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“In den Dschungel, aus dem Dschungel,
und wieder zurück”   03

 

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Erst viel später erwachte Asuma wieder und lächelte weich. Marcel kuschelte sich immer noch an ihn und lächelte dabei entspannt, während er schlief. Für den Tiger war die Welt im Moment in Ordnung und für ihn war es fast unbegreiflich, daß er den Menschen so schnell in sein Herz geschlossen hatte. Misstrauen ihm gegenüber hatte er nie gehabt und auch das war seltsam, aber er vertraute auf seinen Instinkt.

Es dauerte auch noch eine geraume Weile, bis der junge Blonde aufwachte und wohlig aufseufzte. So gut wie jetzt hatte er noch nie zuvor geschlafen ... und auch, wenn sein Hintern fühlbar zog, allein schon die Erinnerung daran, warum, ließ ihn wohlig schauern. "Hi ... das war herrlich. Mir tut zwar der Hintern weh, aber ich fühle mich so gut wie noch nie. Wie machst du das, Asuma ? Ich kenne dich erst so kurz, aber ich fühle mich sicher und wohl in deiner Nähe. Das ist seltsam, aber ich mag das. Sehr sogar."

"Geht mir auch so, und ich weiß nicht, warum das so ist. Das ist auch für mich seltsam ... aber ich finde es gut so." wisperte Asuma, der deutlich sah, daß Marcel jetzt viel entspannter war. "Und tut mir leid mit deinem Hintern, aber man gewöhnt sich, denke ich dran, und dann zieht es nicht mehr."

"Na, das hoffe ich doch – schließlich möchte ich das so oft es möglich ist, haben, Großer. Oder schaffst du das nicht ?" Marcels Lächeln war sichtbar herausfordernd, ehe er sich ein wenig streckte, Asuma sanft auf den Rücken drückte und sich halb auf ihn legte, um ihn zu küssen. Es war einfach nur herrlich, ihn zu fühlen ... und das sanfte Schnurren vibrierte wunderbar weich durch den breiten, kräftigen Brustkorb unter seinen Händen.

Klar ging Asuma auf die Herausforderung ein und knurrte weich, als Marcel sich so auf ihm räkelte. "Fordere es lieber nicht heraus, sonst kannst du nicht mehr auf deinem Hintern sitzen. Tiger sind die Potentesten unter den Katzen." Es klang vielleicht eitel und Asuma war in der Hinsicht auch stolz, aber es hatte einen wahren Kern. "Obwohl die Löwen meinen, sie seien es, aber egal. Du solltest es am Anfang trotzdem nicht ausprobieren." Auch wenn er es durchaus beweisen könnte, aber Marcel war noch nicht fit genug dafür.

Anfangs schien der Blonde von den Worten überrascht – doch er sah, daß Asuma das nicht nur sagte, um anzugeben, sondern davon überzeugt war. "Hm ... vielleicht können wir uns herantasten ? Weißt du – ich hatte eigentlich nie Zeit dafür und jetzt habe ich mehr Zeit, als ich je gedacht hätte. Außerdem gefällt es mir und wir müssen ja nicht dauernd Sex haben ? Wir können uns doch berühren und so, oder ?"

"Nein, müssen wir nicht, schmusen und berühren ist mindestens ebenso wichtig." Davon war Asuma überzeugt, und er war froh, daß Marcel es ebenso sah. "Also kannst du dich gern weiter an mir reiben." lachte er und legte beide Arme um den Körper des Schlankeren. Auch so konnten die Erfüllung finden, und das machte sich ja auch schon deutlich in Asumas Lendenbereich bemerkbar.

Etwas, das Marcel deutlich überraschte. Doch dann dachte er nicht weiter darüber nach und legte sich völlig auf ihn, keuchte leise in ihrem Kuß auf und erschauerte, als auch er fühlte, wie seine Männlichkeit darauf reagierte und sich verhärtete. Irgendwie war dies ein wenig surreal ... denn Asuma benahm sich ein klein wenig wie seine kleine Katze, er schnurrte und schmuste regelrecht, doch andererseits war der Tigermensch fühlbar ein Mann und dessen Muskeln wölbten sich unter seinem Körper. "Verdammt, fühlst du dich herrlich an ... du bist so groß und kräftig, keiner meiner Leibwächter kommt auch nur entfernt an dich heran. Und du mußt nicht einmal dafür trainieren, das ist bei dir reine Natur."

