Balken01a


“Der Kristall der Jugend” 14
 

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Sie hatten noch in Ruhe gegessen, und legten jetzt die letzten Felle in die Höhle. Tabaki stellte noch ein paar der Kristalle auf und beleuchtete die Höhle so, daß es nicht zu hell und nicht zu dunkel war.

"Wenn man die Kristalle berührt, gehen sie an und aus."

"Das ist mehr als nur praktisch - vor allem, weil man nicht extra Feuer machen muß, um eine Öllampe oder Kerze anzuzünden."

Es war in der kleineren Höhle gemütlich genug für seine drei Freunde, damit sie sich erholen und ein wenig näher kennenlernen konnten ... und die kleine Phiole mit Öl würde noch ein wenig mehr helfen, ein Gedanke, der BlackBolt leise schmunzeln ließ.

"Gut, es ist alles soweit fertig - laß uns zu den Männern gehen, damit wir es hinter uns bringen. Hast du vielleicht einen kleineren Sack ? Dann könnte ich die Überreste des Zerschlagenen noch ein wenig mehr zerschlagen, so daß man nicht mehr erkennt, daß es einmal ein Mann war. Denn dann können Brann und die Brüder die Kristalle zu Gold tauschen, und damit das Gasthaus aufmachen, von dem Brann träumte."

"Nein ... das will ich nicht. Ich gebe ihnen Gold, aber keine Kristalle."

Was das anging, war Tabaki eigen, denn die Kristalle trugen alle Magie in sich.

"Sie tragen Magie in sich, ich will das nicht."

Das hatte BlackBolt nicht gewußt und er nahm den nervösen Naga eng in seine Arme, um ihn wieder zu beruhigen.

"Das wußte ich nicht - ich dachte, du kannst es steuern, und die Kristalle mit deiner Magie anreichern. Aber wenn es so ist, wie du sagst, dann werde ich die Kristalle wegräumen, so gibt es keinen Grund für meine Freunde, danach zu fragen. Und danke wegen dem Gold ... es wird ihnen helfen, weißt du ?

Die Brüder werden nicht mehr als Söldner arbeiten können, wenn einem von ihnen der Arm fehlt, und auch Brann ist nicht mehr der Jüngste und sollte sein Gasthaus aufmachen. Wenn alles klappt, dann werden die drei Gefährten, und in einem Gasthaus kann auch der Verwundete mithelfen."

Gerade da war es gut, daß Helegar nicht mehr darauf angewiesen war, als Söldner sein Auskommen zu finden und BlackBolt hoffte, daß die drei wirklich Gefährten wurden.

"Wenn es ihnen hilft, ist es gut ... und jetzt befreien wir sie. Am Besten erst deinen guten Freund."

Er dachte zuerst an ihn, denn es schien, daß dieser Brann und sein Gefährte sehr gute Freunde waren und er ihn vielleicht beruhigen konnte, damit dieser dann bei den anderen beiden helfen konnte.

"Nein - erst fertigst du den Herzkristall, Tabaki. Dann haben wir das und können Brann wieder lebendig machen, ohne daß er noch zusätzlich erschreckt wird."

Gerade in dieser Hinsicht bestand der Blitzformer auf die Reihenfolge, denn wenn Brann oder die Brüder das sehen würden, wäre es definitiv mehr als nur gefährlich.

"Nun gut ... dann erst den Kristall."

Tabaki schlängelte, während sie sprachen, durch die Gänge und kam dann zu dem Eingang, in dem die Männer herumstanden. Er ging gleich zu einem der Zerstörten und nahm ein großes Stück Kristall, biss sich in die Hand und tropfte Blut darauf, das der Stein sofort in sich aufnahm. Er fing leicht an zu schimmern, und formte sich in ein Herz.

Als er das sah, atmete BlackBolt scharf ein - denn es war wirklich starke Magie, die hier wirkte. Doch es war gut so und er nickte, ehe er ein altes Cape von der Seite nahm und damit begann, die Kristallsplitter der zerstörten Männer einzusammeln und in einen Nebengang zu stellen, so daß man sie nicht gleich sah. Erst, als das erledigt war, ging der Blitzformer zu Brann und strich ihm kurz über die Wange, ehe er zu Tabaki blickte und leise seufzte.

"Ihn als Erstes, mein schöner Naga - er ist vernünftiger als die beiden Brüder."

Tabaki nickte und nahm die Hand, in die er sich gebissen hatte, hoch. Er riß die Wunde nochmal auf, und drückte die blutige Handfläche auf die Brust von Brann. Es floß nicht nur Blut, sondern auch Magie, und aus Kristall wurde Haut, und Brann sank in sich zusammen.

"Was ?! Was ... das Monster ... Black !"

Er fühlte, daß BlackBolt ihn festhielt, und versuchte trotzdem, ein Stück weiter weg zu kommen. Tabaki ging etwas zurück, um den Menschen nicht noch weiter zu ängstigen.

