Balken01a


“Yahto und Baki” 03
 

backset3line

}|{

Früh erwachte Yahto, er bemerkte den Kleinen an sich und lächelte einen winzigen Moment. Etwas, das er nie tun würde, wenn Baki wach wäre, aber der Kleine sah zu niedlich aus, das Haar verwuschelt und ein Lächeln auf den Lippen. Vorsichtig löste er sich nun von Baki und ging hinaus, um sich etwas abseits zu erleichtern, bevor er sich in der kleinen Quelle überwusch. Unten vom Lager her hörte er Zanken und dann das laute Aufbrüllen des Anführers, bevor das Fauchen eines Weibchens zu hören war und dann war Ruhe. Er schüttelte nun nur den Kopf, ihr Anführer stand treu zu Suria, er liebte sie und würde sie nie für ein anderes Weibchen eintauschen, nur weil es stärker war als sie.

Bei dem Brüllen schreckte Baki auf und brauchte erst einmal einige Momente, um sich klar zu werden, wo er war – doch dann fiel es ihm schlagartig ein und er bemerkte auch, daß er völlig nackt in den Schlaffellen lag. Schnell stand er auf und verkniff sich ein Aufstöhnen, als seine Muskeln sich bemerkbar machten – er war nicht der Stärkste und die Tage des Hungers, seit er hier auf dieser Welt gestrandet war, hatten ihr Übriges getan. Doch er wußte, daß es bis heute Abend vergangen war, da er mit der Arbeit weitermachen mußte und dies den Muskelkater vertreiben würde. Schnell zog er sich wieder an und ging zögernd nach draußen – sah sich nach Yahto um und rechnete schon damit, daß dieser zornig und das Brüllen von ihm gekommen war.

Doch das war es nicht. Yahto saß still an dem kleinen Rinnsaal und lauschte, Jemand aus dem Lager kam herauf und zwar nicht gerade ruhig. Er bemerkte auch Baki und kam zurück zur Höhle. Der Mischling packte ihn etwas kräftiger am Arm und stieß ihn zurück durch das Leder. "Bleib da drin." zischte. Es war gerade rechtzeitig, als das wütende Weibchen auftauchte. Sie war in ihrer Halbform und so wandelte auch Yahto sich, falls sie auf ihn losgehen würde. Das geschah jedoch anders, als er dachte, sie schnurrte sich an ihn heran und das so, daß der Mischling nicht wusste, wie ihm geschah. "Ich darf nicht." zischte er, was sie mit einem "Mir egal, ich will dich." konterte, sie war wirklich heiß.

Baki war gehorsam innen geblieben, denn er ahnte, daß es keine Bestrafung war – und als er das Weibchen sah, wurde dies zur Gewißheit. Er konnte sich denken, was passiert wäre, wenn sie ihn gesehen hätte und so blieb er hinter dem Vorhang ... sah ihr zu, wie sie sich förmlich an den Großen ranwarf und biß bei ihren Worten die Zähne so fest zusammen, daß ihm das Blut aus dem Mundwinkel rann. Doch er merkte es nicht ... der Schmerz in seinem Inneren war um ein Ungleiches stärker, denn er konnte sehen, wie Yahto unwillkürlich auf das hitzige Weibchen reagierte und er wußte auch, was nun passieren würde. Wie hatte er nur daran denken können, daß er ihm genügen würde – verschämt senkte der Blonde den Blick und versteckte sich hinter seinen langen Haaren, brach am Eingang lautlos in die Knie und schlang die Arme um seinen Leib. Auch wenn er es nicht sah – er konnte es hören, den heißen Atem und das leise Schnurren und Knurren der Beiden in ihrer Halbform.

Es blieb aber nicht lange ein Schnurren, Gera fauchte laut auf, als Yahto sie fest packte und so rasch, daß sie es kaum erwartet hatte, drehte und nun in den Nacken biss. Er hielt sie im festen Griff und sie schrie nun wütend, fauchte und kratze um sich. Selbst Fell des Mischlings, das sie zu packen bekommen hatte, flog herum. Dann kam ein gellender Aufschrei von ihr und ein raues, durch den Biss ersticktes Knurren von Yahto. Er drang in die warme Feuchte ihrer Weiblichkeit ein. Sie war mehr als bereit, sie war hitzig und weich, er glitt leicht in sie und stieß grober zu. Das Blut des Mischlings war in Wallung, sein Geist vernebelt durch ihren Duft und sie schrie weiter, ergab sich dann aber wimmernd, als der Biss fester wurde.

