Balken01a


“Yahto und Baki” 01
 

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Völlig verängstigt, zuckte Baki zusammen, als ein Tier in seiner Nähe im Unterholz raschelte ... unwillkürlich fuhr seine Hand an die Seite, an der er immer die schlanke Feuersteinklinge trug, doch diese war nicht mehr hier, so wie vieles Andere auch. Einen Moment lang schloß der schlanke Blonde die Augen und schlang die Arme um seinen Körper ... zwei Tage war es nun schon her, daß er auf dem Heimweg zu ihrem Lager von einem plötzlich aufgetauchten, gleißenden Leuchten erfaßt und verschluckt wurde. Es dauerte nur einen Herzschlag lang, doch Baki dachte, er würde endlos fallen ... dann war dieses Leuchten wieder weg und er schlug hart auf dem Boden dieses Waldes auf, entging nur knapp einem Baumstamm und damit einem gebrochenen Bein. Seither war er hier und versuchte, einen Weg aus dem Wald zu finden. Schon nach wenigen Augenblicken hatte er gemerkt, daß er nicht mehr auf seiner Welt war – einige Pflanzen glichen sich zwar, doch viele waren ihm unbekannt. Doch was den Ausschlag gab, waren die drei Monde, ein großer und zwei Kleinere, die ihm ebenso wie die unbekannten Sternbilder sagten, daß dies eine andere Welt war. Völlig verängstigt war er seither so gut es ihm möglich war, weitergegangen ... zu seinem Glück konnte er diese Luft atmen und auch das Wasser war beruhigend vertraut. Doch die kleinen Tiere und der Wald waren ihm fremd und er fühlte, daß darin gefährliche Raubtiere hausten, die nur darauf warteten, daß er sich verletzte. Doch gerade, als er diesem Gedanken nachhing, sah er vor sich eine große Lichtung zwischen dem Unterholz auftauchen – erleichtert, einmal ein wenig Licht zu sehen, vergaß Baki einen Moment lang die Vorsicht, die er die ganze Zeit aufrechterhalten hatte und zuckte bis ins Mark zusammen, als er auf einen trockenen Zweig trat, der sofort laut krachend brach. Keinen Herzschlag später sah er eine schnelle Bewegung – konnte sich gerade noch ducken, als ein verängstigtes, hirschähnliches Tier über ihn hinwegsprang und in den dunklen Wald floh, aus dem er gerade eben gekommen war. Noch immer völlig erschrocken, blickte der Blonde dem Tier nach und wandte sich nur langsam wieder zu der Lichtung – fiel jedoch sofort wieder hin, als er etwas Riesiges, Raubkatzenähnliches näherkommen sah und wich zitternd zurück, den sicheren Tod durch dieses Untier schon vor Augen.

Yahto hatte den Hirschbock lange beobachtet und hatte auf ihn gelauert. Der Säbelzahnmischling hatte ruhig verharrt und dann war es so weit. Doch bevor er auch nur ansatzweise losspringen konnte, stolperte etwas aus dem dunklen Unterholz und vertrieb den Bock. Leise knurrend kam er näher, sein blaues Auge glimmte wütend und er fixierte das kleine Wesen vor sich. Es sah langsam aus...mager. Es wäre ein kleiner Happen Ersatzfutter für den Bock, den es vertrieben hatte. Beim Schnuppern konnte er keine bekannte Witterung feststellen, was war das nur für einer ? Egal, es war was, das man fressen konnte und nicht nach Katze roch.

Voller Angst blickte Baki auf die riesige Raubkatze, die langsam auf ihn zukam - seine Kehle war wie zugeschnürt und einen Herzschlag lang lähmte die Angst auch seine Glieder. Doch dann löste sie sich in einem schrillen, markerschütternden Schrei und der junge Blonde rappelte sich auf, dachte nurmehr an Flucht und stolperte in das Unterholz zurück, um zu entkommen, auch wenn er wußte, daß es sinnlos war.

Darauf hatte Yahto gewartet, sein Jagdtrieb war nun vollends erwacht und er sprang los. Noch bevor Baki das Unterholz erreicht hatte, schlug der Säbelzahnmix ihm mit der Pranke die Beine unter dem Körper weg und brachte ihn zu Fall. Um ihn zu halten, drückte er ihn mit der gewaltigen, schwarzen Pranke zu Boden. Das kleine Kerlchen wehrte sich erstaunlicherweise nicht, so wie er es gedacht hatte, er wurde weich und ergab sich, er weinte und sah aus, als sterbe er jeden Moment vor Angst. Yahto schnupperte an ihm. Dieses Tier hatte er wirklich noch nie gerochen und so leckte er mit der rauen Zunge über die Haut des Kleinen. ##Was bist du für ein Tier ?##

Leise aufkeuchend, erschauerte Baki, als er die raue Zunge an seinem Hals fühlen konnte ... doch dann erstarrte er bei den Gedanken, die sich in seinen Kopf brannten, schrie leise vor Schmerz auf und hielt sich den Kopf, nurmehr ein leises "Nicht ... geh raus, bitte geh raus, es schmerzt ...." wispernd, während er sich so klein wie möglich zusammenkauerte.

Etwas erstaunt nahm Yahto seine Pranke von dem kleinen Wesen herab und wandelte sich dann in seine Menschform, wohlwissend, daß er trotz allem noch stärker war, als das Wesen vor sich. "Was bist du für ein Tier ?!" fragte er nun erneut, man hörte, daß er noch das Jagdfieber in sich trug, denn seine Stimme war rauer als normal.

