Balken01a


“Der Kristall der Jugend” 13
 

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Tabaki erwachte leise grollend und seufzte anschließend wohlig, als er seinen Gefährten bei sich fühlte. BlackBolt schlief scheinbar noch und wirkte sehr entspannt, und das war kein Wunder. Sie hatten beim Baden noch ausgiebig Sex gehabt, und danach auch noch in den Fellen.

Es war noch immer kaum zu fassen für den Naga - nach all den Jahrhunderten, die er hier allein und in Trauer gewesen war, hatte er jetzt einen Gefährten gefunden.

Es war schon selten genug zwischen Nagas, und er hatte das Glück, ein zweites Mal einen Gefährten zu finden. Es dauerte noch ein wenig, bis auch der Blitzformer erwachte und sich erst einmal streckte, ehe er zu Tabaki lächelte, der ihn fast schon verträumt ansah.

"Guten Morgen, mein schöner Naga - du siehst mehr als nur erholt und zufrieden aus. Und ich muß sagen, daß ich mich nicht mehr daran erinnern kann, wann ich das letzte Mal so befriedigt und zufrieden war. Verdammt, ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wann ich das letzte Mal so tief geschlafen habe, ohne auf der Hut vor Angriffen zu sein. Ich danke dir, Tabaki."

Während er sprach, ließ BlackBolt seine Rechte über den warmen Leib des Nagas streichen und legte sie schließlich in den Nacken Tabakis, kraulte dort durch das helle Haar und schmunzelte, als er ihn betrachtete.

"Aber bevor wir irgendwas tun, muß ich mich erleichtern - und dann sollten wir uns baden. Was meinst du ?"

"Das ist eine gute Idee. Magst du mich wieder tragen ?"

Tabaki lachte leise, denn es war eigentlich nur Spaß. Trotzdem hatte er das am Vortag sehr genossen.

"Und dann kümmere ich mich um deine Freunde ... ich denke, sie werden sich auch etwas erholen müssen."

"Ja, das denke ich auch - wichtig ist vor allem, daß du zuerst das Herz formst, und erst dann meine Freunde lebendig machst. Und das am Besten einzeln, damit ich sie zurückhalten kann ... sie werden verständlicherweise erst nicht gut auf dich zu sprechen sein, aber wenn sie mich sehen und ich ihnen sage, was los ist, dann werden sie sich beruhigen."

Zur Not würde auch ein gutgezielter Schlag helfen - doch BlackBolt rechnete nicht damit, daß es nötig werden würde.

"Und wenn ich ehrlich bin - wandle dich, damit ich dich wieder in die Badehöhle tragen kann. So gern ich auch deinen Schlangenleib habe, so ist es einfacher, und ich möchte es auch."

Es war ebenso uncharakteristisch für den Blitzformer wie dessen entspanntes Gesicht und der Wunsch, dem Naga Zärtlichkeiten zukommen zu lassen ... doch BlackBolt hielt sich nicht zurück und gab diesen Wünschen nach, denn er hatte sie so lange in sich vergraben, daß er es nun sichtbar genoß, so sein zu können. Und Tabaki gab ihm gern die Zärtlichkeit, die er brauchte, wandelte sich nun wieder und fand sich ziemlich schnell auf den Armen seines Gefährten wieder.

"Vielleicht sollte ich mich als Mensch zeigen, dann haben deine Freunde nicht so viel Angst."

"Nichts da - ich mag deine wahre Form dafür viel zu gerne und sie sollen ruhig wissen, daß du ein Naga bist, und wir Gefährten sind."

Einen Moment lang zeigte sich unverhüllt, wie sehr der Beschützerinstinkt in dem Blitzformer für den Naga aufflammte - doch dann beruhigte er sich wieder und neigte den Kopf, schnupperte an den weichen, hellen Haaren und knabberte sacht an den kleinen Hörnern des Nagas, knurrte weich und trug ihn in die Badehöhle.

"Bitte verzeih - aber ich will nicht, daß du wegen ihnen eine Form annimmst, die du nicht magst, und die du auch nicht bist. Ich liebe dich so, wie du wirklich bist, Tabaki ... deine menschlichen Beine haben damit überhaupt nichts zu tun. Sie sind gut, wenn du in eine Situation kommst, in der sie hilfreicher sind ... aber ich verlange nicht, daß du dich selbst verleugnest. Verstehst du das ?"

Tabaki verstand und nickte.

"Ja, ich weiß, was du meinst und es zeigt mir, daß du ein wirklich guter Gefährte bist."

Ein schlechter Gefährte hätte es vielleicht verlangt. Als sie im Wasser waren, wandelte er sich wieder und fing an, über die Haut seines Gefährten zu waschen.

