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“Der Fluch des Schlangengottes” 20
 

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Mit einem leisen Schmunzeln lehnte Scott sich in die weichen Kissen und Felle der großen Schlafkuhle zurück, die sie in der Grotte mit den Quellen eingerichtet hatten und blickte zu Gabor, der sich ebenfalls entspannt zurücklehnte. Ihre beiden Gefährten badeten in einem der flacheren Quellbecken zusammen mit den Eiern, während sie noch immer in der Schlafkuhle lagen und sich ausruhten. Inzwischen waren einige Jahre vergangen und sie hatten sich hier im Tempel mehr als nur wohnlich eingerichtet - und irgendwie kam sich der große Stachelnaga mittlerweile wie ein Pascha vor. Nicht nur, daß sie prächtige Teppiche und Felle an den Grottenwänden und in den Wohnkuhlen hatten, die durch weicheste Kissen noch gemütlicher wurden - sie besaßen auch viele Kunstwerke jeglicher Art und schmückten ihre Gefährten mit den schönsten Schmuckstücken, die sie finden konnten. Auch Gabor trug viel des Goldschmucks, der ihn wie einen indischen Fürsten aussehen ließ, während Scott sich eher an die schlichten Oberarm- und Unterarmbänder aus Damaszenerstahl hielt und auch ebensolche Bänder an seinem Schweifende, den Stacheln daran und seinen Hörnern hatte. Sie glichen nun wirklich den Abbildern an den Wänden und damit den früheren Bewohnern dieses Tempels ... und boten auch ein Bild der verschiedenen Grundarten, die es in ihrer Rasse gab. Der junge Amerikaner war durch und durch ein Kriegernaga und ihr Anführer - und das zeigte sich auch in seinem inzwischen noch gewachsenen, mehr als nur kräftigen Körper. Gabor hatte zwar auch noch ein wenig mehr Muskelmasse zugelegt, doch sichtbar nicht so viel, denn er war eher das, was bei den Menschen ein Fürst wäre, auch wenn er zu kämpfen wußte. Und ihre beiden Gefährten bildeten die anderen beiden Arten ... ein Gelehrter und ein Tänzer, denn gerade Daisha liebte es, für seinen Schatz zu tanzen und studierte die Tänze ihrer Vorgänger mehr als nur genau. "Ich hoffe, daß unser Junge bald schlüpft, Gabor ... Theo kann es bald nicht mehr erwarten und auch dein Liebling wird langsam ein wenig ungeduldig."

In dem Moment zuckte Theo schon zusammen, starrte auf das Ei und hob es verwundert hoch, um daran zu lauschen. "Ich glaub ..." hauchte er, und da war es wieder - ein leises Kratzen von kleinen Krallen. "Ich glaub, es ist soweit ! Scott ... er kratzt !!" Theo hielt das Ei vorsichtig eng an sich gedrückt und schlängelte aus dem Wasser.

"WAS ???" Für zwei Herzschläge war Scott viel zu verdutzt, um zu reagieren - doch dann explodierte er fast in Bewegung, als er zu Theo stürzte, ihn und auch das Ei aufhob und mit den Beiden in eine der flacheren Kuhlen schlängelte, die von heißem Wasser erwärmt wurden. Als sie dort eingeringelt waren, hörte auch der große Stachelnaga das leise Kratzen und grinste breit, ehe er weich zu dem Ei grollte und behutsam die Kralle in die spröde werdende Schale senkte, um sie leicht einzureißen. Er wußte instinktiv, daß sie ihrem Kleinen helfen mußten ... und er ließ auch Theo ran, obwohl er beschützend um sie geringelt war und seine Instinkte danach drängten, die Schale so schnell wie möglich wegzureißen und ihrem Kleinen zu helfen.

