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“Eine neue Welt” 01
 

"Herr ! Herr ! Bitte kommt schnell, die Piloten haben etwas entdeckt !" Bei dem Ausruf blickte Kalga auf und für einen Moment verhärtete sich sein Gesicht, da er es nicht mochte, bei seiner Meditation unterbrochen zu werden; doch als er hörte, weshalb dies geschah, nickte er und stand auf, um dem Krieger auf die Kommandobrücke zu folgen. Dabei schweiften seine Gedanken ab und er dachte daran, wie er einen Teil seines Heeres und den kleinen Stamm, der dazu gehörte, auf diese Raumschiffe gerettet hatte und die sterbende Welt verließ, auf der sie geboren worden waren.

Eine Welt, die unbeschreibliche Kriege gesehen hatte ... so grausam, daß letztlich nur noch Wüsten oder bare Steine übrigblieben, und nur in geschützten Senken gab es Pflanzen, Wasser und die Möglichkeit, zu leben. Eine Welt, die einst auf Technologie wie die der Raumschiffe aufbaute, und nun erneut durch die Macht des Stärkeren und das Schwert regiert wurde. Eine Welt, in der die Menschen darauf angewiesen gewesen waren, andere Möglichkeiten zu finden, zu überleben ... und so erwachte in einigen von ihnen Magie und die Kraft, die daraus erwuchs.

Kalga wurde kurz nach den letzten Kriegen der Technologie auf einem Schlachtfeld des Schwertes geboren - doch er lernte von dem Wissen ihrer Ahnen und schwor sich, stärker als alle Anderen zu werden, und die verfeindeten Clans unter seiner eisernen Faust zu einen. Und er lebte diesen Schwur - nicht nur durch die Größe und Kraft seines Körpers, sondern auch die Stärke seiner inneren Seele. Er hatte es schließlich nach einigen Jahren geschafft, die Clans des Nordens unter der Herrschaft seiner blutigen Axt zu einen und Frieden zu bringen ... und er holte die wenigen, überlebenden Frauen und Kinder zu sich, damit sie einen Anfang wagen konnten.

Doch dann entdeckten seine Späher in einem unterirdischen Bunker drei Raumschiffe, die sogar noch intakt waren. Es dauerte seine Zeit, doch einige der alten Männer wußten noch, wie diese Technik funktionierte ... und schließlich war es soweit, daß Kalga sechshundert seiner Krieger, zweihundert Frauen und fast siebzig Kinder in die Raumschiffe brachte, um mit ihnen nach einem neuen Planeten zu suchen und einen Neuanfang zu wagen. Die anderen Krieger seines riesigen Heeres zogen es vor, auf ihrer alten Welt zu bleiben und dort das Reich zu erhalten, das Kalga geschaffen hatte ... und er ließ sie, denn er wußte, daß in jedem der Raumschiffe nur Platz für dreihundert Passagiere und die Besatzung war, die man benötigte, um die Schiffe zu fliegen. Das war nun schon vier Jahre her und bisher flogen sie ohne ein festes Ziel, immer in der Hoffnung, einen geeigneten Planeten zu entdecken ... eigentlich ein schon fast sinnloses Unterfangen, doch Kalga ließ nicht zu, daß sie die Hoffnung aufgaben. Nicht einmal, als eines der Schiffe von einem Meteoriten gestriffen und zerstört wurde, ließ er zu, daß sich Angst in die Herzen seiner Menschen stahl und nun war es vielleicht soweit, daß die Piloten endlich fündig geworden waren.

Jene blickten sofort auf, als ihr riesiger Anführer die Kommandobrücke seines Schiffes betrat und neigten respektvoll den Kopf - doch dann trat der Älteste von ihnen vor und lächelte, als er Kalga die gute Nachricht überbrachte. "Wir haben es geschafft, Herr. Wir konnten endlich eines der Logbücher entziffern, die der vorige Kapitän dieses Schiffes anfertigte: Er entdeckte einen Mond, der einen riesigen Planeten umkreist, und auf diesem Mond gibt es Leben. Er wollte seinen eigenen Stamm dorthin in Sicherheit bringen, doch die Kriege zerstörten seine Stadt, ehe er sie retten konnte ... aber wir können dorthin reisen, Herr. Es ist nicht mehr sehr weit, die Instrumente haben uns schon in die richtige Richtung gebracht, da er die Schiffe auf diesen Kurs programmierte ... vielleicht noch ein Jahr, oder weniger. Die Welt hat fast die gleiche Schwerkraft wie unsere alte Welt ... es ist nur geringfügig weniger. Und wir können die Luft atmen, sie entspricht fast der Luft, die unsere alte Welt hatte, als sie noch nicht zerstört war. Auch das Leben dort ähnelt dem unserer alten Welt, zumindest ist alles auf Kohlenstoff und Sauerstoff aufgebaut. Natürlich wird es Unterschiede geben, doch mit der Hilfe der Heiler wird es möglich sein, daß wir dort überleben, Herr."