"Hast du Hunger ? Ich hab noch Fleisch da."

"Das wäre gut - ich habe wirklich großen Hunger, denn wir haben ziemlich viel Kraft verbraucht, hm ?"

Bei dem Letzteren grinste BlackBolt verschmitzt, doch dann lehnte er sich an und ließ sich waschen, denn er merkte, daß Tabaki es gerne tat. Doch er blieb nicht lange untätig, sondern wusch auch selber über den hellen Leib des Nagas, denn er genoß es sehr, den ausgebildeten Muskeln nachzufühlen, auch wenn sie nicht seine eigene Stärke erreichten. Und Tabaki genoß die stärkeren Muskeln seines Gefährten. Aber er löste sich langsam, und schlängelte aus dem Wasser.

"Ich hole rasch etwas zu essen ... du kannst noch hierbleiben. Oder magst du mitkommen, und die anderen Höhlen ansehen ?"

"Ich komme mit, mein hübscher Naga. Ich möchte die Höhlen gerne sehen, sie sind mehr als nur interessant - ein richtiges Labyrinth, doch mehr als nur faszinierend. Es gefällt mir ... es ist gut zu verteidigen und bietet viel Platz, um kämpfen zu können, falls es nötig werden sollte."

BlackBolt dachte unwillkürlich praktisch, da er Zeit seines Lebens ein Kämpfer war - und so war auch dies das Erste, das ihm auffiel. Doch dazu kam noch etwas anderes, und das sagte er Tabaki nun auch.

"Außerdem finde ich es wunderschön, wie du überall Leuchtkristalle angebracht hast ... es sieht nicht nur wunderschön aus, sondern ist auch sehr nützlich."

"Ich hab es eher, weil es praktisch ist. Ich wollte es hier gemütlich haben."

Tabaki schlängelte nun voran und führte seinen Gefährten zu der Höhle, in der er das Fleisch lagerte.

"Diese ist kühl, daher verdirbt das Fleisch nicht so schnell."

Die Vorratshöhle lag ein wenig tiefer als die anderen Höhlen und war deshalb kälter ... und sie war groß genug, damit man genügend Fleisch und auch andere Dinge lagern konnte, doch klein genug, damit nichts verderben konnte.

"Perfekt ... du hast es dir hier wirklich gemütlich gemacht. Hast du hier auch noch andere Höhlen, die einen Nutzen haben ? Waffen vielleicht ? Und stimmt es, daß du hier einen riesigen Schatz hütest ? Es gibt genug Legenden, die sich um dieses Tal hier ranken ..."

"Schatz ?"

Tabaki wirkte überrascht, und dann starrte er BlackBolt eindringlich an. Er wußte, daß Menschen hinter den gelben Metall her waren, das es hier gab und das er und sein Gefährte beim Ausbau der Höhlen gefunden hatten. Es schien, als forsche er kurz in seinem Gefährten nach, um zu sehen, ob er die Gier danach in ihm finden konnte. Das verunsicherte ihn gerade sehr ... denn es waren viele Menschen deswegen hergekommen, und nun fragte der Blitzformer danach.

Jener konnte sich schon denken daß der helle Naga befürchtete, daß er selbst zu den Schatzjägern gehörte und so seufzte BlackBolt leise, kam zu Tabaki und küßte ihn sanft, ehe er ihn anblickte und ernst zu ihm sprach.

"Mir bedeutet Gold nichts - ich habe immer nur so viel gebraucht, daß ich als Söldner gut leben konnte. Aber es wird Andere geben, die deswegen herkommen, mein hübscher Naga ... Andere, die nach den Schätzen gieren, und deshalb den Gefahren des Tals trotzen.

Es stimmt, nicht wahr ? Weil du Angst hast, daß auch ich so bin. Doch das bin ich nicht, Tabaki ... für mich bist du der größte Schatz hier, ich wüßte gar nicht, was ich mit so viel Gold täte. Das ist etwas, das man mit den Jahrzehnten und Jahrhunderten lernt - die Menschen leben nicht lange genug, um das zu begreifen und zu verstehen, daß Jemand wie du viel wertvoller ist, als alle Schatzhöhlen dieser Welt."

Es dauerte ein wenig, bis Tabaki genau begriff, und sich eng an BlackBolt heranschmiegte.

"Ich bin froh, daß du nicht so bist. Es tut mir leid, daß ich so mißtrauisch bin."

Das tat es ihm wirklich - er hatte immer in Mißtrauen gelebt, seit sein Gefährte tot war, und blieb immer auf der Hut. Das verstand BlackBolt jedoch und er schmunzelte leise, ehe er ihn noch einmal zärtlich küßte.