"Leibwächter ? Was ist das ?" Die Worte lenkten Asuma ein wenig ab, aber er hörte nicht auf, mit seinen großen Händen über den Rücken des Blonden zu streicheln und fasste ihm auch an die festen Hinterbacken, um ihn noch etwas dichter an sich zu ziehen.

Und das ließ Marcel leise aufkeuchen und er drängte sich näher, genoß es, so dicht an ihm zu liegen und wisperte schon fast zärtlich an dessen Wange. "Das ist ein Krieger, dessen Aufgabe es ist, seinen Anführer gegen Feinde zu beschützen. Ich brauche sie, um mein Leben zu schützen und auch nicht von anderen Menschen belästigt zu werden ... doch sie sind überhaupt nicht mit dir vergleichbar, du bist so beeindruckend wie nichts sonst. Ich verstehe gar nicht, wieso ich anfangs Angst vor dir hatte ... je länger ich dich fühle und betrachte, desto mehr bemerke ich an dir, das ich mag."

"Du kommst aus einer anderen Welt mit anderen Tieren und Lebewesen ... ich denke, in deiner Welt gibt es sicher auch Dinge, vor denen ich Angst haben würde." erwiderte Asuma leise und wiederholte das, was Marcel zum Keuchen gebracht hatte.

Einen Moment lang war der Blonde zu abgelenkt, um nachdenken zu können – doch dann nickte er und wisperte mit seinen Lippen über die starke Kinnlinie zu den ebenso starken Halsmuskeln. "Das glaube ich auch, Großer. Ich denke, die Technik auf meiner Welt ist etwas, das dir definitiv Angst machen würde ... doch das ist nicht wichtig, wir sind hier in deiner Welt und hier gibt es so etwas nicht."

"Ich bin auch froh darüber, deine Welt klingt, als wäre sie wirklich grausam. Ich werde dir die Schönheit meiner Welt zeigen ... aber erstmal schmusen wir weiter." raunte der Tiger und drückte erneut zu, weil er bemerkte, wie sehr es Marcel gefiel. Ihm selber gefiel es auch und sein Schnurren wurde langsam etwas rauer und erregter, und auch seine Erregung war inzwischen vollends hart geworden.

Etwas, das Marcel auch fühlte und er lächelte, als er sich absichtlich ein wenig auf ihm bewegte und so ihre beiden harten Männlichkeiten aneinanderbrachte. Er ahnte, daß sie sich damit erregen konnten und küßte sich zu der dunkel vibrierenden Kehle herab, stöhnte leise und wisperte schließlich ein raueres "Mach weiter, ich möchte jetzt nicht mehr reden, sondern was anderes." an das leise Schnurren.

"Ich glaube, ich weiß, was es ist." knurrte Asuma und packte nun noch ein wenig fester zu, um Marcel noch fester an sich zu drücken, und er spreizte seine Beine, damit der Blonde besser auf ihm lag und sie noch dichter zusammenkamen.

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Es verging wieder eine ziemliche Zeit, bis sie fertig wurden ... Asuma hatte mit seiner Potenz keineswegs untertrieben und sie befriedigten sich nicht nur gegenseitig, sondern hatten auch noch einmal Sex gehabt. Marcel war so satt und zufrieden, wie noch nie – und seltsamerweise tat sein Hintern nicht mehr ganz so weh, es war fast, als ob nicht nur die Orgasmen, sondern auch der weitere Sex dafür sorgten, daß es ihm leichter fiel. "Ich glaube, ich brauche ein Bad, Großer ... und ich denke, du auch. Gibt es hier eine Möglichkeit, sich zu säubern ?"

"Ja, gibt es, aber draußen und das Wasser ist kühl. Du musst dich leider daran gewöhnen, denn hier in der Gegend gibt es keine warmen Quellen." Asuma tat es leid, aber so oder so musste Marcel sich an das Leben auf dieser Welt gewöhnen. "Ich führe dich hin und wir nehmen gleich ein Fell mit, damit du dich danach wärmen kannst. Oder ich heize die Höhle."

Leise seufzend, nickte der Blonde und löste sich langsam von dem Größeren. "Sieht so aus, als ob ich mich wirklich daran gewöhnen muß. Aber mit dir wird es schon nicht so schlimm werden, sollte ich wirklich frieren, kuschle ich mich wieder an dich heran. Und heizen wäre gut ... bitte nimm es mir nicht übel." Es war Marcel sichtlich peinlich, daß er in dieser Hinsicht ziemlich verletzlich schien und sichtbar benachteiligt war ... doch dies hier war nunmal eine andere Welt und auch wenn er in seiner Welt nicht zu den verfrorenen Männern gehörte, das hier war etwas anderes.