Noch immer zitternd, hatte Baki den Anderen im Auge behalten – schrak sichtlich zurück, als dieser sich in einen Menschen verwandelte und sah ihn aus schreckgeweiteten Augen an, nur ein leises "Ihr Götter ...." dabei wispernd. Doch dann bemerkte er, daß dieser Mann ihn etwas gefragt hatte – langsam wich der junge Blonde weiter zurück, schluckte schwer und setzte mehrfach zu sprechen an, ehe er es schaffte. "Ich ... ich bin ein Mensch. Und du ein Dämon, nicht wahr ? Bitte töte mich nicht, Herr, Bitte ...."

"Mensch ?" Yahto zog die Brauen zusammen und sah knurrig auf den Kleinen herab. "Und ich bin kein Dämon...Ich bin eine Katze." erklärte er scheinbar mürrisch. Er hatte schon viele Namen bekommen, aber Dämon war noch nie dabei. Die Sprache war auch anders, schwieriger zu verstehen, aber er verstand sie. "Wo kommst du her ?...Du hast meine Beute verjagt !" Er packte den Blonden jetzt am Kragen des dünnen Lederhemdes und zog ihn zu sich hoch.

Man sah, wie es in dem Hirn des Großen ratterte, sein Blick war aber starr in die Augen des kleinen, zitternden Menschleins gerichtet. "Ob du stirbst oder nicht, wird jemand Anderes entscheiden." brummte er und warf sich Baki über die Schulter, bevor er sich in seine Halbform wandelte und lostrabte. Der Schamane wusste sicher weiter.

Erneut leise aufschreiend, als er einfach über die Schulter geworfen wurde, versuchte Baki, sich irgendwo festzuhalten ... konnte sich einen zweiten Schrei, als der Andere sich verwandelte, gerade noch verkneifen und biß sich in die Lippe, um nicht doch noch zu schreien. Er hatte Angst - maßlose Angst, denn zum Einen war dieser Mann ein Dämon .. und zum Anderen brachte er ihn zu einem Schamanen, und Baki kannte diese nur als Scharlatane, die sich an Anderen bereicherten.

Mit einem meilenfressenden Tempo lief der große Mischling Richtung der Berge, in denen seine Sippe lebte. Er war dort nicht wirklich beliebt, wurde aber geduldig und demnach recht skeptisch beobachtet von den Frauen und jungen Männern, als er ins Lager kam, noch dazu mit diesem kleinen Kerl auf den Schultern. Er ging zügig zur Höhle des Schamanen und blieb vor dem Eingang der Höhle stehen. ##Großer Kalga ?...Ich habe etwas gefunden.## fragte er nun an, er hatte ein wenig Angst vor dem Schamanen.

Der alte Schneeleopardenschmanae stutzte, als er die Stimme des Mischlings hörte - er kannte ihn schon, seit er geboren war und hatte mit ansehen müssen, wie dieser Junge zu einem ehrfurchtgebietenden Krieger geworden war, der zum Glück keinen Ehrgeiz hatte, den Stamm führen zu wollen. ##Was ist, Yahto ? Wieso störst du mich ?## Der Alte klang ein wenig muffig, da er gerade seine getrockneten Kräuter sortiert hatte - kam aber dennoch an den Ausgang seiner Höhle und erstarrte mit einem völlig entsetztem "Ihr Götter.", als er Baki auf der Schulter des Kriegers sah. Doch dann fing er sich wieder und packte Yahto, zog ihn mitsamt seiner Last in die Höhle und nickte an die Seite, an der ein frisches Schlaffell lag. "Leg ihn dort hin, mein Junge - und dann will ich von dir wissen, woher du den Menschen hast." Baki indes senkte verängstigt und respektvoll den Blick, ehe er sich auf dem Fell zusammenkauerte - er konnte die Macht des Alten fühlen und wußte im selben Moment, daß er keine Chance hatte, sich hier rauszuwinden.

"Ihr wisst, was er ist ?" fragte Yahto leise und wandelte sich dann wieder in seine Menschform. Er kniete sich dann hin und sah den Schamanen an. "Ich war bei der Jagd. Er kam aus dem Unterholz gestolpert und vertrieb den Bock. ... Er sagte etwas von einem Licht." erzählte er gehorsam und sah zu dem zitternden Etwas. Er hörte draußen die Schritte des Häuptlings und rückte schon auf die Seite, bevor der durch den Eingang kam. Mit einem "Was geht hier vor ?" kam der dann rein und setzte sich, das zitternde Menschlein mit glimmenden Augen musternd. "Was ist das ?"

Entsetzt sah Baki zu dem großen Häuptling und zu den anderen Beiden - nur langsam dämmerte ihm die Erkenntnis, daß er scheinbar auf einer Welt gelandet war, in der alle Menschen sich in diese Raubkatzen verwandeln konnten. Der alte Schamane hatte indes nur geseufzt und seinen Häuptling mit einem Nicken begrüßt - setzte sich nun ebenso und überlegte einen Moment, ehe er leise sprach. "Ein Mensch, mein Häuptling. Die Legenden erzählen von diesen Lichtern ... sie kommen nur sehr selten, es vergeht viel Zeit, ehe wieder eines erscheint und jedes Mal kam es vor, daß fremde Dinge durchfielen. Pflanzen, Tiere oder diese schwächlichen Kreaturen, Menschen. Zumindest nennen sie sich so - es gibt hier keine mehr, sie können sich nicht wandeln und sind zu schwach. Aber die Schamanen erzählen sich davon - und wie ich sehe, sind diese Legenden nur zu wahr. Er ist keine Gefahr, mein Häuptling - er könnte sich nicht einmal gegen einen der jungen Krieger wehren."

Gleichzeitige fixierten der Häuptling und auch Yahto den zitternden Menschen. Kaigo packte den Kleinen dann fest am Fuß und zog ihn ein wenig mehr ins Licht. "Und was sollen wir jetzt damit machen ?...Fressen ?" murrte er. Der Mischling blieb jedoch stumm, er würde eigentlich lieber gehen, er hatte das Ding abgeliefert und das war's.