Schon bei dem Streit zwischen dem großen Weibchen, das erneut versucht hatte, den Häuptling dazu zu bringen, sie zu begatten, hatte der Schamane aufgemerkt - er war ihr unentdeckt gefolgt, als er sehen konnte, daß sie noch lange nicht aufgeben wollte. Doch daß sie zu dem Mischling gehen würde, hatte er nicht erwartet. Er war ihr schnell gefolgt und hatte gut sehen und hören können, wie Yahto zuerst noch versuchte, sie abzuweisen - doch auch wenn er selbst zu alt dafür war, so konnte der Schamane die Hitze des Weibchens riechen und hörte auch, wie sie Yahto lockte. Mit einem ungehörten, leisen Fauchen zog der Alte die Brauen tief in die noch immer scharfen Augen und sah dabei zu, wie Gera einen Rückzieher machen wollte, als sie merkte, daß ihre eigentliche Beute, der Häuptling, ihr nicht gefolgt war – er sah mit an, wie Yahto sie nahm, doch er verübelte es ihm nicht, sie hatte ihn gelockt und sich förmlich an ihn geworfen, das Wilde in ihm geweckt und mußte nun die Konsequenzen tragen. Und diese würden noch weiter reichen, als sie jetzt vielleicht dachte ... als Yahto kam, konnte der alte Schamane fühlen, wie sein Samen in dem Weibchen auf fruchtbaren Boden traf und die Seele eines neuen Lebens zu entstehen begann. Ja, dies würde noch weitreichendere Folgen haben, als Gera es sich dachte – unmerklich nickte Kalga und beobachtete die Beiden weiterhin, um zu sehen, was noch passieren würde.

Als er kam, hatte Yahto den Biss gelöst und laut aufgebrüllt, sie hatte laut gefaucht und versuchte, nun wegzukommen. Der Mischling ließ sie auch und löste sich aus ihr, bekam dann sofort ihre Krallen zu spüren. Wie im Wahn schlug sie auf ihn ein und er steckte einige hässliche Kratzer ein, bevor er ihre Hände packte und sie anfauchte. "Du hast doch, was du wolltest !!" Gera spukte ihn an. "Du hast mich gegen meinen Willen genommen !! Das wirst du bereuen !!" Sie riss sich los und rannte den Waldweg hinab, im Dorf würde sie berichten, was er ihr angetan hatte. Yahto war wie vom Schlag getroffen auf die Knie gesunken. Er war nicht mehr sicher, ob sie es nun gewollt hatte oder nicht, ihr Duft war so verlockend, sein Instinkt hatte ihn fast alles vergessen lassen. Wenn es stimmte, würde er verstoßen werden, das war ihm mehr als nur bewusst.

Mit einem leisen Fauchen hatte der Schamane diese Szene beobachtet – dann nickte er, ging nun ebenso den Weg entlang und als er ins Lager kam und schon die wütenden Stimmen der Männer hörte, die auf das Geschrei des Weibchens zu ihr gekommen waren, wandelte das Fauchen sich in ein drohendes Knurren. Mit einem lauten #Ruhe !!!#, das er offen zu allen Stammesmitgliedern sendete, ging er zu dem Weibchen und packte sie im Nacken – wandelte sich selbst in die Halbform und warf sie auf den Boden, beherrschte sich nur mühsam und wartete auf seinen Häuptling.

Der kam auch sogleich, auch er war in Halbform und hatte mitbekommen, was Gera gesendet hatte. Man sah, wie wütend er war und doch blieb er dem Schamanen gegenüber ruhig, da er ihn respektierte. Es verwunderte ihn jedoch, daß er Gera zu Boden gedrückt hatte. "Was geht hier vor ?!" Gera wimmerte leise auf, sie ahnte etwas, schwieg jedoch.

#Sie versucht zu lügen, mein Häuptling – sie dachte, sie könnte dich nach eurem Streit locken und ist zu Yahtos Höhle gegangen, um ihn zu locken und dich dazu zu bringen, gegen ihn zu kämpfen. Er wollte sie abweisen, doch sie warf sich ihm regelrecht an den Hals, bis sie merkte, daß du ihr nicht gefolgt bist. Dann wollte sie wieder weg – doch du weißt, daß es kein Zurück mehr gibt, wenn eine Zustimmung gegeben wurde. Yahto hat sie genommen und ich konnte es fühlen, als ich die Beiden sah – sie trägt nun ein Junges von ihm und versucht, ihren Hals aus der Schlinge zu ziehen, indem sie behauptet, daß er sie mit Gewalt nahm !# Die Gedanken des Schamanen waren klar und schneidend in seiner Wut und zeigten nur zu gut, wie zornig er war – doch er überließ die Entscheidung seinem Häuptling, dabei jedoch noch immer die Krallen um den Nacken des Weibchens lassend.

