einfach nur demütigend und es wurde nicht besser, es wurde immer schlimmer. Luther war unruhig, nichts, was er gelernt hatte, half ihm hier. Obwohl er nicht dumm war, hatte er keine Ahnung, wie er mit all dem umgehen sollte, jegliche Logik war dahin.

Das brachte Cain dazu, leise zu schmunzeln ... und nachdem er sich den jungen Mann ein wenig betrachtet hatte, schüttelte er nur kurz den Kopf, ehe er sich näherneigte und mit der Kralle dessen Kinn anhob, um ihm besser in die Augen sehen zu können. "Doch, dein Trotz ist sehr wohl kindisch, Seeker. Und glaubst du wirklich, daß es besser für deine Würde ist, wenn du frierend und naß neben dem Bett hockst, wenn du zwar nackt, aber warm, trocken und verdeckt in meinen Fellen liegen könntest ? Ich gebe zu, dein Eigensinn gefällt mir – es ist eine herrliche Abwechslung zu all den vor Angst fast krepierenden Filzläusen. Ich verlange nicht von dir, daß du kriechst ... aber ich möchte, daß du es dir und vor allem mir ein wenig leichter machst. Du kommst hier nicht ohne mich heraus – und du kannst mich nicht töten, so sehr du dir es auch wünschst. Und außerdem hast du mir dein Wort gegeben, Kleiner ... und ich halte das meine, schließlich lebst du und bist aus dem Schiff heraus."

Erst jetzt begriff Luther, daß er sich das selber eingebrockt hatte und seufzte leise. "Okay, ich ziehe mich aus, aber ich bevorzuge es, mit einer Decke neben dem Bett zu schlafen." Er gab endlich nach und fing an, sich aus dem Anzug zu schälen. Er hatte nur leicht gefröstelt, denn auch das Frieren hatte er trainiert und durch seine Statur und die Muskeln war er eigentlich unempfindlicher.

Zufrieden nickend, beobachtete ihn der Blauhaarige und stand schließlich auf, um den Anzug aufzunehmen und in ein freies Fach der Wand zu tun, die ihm als Schrank diente. Dann überlegte er einen Moment und entschied sich schließlich, nahm den Schlüssel von seinem Schreibtisch und sperrte die Handschelle am Handgelenk des Braunhaarigen auf. "Komm mit – dort hinten ist ein Klo, das du benutzen kannst. Ich rieche, daß du mußt – auch wenn du es durch dein Training ein wenig untertrücken kannst. Mir ist aber lieber, du gehst öfters, als daß du es verpaßt und es doch passiert, ich weiß gut, wie Scharfschützen oder ähnliche Einheiten ticken."

Darauf erwiderte Luther nichts, er war froh, als Cain wegging, damit er sich erleichtern konnte. Er stand jedoch nicht vor einem Klo, sondern vor einer Nische mit einem Loch, in dem Wasser vor sich hinplätscherte. ‚Klasse, fließend Wasser.' Er erleichterte sich schließlich und unterdrückte ein Seufzen. Seine Blase war wirklich ziemlich voll gewesen und auch so verrichtete er seine Notdurft, nur fand er kein Klopapier. Allerdings verstand er das Prinzip dieses Klos und er hängte sozusagen seinen Hintern ins Wasser. "Toll, ein BD." murmelnd, erhob er sich und schnaufte resigniert auf.

Bei dem Schnaufen kam Cain wieder zu der Nische und nickte – er hatte inzwischen seinen Laptop wieder runtergefahren und das Licht bis auf die gedimmte Nachttischlampe ausgeschalten. Nun winkte er den Anderen heraus, schob ihn zu dem fellbedeckten Bett und stieß ihn sacht hinein, ehe er ihn wieder an die Handschelle ankettete. "Neben dem Bett schlafen ist nicht – die Felle bleiben im Bett oder den Sitzmuscheln. Außerdem will ich noch was von dir, Seeker ... und diesmal mit weniger Gezicke, Okay ? Schließlich bist du kein Waschweib, sondern ein Kerl. Und wenns mir Spaß macht, besorge ich dir nachher auch was zu essen."