Erschrocken hatte Baki leise aufgeschrien, ehe er sich auf die Lippen biß - er ahnte, daß die beiden Krieger die Geduld schon lange verloren hatten und sah wieder zu dem alten Schamenen, der trotz seines sichtbaren Alters noch immer kräftig war. "Nein, mein Häuptling - mir kommt gerade eine andere Möglichkeit, sich dieses Menschleins zu bedienen. Sag mir deinen Namen und was du kannst, Mensch !" Dieser zuckte sofort zurück, als er angesprochen wurde - wisperte ein leises "Baki, Herr - mein Name ist Baki.", ehe er ihm sagte, daß er weder jagen noch kämpfen könne, doch gerben, kochen, flechten und sich mit Kräutern ein wenig auskannte, zumindest bei denen, die hier denen seiner alten Welt glichen. Im Kopf des alten Schamenen formte sich nun eine völlig neue Idee und er sah kurz zu Yahto - nickte unmerklich und richtete die Augen wieder auf seinen Häuptling, ihm sanft die Rechte auf die Schulter legend. "Er kann Frauenarbeit, mein Häuptling - gib ihn Yahto als Sklaven, dann haben unsere Frauen vor ihm Ruhe."

Yahto schnappte nach Luft. "Aber... Aber ich." Doch auf ein Knurren Kaigos verstummte der junge Krieger. "Gut, er bekommt ihn. Die Frauen werden sich sicherer fühlen und er hat das Ding hergebracht." Er sah zu Yahto und grinste, bevor er den Menschen packte um dem Mischling in die Arme schupste. "Da, dein Weibchen." Der Anführer lachte laut auf und Yahto knurrte leise, schnappte den Menschen an der Hüfte und schleifte ihn dann nach draußen. Das Lachen des Häuptlings hallte ihm noch nach. Es war einfach nicht fair, nun hatte er dieses Ding am Hals.

Baki hatte dem allen nur entsetzt zugehört und ehe er sichs versah, wurde er von diesem riesigen Mann gepackt und aus der Höhle des Schamanen geschleift. Instinktiv klammerte er sich haltsuchend an den starken Arm, bis er mit seinen langen Beinen Halt gefunden hatte und lief dann selbst, damit ihn sein Herr nicht mehr länger zerren mußte. Sein Herr ... niemals hätte der junge Mensch sich zu träumen gewagt, der Sklave eines Gestaltwandlers zu werden – doch er lebte und daß er nun der Sklave des Anderen war, zeigte, daß es eine Chance gab, länger am Leben zu bleiben. Innerlich verkrampfte sich Baki ein wenig, als er an die Formulierung des Häuptlinges dachte – doch er ließ den Kopf ergeben gesenkt und sah zu, daß er seinen Herrn so wenig wie möglich behinderte, damit dieser nicht unzufrieden mit ihm wäre. Unter seinen langen Ponys jedoch beobachtete er die Frauen und Kinder, die bei den Höhlen zu sehen waren ... die Arbeit, die sie verrichteten. Es unterschied sich nicht viel von dem, was er kannte - jedoch fiel ihm schnell und mehr als nur deutlich auf, daß diese Gestaltwandler ihr Fleisch roh aßen, er sah nur selten Kochfeuer und wenn, dann konnte er riechen, daß es eigentlich nur für Tees angezündet worden war, seltener einmal für eine Suppe oder das Backen von kleinen Fruchtküchlein für die Kinder.

‚Warum ich ? Warum immer ich ?...Verflucht !! Jetzt hab ich das Vieh an der Hacke...Aber vielleicht nutzt es mir...mal sehen.' Innerlich brodelte es in Yahto, er zog den Kleineren trotz allem noch mit sich, er wollte so schnell es ging, aus dem Lager kommen und zu seiner Höhle, die etwas abseits lag. Jedoch sah er sich um, als ihm die Kinder nachliefen, weil sie neugierig waren, der Fremde roch ja auch so merkwürdig. Mit einem leisen, eindeutigen Fauchen verschreckte der Große dann die Kinder wieder, die leise aufquieschten und zu ihren Müttern zurückrannten.

Ein wenig verwundert, bemerkte Baki dieses Verhalten ... dieser Krieger benahm sich wie ein Einzelgänger, so wie vieles im Verhalten dieser Gestaltwandler Züge der Katzenart trug, in die sie sich verwandeln konnten. Jedoch konnte er diesem Gedanken nicht weiter nachhängen, da er viel zu sehr damit beschäftigt war, mit den weiten Schritten seines Herrn mitzukommen - er bemühte sich und fiel schließlich neben ihm in einen leichten Lauf, um ihn nicht zu verärgern.

Das bemerkte der Große, es zog sich leichter und der kleine Kerl lief fast neben ihm. Das kannte er an und knurrte nur leise. Er verließ so das Lager und zog Baki den Berg noch ein Stück herauf. Der Weg war felsig und steil, doch Yahto verringerte sein Tempo nicht wirklich. "Hör zu... Ich will kein Gefasel, ich will meine Ruhe haben...Ich hab dich nu an der Hacke, muss noch ein Maul stopfen." Er sprach fast, als wäre es zu sich selber, denn er sah Baki nicht an.

Dieser hielt nur mit Mühe mit, denn seine dünnen Lederschuhe waren für dieses Terrain eigentlich nicht geeignet ... außerdem zeigte sich langsam seine Erschöpfung, da er seit mehreren Tagen nichts außer ein wenig Wasser und Beeren zu sich genommen hatte und der Schock der letzten Stunde, der sich nur langsam legte, an seinen letzten Kräften zehrte. "Wie du es wünscht, Herr ... ich werde nur reden, wenn es nötig ist und dich nicht stören, Herr." Der erste Eindruck, den Baki gehabt hatte, bestätigte sich noch, als sie an der einsam und abseits gelegenen Höhle ankamen - dieser Krieger war definitiv ein Einzelgänger und das Herz des Blonden sank merklich tiefer, denn er war es eigentlich gewohnt, in Gesellschaft zu sein. Doch dann verdrängte er den Gedanken wieder und hielt vor dem Eingang an - er wußte nicht, ob er schon eintreten durfte oder ob der Gestaltwandler noch Wünsche an ihn hatte.