Gera schluchzte inzwischen und weinte, bettelte mit leisen Worten um Vergebung und daß sie das Kind nicht haben wollte. Sie hätte merken müssen, daß der Schamane gefolgt war, sie verfluchte sich selber. Der Anführer fauchte laut auf, als er alles erfahren hatte und ballte die Faust, die Hand seiner Gefährtin legte sich jedoch darauf und er wurde ruhiger. Er atmete tief durch. #Deine Strafe wird sein, daß du Yahtos Kind austrägst !# Gera schrie weinerlich auf, sie wollte dieses Kind nicht. #Ich will es nicht...Ich will diese Missgeburt nicht !!# erwiderte sich störrisch. #Du kennst unsere Regeln, wir schützen ungeborenes Leben. Und du wirst im Lager bleiben, bis es geboren ist, damit du nicht auf die Idee kommst, es selber zu töten.# befahl er nun und sie wimmerte erneut. #Und wenn du es geboren hast, wird Yahto es nehmen... danach kannst du gehen, wohin du willst.# kam es von Suria. Ihr Gefährte sah sie verblüfft an. #Baki wird sich sicher um das Junge kümmern.# fügte sie an und so stimmte der Anführer zu. #So sei es.# Yahto hatte alles mitbekommen, jedoch auch das laute Aufwimmern Bakis, das aus der Höhle kam. Ein Stein war ihm von Herzen gefallen und er kroch nun in die Höhle und zog den zusammengekrümmten Menschen in seine Arme. "Konzentrier dich, dann werden die Worte leiser... Dann tut es nicht mehr weh." wisperte er fast zärtlich. Seine Wunden heilten langsam, er war noch immer nicht ganz ruhig, das, was er hörte wühlte ihn noch immer auf. "Im Sommer bekomme ich ein Junges von Gera... Du sollst mir helfen, es aufzuziehen." erzählte er nun, um Baki abzulenken.

Das laute Rufen des Schamanen hatte den jungen Blonden völlig unvorbereitet und mehr als nur schmerzhaft getroffen .... er konnte die offenen Gedanken noch immer hören, da sie voller Zorn und so stark waren und nur langsam drang in seine Wahrnehmung, daß ihn warme Arme umfingen. Instinktiv wandte er sich der Wärme zu und fühlte, wie allein schon die Nähe des Anderen es erträglicher machte. Die leisen Worte Yahtos klangen nur verschwommen zu ihm und er versuchte verzweifelt, sie zu befolgen und sich zu konzentrieren, schaffte es jedoch nur schwer und unter größter Anstrengung. Noch immer schwer atmend, dauerte es mehrere Herzschläge, bis er die letzten Worte realisierte – schwach sah er zu dem Größeren und schluckte schwer, versuchte mehrfach zu sprechen und schaffte es erst nach einer Weile. "Ein ... Junges ? Diese Frau, sie ... sie ist schwanger, nicht wahr ? Sie ist böse ... sie versuchte, dich für ihre Zwecke zu benutzen, wie kann sie das nur ... und woher weißt du das mit dem Kind ?" Baki hatte die gesendeten Worte nicht verstanden, da es einfach zu schmerzhaft gewesen war ... sah nun ratlos zu Yahto hoch, doch er schaffte es nicht lange, schloß die Augen wieder und vergrub das Gesicht in dem weichen Brustfell des Mischlings.

Die Debatte unten im Lager verstummte nun auch endlich und Yahto legte seine Pranke fast schon zärtlich auf den Rücken des Menschen. "Der Schamane kann es fühlen. Er spürt die Seele des Kindes...Sie ist erwacht, ich kann es auch fühlen jetzt." wisperte er rau. Sein Vater war ein Säbelzahn gewesen. Er war schwarz, konnte sich in eine reine Tierform bringen, so, wie es nur Schamanen konnten und dort auch nur selten. "Es wird ein Junge werden und ich bin sicher, sie wird den Stamm verlassen, wenn sie sich von der Geburt erholt hat... Suria sagt, du sollst dich um ihn kümmern....Ich denke, weil sie denkt, du kannst das gut." So langsam mochte er den kleinen Kerl, doch das würde er noch nicht zugeben. Im Moment war er selber noch sehr aufgewühlt. Er würde ein Junges bekommen, etwas, das er nie zu träumen gewagt hatte.

