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“Der Fluch des Schlangengottes” 07
 

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Mit einem leisen Seufzer der Erleichterung hielt Scott seinem Schatz die Türe des Fotografenladens auf und ging nach ihm hinaus, um nahe bei ihm zu bleiben und ihn vor den anderen Menschen der belebten Straße abzuschirmen. Es war eine Tortur gewesen, ihn aus dem Tempel herauszubringen ... Theo klammerte sich schon fast an ihr Ei und wollte es nicht allein lassen, auch wenn es seine Idee gewesen war, mit den Edelsteinen ein Stadthaus und auch den Grund zu kaufen, auf dem der Tempel stand. Erst, als Scott ihn daran erinnerte, daß sie doch Fotos von dem Ei hatten und sie in der Stadt entwickeln lassen konnten, schaffte er es, seinen Liebsten wegzubringen ... denn der junge Brite wollte natürlich all die Fotos, die er gemacht hatte, entwickeln lassen. "Siehst du, Schatz ? Jetzt kannst du ihn immer bei dir tragen und ansehen ... und die Cobras passen auf, daß ihm nichts passiert."

"Ich weiß ja ... aber dieses Gefühl ist nunmal so stark." Theo meinte dieses Muttergefühl, es war in ihm übermächtig geworden, als sie das Ei und den Tempel verlassen wollten, und er schämte sich ein wenig dafür. Aber er strahlte jetzt auch bis über beide Ohren und ließ seine Finger über das Foto von dem Ei streicheln. "Ich bin so froh, daß ich den Fotoapparat mitgenommen habe." Sein Blick hing verträumt an dem Foto und Theo seufzte leise. "Ich vermisse ihn so."

"Ich doch auch – alles in mir schreit danach, dich und ihn von allen Gefahren wegzubringen und euch zu beschützen. Doch du weißt so gut wie ich, daß das nicht genügt ... wir müssen das Land kaufen und noch ein Stadthaus, Sachen besorgen und eine Schiffspassage buchen. Verdammt, soviel zu tun – aber das kriegen wir schon hin, Hm ?" Als er endete, neigte Scott sich zu dem schlankeren Blonden und knabberte zärtlich an dessen Nacken und Ohr, ehe er ihn an sich zog und den Moment der Nähe genoß. Hier in der Stadt konnten sie nicht so nahe sein, wie er es gerne hätte ... doch als einer der Weißen sie mit einem mißbilligenden Blick anblickte, knurrte der junge Cowboy so laut, daß der Gaffer vor Schreck zurücksprang.

"Schatz, nicht so wild. Wir gehen jetzt ins Hotel, und dann kümmern wir uns um das Haus und das Land. Und ich mich um dich, Okay ?" Theo wusste, daß Scott es nicht mochte, wenn er ihm nicht so nah sein konnte. Bei ihm zu Hause in England würde es noch schlimmer werden, aber bis dahin dauerte es auch noch ein wenig und Theo genoss es, so beschützt zu werden.

Erst einige Herzschläge später wurde der Schwarzhaarige ruhiger und nickte – dann löste er sich wieder und lächelte, legte den Arm um die schmaleren Schultern seines Gefährten und ging mit ihm zu der Straße, die sie zu ihrem Hotel führen würde. Als sie dabei an einem Waffenladen vorbeigingen, hielt Scott inne und überlegte, ehe er zu grinsen begann und sich zu seinem Schatz neigte. "Ich würde gerne reingehen und sehen, was sie haben – auch wenn wir einen Vorteil haben, es ist besser, wenn wir auch Waffen haben. Hm ?"

"Aber du hast doch schon so viele." Theo wirkte etwas erstaunt, aber als er das Grinsen im Gesicht seines Liebsten sah, wusste er, daß Scott sich auf das Stöbern freute. "Aber du kannst ja doch nochmal kucken."

Das ließ den Größeren laut auflachen und er packte Theo um die Mitte, wirbelte ihn einmal herum und stellte ihn danach wieder hin, ehe er eifrig nickte und ihn einfach in den Laden zog. Dort verbreiterte sich sein Grinsen noch, ehe er wieder etwas ernster wurde, zur Theke ging und den bärbeißigen Rothaarigen nach Munition für seine Revolver, eine Winchester und Munition für das Gewehr fragte.