"Ich habe nichts gegen Wärme, ich mach schnell das Feuer an und dann gehen wir zum Bach. In der Zeit kann dann auch deine Kleidung richtig trocknen und warm werden." Asuma stand ebenso auf und machte schnell ein kleines Feuer in der Feuerstelle. Er wusste, daß er es alleinlassen konnte und nickte, als es weit genug brannte. "So, wir können gehen." Mit den Worten kam er zu Marcel, nahm ein weiches Fell und legte es ihm über die Schultern.

"Ich danke dir, Asuma. Mmmmmh – es duftet nach dir, weißt du das ? Das kann sogar ich riechen, auch wenn ich definitiv nicht solch gute Sinne habe wie du. Ist es denn weit ? Als ich durch den Wald stolperte, habe ich keinen Bach gesehen." Das war etwas, das ihn noch immer wunderte, doch langsam bekam er das Gefühl, daß er einige Male im Kreis gegangen war und sich völlig verirrt hatte. Doch nun war er hier bei dem Tigermenschen und verwunderterweise sehr froh darüber, daß dieser ihn beschützte und für ihn sorgte. Vielleicht fand sich ja doch noch etwas, wobei er ihm helfen konnte ... doch im Moment war das Einzige, das er geben konnte, seine Lust und sein Körper, auch wenn es Asuma scheinbar völlig genügte.

"Ein kleines Stück, ich suche meine Höhlen lieber da, wo es Wasser gibt." erklärte Asuma leise und ging aus der Höhle. Als Marcel bei ihm war, legte er seinen Arm um ihn und führte ihn vorsichtig durch den Wald. Nur einige Minuten später kamen sie bei dem Bach an und Asuma löste sich, um schon ins Wasser zu gehen. "Lass dir Zeit beim Reingehen, es ist kühl, weil das Wasser vom Berg kommt."

Nun doch ein wenig skeptisch werdend, ließ Marcel das Fell fallen und trat an das Ufer des kleinen Baches, um mit den Zehen nachzufühlen und sofort mit einem entsetzten Aufschrei zurückzuspringen. "Kühl ?! Das Wasser ist arschkalt, das gefriert ja schon fast ! Oh Gott ..." Er beruhigte sich langsam wieder und schluckte schwer – doch es half nichts, er mußte sich waschen. Und so kam er wieder an das Ufer und schluckte schwer, ehe er langsam zuerst die Zehen und dann den rechten Fuß bis zum Knöchel eintauchte.

Das beobachtete Asuma mit einem seltsamen Blick. Marcel zierte sich wie seine wasserscheuen Artgenossen, und so lachte der Tiger, holte aus und schaufelte mit seiner großen Hand eine reichliche Fuhre Wasser auf den Blonden.

"Wahhh !!!" Kurz bevor ihn das Wasser traf, riß der Blonde die Augen auf und wollte schon zurückweichen, doch dann traf ihn das kalte Wasser und er schrie erneut auf, als ihn das Wasser traf und völlig durchnäßte. Er brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen und seufzte schließlich, ehe er schließlich mit einem Zähneklappern in das Wasser stieg. "Ka ... kalt ... das ist kalt. Kalt !"

"Wart mal ab, wie es im Herbst wird." lachte Asuma und holte den Blonden dichter zu sich, um ihn doch ein wenig zu wärmen. "Wenn du ein wenig drin bist, wird es wärmer, und mit der Zeit gewöhnst du dich sicher auch an das kühle Baden." Er tröstete ein wenig und fing an, über den Körper von Marcel zu waschen.

Jener zitterte einfach nur und nickte, ehe er sich regelrecht an Asuma herankuschelte, da dieser die einzige Wärmequelle war. Sicherlich wußte der Blonde, daß er sich höchstwahrscheinlich zumindest ein wenig an das kalte Wasser gewöhnen würde, doch das hieß noch lange nicht, daß es schnell ging oder gut für ihn wäre. "Ka...alt. Ich muß ... schnell machen, sonst ... argh, ist das kalt ... kühle ich zu sehr aus."