Nur langsam verarbeitete Baki, was er gerade gehört hatte ... er schluckte schwer, doch er konnte nicht verhindern, daß sich ein leichtes Lächeln auf seine Züge stahl. "Ein kleines Kind ... ich ... weißt du, ich mag Kinder. Aus dem Honigrest und den Früchten wollte ich für sie kleine Küchlein backen ... ich weiß, daß ich ... ich bin nichts wert. Aber wenn du mich läßt, kümmere mich mich um den Kleinen, werde mein Bestes geben, ihn zu versorgen, ohne daß er dich zu sehr stört, Yahto."

"Stört ?" Dieses Wort wisperte Yahto fast lautlos dem Kleineren nach und er seufzte leise. "Hör mal... Ich bin vielleicht etwas brummig für mein Alter, bin gern allein...Ich bin so, weil ich nicht in der Gruppe integriert bin, ich bin schon immer allein... Aber ich mag Kinder." gestand er leise.

Baki schluckte - langsam sah er zu dem Mischling hoch und betrachtete die langen Fänge und die edlen Züge der Halbform, versuchte, sie ohne seine Angst und aus der Sicht der Anderen zu sehen. Auch wenn es ihm schwerfiel - langsam begriff er und nickte unmerklich, hob seine Hand und strich zärtlich durch das weiche Fell an der Wange, weiter hoch zur Schläfe und sacht durch die lange, schwarz-graue Mähne, die den Nacken Yahtos nach hinten ging. "Sie haben Angst vor dir, weil du ein Mischling bist, so groß und stark, nicht wahr ? Du bist viel jünger als der Anführer, aber wenn du wolltest, du könntest ihn mit Leichtigkeit besiegen, nicht wahr ? Deshalb haben er dich hier nach oben verbannt, damit du keine Gefahr darstellst, den Weibchen verboten, zu dir zu kommen, wenn sie fruchtbar sind ..."

"So ist es..." schnurrte der Mischling und schloss seine Augen. Das Streicheln tat ihm gut, gerade nach dem kleinen Kampf und dem Schreck. Er stand ja fast vor der Verbannung aus dem Revier, dem er dank des Schamanen knapp entronnen war. Er würde noch zu ihm gehen und sich bedanken.

Als er das Schnurren hören konnte, lächelte Baki unwillkürlich wieder auf ... er verlor langsam die Angst vor diesem Mann und begann, ihn in einem anderen Licht zu sehen. Langsam richtete er sich auf und schmuste mit der Wange über das weiche Fell an der Brust und am Hals des Großen – ging dann auf seine Knie und schlang die Arme um den Nacken des Anderen, kuschelte sich eng an ihn heran und hörte dabei nicht auf, ihn sanft zu kosen und zu streicheln.

Genau das brauchte der Große jetzt, er schnurrte tiefer. Das Kraulen war wunderbar beruhigend. "Du schmust gern, nicht wahr ?" fragte er leise. Man fühlte es regelrecht, Baki blühte auf und verlor seine Furcht.

Jener nickte unmerklich - schmuste sich noch näher in das weiche Fell und wisperte schließlich leise. "Ja, ich ... ja. Ich war schon immer schwächer, als die anderen Jäger und meist bei den Frauen ... lernte von ihnen so viel, wie ich konnte. Ich mag es, zu berühren und Nähe zu fühlen, ich ... ich brauche es." Man merkte, daß er sich dafür schämte - er wußte, daß es nicht die Art der Krieger war, so viel Nähe zu suchen oder zu geben und so war er mehr als nur froh, daß Yahto es ihm jetzt erlaubte, holte sich so viel, wie er bekam.

Eine Weile gab er Baki noch, was der brauchte, dann wurde es Yahto zuviel und er löste ihn vorsichtig. "Genug...Ich muss noch hinab, mich beim Schamanen bedanken." Er verschwand hinaus und schnaufte leise. Er wusste nicht, wie er es sonst hätte sagen sollen und so verschwand er, aber auch wirklich zum Lager hinab und ließ Baki zurück.