Der bediente Scott auch gleich, während Theo sich umsah. Er selber konnte zwar mit Waffen umgehen, aber er mochte sie nicht wirklich. Den Umgang mit Pistolen hatte er gelernt, weil sein Vater Wert darauf gelegt hatte. Das Gewehr, welches Scott da in den Händen hatte, war ihm persönlich viel zu groß - aber wenn es seinem Liebsten gefiel, dann sollte er es sich ruhig kaufen.

"Das ist perfekt – es liegt so gut in der Hand wie die, welche ich bei den großen Trecks immer hatte ! Haben sie noch ein Zweites ?" Es war deutlich, daß Scott diese Waffe nicht nur kannte, sondern auch meisterhaft damit umgehen konnte – und auch der Händler merkte dies und nickte kurz, ehe er mit Scott ein Gespräch begann, da auch er aus Amerika stammte und die großen Trecks gut kannte, die immer wieder von Osten nach Westen zogen. Da Theo abgelenkt war, nutzte der junge Cowboy die Gelegenheit und deckte sich mit genug Munition ein, ehe er eine Waffe sah, die seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war ein wunderschön gearbeiteter Revolver: Der Stahl der Waffe war ein wenig dunkler gehalten und eine zierliche Efeuranke, die dezent eingraviert war, wand sich über den Rücken des Griffes bis zum Lauf vor. Der Griff an sich bestand aus einem sehr hellen, fast weißem Holz, dessen Maserung eine hellgelbe Farbe hatte und damit perfekt war. "Die auch noch ... und einen schlichten Schulterhalfter dafür, es soll für meinen Freund sein."

Theo bekam davon wirklich nichts mit und der Verkäufer musterte den Blonden und schmunzelte. "Ne gute Waffe für den Briten." murmelte er und nahm den Revolver, Munition und wie verlangt ein Schulterhalfter, das extra für diese Waffe angefertigt worden war. Das Leder war ebenso hell wie der Griff und auch dort war eine Efeuranke eingebrannt worden.

"Perfekt – einfach perfekt. Okay, ich nehme es ... samt der Munition für meine beiden Lieblinge, dazu die zwei Winchester und sechs Packen Munition für sie. Wegen der Bezahlung – reicht das ?" Mit den Worten zog Scott eines der kleineren Rubinarmbänder heraus, die sie in der Ruine gefunden hatten ... die Steine waren zwar nur je so groß wie sein kleiner Fingernagel, doch das Gold, in das sie gefaßt waren, war schon genug wert, so daß die Waffen damit eigentlich abgegolten sein mußten.

Der Mann hob eine Braue und lachte auf. "Dann leg ich noch einen Packen Munition drauf." Er war eine ehrliche Haut, nahm noch einen Packen Munition und legte ihn auf den Tresen. Erst dann nahm er das Armband und stecke es ein. "Soll ich es einpacken ?" Er meinte den Revolver und das Halfter.

"Jep – ich zeige es ihm erst später, wird ein Geschenk. Die Gewehre hänge ich um und die Munition packe ich mir in den Rucksack." Zum Glück waren die Gewehre schon in passenden Holstern, so daß Scott sie nur auf eine seiner breiten Schultern hängen mußte und das tat er auch, nachdem er die Munition in seinem Rucksack verstaut hatte. Dann schüttelte er dem Händler nochmal zum Abschied die Hand, ging zu Theo und lächelte sanft, als er den Arm wieder um dessen schmalere Schultern legte und leise zu ihm sprach. "Ich bin fertig ... gehen wir ?"

"Gern." erwiderte Theo nur und verließ mit Scott den Laden. Sie schlugen gleich den Weg in das Hotel ein, in das sie sich eingebucht hatten, und der Blonde war froh, als sie in dem ruhigen Zimmer angekommen waren. Hier war es angenehm kühl, obwohl Theo auch nichts mehr gegen die Hitze hatte - denn seit er ein Naga war, konnte er sie besser ertragen und sogar genießen. "Ich denke, wir lassen uns etwas zu essen aufs Zimmer bringen, oder ? Ich hab nämlich Hunger."