Kalga nickte nur und befahl, weiterhin den Kurs zu halten, ehe er an die Konsole trat und den Knopf für eine Übertragung auf die verbleibenden beiden Schiffe drückte. "Hört mir zu - hier spricht Kalga, euer Herr. Die Piloten meines Schiffes haben eine Welt entdeckt, auf der wir leben können ... und wir sind nun auf dem Weg dorthin. Doch es wird noch ein Jahr dauern, bis wir diese Welt erreichen und ich will, daß die Ordnung weiterhin auf den Schiffen aufrechterhalten wird." Dann schaltete er die Sprechanlage aus und befahl, ihn nur bei wichtigen Änderungen zu stören, ehe er die Kommandobrücke wieder verließ und in sein Zimmer zurückkehrte. Nur noch ein Jahr, dann würden sie dort ankommen; und Kalga hoffte, daß sie dort wirklich leben konnten.

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Erneut verging die Zeit und Kalga lächelte für einen Moment lang hart, als er durch das Fenster seines Zimmers den blauen Planeten anblickte, um den der Mond kreiste, der ihr eigentliches Ziel war. Dann stand er auf und ging in die Kommandobrücke, um von dort die Landung zu beobachten. Es war schwer und holprig, und die Schilde der Schiffe hielten der Belastung kaum stand ... doch schließlich waren sie durch die Atmosphäre gedrungen und konnten auf einer Ebene nahe eines riesigen, uralten Waldes landen. "Es ist vollbracht, Herr - doch wir werden nicht mehr starten können, die Energie ist verbraucht und die äußere Hülle der Schiffe fast völlig zerstört. Wir werden hierbleiben müssen, Herr, auch ..." Doch noch ehe der alte Pilot enden konnte, hob Kalga die Hand und brachte ihn damit zum Schweigen, nickte einfach nur und sprach erneut zu seinem Volk, das in den beiden Schiffen auf seine Stimme wartete. "Wir sind gelandet - dies wird nun unsere Welt werden. Ich möchte, daß die Heiler in meinem Schiff zu mir kommen, damit wir gemeinsam diese neue Welt betreten und sehen, was getan werden muß, damit wir hier leben können." Der Jubel, der noch durch die Sprechanlage und durch sein eigenes Schiff drang, ließ Kalga für einen Moment hart auflächeln - doch dann straffte er sich und nickte den Piloten zum Abschied, trat aus der Kommandobrücke und befahl der Wache, die davor stand, die Heiler sofort in sein Zimmer zu bringen. Dann begab er sich selbst dorthin und wartete auf sie, denn er würde als Erster den Mond betreten, da er keinen seines Volkes dafür opfern würde.

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Die Ankunft war nicht unbemerkt geblieben, denn der Mond war auch von Menschenähnlichen bewohnt, die das Feuer am Himmel sehr wohl bemerkt hatten. Aska, der Schamane, stand auf dem Baum, der ihnen Zuflucht gab und sah zu, wie das Feuer langsam auf ihre Welt herabsank. Seine beiden Söhne und auch viele Andere des Stammes sahen ebenso zu, und einige fauchten nervös. "Das ist kein gewöhnliches Himmelsfeuer ... es ist zu langsam, und es gibt kein Donnern." stellte der Schamane fest und fühlte nach. Irgendwas stimmte nicht, und er blickte zum Häuptling Askaja. "Wir müssen nachsehen." Auch der Häuptling war seiner Meinung, und er nickte. "Wenn du gehst, nimm unsere Söhne und zwei der Jäger mit. Ich vertraue auf dein Urteil, Aska." Der nickte, und winkte seinen Söhnen und zweien der besten Jäger, ihm zu folgen. Sie rannten geschwind durch den Wald, über die Baumwipfel, Äste und Kletterpflanzen, um an den Rand des Waldes zur Ebene zu kommen, auf der wenig wuchs, denn dort waren die Feuer gelandet.