Theo hielt sich mit Mühe zurück. Ein Bisschen helfen war richtig, aber der Kleine musste das Meiste selber schaffen, damit er zeigen konnte, wie stark er war. "Nur ein Bisschen ..." wisperte Theo und grollte ebenso zu dem Jungen. "Du schaffst es, mein Schatz." Er sprach dem Jungen Mut zu und lächelte, als er sah, wie sich die kleine Hand mit den Krallen durch das kleine Loch schob, das schon entstanden war. Gabor hatte Daisha zu sich geholt und blickte neugierig zu den werdenen Eltern. Daß er jetzt hinging war für ihn undenkbar, denn dieser Moment war ganz der von Scott und Theo.

Und das war auch gut so, denn im Moment waren die Instinkte Scotts so angespannt, daß er die anderen Beiden höchstwahrscheinlich ungewollt angegriffen hätte. Der große Kriegernaga wußte, daß Theo Recht hatte - und ihre Vermutung wurde bestätigt, als er an dem kleinen Ärmchen winzige Stacheln entdecken konnte. "Es ist ein kleiner Stachelnaga, Schatz ... ich ... oh, Gott." Sicherlich hätte Scott auch ein kleines Federchen geliebt - doch sein Herz schlug instinktiv kräftiger, da er nun sein Wissen weitergeben konnte. Inzwischen hatte der Kleine weitere Risse in die Schale gerissen und schließlich das obere Teil weggedrückt - und nun hielt Scott es nicht mehr aus und nahm den Rest weg, damit Theo den Kleinen behutsam nehmen und baden konnte. "Er ist so schön ... und siehst du die Farben ? Schwarz, Rot und fast weiß, er hat so helle Haut."

"Oh Gott, er ist so wunderschön ..." hauchte Theo und badete den Kleinen, der leise Laute von sich gab, aber nicht schrie oder sonstiges tat. Er kuckte sich eher neugierig um und streckte seinen kleinen Körper mit dem kleinen, noch knubblig wirkenden Schlangenleib. "Unser kleiner Rocco." Theo war verzückt und keuchte entzückt auf, als er die Augenfarbe sah. "Er hat sogar rote Augen." Derweil streckte Gabor sich, um besser sehen zu können und vergaß dabei fast, daß Daisha bei ihm war, obwohl auch der versuchte, einige Blicke zu erhaschen.

Es dauerte noch einen Moment, bis Scott das bemerkte - und mit einem etwas beschämten Lächeln zu einer Seite wich, damit die anderen Beiden zu ihnen kommen konnten. Daisha lächelte verlegen und schluchzte leise ... doch dann hielt er es nicht mehr aus und kam näher, streckte vorsichtig eine Hand aus und hoffte, daß Theo ihn ließ.

Gabor hielt derweil ihr eigenes Ei und kam auch näher. Theo ließ Daisha und lächelte sacht wegen dem verzückten Gesicht des Russen, als er die weichen, durchs Baden feuchten Haare des Kleinen berührte. "Er ist wunderschön, nicht wahr ?"

Der Rothaarige brachte kein Wort heraus ... doch er nickte sacht und streichelte über den Körper des Kleinen, der seine Väter und Onkel neugierig betrachtete. Auch Scott kam nun näher und nahm den Kleinen schließlich in seine großen Hände, grollte weich zu ihm und züngelte zärtlich über dessen Wange, ehe er ihn seinem Liebsten in die Hände gab. "Ein Wunder, Schatz ... du hast ein Wunder vollbracht."

"Nein, wir haben es vollbracht. Ohne dich wäre es nicht möglich gewesen." erwiderte Theo sacht und hielt dem Kleinen vorsichtig seinen Finger an die Lippen. Der saugte gleich kräftig daran und biss mit den schon vorhandenen Zähnen zu, weil er Hunger hatte. Theo wusste, daß es so ging, denn sie hatten doch noch einiges über das Großziehen von Kindern gefunden.