Scott hatte währenddessen gewohnheitsmäßig mit seinem verstärkten Geruchssinn nach eventuellen Gefahren gesucht und wurde erst ruhiger, als er nichts riechen konnte. Bei den Worten seines Liebsten drehte er sich jedoch herum und kam zu ihm, nahm ihn behutsam in seine Arme und lächelte liebevoll, als er sich zu ihm neigte und ihm leise antwortete. "Gerne. Ich habe genug Hunger, um eine Kuh zu fressen – aber ich denke, vier noch blutige Steaks werden reichen. Es ist ja bekannt, daß ich Amerikaner bin ... also muß ich auch exzentrisch sein, Hm ? Und bestelle dir auch reichlich, du brauchst es, Schatz. Und dann schließen wir ab, ziehen uns aus und kuscheln ein wenig auf den Fellen vor dem Kamin, Hm ?"

"Hmmm, das klingt gut." wisperte Theo und küsste seinen Schatz zärtlich auf die Lippen. "Ich geh schnell die Bestellung machen." Mit den Worten löste er sich und ging hinab, um ihr Essen zu bestellen. Innerlich lächelte er immer noch, es war immer wieder lieb, wie Scott auf seine Sicherheit achtete und das Zimmer kontrollierte.

Es kostete den Schwarzhaarigen viel Willenskraft, um im Zimmer zu bleiben und Theo alleine gehen zu lassen – doch Scott beherrschte sich und seufzte nur leise, ehe er die Waffen und seinen Rucksack zur Seite räumte und die Felle, die über den gesamten Boden des Zimmers verteilt waren, zum Kamin legte, um ihnen ein gemütliches Lager zu machen. Als Scott damit fertig war, setzte er sich auf das Bett und grübelte, wie er die Zeit totschlagen konnte ... plötzlich kam ihm aber ein Gedanke und er lachte leise, nahm den Holster mit dem Revolver, den er für Theo gekauft hatte, heraus und wickelte ihn in einige Zeitungsblätter ein. Das unförmige Päckchen umwickelte und sicherte er letztlich noch mit einer Schnur, die er in seinem Rucksack gehabt hatte, steckte eine der Blumen, die in der Vase auf dem Tisch standen, hinein und legte das Päckchen dann auf den Fellhaufen, damit Theo es gleich auspacken konnte.

Er musste auch nicht mehr lange warten, da kam Theo in das Zimmer und blieb verblüfft stehen, als er das Felllager und das etwas ungeschickt, aber liebevoll verpackte Geschenk sah. "Das Essen kommt gleich." stammelte der Blonde und starrte mit roten Wangen auf das Päckchen. "Für mich ?" Noch nie hatte er solch ein Geschenk bekommen ... eines, das mit Liebe verpackt worden war.

"Aber natürlich, Schatz ... oder gibt es hier noch einen wunderschönen Federnaga, den ich vergöttere ?" Mit diesen sanften Worten zog Scott den schlankeren Blonden zärtlich zu sich und lächelte, küßte ihn sanft und nickte dann zu dem Lager. "Pack es aus, ja ? Ich hatte leider nur Zeitungspapier, aber ich denke, es macht trotzdem Spaß, es auszupacken."

"Ich bin sicher, daß es Spaß macht." wisperte Theo und löste sich von Scott, um sich auf das Felllager zu setzen. Vorsichtig nahm er das Päckchen auf und betrachtete es noch einmal lächelnd. "Ich hab noch nie ein so liebevoll verpacktes Geschenk bekommen." murmelte der Blonde und nahm die Blume herab, bevor er langsam die Schleife aufzog und den Revolver aus dem Zeitungspapier wickelte. "Oh !" Was er sah, überraschte ihn doch sehr, aber es zeigte ihm erneut, wie sehr Scott um seine Sicherheit besorgt war. "Er ist wunderschön und ich kann ihn unter der Jacke tragen." Sein strahlendes Lächeln zeigte, wie er sich freute, und seine Finger streichelten über den schönen Griff.

Und das Strahlen Theos ließ wiederum Scott strahlen, als er sich zu ihm setzte, ihn in einen sanften Kuß zog und danach an sich hielt. "Als ich ihn sah, wußte ich, daß er zu dir paßt, Schatz ... viel besser als das alte, verrostete Ding, das du in deiner Reisetasche trägst. Und ich dachte mir, du willst ihn lieber versteckt tragen, damit ihn nicht gleich Jemand sieht – aber er ist trotzdem da, wenn du ihn brauchst." Doch dann kam ihm, was der Blonde zuvor gesagt hatte und Scott sah ein wenig besorgt zu seinem Liebsten, streichelte zärtlich mit der Rechten über dessen Wange und wisperte noch ein leises "Du hast noch nie ein Geschenk bekommen ?" nach.