Das wußten die Menschen jedoch nicht, auch wenn Kalga Vorsicht walten ließ und seine riesige Kriegsaxt mitnahm, falls es Tiere gab, die ihn angriffen. Die Heiler wagten sich als Erstes zu der herabgelassenen Rampe und ließen ihre Heilmagie erwachen, nickten schließlich und kehrten zu Kalga zurück, um mit ihrer Kraft dessen riesigen Körper anzupassen. Wie erwartet, mußte nicht viel getan werden und als sie fertig waren, betrat Kalga diese neue Welt und kniete sich kurz hin, um die satte, nahrhafte Erde zwischen seinen Fingern hindurchrieseln zu lassen. Es war mehr, als er erhofft hatte und als er aufstand, streifte er mit der Hand einige der Körner ab, die auf grasähnlichen Pflanzen wuchsen, um sie zu den Pflanzenformern zurückzubringen, während die Heiler zuerst die Krieger anpaßten, nachdem sie sich selbst mit der Heilmagie angepaßt hatten. Die Krieger gehorchten den kurzen, harschen Befehlen ihres Anführers, da sie um die Notwendigkeit wußten, die Schiffe zu schützen und stellten sich in kurzen Abständen um die beiden Raumschiffe auf, richteten die langen Metallspeere auf die Umgebung und behielten sie wachsam im Auge, während die Heiler sich nach den Kriegern daran machten, auch die Frauen und Kinder anzupassen. Dabei wurden sie von Kalga beobachtet und er nickte schließlich, ehe er den Frauen und Kindern befahl, zu ihrer Sicherheit weiterhin im Schiff zu bleiben und dann den Pflanzenformern die Körner gab, die er gesammelt hatte. "Sagt mir - sind sie für uns eßbar ? Ich kann fühlen, daß sie nahrhaft sind, doch meine Magie ist nicht auf die Pflanzen ausgerichtet, so wie es bei euch ist." Das wußten die Pflanzenformer und so kamen sie rasch näher, nahmen die Körner auf und lächelten, als sie deren Lebenskraft fühlten. "Sie sind anders als unser Getreide, Herr ... in ihnen wohnt so viel Leben, so wie überall hier. Nachdem die Heiler uns gegen diesen einen Stoff immun gemacht haben, der zuvor für uns giftig war, ist es möglich, diese Samen zu essen - sie werden unserem Volk gute Nahrung werden." Kalga nickte nur und drehte sich wieder um, ging hinaus zu seinen Kriegern und befahl ihnen, in Schichten Wache zu halten, da sie noch immer neu hier waren und nichts über diese Welt wußten.

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All das wurde beobachtet. Der Schamane und seine Söhne waren am Waldrand, verborgen in einem Baumwipfel, und beobachteten aufmerksam, geschützt von den beiden Jägern. Als Aska die Magie der Wesen fühlte, keuchte er leise auf und fühlte tiefer. Es war anders als die ihre, und doch war da Magie, die Pflanzen wachsen ließ und Magie, die heilte. Auch Naveed und sein älterer Bruder Evaanel fühlten es, und blickten zu ihrem Vater. "Wir beobachten sie erstmal weiterhin. Sie haben viele Krieger, die sie beschützen und wir wissen nicht, was sie hier wollen. Aber ihre Magie ist bis jetzt nicht böse ... und es sind viele, ein ganzer Stamm, wie es aussieht." Naveed fauchte leise, er fand es nicht gut - und auch sein Bruder war nicht begeistert. "Geh Naveed, sag deinem Vater Askaja, was vorgeht. Wir beobachten noch weiter." Aska befahl es seinem Jüngsten, und setzte noch ein "Keine Widerworte." hinten dran, da Naveed schon den Mund öffnete, um zu widersprechen. Aber dann fauchte er erneut und verschwand, um seinem Vater zu berichten.