Man sah Luther den Unmut an und er presste ein leises "Erpresser." heraus. "Aber denk nicht, daß es mir gefällt, ich bin nicht Schwul, klar ?" Warum er hier versuchte, sich zu rechtfertigen, wusste er selbst nicht, er wusste aber, daß es überhaupt nichts bringen würde. "Aber das ist dir sicher scheißegal."

"Natürlich. Es ist völlig egal, ob du Schwul bist oder nicht, dein Körper weiß, wann es ihm gefällt." Noch während er sprach, drehte Cain ihn auf den Rücken und knurrte weich, neigte sich über ihn und knabberte leicht an den Brustwarzen, während er ihn mit einer Hand am Arm festhielt. Kurz zu sich selbst nickend, merkte der Blauhaarige, daß Seeker diesmal stillhielt – so war es für sie Beide einfacher, und nach einem leichten Biß in den kräftigen Brustmuskel knabberte sich Cain tiefer, bis er direkt über die noch ruhende Männlichkeit des Menschen leckte.

Nur rührte sich Luther gar nicht, er versuchte, sich zu beherrschen und krallte seine Finger in das Fell, das unter ihm lag. Langsam stiegen ihm die Pheromone in die Nase und er atmete schwer ein und aus. Als Cain seine Männlichkeit in den Mund nahm und saugte, keuchte Luther jedoch und dann war es auch um ihn geschehen, sein Körper reagierte tatsächlich, nur konnte er es nicht genießen.

Genau darauf hatte Cain gewartet und so verstärkte er das Saugen noch und ließ manchmal auch seine langen Fänge miteinfließen, während seine freie Hand sich mit den Hoden des Anderen beschäftigte. Er wußte genau, was er tun mußte, um zu bekommen, was er wollte und leckte weich knurrend über die Eichel, als sich die ersten Lusttropfen lösten. Er mochte es, mit seinen Opfern zu spielen – und je widerspenstiger das Opfer war, desto mehr erregte es ihn und so kam er wieder höher, während er die kühlen Krallenrücken und die scharfen Spitzen über Seekers Härte streichen ließ. Der Anblick des leicht verkniffenen Gesichtes ließ ihn einen Moment hart auflächeln, doch dann neigte er sich wieder über ihn, knabberte über den Hals und die Kehle des Menschen, genoß dessen Geruch und knurrte ein weiteres Mal weich in dessen Ohr.

Dabei bekam Luther die volle Ladung Pheromone ab und stöhnte dunkel auf. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich langsam, seine Wangen röteten sich und man merkte, wie die Lust in seinen Augen erwachte. Luthers Körper nahm langsam das Zepter in die Hand und zog seinen Geist mit sich.

Als das leise Stöhnen erklang, atmete Cain tief ein und knurrte weich dabei, denn er konnte nun riechen, daß der junge Mensch endlich die Beherrschung über seinen Körper verlor. Erneut berührten die scharfen Fänge des Blauhaarigen die so empfindsame Haut über der Schlagader, ehe sie über die ebenso empfindsame Kehle strichen – Caine fühlte das sachte Erschauern, neigte sich über Luther und küßte ihn hart und leidenschaftlich, während seine freie Hand sich nun um dessen sich verstärkende Erregung schloß. Er wollte mehr – und das raunte er auch dunkel an die Lippen des Braunhaarigen, ehe er sie wieder mit den Seinen verschloß und schließlich auch mit seiner Zunge in den Mund Luthers drang.

Luther ließ alles geschehen und er erwiderte den Kuss auch ein wenig. Sein Herz raste wie noch nie und Cain trieb ihn in Windeseile in die höchsten Gefilde der Lust. Jetzt, wo es angefangen hatte, wollte Luther es und er bewegte seine Hüfte der Hand entgegen, die ihn so erregte.