Der Anblick ließ den großen Kriegernaga zärtlich lächeln und er nickte nur, ehe er seinen Schatz küßte und zusah, wie ihr Sohn das erste Mal das nahrhafte Blut Theos trank. Wenn er ein wenig größer war, würde Scott diese Aufgabe übernehmen und ihn an seinem Handgelenk trinken lassen, doch es würde laut den Aufzeichnungen nicht lange dauern, bis ihr Junge auch Fleisch essen konnte. Dann blickte Scott jedoch zu ihren beiden Freunden und seufzte innerlich, denn er konnte nur zu gut sehen, wie sehr Daisha sich für sie freute. Ihr eigener Sohn würde noch ein wenig brauchen ... und Scott ahnte, daß es gerade für den feinfühligen Federnaga sehr schwer werden würde, zu warten.

Theo sah das auch und rückte etwas näher zu Daisha. "Wir kümmern uns zusammen um ihn und dann vergeht die Zeit ganz schnell, da bin ich sicher." Daisha war eh Pate, und da konnte er sich auch ein wenig mit dem kleinen Rocco ablenken. Auch wenn die zwei sich mit Sicherheit vorwiegend um ihr eigenes Ei kümmern würden.

Das würden sie natürlich - doch der junge Russe freute sich um die Gelegenheit, ein wenig üben zu können und strahlte, als der Kleine seine andere Hand um eine der langen, goldroten Haarsträhnen Daishas legte. "Durch und durch ein Stachelnaga ... er ist schon jetzt sehr kräftig und ich glaube, er zeigt schon erste Anzeichen für die Hörnchen. Ihr könnt wirklich stolz auf ihn sein - er hat eine wunderschöne Färbung."

Die Hörnchen waren erstmal noch kleine Hauthügelchen, die man durch das schon recht dichte, feuchte Haar sehen konnte und Theo lachte leise, als der Kleine mit dem trinken aufhörte und ein Bäuerchen machte. "Ich frage mich, wie das mit Windeln ist ?" Daran hatte er bisher nicht gedacht, denn der kleine Rocco musste sicher auch mal.

"Hm ..." Über das hatte auch Scott sich schon Gedanken gemacht und Daisha lachte leise, als er um sich herum nachdenkliche Gesichter sah. "Nun - ich denke, das ist sehr simpel und ich denke auch das ist ein Grund, weshalb sie so lange in den Eiern wachsen. Die Kleinen sind nun groß genug, um sich zu rühren, wenn sie müssen ... und dann verfahren wir mit ihnen so wie mit uns selbst. Außerdem trinken sie die erste Zeit ja nur Blut, erst in zwei bis drei Monaten werden sie auf das Blut des Stachelnagavaters und vorgekautes Fleisch umgestellt. Zumindest stand das auf den Wänden, könnt ihr euch nicht mehr erinnern ?" Als er das hörte, schlug sich Scott auf die Stirn und fluchte leise, ehe er ebenso leise lachte und den Kopf schüttelte. "Ganz ehrlich, vor lauter sonstwas habe ich das ganz vergessen."

Auch Theo kam es wieder in den Sinn und er wurde doch ein wenig verlegen. Allerdings war das schnell vergessen, als plötzlich ein kleiner Pullerstrahl in die Luft schoss, dem der Blonde gerade noch ausweichen konnte, so daß er nur das Wasser traf. "Puh, das war knapp ... soviel zum Pullern."

Scott lachte laut auf und ließ sich nach hinten fallen, während Daisha leise schmunzelte und sich an seinen Liebsten lehnte. "Sieht so aus, als ob Theo eine Menge Arbeit vor sich hätte, mein Herz ... und ich denke, ich werde viel von ihm und dem Kleinen lernen können." Daß er helfen würde, wo er nur konnte war selbstverständlich für ihn, doch der hellere Federnaga mußte den Anfang selbst machen.