Der junge Blonde sah ihm mit einem leisen Lächeln nach und nickte unmerklich ... er konnte sich schon denken, weshalb Yahto gegangen war und stand dann auf, um nach draußen zu gehen und sich zu erleichtern. Nachdem er es verscharrt und sich bei der Quelle abgewaschen hatte, ging er zu einer der Birken und brach einen der schlanken Zweige ab – zerfaserte mit einem Stein das Ende und wischte sich damit die Zähne ab, ehe er auch den Zweig vergrub und zu der Höhle zurückkehrte, um die Räucherstangen wieder aufzubauen und sowohl mit dem Räuchern, wie auch mit dem Gerben weiterzumachen. Doch er vergaß nicht, was er noch vorgehabt hatte – es dauerte nicht lange, bis er die Nüsse und Früchte zusammen mit den Hagebutten zerrieben, mit ein wenig Fett und dem Honig des abgebrochenen Wabestückchens vermengt hatte und die kleinen, flachen Küchlein dann auf den heißen Feuersteinen der Wohnhöhle buken, mitsamt einem Kochbeutel voll Wasser, der langsam auf der Glut heiß wurde.

Nach Kurzem kam der Mischling wieder. Er roch die Küchlein und schlich sich schon fast an das Feuer an. Baki saß mit dem Rücken zu ihm und gerbte das Fell weiter. Yahto schnupperte leise, er war neugierig, wie das schmeckte und schob mit einem Stöckchen einen der Küchlein vom dem heißen Stein herunter, damit er etwas abkühlte. Er wartete ungeduldig und griff es sich dann, jedoch war es doch noch zu heiß, als er abbiss und er wimmerte leise auf.

Völlig verdutzt drehte sich Baki um – ließ sofort das Schabmesser fallen und kam zu ihm, nahm das Küchlein ohne Mühe auf und seufzte leise, als er sich den Großen betrachtete. "Du solltest aufpassen, Yahto – sie sind noch heiß und ihr seid es nicht gewohnt. Außerdem nimmt man sich nicht einfach etwas, ohne zu fragen, Hm ? Sie waren eigentlich für die Kinder ...." Doch dann verstummte der Blonde, als er merkte, was er hier tat – er schimpfte mit Yahto, dabei war er doch dessen Sklave und so senkte er schnell den Blick, errötete tief und wisperte ein leises "Verzeih....", mit dem er ihm das inzwischen abgekühlte Küchlein reichte.

Der hatte ihn fast wie ein Kind angesehen, das geschimpft wurde und nahm sich nun das Küchlein wieder. "Hast ja recht... Und bitte, benimm dich nicht, als wenn du mir gehörst...Ich mag das nicht, ich zwinge dich auch nicht zu bleiben, aber du kannst bleiben, wenn du es bei mir erträgst." Er sprach nur leise, dann knabberte an dem Küchlein herum und futterte es auf. "Das wird den Kindern schmecken."

Langsam sah Baki zu dem Größeren auf und bei dem Lob erhellte sich sein Gesicht .... mit einem scheuen Lächeln nahm er noch ein Zweites auf und brach es entzwei, blies kurz darauf und kam zu ihm, um es ihm sacht zu füttern. "Ich bleibe gern bei dir, wenn du mich haben willst, Yahto ... ich mag dich sehr und es gefällt mir bei dir." Er verstummte dann wieder, denn er wußte nicht, wie und ob er mehr sagen sollte ... er hatte Angst, abgewiesen zu werden und wieder allein zu sein, gerade, wo er damit begonnen hatte, den Großen zu mögen und sich etwas in diesen Stamm einzuleben.

"Du kannst bei mir bleiben... Ich will dich nur nicht zwingen. Du musst auch nicht immer fragen, wenn du wohin willst...Also zum Lager oder so." murmelte er nun noch und schmulte auf die anderen Küchlein. "Hat der Honig gereicht ?...Ich hab ihn weggefressen."

"Natürlich hat er gereicht, zumindest für die Küchlein. Und ich danke dir, Yahto ..." Leise zu ihm wispernd, hauchte Baki einen sanften Kuß auf die Wange des Anderen – schmuste sich kurz an ihn und genoß es, daß dieser in seiner Menschform war, reichte ihm dann die andere Hälfte des kleinen Küchleins und sprach wieder leise zu ihm. "Wenn du möchtest, mache ich noch mehr ... es sind noch so viele Früchte da, ich denke, daß die Frauen bald wieder sammeln gehen. Möchtest du vielleicht ein wenig von dem Räucherfleisch kosten ? Ob es dir überhaupt schmeckt ?" Nun zeigte sich wieder leichte Unsicherheit in seiner Stimme ... er hatte das Fleisch einfach eingelegt, wie es seine Gewohnheit war und nicht mehr daran gedacht, zu fragen, ob der Mischling es überhaupt mochte.