Dunkel knurrend, verengte der Blauhaarige einen Moment lang den Griff um die Härte Luthers – doch dann folgte er der stummen Aufforderung und erregte ihn heftiger, während er dessen Mund mit seiner Zunge plünderte. Seine andere Hand löste sich währenddessen vom Arm des Menschen, so daß Cain sich besser abstützen konnte ... er genoß es, ihn so weit zu treiben, doch kurz, bevor Luther kam, hörte Cain auf und lächelte, als er den heftigen Atem des Anderen fühlte und dessen herrlichen Geruch einatmete. Schließlich löste sich der Wer-Feuerfisch völlig und kam wieder nach unten ... es war ein herrlicher Anblick und er schnupperte an der tropfenden Härte, leckte sie sauber und nahm sie schließlich wieder völlig in den Mund, um ihn ein weiteres Mal bis fast zum Orgasmus zu treiben.

Nur ein lautes Stöhnen kam von den Lippen Luthers, er wäre fast gekommen und dann hörte Cain auf, auch hier quälte er ihn, doch bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte, fühlte er das Saugen an seiner Erregung. "Aaaah ..." Wieder krallten sich seine Finger in das Fell und sein Körper spannte sich, als er seine Hüfte ein wenig hob.

Ihm antwortete nur ein weiches, dunkles Knurren, ehe Cain ihn förmlich verschluckte und nur langsam wieder freigab. Der Geruch und Geschmack des Menschen verstärkte sich von Minute zu Minute und genau das wollte der Blauhaarige – er wollte, daß Luther, wenn er kam, förmlich explodierte, und so reizte er ihn auch jetzt bis fast zum Orgasmus, ehe er sich wieder löste und zu ihm hochkam, um ihn hart zu küssen und sich leicht auf ihn zu senken.

Das ganze auf und ab trieb Luther fast in den Wahnsinn. Er keuchte heftig und erwiderte den Kuss, stöhnte aber an die Lippen des Wesens, als der sich ein wenig auf ihn senkte. Sein ganzes Denken setzte langsam aus, er konnte sich nicht gegen dieses Wesen wehren und hob seine Hüfte, um sich zu holen, was er jetzt wollte.

Heiser knurrend, plünderte der Blauhaarige erneut den Mund des Anderen und kostete ihn aus, während er sich seine Hand mit der Kralle aufriß, seine mittlerweile schmerzhaft harte Männlichkeit nahm und anfeuchtete. Dann nahm er noch ein wenig des schon hervorkommenden Spermas von der Eichel Luthers und drang mit zwei Fingern in den Menschen ein, knurrte erneut, als er fühlte, daß Luther weicher wurde und zog sie wieder raus, um nun mit seiner angefeuchteten Härte in ihn zu dringen. "Verdammt ... du bist so eng, daß ich nicht mehr denken kann !" Die leisen, durch das Knurren fast nicht verständlichen Worte waren vor Lust so dunkel, wie es die Augen Cains wurden – er war durch die Pheromone des Menschen heiß und das vorige Erregen selbst bis aufs Äußerste erregt, so daß er sich nur mit Mühe davon zurückhalten konnte, sofort und heiß in ihn zu stoßen.

Luther schrie leise auf, als der Andere in ihn drang. Er hatte nicht damit gerechnet, eher, daß Cain sich holte, was er wollte und ihn ritt. Daß Luther so eng war, hatte seinen Grunde. Er wollte nicht schon wieder genommen werden und presste ein knurrendes "Geh aus mir raus verdammt !" heraus, da sein Denken wieder eingesetzt hatte.