Und lernen, mit dem Kind umzugehen. Was ihm nur durch seine Instinkte etwas leichter fiel, denn er hatte nie wirklich Kontakt mit Kindern gehabt. "So, jetzt sind wir sauber, jetzt gehts schlafen." wisperte er und schlängelte sich mit dem Kleinen aus dem Wasser und zu der Kuhle, damit er sich dort um Rocco kümmern konnte. Er trocknete ihn ab und legte sich letztlich mit ihm hin, um ihn mit einem weichen Grollen zum Einschlafen zu bringen.

Währenddessen säuberte Scott die Eierschalen und legte sie zur Seite, ehe sein Blick auf Gabor und dessen Gefährten fiel, die sich in einer anderen Kuhle mit ihrem Ei zusammengekuschelt hatten. Der große Stachelnaga war ihnen dankbar und lächelte, ehe er zu ihnen kam, sie kurz küßte und sich dann zu Theo und ihrem Kleinen legte und schützend um sie einrollte. Rocco war schon dabei, einzuschlafen ... und Scott neigte sich näher, küßte ihn zärtlich auf die Stirn und legte sich wieder zurück, um seinen Liebsten zu betrachten und sacht über dessen Schmuck zu kosen. "Bist du glücklich, Schatz ?"

"Ja, sehr ... so sehr, daß ich vor Glück zerspringen möchte. Er ist so wundervoll ... ich kanns kaum fassen." Theo wisperte nur und kam aus dem Lächeln kaum noch heraus. "Er wird schnell wachsen."

Das ließ Scott zärtlich lächeln und er legte den Arm um Theo, um ihn näher an seinen größeren Körper zu ziehen. Daß er dabei auch ihren Sohn näherbrachte, war ein zusätzlicher Grund ... und er genoß es, ihn zu fühlen, seinen sachten Geruch zu riechen und den leichten Herzschlag und Atem ihres Jungen zu hören. "Ja, das denke ich auch - gerade in den ersten Monaten und Jahren. Erst dann wird es langsamer gehen, so daß er eine sehr lange Zeit der Jugend und des ersten Erwachsenseins hat, da wir nun ja langlebig sind. Ich finde es aber gut, daß er die Kindheit so schnell hinter sich bringt - er ist noch so klein und verletzlich." Sicherlich war es anders als bei Menschen und damit auch anders, als sie aufgewachsen waren ... doch Scott fand es gut, da ihr Junge auf diese Weise weniger gefährdet war.

Theo fand es auch gut, lächelte und neigte sich zu Scott, um ihn zärtlich zu küssen, während seine Finger hauchzart über die Stirn ihres Kleinen streichelten. "Ich bin ganz froh darüber ... Kinder sind mir eigentlich immer etwas fremd gewesen." Das zuzugeben war nicht leicht, aber seine Instinkte führten ihn ja zum Glück ganz gut.

Und Scott war ihm deshalb auch nicht böse, da er es verstehen konnte. "Nun ... ich denke, das wird sich auch mit der Zeit ändern, Hm ? Und nun haben wir die Ewigkeit, um es wieder und wieder erleben zu können. Ich höre mich schlimm an, nicht wahr ? Aber ich bin glücklich. Wirklich glücklich. Auch wenn in der Welt, aus der wir stammen, alles drunter und drüber geht, wenn man den Zeitungen glauben kann ... hier sind wir sicher und können unseren Jungen in Ruhe aufwachsen sehen."

Die Nachrichten waren wirklich beunruigend und erzählten von Konflikten und Kriegen. "Ich hoffe, meiner Familie in England wird es nicht schlecht gehen ... aber ich denke, mein Vater sorgt schon dafür. Und ich will hier nicht weg, solange die Welt so in Aufruhr ist."

"Das ist auch besser so, Schatz - und ich bin sicher, daß dein Vater weiß was zu tun ist, schließlich schreibt er uns auch immer wieder. Sieht so aus, als ob ein Weltkrieg nicht gereicht hätte - lassen wir sie ihre Kriege führen, bis hierher werden sie nicht kommen und das ist gut so. Und jetzt schlafe ein wenig, ja ? Der Kleine wird noch viel deiner Kraft brauchen, wenn er wieder aufwacht." Scott sorgte sich ein wenig um seinen Gefährten ... und das lag nicht nur an seinen Instinkten, sondern auch daran, daß er ihn liebte.