Asuma machte schnell, er schöpfte wieder Wasser über den Körper des Blonden und wusch ihn zügig ab, dann nahm er ihn auf die Arme und trug ihn ans Ufer, um ihn dort abzusetzen. Asuma selber wusch sich auch noch kurz über und kam dann aus dem Wasser, damit sie gleich zurück zur warmen Höhle konnten.

In der Zwischenzeit hatte sich Marcel in das warme Fell gehüllt und klapperte mit den Zähnen, da ihm kälter war als jemals in seiner alten Heimat. Doch er wußte, daß es notwendig gewesen war – und als er daran dachte, weshalb dies so war, huschte ein sachtes Lächeln über seine Lippen, das sich noch ein klein wenig vertiefte, als er den Tigermenschen beim Waschen beobachtete. Es war ein wunderschöner Anblick und für einen Moment fragte sich Marcel, wie Asuma wohl unter einer Dusche oder in einem Pool aussah ... die Vorstellung war herrlich und auch ein wenig erregend, so daß sich der junge Blonde ein wenig in die Arme des Größeren kuschelte, als dieser wieder herauskam.

"Komm in die Höhle, dort wird dir schnell wieder warm werden." Asuma ließ es sich nicht nehmen, den Blonden wieder auf die Arme zu nehmen, um ihn zur Höhle zu tragen. So konnte Marcel sich an ihn kuscheln und sie waren schneller da. In der Höhle schlug ihnen eine angenehme Wärme entgehen und der Tiger setzte den Blonden neben der Feuerstelle in einem Berg von Fellen ab.

Alleine schon die Wärme des Feuers fühlte sich einfach nur herrlich an – doch die schon angewärmten Felle noch ein wenig mehr. "Das ist herrlich gemütlich, Asuma ... kommst du auch wieder rein ? Und hast du vielleicht auch eine Kleinigkeit zu essen ? Ich kann mir denken, daß auch du großen Hunger hast, schließlich waren wir die vergangene Nacht und den heutigen Tag ziemlich fleißig."

"Ja, hab ich, es ist noch etwas von dem Pferd übrig. Ich hole noch einen Stock, damit du es aufpieken kannst." Asuma legte die Keule neben Marcel ab, legte das Messer noch dazu und verschwand nochmal hinaus, um einen Stock zu holen. Einige Minuten später war er wieder da und setzte sich jetzt zu Marcel, um ihm den Stock zu geben. "Bitte ... und iß du ruhig, soviel du schaffst, du hattest weniger gegessen, ich selber hatte mir ja den Bauch richtig vollgeschlagen."

"Ich brauche nicht soviel wie du, Großer ... mir genügt ein kleineres Stück völlig. Glaub mir, in meiner Welt esse ich auch nicht soviel, meist habe ich viel zu viel Arbeit, um daran zu denken. Aber ich esse soviel, daß ich genug Energie zum Arbeiten habe, deshalb bin ich es gewohnt, nicht soviel zu essen. Das Fleischstück ist genug, später kann ich ja nachsehen, ob es vielleicht irgendwelche Beeren oder so etwas gibt." Marcel war unerwartet berührt, als Asuma ihm dieses Angebot machte ... doch er schlug es sanft lächelnd aus, da er wußte, daß der Große das Fleisch mehr brauchte als er.

"Aber hier brauchst du viel Energie, du musst soviel es geht, essen." Asuma widersprach anfangs, aber er merkte, daß Marcel sich nicht überreden ließ und nickte. "Also gut, aber ich werde so viel jagen gehen, daß du auch viel essen kannst. In meinem Revier hier gibt es viel Beute." Asuma nahm sich seinen Fleischteil und riss ein Stück Fleisch ab. Er aß immer noch roh und lächelte, als Marcel sich das Fleisch aufspießte und es über das Feuer hielt.

Erst wollte der junge Blonde widersprechen ... doch dann ließ er es und nickte nur, da er ahnte, daß er den Größeren bestimmt nicht von seinem Vorhaben abhalten konnte. Asuma schien ihn nicht nur zu mögen, sondern ihn auch beschützen und umsorgen zu wollen ... und irgendwie gefiel Marcel diese Idee, so daß er sich schließlich ein wenig an ihn anlehnte, während sein Fleisch auf dem Feuer gar wurde.