Einen Moment lang spielte Cain mit dem Gedanken, einfach zuzustoßen und sich an ihm zu befriedigen, doch er wollte ihn nicht verletzen. Natürlich wurmte es ihm, daß er tat, was der Andere sagte – doch Cain wollte sich noch öfters an ihm vergnügen und wenn er ihn nun verletzte, könnte der schwächere Mensch ihm wegsterben. Also löste er sich langsam und kostete es bis ins Letzte aus, ehe er sich wieder runterneigte, die Härte Luthers in den Mund nahm und ihn nun ein weiteres Mal erfahren und ziemlich heftig erregte.

Darüber war Luther irgendwie froh, jedoch ließ ihn dieses heftige Erregen nun wieder schwer aufkeuchen. Er hatte die Male zuvor schon kurz vor dem Kommen gestanden und jetzt schaukelte es sich endlich so hoch, daß er nach einigen Momenten befreit aufschrie und sich in den wartenden Rachen des Werwesens verströmte.

Zufrieden knurrend, schluckte Cain den salzigen Samen und leckte auch die Reste von der langsam weicher werdenden Härte des Menschen. "Verdammt, schmeckst du gut ... ich denke, ich werde mich öfters an dir satttrinken, Kleiner. Und nun bist du dran – machst du es gut, dann bringe ich dir auch etwas zu essen. Machst du es noch besser, nehme ich dir vielleicht die Handschellen für eine Weile ab, machst du es perfekt, dann lege ich sie ganz zur Seite." Während er sprach, kam Cain langsam höher und knurrte wieder weich, als er sich neben den Menschen setzte, an das Kopfteil anlehnte und sich etwas drehte, so daß seine sichtbar harte und erregte Männlichkeit vor dem Gesicht des Gefesselten lag.

Tja, nur war Luther nicht sehr umgänglich und drehte leise knurrend seinen Kopf zur Seite. "Da verrecke ich lieber am Hunger." Mehr sagte er nicht, denn mehr war nicht zu sagen. Er war nun mal stur und blieb ziemlich stur.

Damit hatte Cain schon gerechnet und er lachte laut auf, ehe er sich ein wenig vorneigte, die langen Krallen seiner Rechten um die Hoden des Menschen legte und leicht zudrückte. "Tu, was ich von dir verlange ... ich habe es mit Freundlichkeit versucht und dich nicht gefickt. Aber jetzt erwarte ich etwas und wenn du nicht eine Tonlage höher singen willst, tust du, was ich will !"

"Arschloch verfluchtes." fluchte Luther und verzog kurz angewidert das Gesicht, bevor er tat, was Cain sagte. Er nahm die Erregung zwischen die Lippen und schließlich in den Mund. Es war das erste Mal, daß er so etwas tat, und er fand es im Moment eher widerlich.

Das leise Fluchen brachte Cain wieder dazu, kalt zu schmunzeln und er knurrte leise ein "Und das gern – und nun mach !" in das Ohr des Menschen. Er war heiß und wollte endlich Befriedigung – und zur Not holte er sie sich mit Gewalt und das war unverkennbar in dem leichten Zudrücken seiner Krallen, das sich erst wieder löste, als er die Zunge Luthers fühlte.

Der bemühte sich, trotz Zwangslage und gefesselter Hand zu tun,was Cain von ihm verlangte. Er bemühte sich sogar ziemlich, nur damit es schnell vorbei war. Mit geschlossenen Augen saugte er fest an der Erregung und versuchte, Cain so schnell es ging, zum Kommen zu treiben.

Und es funktionierte sogar besser, als Luther gedacht hatte. Auch wenn der Blauhaarige nun schon einige Male Erleichterung erfahren hatte, er war zu lange enthaltsam gewesen und so dauerte es auch nicht lange, bis er sich in den Mund des Menschen verströmte und leise knurrend nach Atem schnappte. Auch wenn Luther wenig Erfahrung hatte – das gerade eben war herrlich gewesen und Cains Knurren wurde langsam weicher, als er sich über ihn neigte und ihn hart küßte, um sich selbst an dessen Lippen zu schmecken.