"Doch schon, aber diese Geschenke waren immer mit einem Hintergedanken geschenkt worden, nie aus Sorge oder Liebe ... und so, wie du es verpackt hast, war es liebevoller als alles, was ich je bekommen hatte." Theo war sichtlich gerührt und schenkte Scott auch noch einen Kuss, dann löste er sich ein wenig und legte sich das Schulterhalfter um.

Der Schwarzhaarige half ihm noch dabei und nickte, als es richtig eingestellt war – wie er es sich schon gedacht hatte, war es nicht nur sehr unauffällig, sondern paßte auch wunderbar zu seinem Liebsten. "Du siehst herrlich damit aus, Schatz ... ich kann es kaum erwarten, daß das Essen kommt und wir uns ausziehen können. Ich habe Hunger und ich möchte dich auch fühlen, Schatz ... auch wenn ich zugeben muß, daß ich mit dem Revolver einen Hintergedanken hatte. Ich möchte nämlich, daß du dich verteidigen kannst, wenn ich nicht da bin oder es nicht kann."

"Das Essen kommt gleich ... und ich dachte es mir mit dem Geschenk, aber es ist ein Hintergedanke, bei dem es um mein Wohl geht, daher ist es anders." Gerade, als Theo sich wieder an seinen Liebsten schmiegen wollte, klopfte es und eine Stimme rief, daß ihr Essen da war. Theo löste sich wieder und ging zur Tür, um es entgegenzunehmen. Er gab dem indischen Hausdiener ein kleines Trinkgeld und schloss dann die Tür, damit sie endlich ihre Ruhe hatten.

Währenddessen war auch Scott aufgestanden und sein ernster Blick sagte dem Hausdiener, daß er am Besten schnellstens das Weite suchen sollte. Erst, als Theo die Türe wieder abschloß, änderte sich Scotts Verhalten und ein Lächeln stahl sich auf seine Züge, als er sich auszog und dann mit einem erleichterten Aufseufzen in seine Nagagestalt wandelte. "Ah ... schon viel besser. Komm, wir essen gemütlich auf den Fellen, Hm ?"

"Gern." wispernd, genoss Theo einen Moment den Anblick seines Liebsten und zog sich selber aus, um sich zu wandeln. Kaum war das passiert fühlte er, wie Scott sich um ihn ringelte, und er genoss es, den starken Körper hinter sich zu fühlen. Theo hatte diese zärtlichen Momente sehr zu schätzen gelernt und nahm nun etwas Fleisch zwischen die Lippen, um den Schwarzhaarigen zu locken.

Und Scott nahm das Angebot mehr als nur gerne an, biß ab und küßte seinen Liebsten, ehe er ein weiteres Stück Fleisch aufnahm und es ihm fütterte. Er mochte es, wenn sie beim Essen schmusten und ein wenig zärtlich wurden ... und da sowohl die Vorhänge zugezogen waren als auch die Türe zugesperrt war, würde sie Niemand stören und sie konnten sich Zeit lassen. Ohne, daß Scott es merkte, ringelte er seinen längeren Schlangenleib noch ein wenig mehr um den Theos ... dann neigte er sich näher und leckte ein wenig Bratensaft von dessen Lippen, lächelte und grollte schließlich weich.

Diese Zärtlichkeiten genoss Theo ein jedes Mal und er gab sie immer gern zurück. Sein ganzes Wesen hatte sich seit der Wandlung verändert und auf Scott geprägt. Sie gehörten zusammen und sie verband ein Band, das unzertrennlich wirkte. "Ich liebe dich." murmelte der Blonde leise und fütterte seinen Schatz mit einem weiteren Fleischstück.