"Geh schon rein... Und ich heiße nicht Herr, ich heiße Yahto." Das sie dergleichen Anreden nicht kannten, stand dann wohl fest und er gab Baki einen Schubs, so daß der durch das Leder des Höhleneinganges fiel und mitten in den Fellen darin landete. Eine kleine Staubwolke kam aus dem Fell und wehte weg, als Yahto eintrat in seine Höhle. Man sah wohl deutlich, daß hier ein Einzelgänger lebte. Es war staubig und unordentlich, jedoch war die Höhle sehr groß und geräumig.

Leise aufkeuchend, versuchte der junge Blonde, sich aufzurappeln ... der Staub kitzelte ihn in der Nase und so nieste er erst ein paar Mal, ehe er sich wieder beruhigt hatte und neben den Schlaffellen auf die Knie ging, den Kopf noch immer scheu gesenkt. "Ich heiße Baki ... hast du ... hast du einen Wunsch an mich,Yahto ? Soll ich noch etwas tun, dir einen Tee machen ?" Man sah ihm deutlich an, daß er ratlos war und nicht wußte, was er machen sollte - eigentlich juckte es ihm in den Fingern, die Höhle aufzuräumen und die Schlaffelle auszuschütteln, sie vom Staub zu befreien und ein wenig nachzugerben, damit sie etwas weicher wurden. Doch er wußte nicht, ob Yahto es ihm gestatten würde und so verhielt er und fragte lieber, um nichts falsch zu machen.

"Nein, kein Tee, ich geh gleich wieder jagen, meine Beute ist ja vertrieben worden." grummelte der Mischling, er wusste auch nicht so recht, was er mit Baki machen sollte. Hierlassen würde er ihn auf jeden Fall. "Mach, was du denkst...Hier." Er warf ihm ein Stück Fleisch in den Schoß und verschwand dann gleich wieder aus seiner Höhle. Kaum, daß er draußen war, wandelte er sich in die Tierform und machte sich auf zu einer erneuten Jagd. So konnte er sich auch gleich noch abreagieren und er würde auch erst wiederkommen, wenn er Beute geschlagen hatte.

Völlig verblüfft sah ihm Baki nach und wisperte noch ein leises "Ist gut ...." ... dann seufzte er kurz und nahm das Fleisch auf, legte es auf einen Stein an der Seite und stand auf. Auch wenn er müde war und der Schreck noch immer in seinen Knochen steckte - dies mußte zuerst erledigt werden. Nach und nach brachte er alles, das in der Höhle rumlag, nach draußen und legte es neben die Höhle ... dann brach er sich einige Zweige von den Büschen an der Seite, die reich verzweigt waren, nahm eine der Feuersteinklingen und zog von Einem der Zweige etwas Rinde ab, mit der er die Zweige dann zu einem kleinen Besen zusammenband. Nach einer kurzen Überlegung nahm er noch eine der Knochenschalen und holte etwas Wasser von der nahe gelegenen Quelle - ging in die nun leere Höhle zurück und besprenkelte den Boden, nahm dann den Besen auf und kehrte zuerst einmal all den Staub und Dreck aus der Höhle raus. Erst, als er das geschafft und den doch beträchtlichen Haufen vergraben hatte, begann er wieder, einzuräumen ... doch er achtete darauf, die Dinge zu sortieren und sie so in der Höhle anzuordnen, daß sie zwar noch immer in der Nähe der Stelle lagen, an der er sie gefunden hatte, doch auch, daß das, was zusammengehörte, auch zusammen lag und schnell gefunden werden konnte. Als er in einem der kleineren Beutelchen an der Seite, die leicht eingestaubt waren, getrocknete Kräuter entdeckte, erhellte sich sein Gesicht merklich - nach einem kurzen Schnuppern nickte er, denn er erkannte Kamille und Minze und auch ein paar Himbeerblätter. Rasch nahm er von jedem ein wenig und zerkrümelte sie in einer Schale zu einem feineren Pulver - streute es in der Höhle aus und auch in der leichten Kuhle, die scheinbar als Schlafstelle diente. Erst dann entfachte er schnell und gekonnt ein kleines Feuer und erhitzte sich in einem Kochbeutel etwas Wasser ... nahm währenddessen die verstaubten Schlaffelle und schlug sie an einen der Bäume, befreite sie so von Dreck und Staub und trug sie in die Höhle zurück, um sie über einem größeren Holzstück, das er an der Seite gefunden hatte, wieder ein wenig weicherzuwalken, indem er das Leder kraftvoll darüberzog. Auch auf die Felle streute er ein wenig von dem Kräuterpulver, ließ es einige Minuten darin und schüttelte es erst danach vor der Höhle aus - legte die Felle in die Kuhle zurück und seufzte wohlig auf, als er sich nun endlich hinsetzen und ausruhen konnte, denn er hatte noch einige Stunden mit dem Säubern der Höhle verbracht und es war inzwischen schon später Abend geworden. Baki verkniff sich nur mühsam ein tiefes Gähnen und schöpfte in eine der kleinen Knochenschalen etwas heißes Wasser ... gab den letzten Rest des Kräuterpulvers hinein und ließ ihn ziehen, nahm den Kochbeutel vom Feuer und aß von dem Fleisch, zu müde, um es noch zu braten. Dann trank er noch den Tee aus und stellte die Schale an die Seite - achtete darauf, daß das Feuer sicher in seinem Steinring und nichts Brennbares in der Nähe war, legte sich auf die Felle zurück und fiel schon in einen tiefen Schlaf, noch ehe er völlig darin lag.