Mit seinem Gefühl lag Marcel nicht daneben, denn Asuma wollte den Blonden beschützen. Er wusste nicht warum, aber er fühlte sich von Anfang an zu ihm hingezogen und vermutete jetzt schon, daß er sich verliebt hatte. Als Marcel sich anlehnte, lächelte der Tiger einen Moment und knabberte weiter an seinem Fleischstück herum. So wie jetzt, fühlte sich alles gut an, und so war es nicht verwunderlich, daß Asuma schon wieder leise schnurrte.

Und gerade das war etwas, das Marcel behaglich seufzen ließ, da er sich durch das Schnurren und den warmen Körper des Tigermenschen fühlbar entspannte. Auch wenn er hier nicht einmal einen Bruchteil der Herausforderung seiner eigenen Welt hatte und auch nicht wußte, wie er hier überleben sollte ... er fühlte sich wohl und genoß die so ungewohnte Ruhe und den Mann neben sich. "Weißt du was, Großer ? Wenn ich an so etwas glauben würde, dann würde ich sagen, das war Liebe auf den ersten Blick. Bisher dachte ich immer, das wäre purer Unsinn – aber es sieht so aus, als ob es das doch geben würde."

"Liebe auf den ersten Blick ? Ja, das denke ich auch. Ich weiß nicht, warum ich mich so von dir angezogen fühle. Ich bin zwar nicht der wildeste Tiger, aber einen Eindringling hätte ich normalerweise verjagt." Vielleicht war es auch, weil Marcel so ungeschickt in sein Leben getapst war, und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Das ließ diesen leise schmunzeln, als er daran dachte ... doch dann lächelte er ein wenig schief und zuckte kurz mit den Schultern. "Liegt vielleicht daran, daß ich überhaupt keine Bedrohung für dich bin. In meiner Welt bin ich gefürchtet und so mächtig, daß ich ganze Völker vernichten könnte, wenn ich es wollte ... doch hier kann Jemand wie du mich mit einem einzigen Schlag oder Biß töten. Und ich denke, dir gefällt, daß ich schlanker bin als die Kerle, die es hier zu geben scheint – das habe ich nur zu gut gemerkt."

Asuma wurde fast ein wenig verlegen, denn Marcel hatte irgendwie Recht. "Na ja, es gibt schon schlankere Rassen ... und die mag ich auch irgendwie. Aber du bist wie ein ungeschickter Welpe in mein Leben getapst." Jetzt wurde er doch rot auf den Wangen und kratzte sich verlegen im Nacken.

"Was ?" Zuerst blickte der Blonde verdutzt auf – doch dann begann er zu lachen und konnte gar nicht mehr aufhören, denn der Gedanke war einfach zu köstlich. Erst, als er außer Atem war, wurde sein Lachen leiser und schließlich zu einem Glucksen, ehe auch das einem Lächeln wich. "Ich denke, das paßt am Besten ... ich bin wirklich so ungeschickt gewesen, nicht wahr ? Ich hoffe, daß ich nicht ungeschickt bleiben muß, damit du mich noch immer magst, Großer."

"Nein, Nein, das musst du nicht, Nein." Asuma wiegelte sofort ab und hob seine Hände. "Ich will dir eher helfen, daß du besser zurechtkommst. Du bist trainiert, du musst dich nur anders bewegen, das ist alles."

"Ich kann mich bewegen, Großer ... das Problem ist meine Umgebung. Ich bin es nicht gewöhnt, in einem Wald zu sein – um ehrlich zu sein, ich war nur als Kind einmal in einem Wald und der war längst nicht so alt wie dieser hier. Ich fürchte, dir zu erklären, was Beton ist, führt zu weit ... sagen wir einfach, daß ich es gewohnt bin, auf solchem Boden wie hier in der Höhle zu gehen. Hart, glatt und unnachgiebig. Würdest du mir glauben, daß ich sogar kämpfen kann ? Nur nicht gegen Männer wie du, die ihre Waffen schon am Körper haben."

"Ich glaube dir schon, deine Muskeln sprechen dafür. Und ich sagte ja, du musst dich anders bewegen." Asuma berührte kurz den Boden der Höhle und runzelte die Stirn. "Wie kommt es, daß der Boden bei euch so hart ist ? Und eure Wälder so jung ?"