"Hm ... ich bin gespannt, wie schnell er wächst." wisprte Theo und rückte noch ein wenig näher zu Scott, bevor er seine Augen schloss und eindöste. Jetzt war er deutlich ruhiger und hatte ein zufriedenes und glückliches Lächeln auf den Lippen.

Ein Lächeln, das den großen Stachelnaga mehr als nur beruhigte. Er bemerkte nur nebenher, daß Gabor und Daisha sich unterhielten und scheinbar das Ei liebkosten ... dann ließ auch er sich in einen tiefen, erholsamen Schlaf fallen, genoß die Wärme Theos und das sachte Atmen ihres Jungen.

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"Rocco ? Rocco, wo steckst du schon wieder ?!" Theo rief seinen Sohn und sah sich überall um. Der Kleine war in den letzten Monaten sehr stark gewachsen und wurde immer neugieriger, und jetzt war er das erste Mal richtig verschwunden. "Scott !! Rocco ist weg ... ich kann ihn nicht finden !" Er war am Verzweifeln und kam zu seinem Liebsten. "Er ist weg. Was ist, wenn er in eine Falle tappt ? Ich mag gar nicht dran denken."

Der Größere seufzte innerlich, denn er konnte gut verstehen, wie besorgt Theo war ... denn ihm ging es nicht anders. Und so nahm er ihn kurz in den Arm und küßte ihn sanft, ehe er ein ebenso sanftes "Ich finde ihn." in dessen Ohr wisperte, sich löste und nach einem kurzen Züngeln in einem der Gänge verschwand. Scott ahnte schon, was passiert war - denn ihr Kleiner wollte seinen schnell wachsenden Körper ausprobieren und wenn er nicht bei dem anderen Ei war und es beschmuste, erkundete er die anderen Räume. Diesmal führte der Geruch des Kleinen den großen Stachelnaga jedoch in die Gänge, die nach draußen führten und er schlängelte sie schneller entlang, während er mit zusammengezogenen Brauen die Freude und Neugier seines Sprößlings roch. Denn die Spur führte geradewegs zu den normalen Gängen, die die Menschen nehmen würden - und damit zu den Fallen, die noch immer wirksam waren und vor denen eigentlich alle vier erwachsenen Nagas immer wieder warnten.

Natürlich wusste Rocco von den Fallen und war schon einigen ausgewichen. Es war so aufregend, die Gänge zu erkunden, die er noch nicht kannte - und hier und da lachte er leise, wenn ihm eine Schlange begegnete. Eigentlich hatte man ihm ja verboten, hier lang zu gehen, aber er war doch so neugierig und verbotene Früchte schmeckten immer noch am Besten.

Mittlerweile kam der große Stachelnaga näher, da er durch seine Größe wesentlich schneller war und sich auch nicht mit gucken oder entdecken aufhielt. Manchmal hörte er seinen Sprößling auch und grollte leise - denn er kannte diesen Gang mehr als nur gut und ein wenig weiter vorne kamen wirklich fiese Fallen, die lebensgefährlich sein konnten. Also legte er noch einen Zahn zu und schlängelte so schnell er konnte, damit er ihn noch einholte.

Rocco achtete zwar auf den Weg, aber auch wieder nicht, denn überall waren Statuen und Gravuren an den Wänden, die er neugierig betrachtete. Doch dann passierte genau das, was Scott befürchtet hatte: Der Boden unter Rocco brach plötzlich weg und er stürzte in die Falle, die mit Speeren gespickt war. "Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhh !!!!!!"