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In der Morgendämmerung kam der Jäger wieder, er trug einen Hirschbock über der Schulter und legte ihn neben dem Höhleneingang ab. Dann trat er ein und bleib noch stehen, bevor er ganz drin war. "Was zum ?..." hauchte. War das wirklich seine Höhle ? Er sah sich um, sah dann aber den schlafenden Baki, der sich an einer Ecke des Schlaflagers zusammengerollt hatte und schlief. Seine Höhle sah sauber aus, es roch sogar gut und nicht mehr so muffig. Der Boden war nicht mehr sandig und staubig und alles hatte einen Platz gefunden. Es war auch schön warm, die Glut in der Feuerstelle glimmte noch immer ein wenig. Das haute ihn jetzt wirklich fast aus den Socken. Wie hatte der kleine Kerl das so schnell geschafft ? Er kam zu ihm und stupste ihn an. "Hey du...Wie hast du das so schnell geschafft ?"

Es dauerte einen Moment, bis Baki aufwachte und die Worte registrierte ... dann sah er auf und erschrak im ersten Moment fürchterlich, ehe er sich wieder erinnerte und seine Panik wieder etwas zurückging. Gehorsam richtete er sich auf und senkte den Blick, als er ihm respektvoll, doch auch ein wenig verwirrt und mit sacht erwachender Angst antwortete. "Es war notwendig gewesen ... ich habe einfach gearbeitet, ich verstehe deine Frage nicht, Yahto. Gefällt es dir nicht ?" Bei den letzten Worten konnte man dann doch raushören, wie die Angst in dem Blonden wieder wuchs - er wußte nicht, wie er das Verhalten des Anderen deuten sollte, fürchtete, einen Fehler gemacht zu haben.

Yahto brummelte erst nur auf die Frage. Er fand es sehr schön so, aber er würde den Teufel tun und seine Begeisterung ausleben. "Nein, is schon Okay so... Geht, is besser wie vorher." Gab er somit nur von sich. "Ich dachte nicht, daß du so schnell bist, das ist alles." fügte er noch an und musterte den Blonden dabei. Dann löste sich der Blick und Yahto zog sich etwas zurück. Man sah ihm schon ein wenig an, daß er nicht viel mit Baki anfangen konnte, er redete nicht gern und wusste nicht, was er so sagen sollte. So hockte er sich mit dem Rücken zu dem kleinen Kerl hin und wandelte sich in seine Halbform, um seine Hände und sein Fell sauberlecken zu können, in dem noch immer etwas Blut von der Beute klebte.

Als der Andere sich wieder wandelte, schreckte Baki unwillkürlich ein wenig zurück - doch bei dem Putzen beruhigte er sich wieder, da er wußte, daß Katzen sich nur putzten, wenn sie ruhig waren. Doch dann kam ihm ein anderer Gedanke und er stand auf - ging nach draußen und erleichterte sich etwas entfernt, wusch sich an der Quelle ab und holte dann in der Schale, die noch immer dort lag, Wasser, um es in die Höhle zurückzutragen. Dann nahm er einen der kleineren Lederlappen von der Seite und tauchte ihn in das Wasser - kniete sich zu dem Größeren und begann, ihm behutsam das Blut aus dessem Rückenfell zu waschen, jedoch immer darauf achtend, ob Yahto ruhig blieb, bereit, beim geringsten Zeichen des Unwillens sofort aufzuhören.

Für einen Moment hielt Yahto inne, als Baki anfing, ihn zu putzen, er machte dann aber weiter mit seinen Pfoten und Armen, denn er roch, daß der Mensch seine Furcht langsam verlor und nicht mehr so stark danach roch, es war also angenehmer jetzt. Innerlich sah es anders aus, der Mischling war aufgewühlt. Keiner hatte ihm bisher beim Putzen geholfen und dann kam dieser ängstliche Mensch daher und tat es einfach.

Und Baki beruhigte sich merklich, als nichts geschah und der Größere sich einfach weiterputzte ... behutsam wusch er das eingetrocknete Blut aus dem Fell und staunte innerlich doch ein wenig, wie weich und warm es war. Nach einer Weile ging er nach draußen und erneuerte das Wasser, dabei mit einem kurzen Nicken auf die Beute blickend - kam dann wieder zu dem Mischling und fuhr damit fort, ihn zu waschen, ehe er vom Rücken zur Brust vorkam und dort zögerlich weitermachte, den Blick dabei gehorsam gesenkt.

Jetzt schob Yahto den Kleineren von sich und knurrte leise "Das reicht schon.", bevor er sich wieder abwendete und zu seinen Schlaffellen kroch. Dort rollte er sich ein und schlief. Er war jedoch bereit, aufzuwachen, wenn etwas nicht stimmte, doch jetzt erholte er sich von der langen Jagd.