Luther hatte zwangsweise schlucken müssen, denn die Ladung, die ihm entgegengekommen war, hatte es in sich gehabt. Im Kuss drehte er sich wieder weg und knurrte leise. "Genug." Er hatte echt die Schnauze voll von dem Spiel.

Hart schmunzelnd, nickte Cain – dann stand er auf und holte den Schlüssel, kehrte zum Bett zurück und schloß wie versprochen die Handschellen auf. "Okay, ich halte mein Wort – und es gibt auch was zu essen, aber nicht im Bett. Da ich die letzten Monate leider nicht hier war, kann ich dir nur Pizza oder Fleisch bieten – was anderes ist nicht in der Tiefkühltruhe. Außer Bier und Cola im Kühlschrank, davon kannst du dich auch bedienen." Dann drehte er sich um und ging in die kleine Nebenkammer, in der die Kühltruhe stand, holte sich zwei große Fleischstücke heraus und steckte sie dann in die Microwelle zum Auftauen.

"Pizza ?" Luther kam sich fast schon ein wenig verarscht vor. ‚Bier, Cola ... Pizza ? Was ist das hier, verdammt !' Das war einfach nicht zu glauben. Wenn er sich nicht so sicher wäre, hätte Luther geglaubt, er schlief und träumte irgendwelchen Müll zusammen. Immerhin war er die dämlichen Handschellen los und setzte sich auf die Bettkante.

"Jap, Pizza. Ich hoffe doch, du weißt, was das ist ? Also entweder du kommst her und suchst dir was aus, oder du vergißt es." Cain klang ein wenig mürrisch – zuerst machte dieser Mensch einen Riesenterz um die Handschellen und daß er nicht in das Bett wollte, und nun hatte er sie los und wußte nichts Besseres zu tun, als sich hinzusetzen und ein Gesicht zu ziehen, daß Milch zum Sauerwerden bringen konnte.

"Ist ja schon gut." murmelte Luther und stand auf. Er hatte gewisse Probleme mit dieser wirklich extrem komplexen Situation zurechtzukommen. Klar war er ausgebildet um klarzukommen, egal was da kam, aber DAS hatte man dabei bestimmt nicht bedacht. "Das was hier passiert, ist nun mal nicht gerade alltäglich."

Das brachte den Blauhaarigen dazu, laut aufzulachen, ehe er nickte und sich eine Bierflasche schnappte, den Kronkorken mit seinem Nagel runterschnippte und einen tiefen Schluck des kalten Gebräus nahm. "Da hast du völlig Recht – das ist wirklich nicht alltäglich, daß ich Jemanden hier wohnen lasse. Und ich denke, daß Niemand dir gesagt hat, daß es Wesen wie mich gibt, schließlich werden wir gut geheimgehalten. Auch wenn die amerikanische Marine meine zwei jüngsten Stammesbrüder beschäftigt und bezahlt ..."

"Häh ?" gab Luther intelligent von sich und kuckte etwas blöd, bevor er lachte. "Ja klar, verarschen kann ich mich selber." Soweit kam es noch, daß er sich von diesem Fischmenschen auch noch veralbern ließ.

Und besagter Werfeuerfisch grinste noch breiter, ehe er von einem der Regale einen Brief nahm und ihn Luther einfach wortlos in die Hand gab. Dann ging er wieder zu der Microwelle, nahm das angetaute Fleisch heraus und brachte es in die kleine Küche, nahm eine Pfanne von der Ablage und goß etwas Öl in die Pfanne, um sich nun die zwei großen Fleischstücke runterzubraten. Cain hatte schon geahnt, daß der Andere dachte, er würde ihn verarschen – doch bei dem Brief waren vier Fotos und diese zeigten unmißverständlich sowohl die menschlichen wie auch die Fischkörper der zwei Amerikaner, seines Stammesältesten und dessen Gefährten.