Schon als das Klicken und das Schleifen des wegrutschenden Steins durch die Gänge hallten, legte Scott noch einen Zahn zu - und er sah gerade noch, wie Rocco hinabfiel, als er in dem Gang ankam. Ohne weiter nachzudenken, schlug der große Naga die Stacheln seiner Unterarme in den Boden und hielt sich damit fest, ehe er mit dem Schweif in die Grube tauchte und seinen Sprößling nur wenige Fingerbreit vor den Speeren auffing. "Verdammt, Rocco !" Scott war wütend - und das sah man auch, als er den Kleinen heraufzog und ihn in seine Arme fallen ließ, nachdem er die Stacheln wieder aus dem Stein gezogen hatte. "Verdammt, wieso paßt du nicht auf ?! Du hättest sterben können, wenn ich nicht so schnell gewesen wäre !"

Rocco war ganz blass vor Schreck und seine roten Augen blickten zu seinem Vater auf und füllten sich langsam mit Tränen,während seine Unterlippe leicht zitterte. Schließlich brach er in Tränen aus und klammerte sich weinend an seinen Vater. "Tut mir leid ... ich ... ich mach das nie wieder ... NIE !"

Und noch im gleichen Moment verrauchte die Wut Scotts und er schlang die Arme um seinen heftig zitternden Kleinen, hielt ihn fest an sich und grollte weich, während er mit den Krallen sacht durch dessen wilde, schwarze Mähne koste. "Verdammt, Kleiner ... ich hatte solche Angst um dich. Einen Moment lang dachte ich, ich bin zu spät und du wärst tot." Die Stimme des großen Nagas brach bei den leisen Worten und er konnte nicht mehr verhindern, daß auch er vor Erleichterung zu weinen begann.

Rocco beruhigte sich nur langsam in den starken Armen seines Vaters und schluchzte immer wieder leise. Scott war der pure Schutz für den kleinen Naga und er fühlte sich in dessen Armen immer sehr sicher. "Ich machs nie wieder."

Der leise Satz ließ den Älteren leise seufzen und so öffnete Scott die Arme langsam wieder, streichelte seinem Sohn über die Wange und nahm ihm behutsam mit dem Daumen die Tränen von den Wangen. "Ehrlich ? Ich denke, der Schock hält nur eine Woche oder so an ... und dann wirst du wieder neugierig, bringst deinen Daddy um den Verstand und mich vor Sorge um. Ich habe einen anderen Vorschlag, Kleiner ... denn sobald Kolja groß genug ist, wird er dir überallhin folgen und ich will, daß du ihn beschützt. Was hältst du davon - du darfst weiter entdecken, und ich begleite dich ? Ich weiß, wo die Fallen sind und wie man sie auslöst ... und kann dich warnen. Und du merkst es dir und zeigst es dann auch Kolja, damit er sich nicht verletzt."

Jetzt strahlten die Augen des Jungen wieder und er quietschte freudig auf. "Jaaaaaaaaaaaaaa, super ... aber erzählen wir das Daddy ? Also das eben ?" Er wusste jetzt schon, daß Theo ihn, wenn er es wusste, nicht so ohne weiteres erkunden ließ, selbst wenn Scott dabei war.

Der junge Vater zögerte eine lange Zeit, während er überlegte ... dann seufzte er leise und schüttelte den Kopf, als er seinem vorwitzigen Sprößling eine Ponysträhne aus der Stirn strich. "Wir werden sagen, daß du eine der harmloseren Fallen ausgelöst hast - und ich dich früh genug erwischt habe. Aber ich verlange von dir, daß du dir ab jetzt merkst, wie sie ausgelöst und auch wieder scharf gemacht werden - und ich will nicht, daß du alleine losgehst, solange du nicht alles weißt. Verstanden ?" Es fiel Scott schon schwer genug, seinen Gefährten anzulügen ... doch noch weniger wollte er, daß Rocco übereilig handelte.

Der Kleine nickte eifrig. "Ja, ist gut. Ich verspreche es." Er wusste, daß er dieses Versprechen nicht brechen durfte und er würde sich auf jeden Fall daran halten. Vor allem war es sicher spannend, all das zu lernen.

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