Leise seufzend, nickte der junge Blonde und betrachtete ihn ... langsam wurde ihm Einiges klarer, als er sich das Verhalten Yahtos ein wenig durch den Kopf gehen ließ, auch die Worte des Häuptlings und des Schamanen. Yahto war scheinbar ein Einzelgänger - es nicht gewohnt, Gesellschaft zu haben. Baki nahm sich vor, von jetzt an ein wenig darauf zu achten ... dem Großen nicht zu sehr zu belästigen, um ihn nicht zornig zu machen. Dann stand er auf und aß noch den letzten Rest seines Fleisches, ehe er die Schale ausleerte, säuberte und an den Rand stellte, sich eines der langen Feuersteinmesser nahm und nach draußen ging, um die Beute zu zerteilen. Die Arbeit dauerte lange und war schwer, doch Baki war es gewohnt ... zuerst zog er dem Tier das wertvolle Fell ab und legte es an die Seite, ehe er das Tier ausnahm und die Innereien ebenso auf einem alten Leder beiseitelegte. Das Zerteilen des Fleisches war dann jedoch etwas schwerer, da der Bock recht groß war - doch er unterschied sich nicht sehr von der Beute, die Baki gewohnt war und so schnitt er das nahrhafte Muskelfleisch in schmalen Streifen herab, die er nachher räuchern würde, um sie haltbar zu machen. Das wertvolle Geweih und die Hufe legte er ebenso zur Seite wie die großen Beinknochen, aus denen man das süße Knochenmark saugen konnte - trennte auch die Sehnen ab und rieb sie mit ein wenig des Fettes ein, spannte sie an einen Stock, damit sie nicht zusammenschrumpften und wischte sich immer wieder zwischendurch den Schweiß von der Stirn, da die Arbeit mehr als nur kraftraubend für ihn war. Doch gegen Mittag war er endlich fertig und verschnaufte ein paar Minuten - wusch sich das Blut vom Körper und holte leise aus der Höhle ein paar getrocknete Holzäpfel, die er mit einem alten Stück Räucherfleisch zusammen aß und mit etwas Wasser runterspülte. Als er dann fertig war, überlegte er ein wenig und nickte schließlich - holte leise aus der Höhle zwei weitere Schalen, die Kräuter, einige getrocknete Wildzwiebeln und Bärlauchknollen, den kleinen Schlauch mit zerlassenem Fett und setzte sich in der Sonne vor der Höhle hin, um aus den Zutaten eine angenehm duftende Marinade zu machen. Während das Fleisch darin zog, baute er das Gestell auf, an dem man die langen Stangen aufhängen konnte, auf denen das aufgespießte Fleisch geräuchert wurde - seufzte leise, als die Ameisen schon in die Nähe krochen und holte auf einem flachen Stein etwas Harz, das er unten auf die Stangen des Räuchergestells schmierte und so die Ameisen gekonnt abhielt. Die Arbeit machte ihm sichtlich Freude, es war etwas, das er kannte ... mit einem unwillkürlichen, von ihm nicht bemerkten Lächeln spießte er die nun marinierten Fleischstreifen auf die Tragestangen, hängte sie ein und entfachte mit der Glut aus der Höhle darunter die kleineren Räucherfeuer, die er noch mit aromatisch duftenden Kiefernzapfen fütterte. Sowohl der Rauch wie auch die Marinade hielten die Fliegen von dem Fleisch fern - mit einem zufriedenen Nicken kehrte der Blonde zu dem Fell zurück und seufzte leise, holte dann aus der Höhle so leise es ihm möglich war die Fellschaber und einen der großen Spannrahmen für das Fell, setzte sich draußen vor die Höhle und spannte das Fell auf, eine Arbeit, die ihn fast seine gesamte Kraft kostete. Doch schließlich hatte er auch das geschafft und konnte sich an die zwar ebenso mühsame, doch leichter zu bewerkstelligende Arbeit machen, das verbliebene Fett und Fleisch von der Haut des Felles zu schaben, damit er es danach gerben konnte.

Die Arbeiten Bakis blieben nicht ganz unbemerkt. Jedoch wurde nicht Yahto, sondern die Frauen unten im Lager wurden durch den Geruch des Räucherfeuers aufmerksam. Suria, die Gefährtin des Anführers, traute sich, dem nachzugehen und schlich vorsichtig den Schleichweg hinauf. Etwas entfernt, verhielt sie still und ihre hellen Augen beobachteten den Menschen bei der Arbeit. Sie lotete ihn kurz aus und kam dann näher, schlich sich regelrecht an ihn und blieb hinter ihm hocken. "Warum riecht das so ?" fragte sie plötzlich.

Von all dem hatte Baki nichts bemerkt und als er jetzt die leise Stimme hörte, erschrak er bis ins Mark, ließ den Schaber fallen und sah mit entsetzt geweiteten Augen auf die Frau, die hinter ihm kniete. Helle, fast weiße Haut, hellblaue Augen und silbernes Haar ... kräftiger gebaut, als die Frauen, die er kannte, doch unbestreitbar weiblich und wunderschön. Hätte er Frauen bevorzugt, hätte er wohl auf ihre Schönheit reagiert – doch dem war nicht so und so beruhigte er sich langsam wieder, lächelte scheu und senkte respektvoll den Blick, als er den Schaber und damit seine Arbeit wieder aufnahm. "Ich habe das Fleisch in eine Marinade eingelegt, um die Fliegen abzuhalten und es ein wenig schmackhafter zu machen ... in der Schale dort ist noch ein wenig davon, in dem Stamm, in dem ich aufwuchs, war es eine Kunst, in der die Frauen oft wetteiferten. Es ist nicht mehr, als ausgelassenes Fett, zerdrückte Wildzwiebeln und Bärlauchknollen, ein paar Kräuter und auch ein wenig Brunnenkresse, die an der Quelle wächst. Und noch ein paar Kiefernzapfen im Feuer, damit der Rauch aromatischer wird, man kann es dann auch im Fleisch schmecken." Je länger er redete, desto mehr konnte man sehen, wie er sich entspannte – dies war etwas, das er mochte und kannte, das Reden mit den Frauen über solche einfachen Dinge. Insgeheim hoffte er, daß es kein Fehler war und die Frau nicht wütend darüber wurde, daß er so viel redete – er kannte diesen Stamm noch zu wenig, keine ihrer Sitten und wollte keinen Fehler begehen.