"Hm...gern." nuschelte Yahto, der die andere Hälfte des Küchleins kaute, dann schluckte er es herunter und leckte sich über die Lippen. "Du hast was mit gemacht, ich hab's gerochen." Er war schon neugierig, wie es schmeckte.

Mit einem kurzen Nicken löste sich Baki und nahm eine der Stangen herunter, eins der Fleischstücke und hängte die Stange dann wieder in den aromatischen Rauch der Feuer ... kam zu dem Großen zurück und reichte es ihm, es war zwar innen noch roh, doch man konnte schon gut schmecken, wie es dann letztlich sein würde.

Gern nahm der Mischling das Stück an und schnupperte aus Gewohnheit daran, bevor er ein Stück davon abbiss und kaute. Seine Brauen zogen sich zusammen und er nickte leicht, bevor er den Rest in den Mund schob und fraß. "Schmeckt gut....ungewohnt, aber ganz gut." berichtete er nun und nickte erneut. "Vielleicht kannst du Beides machen. So ist Abwechslung im Winter." bat er leise.

Der Schlankere hatte schon gebangt, als er sah, daß Yahto die Brauen senkte ... doch die leisen Worte ließen wieder ein Strahlen auf seinen Zügen erwachen und er nickte freudig, lächelte und antwortete ihm leise. "Natürlich ... ich muß nur sehen, was es hier noch alles an Pflanzen hat, die ich kenne, dann kann ich andere Geschmacksrichtungen ausprobieren, lasse dich immer probieren, was dir schmeckt ?"

"Ist gut... aber ich werde nicht oft da sein. Wir müssen viel jagen für den Winter. Fleisch und Felle....Du kannst dann sammeln gehen mit den Frauen, ich glaub, sie mögen dich." Er warnte Baki schon mal vor, daß er selten da sein würde. Der Stamm brauchte viele gute Felle, auch zum Tauschen für Feuersteinklingen und Salz.

Leise seufzend, nickte Baki auf die leisen Worte - er hatte schon damit gerechnet und lächelte dann wieder ein wenig, als er näherkam und Yahto einen sanften Kuß auf die Wange hauchte. "Ich weiß, daß du nicht oft da sein wirst ... so ist es, wenn es Winter wird, ich wünschte, ich könnte euch helfen. Ich werde dafür vieles sammeln, damit ein wenig Abwechslung ist, ja ?"

"Du hilfst genug damit... Das sind auch wichtige Arbeiten. Arbeiten, die wir Krieger nicht können mit den großen Händen." Er legte seine Hand an Bakis, sie war dich deutlich größer und ein seltenes Lächeln huschte einen Moment über Yahtos Lippen, es verschwand aber schnell wieder und er löste seine Hand. "Ich muss dann zur Jagd."

Als er das Lächeln sah, strahlte Baki regelrecht und kurz strichen seine Fingerspitzen über die raue Hand des Großen ... dann nickte er auf die Worte und seufzte leise, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen zärtlichen Kuß auf die Lippen. "Paß bitte gut auf dich auf, Yahto ... ich brauche dich und eine Jagd ist immer gefährlich." Man hörte seine Sorge heraus, auch wenn er tiefstes Vertrauen in die Stärke des Mischlings hatte – es konnte immer etwas Unvorhergesehenes passieren und es war wie er sagte ... er brauchte ihn, wenngleich auch etwas mehr, als er sich es selbst eingestand.

Mit einem "Keine Sorge." wandte sich der Mischling ab und wandelte sich beim Gehen in seine Tierform. Er ging nicht zum Lager, sondern einen anderen Weg und verschwand somit gleich im Wald. Er dachte über Baki nach, der Kleine war wirklich anhänglich und Yahto kam sich nun langsam vor, als hätte er wirklich ein Weibchen daheim, das sich um ihn sorgte. Nur, daß Baki ein Kerl war, der süßer war, als irgendein Weibchen im Lager.

Von diesen Gedanken ahnte Baki nichts ... er sah ihm nur nach und seufzte leise, ehe er seine Arbeit wieder aufnahm und sich schon Gedanken darüber machte, für was er dieses Fell hernehmen würde.

}}|{{

 

Website Design Software NetObjects Fusion
Bar08
Bar08b