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“The image of you” 04
 

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Erst nach einer Weile legte sich das Licht wieder und Althai ließ seine Macht versiegen, so daß die Urmagie sich wieder verteilte. Zum Glück hatte er sich schon zuvor mit den Steaks gestärkt, so daß er jetzt nicht allzu erschöpft war ... doch Christian keuchte ziemlich und sank schließlich auf das Bett, wischte sich mit einer leicht bebenden Hand den Schweiß von der Stirn und konnte nur ein leises "Wow." wispern.

Sui war nicht erschöpft, denn er war nicht unbedingt mit dem Vorgang verbunden gewesen. Aber er stützte Althai nun ein wenig und half ihm beim Hinsetzen. "Du kannst ein wenig von mir trinken, wenn du magst." Er wusste noch, wie erschöpft Neige gewesen war, als er so viel Kraft eingesetzt hatte. Chris schien es, trotz Erschöpfung, gut zu gehen und irgendwie strahlte er jetzt wirklich. "Geht's dir gut, Chris ?"

"Ja ... es ist nur so ungewohnt. Ich kann mich erinnern, etwas ähnliches gefühlt zu haben, als meine Hypnose erwachte – aber es war längst nicht so stark." Das brachte den Wersonnenadler dazu, zu nicken, ehe er sich wieder zu Sui wandte und sanft lächelnd absagte. "Ich danke dir, doch ich brauche das nicht. Meine Selbstheilung wird das gleich ausgeglichen haben, ich habe nicht soviel Energie verbraucht wie Neige damals bei deinem Problem. Es sieht nur spektakulärer bei mir aus, weißt du ?" Das brachte den jungen Blonden dazu zu schmunzeln, ehe er leicht den Kopf schüttelte und noch ein leises "Das ist noch untertrieben." nachsetzte.

Sui hatte sich ein wenig gesorgt, daß es so viel Kraft gekostet hatte wie damals bei Neige und wirkte gleich deutlich erleichtert, weil es nicht so war. In Christian war die Veränderung deutlich zu fühlen und der Schwarzhaarige setzte sich zu ihm aufs Bett. "Irgendwie strahlst du jetzt noch mehr." stellte er fest. Es war so ein inneres Leuchten, das normale Menschen nicht sehen konnten.

"Ich strahle ?" Sichtlich verwundert, blickte Chris zu Sui auf und schluckte – denn als er an sich herabsah, sah er überhaupt nichts. Doch er fühlte etwas ... das, was zuvor noch geschlummert hatte, wartete nun fast wie eine Quelle darauf, endlich sprudeln zu können, auch wenn er es noch zurückhalten konnte.

"Man sieht es nicht direkt." lachte Sui, weil Chris gerade ein wenig lustig aussah, wie er an sich herabblickte. "Es kommt von innen, weil deine Kräfte geweckt sind. Aber du musst jetzt aufpassen mit deinen Emotionen, es kann schnell herausbrechen."

"Nun – ich denke nicht, daß das ein Problem werden wird, Hm ?" Althai schmunzelte leise, als er das sachte Erröten des jüngeren Blonden betrachtete ... er sah damit richtig hübsch aus und Althai lehnte sich an die Lehne des Sessels, als Chris ein wenig unsicher antwortete. "Das stimmt ... ich habe schon früh geübt, sie zu kontrollieren, damit die Hypnose nicht außer Kontrolle geriet. Im Gegenteil, es fällt mir jetzt sogar leichter, damit umzugehen – ich merke es jetzt, ich glaube, ich habe das Wetter bei dem Wettbewerb beeinflußt, nicht wahr, Sui ?"

"Jap, das hast du. Es war total bewölkt, bevor du auf der Bühne standest, und dann ist es aufgeklart." Daran konnte sich der Schwarzhaarige mehr als gut erinnern. Über Vegas gab es selten Regenwolken, gerade um diese Jahreszeit war es noch seltener.

Auch Althai hatte dies bemerkt und nickte sacht, ehe er sich wieder vorneigte und den Faden weiterführte. "Das stimmt, auch ich habe es bemerkt. Es war keine willentliche Beeinflussung ... im Gegenteil, in dieser Hinsicht bist du sogar ein wenig besser als die üblichen Weißmagier begabt. Denn du hast es dem Wetter nicht befohlen - sondern die Elemente spürten deine Gefühle und reagierten, sie wollten dich ein wenig aufheitern, da du Gewitter so sehr magst. Erst, als sie fühlten, daß es dir wieder besser ging – ich denke, als du Sui gesehen hast, Hm ? – entspannten die Elemente sich wieder und der helle Sonnenschein zeigte die Freude, die du gerade empfandest. Du hast eine sehr seltene Gabe, Chris ... in dir ist kein großer Ehrgeiz, du empfindest Neugierde und Freude für deine Macht. Und gerade das wird nicht nur dir, sondern auch Sui dabei helfen, den Umgang mit dem Quell deiner Magie zu erlernen."