"Es wird ein wenig Zeit brauchen, bis du dich daran gewöhnst, nicht mehr allein zu sein und Jemanden zu haben, dem du vertrauen kannst und der dich beschützt - aber ich habe genug Geduld dafür. Ich überlasse dir die Entscheidung, wann du mir was zeigst, Tabaki ... denn wir haben alle Zeit, die wir wollen."

"Gut ... ich bin froh, daß du so bist, wie du bist, und daß ich dir vertrauen kann."

Tabaki lächelte nun wieder, und nahm etwas Fleisch von der Seite, um es in eine Schale zu legen.

"Wenn wir gegessen haben, befreie ich deine Freunde. Sie können sich dann auch erholen."

Während Tabaki redete, nahm BlackBolt noch einige Früchte von der Seite und nickte, als er mit dem Naga wieder in die Wohnhöhle zurückging.

"Ich denke, sie werden ein wenig Zeit brauchen - wo werden sie schlafen ? Hast du eine kleine Höhle, die sie dafür nehmen können ? Ich denke, Brann und die Brüder wollen ein wenig allein sein."

Allein schon der Gedanke daran, daß die Brüder die vergangenen Tage und Wochen immer wieder versuchen, Brann dazu zu bringen mit ihnen die Felle zu teilen, ließ den großen Blitzformer schmunzeln und er schüttelte sacht bei den Gedanken den Kopf, ehe er Tabaki zuhörte.

"Es sind genug Höhlen da und auch genug Felle, um sie bequem zu machen. Ich richte eine her, bevor ich sie wieder erwecke ... aber erst essen."

Er schlängelte wieder in die große Schlafhöhle und machte es sich auf den Fellen bequem, um dort zusammen mit seinem Gefährten zu essen. Sie ließen sich dafür auch ein wenig Zeit, und BlackBolt genoß es, Tabaki immer wieder dazwischen zu küssen und zu berühren.

Noch nie zuvor hatte er die Zeit und auch die Ruhe, so etwas auszukosten ... und gerade die Tatsache, daß der Naga ebenso wie er selbst ewig jung und unsterblich war, erleichterte es ihm, daß er sich in eine sonst für ihn völlig uncharakteristische Ruhe und Zärtlichkeit fallen ließ.

"Ich helfe dir mit dem Herrichten der Höhle ... gerade weil du nun unseren Jungen trägst, solltest du dich ein wenig zurückhalten und mich helfen lassen."

Tabaki kuckte jetzt etwas dumm aus der Wäsche und fing dann an, laut zu lachen. Es war sehr befreit, und das erste Mal seit damals, daß er überhaupt richtig lachte.

"Ach was ... Nein, ich bin nicht so zerbrechlich. Mach dir da keine Sorgen."

Er kicherte nach seinen Worten noch immer, und grinste letztlich.

"Das ist nicht wie bei Menschen."

"Nun - dann erzähl mir doch davon, mein hübscher, heller Naga ?"

Das Lachen Tabakis war wundervoll und BlackBolt nahm sich vor, ihn noch oft zum Lachen zu bringen ... denn es zeigte ihm, daß dieser glücklich war, und genau das wollte der Blitzformer auch.

"Nun ... ich habe keine Ahnung, ich war noch nie schwanger. Aber ich bin sicher, daß es anders wird. Das Ei wird in mir reifen, dann gebäre ich es ... und es wird noch lange hier in den Höhlen bleiben, bevor unser Kind schlüpft. Ich war noch sehr jung, als uns alle Anderen verließen ... nur mein Gefährte blieb mit mir hier. Daher weiß ich nicht so viel, wie ich sollte."

Tabaki schämte sich dafür, aber er machte das Beste daraus.

"Ich denke, wir warten einfach ab. Ich habe aber im Gefühl, daß ich mich die erste Zeit nicht schonen muß."

"Die erste Zeit vielleicht nicht ... aber wenn das Ei größer wird, läßt du dich von mir verwöhnen, ja ? Mir ist es wichtig, daß alles gutgeht ... das ist mir das Wichtigste, mein hübscher Naga. Vielleicht gibt es ja auch noch irgendwo Aufzeichnungen ... wir werden sehen. Ich werde mich jedenfalls bald auf die Reise zu dem Hohepriester machen, damit ich da so bald wie möglich wieder bei dir bin. Ja ?"

Gerade das war BlackBolt wichtig ... und das Problem mit der Schwangerschaft würden sie ebenfalls noch in den Griff bekommen. Jetzt fütterte er ihm jedoch einige Fruchtstücke und lächelte, denn es freute ihn, daß Tabaki ihm diese Zärtlichkeit erlaubte. Und das wirklich liebend gern, denn so etwas hatte er sehr vermißt und er nahm, was er bekam, und gab auch von sich aus solche Zärtlichkeiten.

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