"Verdammt, hör auf, dich zu wehren, Kleiner !! Das ist Tabaki - er hat dir gerade eben das Leben wiedergegeben, also sei ein wenig dankbarer !! Außerdem ist er nun mein Gefährte - und ich werde dich eher niederschlagen als zuzusehen, wie du ihm etwas tust, verstanden ?!"

Der große Blitzformer war absichtlich so harsch zu Brann - denn dieser stand kurz vor einer Panikattacke, und dies war eine der wenigen Möglichkeiten, ihn daraus herauszureißen.

Aber die Worte wirkten schon. Denn daß Black dem Naga vertraute war ungewöhnlich, aber er kannte seinen Freund besser als jeder Andere und das sorgte dafür, daß Brann ruhig wurde.

"Gefährte ... also ... bitte erklär mir das mal."

Noch immer dunkel knurrend, löste BlackBolt seine Arme, doch er blieb auf der Hut, als er einen Schritt zurück- und somit zwischen ihn und dem weißen Naga trat. Es war eine instinktive Reaktion - doch sie sagte sehr viel über das aus, was der Blitzformer für den Naga empfand.

"Auch wenn es seltsam klingen mag - als wir kämpften, bemerkten wir, daß weder seine Kristallmagie bei mir noch meine Blitzmagie bei ihm wirkten. Als wir schließlich nahe genug waren, um uns mit den Krallen und Fängen zu verletzen, bemerkten wir, daß etwas anders war ... Tabaki roch und spürte, daß ich ein Gefährte für ihn sein könnte, und ich wurde plötzlich ruhig.

Du weißt, daß es lange braucht, bis ich aus meiner Wut wieder rauskomme - doch ein Kuß Tabakis reichte, daß ich nichts weiter wollte, als mit ihm die Felle zu teilen, und ihn an mir zu halten."

Als er endete, lächelte BlackBolt unwillkürlich zu dem etwas schlankeren Naga und legte den Arm um dessen Schultern, zog ihn an sich und küßte ihn kurz, ehe er ihn wieder losließ.

"Mach die Brüder wieder lebendig, mein hübscher Naga - dann kann ich es allen erzählen, ich habe keine Lust, das Ganze zweimal zu erzählen."

"Nun gut."

Tabaki blickte noch für einen Moment zu Brann, und schlängelte dann zu den Brüdern. Er überlegte kurz, und wandelte dann den Unverletzten zuerst. Brann hielt ihn gleich im Klammergriff, und dann wurde der Jüngere der beiden befreit und Tabaki heilte dabei sofort den Arm, so daß die Wunde geschlossen war und nicht blutete.

Währenddessen kam BlackBolt zu Helegar und hielt ihn - erst, als die Wunde geschlossen war, brüllte er laut und sorgte so dafür, daß die Brüder innehielten und sich nicht mehr wehrten.

"Hört verdammt nochmal auf - es gibt keine Gefahr mehr ! Und wehe, ihr legt Hand an meinen Gefährten, dann breche ich euch jeden Knochen einzeln !"

Als sie das hörten, stutzten die beiden Brüder und blickten mißtrauisch auf den Naga, ehe sie wieder zu BlackBolt sahen, der sich löste und wieder den Arm um Tabaki legte.

"Ich brauche jetzt einen Schluck Wein - und ich muß mich setzen."

Helegar konnte kaum glauben, was er sah ... und vor allem konnte er es kaum fassen, daß seine Wunde verheilt war, auch wenn ihm der halbe Unterarm und die Hand daran fehlten.

Brann kam zu den Brüdern und holte einen Weinschlauch aus seinem Beutel, um ihn dann Helegar zu geben. Sie tranken eigentlich nicht, hatten aber meistens einen Schluck dabei, um mal anzustoßen, und den brauchten sie jetzt eher für die Nerven.

"Hier, der wird dir guttun ... danach brauche ich auch noch einen."

Tabaki hielt sich jetzt etwas zurück ... er war doch noch etwas unsicher, jetzt, wo so viele Menschen hier lebten. Doch das ließ BlackBolt nicht zu und zog ihn wieder eng in seine Arme, um ihn sanft zu küssen und weich zu ihm zu knurren. Als die beiden Brüder das sahen, konnten sie es im ersten Moment nicht fassen - denn noch nie hatten sie den großen Blitzformer so zärtlich gesehen.

Es war ein mehr als nur ungewohnter Anblick und sie zögerten, ehe sie Brann näherzogen und Sibelir ihm den Weinschlauch wegnahm, um einen tiefen Schluck zu trinken. Erst danach gab er ihm seinem Bruder zurück und nickte zu BlackBolt und dem Naga, ehe er zu ihnen sprach.

"Bei den Göttern - was ist hier los ? Und ich will alles hören, und nicht nur ein paar kurze Worte."

"Ich denke, wir bringen sie in die Höhle. Dort können sie ruhen, und wir können es erklären." wisperte Tabaki, und schlängelte langsam voran.

Brann stützte den einen Bruder doch noch, denn Sibelir hatte doch reichlich weiche Knie.

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