"Also ist er mit dem Wetter verbunden, wie ein Schamane ? Das wird viele Neider geben, da kannst du sicher sein. Egal ob schwarz oder weiß, jeder Magier strebt danach, das zu können ... also fast." Sich nahm er dabei aus und auch Xavier und Archaion, genau wie den mächtigsten Schwarzmagier, da der diese Kräfte wegen seiner schamanischen Herkunft so oder so beherrschte. "Dann ist es doppelt gut, daß du bei mir bist, sie werden dich nicht belästigen."

Man sah Chris im Moment mehr als nur gut an, daß er absolut überhaupt nichts von dem, das Sui redete, verstand. Das wiederum brachte Althai wieder dazu, leise zu lachen und er schüttelte amüsiert den Kopf, ehe er sich zu dem Schwarzhaarigen neigte, ihn sanft auf die Wange küßte und ihm leise antwortete. "Genau ... das ist auch einer der Gründe, weshalb ihr Beide euch getroffen habt. Er ist zwar ein weißer Magier, doch er benutzt seine Magie fast wie ein Schamane, da sein Wesen so ist ... deshalb braucht er auch deine Kraft, damit du ihn lehren kannst, seine Magie zu erkunden und langsam zu beherrschen. Aber ich habe da vollstes Vertrauen in euch Beide – ich bin sicher, daß ihr schon große Fortschritte gemacht habt, wenn ich euch wieder besuche." Bei den Worten horchte Chris auf und blickte erstaunt auf den Wersonnenadler, der nun aufstand und sie zärtlich anlächelte. "Sie gehen schon, Sir ?" Althai nickte nur und schmunzelte leise, als er das schon fast erschrockene Gesicht des jungen Blonden sah. "Meine Aufgabe hier ist erfüllt – und ich habe noch eine kleine Verabredung einzuhalten ... aber ihr seht mich wieder, keine Angst. Sui, komm nochmal kurz her, ja ?"

Bei der Bitte hob Sui skeptisch eine Braue, er ahnte etwas und diese Ahnung bestätigte sich, als er zu Althai kam. Er wurde sofort gepackt und so geküsst, daß er weiche Knie bekam. Und dann war Sui in goldenes Licht gehüllt und der schöne Schamane war in dem goldenen Licht verschwunden. "Wow !" Irgendwie hatten die Schamanen Talent zum Küssen.

Nur ein leises "Jep." wispernd, blickte Chris mit großen Augen auf die Stelle, an der noch vor wenigen Herzschlägen der Schamane gestanden hatte. Für einen Moment wollte sich zuvor, als er den Kuß gesehen hatte, Eifersucht einschleichen – doch sie versickerte, noch ehe sie Fuß fassen konnte, den der Anblick der beiden Küssenden war einfach viel zu schön gewesen. Und irgendwie ahnte Chris, daß das auch nicht böse gemeint gewesen war ... denn dieser Schamane schien ein Mann zu sein, der sehr viel berührte und auch Berührungen brauchte, ein Mann, der sicherlich ebenso gerne Sex hatte und ihn sich nun irgendwo holte. "Machen die das eigentlich immer ? Also das mit dem Verschwinden ? Oder war das jetzt eine Ausnahme ?"

"Oft." murmelte Sui und drehte sich jetzt erst herum. "Neige verschwindet in schwarzen Schneeflocken. Und Schamanen wie Althai und Neige sind sehr verschmust, sie fassen gern an und wenn ich den Kuss so deute, dann holt er sich jetzt irgendwo heißen Sex bei einem Werwesen." Der Kuss hatte so viel Feuer gehabt, daß es ziemlich eindeutig war.

Und ebenso eindeutig waren die roten Wangen Christians, als er daran dachte, wie heiß es bestimmt zwischen den Werwesen werden würde. "Wow ... mehr fällt mir dazu nicht ein. Zu allem übrigens. Du, Sui – wie geht das jetzt weiter ? Wir haben noch einige Stunden, bis wir wieder zu den Entscheidungen müssen, und ich ... ich möchte nicht, daß etwas passiert." Der junge Blonde war ein wenig ratlos – und so sah er zu Sui auf, denn dieser kannte sich ja schließlich mit all dem hier wesentlich besser aus.

"Dann nutzen wir die Zeit noch ein wenig." Während Sui sprach, kam er zum Bett und setzte sich zu Christian. Daß der Blonde ein wenig Nähe brauchte, war zu sehen, und die gab Sui ihm jetzt. Und er wollte ihm einen Teil der Grundlagen beibringen, damit wirklich nichts passierte, obwohl zu merken war, daß der Blonde seine Kräfte schon jetzt gut im Griff hatte.