"Wetteifern ?" fragte sie leise und sah dann zu der Schale. Sie krabbelte lautlos dorthin und nahm sie auf. Sie steckte neugierig ihre Nase hinein und schnupperte, bevor sie dran leckte. "Das ist gut...." stellte sie fest und stellte die Schale wieder ab, um wieder zu Baki zu krabbeln. "Kennst du noch mehr ?" fragte sie neugierig, warf dann aber einen Blick Richtung Trampelpfad, denn da sah man noch zwei der Frauen, die Suria gefolgt waren. Sie winkte die Zwei zu sich und sie kamen auch sogleich. Beide waren ähnlich hübsch wie sie, doch nicht ganz so schön. "Erzähl uns mehr... wir kennen das nicht."

Bei der Frage ein wenig errötend, legte Baki erneut den Schaber beiseite und in die Schale, in der er die Fleisch- und Fettreste gesammelt hatte, die bei dem Fell noch angefallen waren - nickte scheu zur Begrüßung und sah dann wieder zu der ersten Frau, als er ihr antwortete. "Ja, ich kenne noch sehr viel mehr - aber hier in dieser Welt sind einige Pflanzen anders, ich kenne so vieles nicht. Manche sind gleich, aber ich muß noch so viel lernen." Man sah ihm an, daß ihn das belastete ... er war es gewohnt, daß er seine Umgebung kannte, die Pflanzen und den Nutzen, den sie brachten. Doch dann fiel ihm etwas ein und er schalt sich selbst einen Narren - strich mit dem Handrücken einige der langen Ponysträhnen aus seiner Stirn und lächelte wieder scheu. "Bitte verzeiht ... ich heiße Baki. Darf ich ... darf ich fragen, ob ihr mir ein wenig helft ? Ich weiß so wenig über euren Stamm und diese Welt und möchte keinen Fehler machen ...."

Suria lächelte, dabei konnte man ihre schönen Fänge sehen. "Wir erzählen dir und du uns." stimmte sie zu und die zwei Anderen nickten zustimmend. "Du musst nicht viel beachten, geh den Männchen aus dem Weg, sehe sie nicht an, wenn du an ihnen vorbeigehst, dann beachten sie dich nicht...Das ist das Wichtigste hier, gerade jetzt wird's bald schwieriger, einige von uns Frauen bekommen ihre Hitze."

Bei den ersten Worten nickte Baki einfach nur, doch bei den Letzten zeigte sich einen Moment lang völliges Unverständnis, ehe ihn die Erkenntnis wie ein Schlag traf und er schlagartig tief errötete. "Das ... ihr ... ihr seid den Katzen, in die ihr euch wandeln könnt, sehr ähnlich, nicht wahr ? Selbst so habt ihr Fänge und Krallen und seid so geschmeidig und stark ... und ... ihr könnt nur dann Kinder bekommen, wenn ihr ... ihr ... ihr wißt schon ? Das ist ungewohnt für mich ... aber ich achte auf die Männer, versprochen, ich würde mich so oder so nicht trauen, einen von ihnen direkt anzusehen, sie sind so groß und stark und gefährlich ...." Ohne es zu merken, hatte sich ein sachtes Lächeln auf seine Züge gestohlen, als er den Blick zu Boden senkte und leise sprach ... auch wenn er noch immer Angst vor den Kriegern dieses Stammes hatte, vor allem vor Yahto, so hatte er doch bemerkt, wie außerordentlich gut die Männer gebaut waren, wenn man sie mit den Menschen verglich, die er kannte.

Surias Augen verengten sich, dann lächelte sie und strich Baki über die Wange. "Ich verstehe dich... Unsere Männchen sind sehr gut gebaut." Mehr sagte sie nicht, sie wusste, daß Baki kein Interesse an den Frauen hatte, die wenigen Worte von ihm und das Lächeln waren eindeutig gewesen. Sie neigte sich kurz zu ihm und wisperte. "Und du wohnst bei dem Prächtigsten.... Aber sag es Keinem." Dann lehnte sie sich wieder zurück und sah zu den beiden Anderen, die es zwar auch gehört hatten, aber auch wussten, daß sie sozusagen nichts gehört hatten. "Wir gehen Heute sammeln für den kommenden Winter...Möchtest du mit uns kommen, Baki ?"

Bei den leisen Worten über Yahto war er Blonde wieder tief errötet und es verlor sich nur langsam wieder .. bei der Einladung jedoch erhellte sich sein Gesicht und er war schon am Nicken, als er jedoch zur Höhle sah und nervös wurde. "Ich ... ich würde gerne, aber ich weiß nicht, ob ich darf ... und das Fell ist auch noch nicht fertig. Ich möchte ihn nicht verärgern ....?"

"Wir machen das Fell und du weckst ihn und fragst.... Er wird dich schon nicht umbringen....kraul ihn vorsichtig hinter dem Ohr, dann bleibt er ruhig. Vertrau uns nur, wir kennen die Männer." Sie zwinkerte und machte dem Menschen Mut.

Noch immer unsicher, sah Baki zu der Höhle - dann nickte er unmerklich und seufzte leise, stand auf und ging in die Höhle, zurück zu dem schlafenden Krieger. Fast unwillkürlich erwachte leichte Furcht in dem Blonden, als er den im Schlaf leicht geöffneten Mund des noch in seiner Halbform schlafenden Mannes sah und die langen Fänge, ebenso wie die langen Krallen der Pranken ... doch dann nahm er sich ein Herz und kniete vor dem Lager, strich sanft über das weiche Fell an der Schläfe und zärtlich hinter das Ohr, erst nach einigen Malen ein leises "Yahto ?" dabei wispernd.

Der hatte Baki zwar kommen hören, hatte jedoch nicht mit dem Kraulen gerechnet. Das überraschte ihn doch sehr, er blieb aber ruhig, weil es sich gut anfühlte. So schlug er sein Auge auf und sah zu dem Menschen. "Was ist " leise fragte. Sein Stimme war ruhiger als bisher, fast sanft.