Das bekamen die Menschen jedoch nicht mit und so schützten die Krieger die Pflanzenformer, die mit einem tiefen Lächeln auf ihren Lippen die Lebenskraft der Pflanzen fühlten, die auf der Ebene wuchsen. Sie fühlten die Heilkraft in den einen und die Nahrhaftigkeit in anderen Pflanzen ... und als Kalga wieder herauskam, berichteten sie freudig und auch über die sonst so harten Züge des riesigen Anführers huschte ein kurzes Lächeln, denn es bedeutete, das sein Volk hier wirklich Fuß fassen konnte. Doch dann huschte ein harter Ausdruck durch seine Augen und er wendete sich dem Wald zu, da er dort Zorn fühlen konnte - doch es verging wieder und er fletschte kurz die Zähne, ehe er seine Kriegsaxt umfaßte und zu seinen Truppen ging, die weiterhin Ausschau und Wache hielten.

Aska schüttelte nur den Kopf ... sein Sohn war einfach zu ungestüm, aber aus ihm würde ein guter Schamane werden, denn Evaanel würde der Nachfolger Askajas werden. "Sie sind nicht sehr leise." stellte der gerade fest, und schnupperte sacht. "Und riechen seltsam." fügte er an, so daß sein Vater leise lachen musste. "Für sie riechen wir wahrscheinlich auch ganz anders ... obwohl ich das Gefühl habe, daß ihre Nasen nicht sehr gut sind, sonst hätten sie uns schon bemerkt. Obwohl der Große, ich vermute der Anführer, er ist aufmerksam."

Sie wußten es zwar nicht, doch ihre Annahme war richtig. Der Geruchssinn der Menschen war ebenso wie ihr Gehör und ihr Sehen nicht so ausgeprägt wie die Sinne der Einheimischen, denn sie hatten solch ausgeprägte Sinne niemals gebraucht. Doch Kalga war nicht dumm und wußte um diesen Nachteil, so daß er seine Leute dazu anhielt, weiterhin ihre Umgebung aufmerksam im Auge zu behalten. Dann drehte er sich wieder um und ging in sein eigenes Schiff zurück, um die Frauen und Kinder zu beruhigen, denn er konnte sich auf seine Krieger verlassen.

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Derweil erreichte Naveed den Wohnbaum und kletterte zügig in die Krone hinauf, wo er seinen Vater vermutete. "Vater!" Er sah ihn oben auf dem Ast, von dem aus sie das Ankommen des Himmelsfeuers zuerst gesehen hatten. "Vater… es sind fremde Wesen. Sie haben Magie in sich, Heilen und Natur. Und ihr Anführer ist nur wenig kleiner als wir, und so viel größer als sein Volk."

"Sie haben Magie ?! Bei den Göttern ... ich hoffe nur, daß sie nicht feindlich sind. Erzähle mir mehr, Naveed - erzähle mir alles, das du sehen konntest und auch, was dein anderer Vater von ihnen denkt." Fremde Wesen ... Askaja fürchtete um seinen Stamm, denn Wesen, die auf Himmelsfeuer reiten konnten, waren gewiß gefährlich. Doch die Weisheit seines Alters gebot ihm, nicht sofort seinen Gefühlen zu folgen, sondern weiterhin dem Bericht seines Sohnes zuzuhören und auch das abzuwarten, das Aska noch zu berichten hatte, ehe er eine Entscheidung fällte.

Naveed beruhigte sich nur langsam, und das hellere Blau der Streifen auf seiner schwarzen Haut wurde langsam etwas dunkler und violetter. Er hockte sich zu seinem Vater, und erzählte leise. "Sie haben Männer, die Pflanzen fühlen können und Männer, die heilen können und viele Krieger, die sie beschützen. Ihre Haut ist rosig, und sie wirken langsam und ungelenk. Ihre Augen und Ohren sind schlecht, und ihre Nasen auch, denn sie haben uns nicht bemerkt, obwohl wir so dicht bei ihnen waren." Zumindest für seine Verhältnisse waren sie nah gewesen.