"So wie ich dich liebe, Schatz. Das weißt du doch, Hm ?" Der Schwarzhaarige lächelte zärtlich und schmuste mit seiner Wange über die Theos, ehe er wieder ein Fleischstück aufnahm und es seinem Liebsten fütterte. Es war wunderschön, die Zeit so mit ihm zu verbringen ... und Scott genoß es ein jedes Mal sichtbar, wenn er seinen Schatz verwöhnen konnte. Es dauerte eine Weile, bis sie endlich fertig waren – doch als es soweit war, schob Scott den Servierwagen mit seinem Schwanzende weg, ringelte sich ein wenig anders um sie Beide und schuf ihnen so ein wohlig warmes Nest, während sein Schwanzende sich um das Theos wand. "Schlafen wir ein wenig ? Jetzt am Nachmittag ist so oder so nicht viel los, wir müssen noch bis Morgen früh warten, um das Land zu kaufen."

"Hmmm ... ja, ist zu warm und ich will in Ruhe verdauen." murmelte der Blonde und kuschelte sich eng an den Körper von Scott. Auch dieses nahe beieinander liegen wollte er nicht mehr missen, und er seufzte wohlig auf. Innerlich war aber noch die Sorge um das Junge, aber Theo sagte sich immer wieder, daß die Schlangen aufpassten ... und wenn das Land ihnen gehörte, dann würde hoffentlich gar nichts mehr passieren.

Diese Sorge spürte Scott und seufzte innerlich, als er seinen Liebsten eng an sich zog und ihn beschützend in seine Arme nahm. Erst, als er fühlte, daß Theo sich ein wenig entspannte, löste der Schwarzhaarige sein Schwanzende und holte den handgroßen Fotorahmen aus der Jackentasche seines Liebsten, gab es ihm in die Hand und lächelte, als er fühlte, wie Theo sich noch ein wenig mehr entspannte. "Schlaf, Schatz ... ihm geht es gut und Morgen kaufen wir das Land, damit wir wirklich sicher sind."

"Ja, dann ist er sicher." Theo nuschelte jetzt nur noch, zog das Bild ein wenig in seine Arme und schloss seine müden Augen. Das Essen zog an den Augenliedern und sie waren schon länger unterwegs gewesen, so daß dieses Nickerchen ganz gelegen kam.

Scott nickte nur und lächelte, denn das Bild seines schlafenden Gefährten genügte, um ihn glücklich zu machen. Dann legte auch er sich nieder und schloß die Augen, um in einen Wachschlaf zu fallen und sich zu erholen.

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Am späten Nachmittag erwachte Theo wieder und räkelte sich wohlig. Er fühlte Scott noch immer an sich, wusste aber, daß sein Gefährte schon länger wach war, denn es war bisher immer so gewesen. Scott sah ihm gern beim Schlafen zu und als Theo aufblickte, sah er wie erwartet in das wache Gesicht des Schwarzhaarigen. "Bist du schon lange wach ? Du wirkst hier in der Stadt etwas unruhig."

"Ja ... das ist aber nur der Instinkt, ich bin in Städten immer auf der Hut und jetzt ganz besonders, da ich dich beschütze. Aber du brauchst keine Angst zu haben, Schatz ... hier ist nichts und jetzt ist die größte Hitze schon vorbei und wir können noch einmal in die Stadt und den Schmuck verkaufen, damit wir genug Geld haben, um Morgen den Grund und das Haus kaufen zu können. Und ich bin noch nicht lange wach, vielleicht eine halbe Stunde, wenn es hochkommt." Es stimmte – Scott sah seinem Liebsten mehr als nur gern beim Schlafen zu und neigte sich jetzt zu ihm, um ihn sanft zu küssen und damit das Aufwachen noch etwas zu versüßen.

Es wirkte wie immer und Theo erwiderte den Kuss. Dabei wandelte er sich wieder in einen Menschen und schmiegte kurz seinen nackten Körper an die Schlangenhaut seines Gefährten. Es fühlte sich ein jedes Mal gut an und der Blonde lächelte sanft, als er den Kuss löste. "Später lenke ich dich noch ein wenig ab."

"Hmmm ... darauf freue ich mich schon, Schatz." Noch während er sprach, wandelte auch Scott sich zurück und zog seinen Liebsten noch einmal in einen sanften Kuß, ehe er sich löste und seine Sachen aufnahm, um sie wieder anzuziehen. Es war noch viel zu erledigen – zumindest den größten Teil des Schmucks wollten sie Heute bei verschiedenen Schmuckhändlern zu Geld machen, damit sie Morgen das Land kaufen konnten.