Leise seufzend, überlegte Marcel, wie er es am Besten erklären konnte und hob erst nach einer Weile seinen Kopf. "Die Wälder sind so jung, weil wir sie abholzen, um Platz für all die Dörfer und Felder zu haben. Kennt ihr das ? Getreide und Gemüse, Früchte und ähnliches, das auf einem großen Stück baumfreier Erde wächst und das man ernten und lagern kann. Und der harte Boden – wir haben keine Höhlen oder Baumhäuser, sondern bauen uns Häuser aus einem Stoff, der so hart wie dieser Stein ist. Und zwischen diesen Häusern bauen wir Wege aus dem gleichen Stoff, auf diese Weise können wir uns ohne Probleme bewegen. Ich weiß, für dich muß das grauenhaft klingen – aber ich bin damit aufgewachsen und kenne diese Art von Umgebung so gut wie du diese hier."

"Das klingt wirklich grauenhaft und ich kann es mir nicht unbedingt vorstellen." Für ihn war das nicht vorstellbar, denn hier gab es so etwas nicht und würde es sicher auch nie geben. "Unsere Völker nehmen vom Wald, was er uns gibt, und von den Flüssen." Er wusste nicht, ob es irgendwo nicht doch ein Volk gab, das die Körner neu einsäte, um dann alles zu ernten.

Mittlerweile war das Fleisch gar und der junge Mensch nahm es vom Feuer, legte es in eine einfache Schüssel an der Seite und drehte sich zu Asuma, um ihn sacht auf den Rücken zu drücken und sich auf dessen breite Brust zu legen. "Mach dir nicht so viele Gedanken, Großer ... hier ist es nicht wichtig, hier ist nur wichtig, was du mir beibringen kannst, damit ich es ein wenig leichter habe und nicht gleich verletzt werde. Hm ... sag mal, wie alt bist du eigentlich ? Tut mir leid, aber ich bin neugierig. Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt, wieviele Jahre hast denn du gesehen ?"

So zusammenzuliegen, gefiel dem Tiger und sein Schnurren vertiefte sich erneut. "Ich zähle neunzehn Sommer." erklärte Asuma stolz und lächelte. Daß Marcel drei Sommer älter war, störte ihn nicht und er streichelte durch das blonde Haar des Menschen. "Ich bringe dir alles bei, was du wissen musst."

"Und das dürfte eine ziemliche Menge sein, Großer ... ich weiß so viel, doch das nützt mir jetzt hier überhaupt nichts mehr. Eigentlich ziemlich unfair, Hm ? Aber ich denke, wären unsere Rollen vertauscht, wäre es schlimmer, weil deine Welt viel einfacher ist. Gefährlich, ja ... doch du bist ebenfalls hier. Und weißt du was ? Auch wenn du ein klein wenig jünger bist, du wirkst wie Jemand, der schon älter ist ... ich denke, das liegt daran, daß in meiner Welt die Lebensspanne viel länger ist, die Menschen bei uns werden zwischen neunzig und hundertzehn Sommern, manchmal sogar älter." Marcel fühlte sich sichtlich wohl und lächelte, als er sich noch ein wenig näher an ihn schmiegte und seine Augen ein wenig schloß, da das sanfte Streicheln sich herrlich anfühlte.

"So alt werden bei uns nur die Schamanen. Bei uns ist es schwer, zu überleben, es sei denn, man lebt in einem großen Stamm." Und selbst da war es nicht einfach. "Aber ich habe vor, laaaaaaaaaange zu leben, und ich habe gute Chancen als Tiger, ich muss nur stärker sein als alle Anderen." So einfach wie es klang, war es jedoch auch nicht, aber man sollte nicht so denken, denn das machte unsicher. "Und ich werde dafür sorgen, daß du auch laaaaaaaaaaaaange lebst."

Dieses Versprechen rührte den in seiner Welt als eiskalten Menschen bekannten Blonden und er neigte sich näher, küßte Asuma zärtlich und kuschelte sich noch ein wenig näher an dessen warme, kräftige Brust heran. "Dann bin ich noch froher, daß ich bei dir gelandet bin, Großer ... ich denke, mit dem Bären oder einem anderen eurer Männer wäre ich ziemlich im Eimer oder schon tot." Das Streicheln fühlte sich ebenso herrlich an wie die breite Brust, die sich mit jedem Atemzug hob und senkte. Das kräftige Herz Asumas schlug beruhigend ruhig und die leichte Körperbehaarung war so angenehm weich, daß sich Marcel manchmal fragte, wo seine Abneigung gegen behaarte Männer geblieben war. Doch das alles spielte irgendwie keine Rolle mehr – stattdessen genoß er es, hier mit ihm zu sein und dachte schon gar nicht mehr daran, daß sich all das schon Morgen wieder ändern konnte.

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