Der Häuptling nickte nur und schloß für einen Moment die Augen, als er nachdachte. So sehr sein Inneres danach schrie, die Krieger zusammenzutrommeln und gegen diese Fremden zu führen, er durfte dem nicht nachgeben und als er die Augen wieder öffnete, strahlte seine Entschlossenheit in ihnen. "Unterschätze niemals einen Gegner, mein Sohn - es könnte dein Tod sein. Diese Wesen mögen vielleicht nicht so gute Sinne haben wie wir, da sie sie in ihrer Welt nicht brauchten - doch wenn sie Krieger sind, und ich zweifle nicht an deinen Worten, dann können sie kämpfen und müssen stark genug sein, um überlebt zu haben. Ich muß mehr über sie wissen, ehe ich eine Entscheidung treffe, mein Sohn - kehre zurück und beobachte weiter, ich will mehr über sie wissen."

"Wie du wünscht, Vater !" Naveed neigte kurz den Blick, dann huschte er wieder davon um zu tun, was sein Vater ihm gesagt hatte. Und genau das tat er nur zu gern, er wollte diese Wesen auf keinen Fall aus seinen Augen lassen. Also rannte er, so schnell er konnte und nahm auch Pfeil und Bogen mit, denn man konnte ja nie wissen, ob nicht doch etwas passierte. Ohne ausser Atem zu sein, tauchte er bei Bruder und Geburtsvater auf, und berichtete. "Wir sollen weiter beobachten. Vater möchte alles wissen, und ich will diese Wesen auch auf gar keinen Fall aus den Augen lassen. Sie gehören nicht hierher ... ich frage mich, was sie hier wollen." Er brauste leicht auf, und die Streifen auf seiner Haut wurden langsam wieder heller. Sie zeigten oft Gefühle, jedenfalls wenn man sie nicht im Griff hatte, so wie es bei Naveed der Fall war. Er war jung, und man sah ihm die Gefühle an den Streifen an. "Nur die Ruhe mein Sohn, noch haben sie nichts getan, was uns gefährlich werden könnte."

"Aber Vater - sollen wir wirklich warten, bis sie uns angreifen ?! Sieh doch nur, wie sie trotz ihrer schlechten Sinne so kampfbereit sind wie ein Raubtier, das in die Enge getrieben ist ! Und ihre Speere sind so glänzend wie dieser klingende Stein, den man in manchen Schluchten findet ... wenn der klingende Stein ihrer Speere so hart ist wie der in den Schluchten, dann können sie uns damit schwer verletzen oder sogar töten !" Der ältere der beiden Brüder hatte das aufbrausende Temperament des Häuptlings ebenfalls geerbt - und auch wenn er gelernt hatte, sich zu beherrschen, nun brach es wegen seiner Sorge um den Stamm durch.

"Und ich sage, Geduld ... alle beide. Noch wissen wir gar nichts, ebenso wie sie, denn sonst würden sie sich nicht so schützend um diese Kokons stellen, die sie durch die Sterne gebracht haben. Wir warten ab !" Aska blieb ruhig, aber seine Stimme war ernst und mahnend. Seine Söhne hatten beide das Temperament ihres Zeugungsvaters, was gut war, wenn sie es zu zügeln wussten. "Zügelt euer Temperament. Du wirst einst Häuptling werden, und du mein Nachfolger. Ich habe dir schon genug beigebracht, damit du wissen solltest, worauf es ankommt, Naveed." Der jüngere der Brüder biss die scharfen Zähne zusammen, und nickte. "Jawohl, Vater."

Auch der Ältere neigte den Kopf und schluckte seine Wut - er wußte, daß der Schamane Recht hatte und daß er ein schlechtes Beispiel gab. Doch er konnte nicht verhindern, daß er noch immer besorgt fauchte und seine Ohren sich weit nach hinten legten, als er den Kopf wieder zu den Fremden wendete. "Wie du es wünschst, Vater - ich bin darauf gespannt, wie sie reagieren, wenn die Dunkelheit hereinbricht und die Raubtiere erscheinen. Dann werden wir sehen, wie wertvoll ihnen das Leben ist und ob sie es verdienen, hier zu sein."

Die Worte waren wohl wahr, und es würde sich in der Nacht wirklich alles ändern. Ihr Stamm kannte die Nächte und alle Tiere und Pflanzen, denn nicht nur die Tiere waren gefährlich. Für diese Neuankömmlinge würde es schwer werden, sich zu behaupten. "Nun, wir werden sehen." wisperte der Schamane und setzte sich, während seine Söhne höherkletterten, um noch besser mit den scharfen Augen sehen zu können.

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