Und so ihr Kind noch ein wenig in Sicherheit wiegen konnten. Obwohl es nie hundert Prozent Sicherheit gab, aber zumindest ein wenig mehr und so viel, daß der junge Brite beruhigter war. Theo ging zu dem Schrank und zog sich frische Kleidung hervor, um gleich danach hineinzuschlüpfen. Als sie hier angekommen waren, hatte er sich einige neue Kleidungstücke gekauft - denn das, was er noch hatte, war nicht mehr so ansehnlich, als daß man es in der Stadt hätte tragen können. Den Revolver vergaß er dabei nicht, er zog den Gurt über seine Weste und schlüpfte dann in die luftige Leinenjacke. "Ich denke, du kennst genug Händler, bei denen wir den Schmuck loswerden können."

"Klar – ist ja schließlich meine Haupteinnahmequelle." Scott grinste breit, als er das sagte – denn sein Liebster war ein herrlicher Anblick in der neuen, weißen Kleidung. Er selbst trug noch immer seine Jeans, ein ärmelloses Ledershirt und darüber seine Weste ... dazu noch seine Armschoner und natürlich seine Waffengurte und den schwarzen Cowboyhut, der ihn noch immer begleitete. Die beiden Löcher für seine Hörner hatte Scott mit Federn getarnt, damit sie nicht auffielen ... und irgendwie paßte es sogar dazu.

Federn, die Theo ihm geschenkt hatte - auch wenn er Scott nicht erzählte, daß es ganz schön zeckte, als er sie sich rausrupfte, denn da hatte er noch nicht gewusst, daß die Federn durchblutet waren. Es war gut gewesen, daß Scott zu dem Zeitpunkt jagen war und das Geheimnis behielt Theo noch immer für sich. "Ich habe inzwischen auch nicht mehr so viel dagegen, daß wir den Schmuck verkaufen ... weißt du noch, wie sauer ich auf dich war, weil du den Schmuck und die Kunstschätze verkaufst ?"

"Klar weiß ich das, Schatz ... war ja der Grund, warum wir immer so stritten, auch wenn ich es mochte, wenn du sauer warst. Es stand dir besser als das typisch britische, steinerne Gesicht." Während er sprach, kam Scott wieder zu ihm und zog ihn sanft an sich, ehe sein Lächeln weicher wurde und er leise seufzte. "Aber ich tue es jetzt nicht mehr so stark, das habe ich dir versprochen, Schatz. Das jetzt ist nur, weil wir das Geld brauchen – aber es ist nur der wertlosere Schmuck und die einzelnen Steine, die richtig schönen Schätze werden niemals verkauft, das verspreche ich dir. Und alle Kunstschätze, die wir noch finden, auch nicht." Das war ein Versprechen, das ihm Scott gerne gegeben hatte – so wie Theo auch nachgegeben hatte und zustimmte, daß sie einen Teil des Schatzes verkauften.

So hatten sie einen Kompromiss gefunden, mit dem sie Beide sehr zufrieden waren und sie konnten sich ein Vermögen schaffen, das ihnen und dem Kind eine gesicherte Zukunft lieferte. "Ich bin froh, daß wir uns einig wurden ... aber jetzt gehen wir am Besten los. Je eher wir gehen, umso eher sind wir wieder da." Und was dann passierte, hatte der Blonde ja schon angedeutet.

Scott nickte nur und nahm die Tragetasche mit dem Schmuck und den Edelsteinen auf, hängte sie sich über die Schulter und schloß hinter ihnen die Türe des Zimmers wieder ab, ehe er den Schlüssel in seine Jeanstasche steckte und den Arm um die Schulter seines Liebsten legte. Was Theo nicht wußte ... wenn er nicht zugestimmt hätte, dann wäre Scott alleine losgezogen und hätte den Schmuck verkauft, denn die Sicherheit seiner neuen Familie und die ihres Heims und damit zukünftiger Kinder war ihm wichtiger als alles andere. Doch dann vergingen diese Gedanken wieder und er nickte dem Mann an der Rezeption zu, der noch immer ein wenig pikiert über den Aufzug Scotts war, trat mit Theo auf die Straße und schob den Cowboyhut tiefer in die Stirn, als die langsam tiefer sinkende Sonne ihn einen Moment lang blendete.

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