Luther nahm die Fotos heraus und blätterte sie sprachlos durch. "Ich glaub es nicht. Das ist doch nicht zu fassen." Auf dem Bildern war deutlich zu sehen, daß es stimmte. Er kannte den Soldaten und auch diesen Meeresbiologen, der für die die Marine arbeitete. Er war schon ein zweimal auf dem Schiff gewesen, als er zu einer Mission gebracht wurde. Und dann waren da noch zwei, die auch solche Wesen waren.

Da das Fleisch still für sich hinbrutzelte, hatte Cain ein wenig Zeit und setzte sich zu dem Anderen auf das Muschelbett, tippte kurz auf Biagio und grinste. "Das ist mein Stammesältester – nicht ganz doppelt so alt wie ich, er ist vor einem oder zwei Jahren fünfhundert geworden. Der hier ..." Er tippte nun auf Eliot. "... ist sein Gefährte, er ist noch ein Jungspund, wurde erst vor kurzem gewandelt und war knapp volljährig. Sie lernten dann die zwei hier kennen und scheinbar war da sone Art Notfall mit einem dieser idiotischen U-Boote, jedenfalls hat Biagio die zwei Anderen auch gewandelt. Sind ne richtig kleine Familie mit allem Gesülze, das dazugehört – und mir haben sie auch geschrieben, als ob mich das interessiert, Dark hatts mir ja eh schon erzählt. Bin mal gespannt, wann der alte Haudegen kommt – schließlich habe ich hier Waffen, die ihn interessieren dürften."

"Dark kommt her ?" Jetzt war Luther etwas irritiert. Das Ganze wuchs ihm wirklich über den Kopf, nicht einmal die gute Ausbildung hatte ihn auf so eine Situation vorbereiten können. "Sag mir nicht, er ist auch so ein Fischwesen." Möglich war ja inzwischen alles und Dark war Pirat, ein Mann, den sein Vater viele Jahre versucht hatte zu fangen, bis er nach einem schweren Orkan nicht wiederkehrte.

Bei den Fragen hob Cain amüsiert eine Braue und lachte leise, ehe er den Kopf schüttelte und seinem Gegenüber den Brief und die Fotos wegnahm, um sie wieder zusammenzupacken. Daß er die Geste Eliots sehr schätzte und sich darüber gefreut hatte, die Bilder zu bekommen, würde er niemals zugeben – doch alleine die Tatsache, daß er den Brief und die Fotos noch immer hatte und auch aufbewahrte, zeigte es sehr deutlich, wenn man darauf achtete. "Nein, ist er nicht. Er ist ein Werpanther – ein Land-Werwesen, doch er liebt das Meer wie wir Meer-Werwesen, er hat sehr gute Beziehungen zu den Stämmen der Werorcas und Werdelphine und manche arbeiten auch in seiner Mannschaft. Und du kannst wetten, daß er kommt – schließlich hat er monatelang nichts mehr von mir gehört und nun habe ich ihm eine Email geschickt."

"Orkas, Panther, Delphine ... ich werde wirklich noch verrückt." Man merkte Luther langsam an, wie stressig das alles für ihn war. Trotz seiner Ausbildung hatte auch er Grenzen und die waren jetzt erreicht. "Ich nehme eine Salamipizza." Mit den Worten ging er in das Bad und setzte sich einfach auf den Felsen. Er brauchte etwas Ruhe und wollte alleine sein.

Cain schnaubte nur leise und stand dann ebenfalls auf, um zwei Salamipizzen aus der Tiefkühltruhe zu holen und in den Ofen zu legen, während er sein Fleisch umdrehte und dann auf einen Teller gab. Es war nicht ganz durch – und genau so, wie er es wollte. Ihm war klar, daß dies alles jetzt wie ein Schlag in den Magen des jungen Agenten war ... schließlich wurde ihnen in der Ausbildung jegliches Vorstellungsvermögen ausgetrieben und der Glaube an Werwesen gehörte sicherlich zu den ersten Dingen, die als absoluter Blödsinn abgehandelt wurden.

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