Nun doch ein wenig verblüfft, daß es wirklich wirkte, lächelte Baki scheu zu dem Großen ... senkte dann aber doch den Blick und wisperte ein leises "Ich ... ich bin mit meiner Arbeit fast fertig und möchte dich bitten, mit den Frauen sammeln gehen zu dürfen, es gibt noch so viel, das ich über eure Pflanzen und Sitten lernen muß." zu ihm, während er noch immer zärtlich über das herrlich weiche Fell strich. Das Gefühl war so ungewohnt und doch schön, daß der Blonde sich völlig entspannte ... erst jetzt bemerkte, daß der Größere völlig nackt dalag und bei dem Anblick leicht errötete.

Was tat dieser Mensch da nur ? "Ist gut, geh nur mit." murmelte er und merkte auf, als er etwas roch, es war sehr leichte Erregung die deutlich von Baki kam. Draußen hörte er die lachenden Frauen und das Schaben vom Gerbermesser. "Geh, lass mich schlafen." Er drehte sich leicht und entzog sich somit den kraulenden Fingern. Er bereute es innerlich, denn es fühlte sich so gut an, aber Baki sollte ruhig gehen.

"Danke." Mehr wisperte dieser nicht, doch man konnte hören, wie sehr er sich freute - er stand leise, doch schnell auf und ging nach draußen, nahm die Schale mit den leckeren Innereien und stellte sie noch in die Höhle zu der gefüllten Wasserschale zurück, damit Yahto gleich etwas zu essen hatte, wenn er aufstehen wollte. Dann kam er wieder zu den Frauen und seine gesamte Art änderte sich, als er wieder lächelte und sich zu ihnen setzte - sein Messer aufnahm und mit ihnen zusammen an dem Fell weiterschabte, die Fleisch- und Fettreste wie gewohnt in der kleinen Schale sammelnd, während er ihren Gesprächen lauschte.

Yahto bemerkte, daß die Erregung abklang, als Baki zu den Weibchen ging. Schlafen konnte er jetzt nicht mehr wirklich, er lauschte den Gesprächen ein wenig. Die drei Frauen lachten leise und naschten hin und wieder von dem Fett, das beim Gerben abfiel. "Du bist ein guter Gerber, Baki... Das Fell ist jetzt schon ganz weich." stellte Suria fest und strich über das schon gegerbte Fell. Sie schreckte dann aber hoch und drehte sich herum, als ihr Gefährte auftauchte. Er blieb etwas weiter weg stehen. "Was machst du da, Suria ?...Und ihr Zwei ? Habt ihr nicht selber noch zu tun...Wolltet ihr nicht noch sammeln gehen !" blaffte er die drei Frauen an. "Wir gehen ja noch, Liebster." Suria kam zu ihm und wandelte sich in ihre Halbform. Sie schnurrte sich an ihn heran und kraulte seinen Bart. "Wir helfen ihm nur rasch, damit er mitkommen kann." Erklärte sie schnurrend und leckte ihrem Gefährten über das Maul. Der fauchte leise. "Mit dem ?...Einem Männchen ?" Sie ließ aber nicht ab und kraulte weiter. "Ach, er tut uns nichts, sieh ihn dir an. Er ist keiner von uns und wir erregen ihn auch nicht, riechst du es ?" Sofort war ein Schnuppern zu hören, dann knurrte er und nickte. "Okay." Zustimmt. "Aber ich will nicht, daß ihr wieder herkommt... Hier ist ja noch ein Männchen....Er soll nicht auf dumme Ideen kommen....Also eilt euch." Er leckte ihr nochmal übers Maul und verschwand dann so rasch, wie er gekommen war. Sich wieder wandelnd, kam sie zurück und lächelte. "Wir sollten uns beeilen, sonst kommt er wieder." Die zwei Anderen kicherten. "Ja, so ist er, unser Anführer...dabei wissen wir, wer ihn im Griff hat." Suria lachte auf wegen den Worten. "Ja, aber das bleibt unter uns."

Baki hatte das Ganze zuerst ein wenig scheuer beobachtet, da ihm der große Anführer ziemlichen Respekt einflößte ... er entspannte sich erst wieder, als er die Zustimmung hören konnte und das schöne Weibchen sich wieder neben ihn setzte. "Er ist dein Gefährte ? Ich ... es ist noch so ungewohnt für mich, daß ihr ... daß ihr Gestaltwandler seid. Aber ich danke dir, daß du dich für mich eingesetzt hast. Ich werde nachher noch fragen, ob ich für das Sammeln und die Arbeiten, wo ich euch helfen kann, ins Lager gehen darf - dann gibt es keinen Ärger mehr, daß ihr hier raufkommt." Der Blonde ahnte, warum die Weibchen nicht herkommen durften ... es war ja schon fast offensichtlich, vor allem seit dem gestrigen Gespräch mit dem Schamanen und es nagte an Baki, daß er Yahto erneut Ärger eingebracht hatte.

"Kannst du ja nach dem Sammeln machen... Ach ja, ich bin Lilä und das ist Kirea." Eine der Anderen stellte sich nun vor und ihre Freundin nickte. "Wir sollten dann gehen, das Fell dürfte reichen." Suria ergriff das Wort. "Es wird eh Zeit, sonst wird es dunkel."

Mit einem ehrlichen Lächeln hatte Baki genickt und legte nun den Schaber beiseite ... nahm noch die Schüssel mit den Resten, ging in die Höhle zurück und erstarrte kurz, als er Yahto dort wach auf dem Lager liegen sah. Er entschuldigte sich leise und stellte die Schale ab - nahm dann einen der größeren Tragekörbe und ging wieder nach draußen, wo die Frauen warteten, um ihnen zum Sammeln zu folgen.

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