Gerade die Nähe Suis tat Chris sichtlich gut ... und nach einem Moment innerlichen Zögerns legte er auch seine Arme um ihn, zog ihn ganz an sich heran und seufzte leise, als er ihn an sich fühlen konnte. "Gerne ... ich denke, das schaffen wir schon, sonst wäre Althai nicht so schnell abgehauen, Hm ?" Der ein wenig Größere lächelte sacht, als er zu Sui sprach und schmuste sich kurz in die schwarze Mähne ... dann löste er sich wieder ein wenig und sah ihn an, lächelte liebevoll und setzte noch ein leises "Fangen wir an ?" nach, denn er ahnte schon, daß es Zeit kosten würde.

"Ja, wir fangen gleich an." murmelte Sui und fing leise an zu erklären, worauf Chris achten musste und wie er in sich hineinfühlen konnte. Dabei konnten sie so liegenbleiben und die Ruhe genießen, bevor sie am Nachmittag noch einmal etwas Stress bekamen.

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"Oh Gott – ich dachte wirklich, ich schaffe das nicht." Chris war mehr als nur erschöpft – zuerst hatten sie über das Üben und Lernen das Mittagessen vergessen und jetzt am Nachmittag bei der weiteren Entscheidung mußte der junge Blonde seine Hypnose so stark anwenden wie noch nie. Denn einerseits mußte er allen Juroren außer Sui vorgaukeln, daß er nicht gut genug wäre, um weiterzukommen ... und andererseits mußte er sie so sehr beeinflussen, daß sie Sui von seiner Aufgabe entbanden, ohne ihm das von seiner Gage abzuziehen. Und gerade das zehrte sehr an der Substanz des Blonden, so daß er nun – mit einer Bestätigung seines Ausscheidens aus dem Wettbewerb in der Hand – erleichtert aus dem Gebäude trat und sich wieder auf die Bank bei den Wasserspielen hinsetzte, um auf Sui zu warten. Als jedoch eine freundliche Brise angenehm kühl und weich um ihn wehte, erwachte ein Lächeln auf den Zügen Christians, denn nun fühlte er die Elemente um sich herum und auch, daß sie ihn ein wenig aufmuntern wollten.

Aber dann kam ein kleiner, schwarzer Vogel und setzte sich auf Christians Schulter. Es war Toki, der leise piepste und ein wenig am Ohr des Blonden knabberte. Sui hatte ihn geschickt, denn er selber saß in einem Cafe, aus dem er Christian sehen konnte. Toki hatte auf sich aufmerksam gemacht und hüpfte jetzt auf den Boden, um den Blonden zu Sui zu führen.

Doch Chris neigte sich und nahm ihn sanft auf die Hand, streichelte den gerade einmal hummelgroßen Vogel behutsam über das Köpfchen und wisperte ein sachtes "Flieg voraus, ich folge ... es ist seltsam, wenn du läufst und ich dir so langsam nachgehe." zu dem kleinen, magischen Tierchen.

Toki zwitscherte fröhlich und flog dann auch los. Um nicht zu schnell zu sein, flog er hin und wieder einen kleinen Kringel und Sui lachte leise, als er den Kleinen dabei beobachtete. Schließlich war Chris bei ihm angekommen und Toki wurde kräftig gelobt. "Das hast du super gemacht, mein Süßer ... nachher bekommst du eine dicke Belohnung." Das Vögelchen verschwand in dem schwarzen Haar und man hörte das glückliche Fiepen. "Ich hab uns einen Tee bestellt und du hast sicher auch Hunger. Es war anstrengend, nicht wahr ?"

"Ziemlich. Und danke dir, ich kann wirklich was brauchen, mein Magen fühlt sich an wie ein schwarzes Loch." Erleichtert aufatmend, setzte sich Chris ebenso an den Tisch und legte seine Tasche auf einen der freien Stühle an ihrem Tisch, ehe er sich wieder ein wenig vorneigte und neugierig fragte. "Was wirst du Toki denn geben ? Und ... muß er eigentlich etwas essen oder so ?"

"Essen nicht in dem Sinn. Er bekommt immer mal ein Tröpfchen Blut, das stärkt ihn und er kann sich weiterentwickeln. Und die Belohnung ist süße Schlagsahne, er fährt total darauf ab, du solltest ihn mal sehen, wenn er welche bekommt." Der Anblick war immer wieder niedlich und die süße Belohnung hatte er sich auch verdient. "Such dir etwas zu essen aus, ich zahle." Das Cafe war zwar kein Restaurant, aber zumindest ein ordentliches Sandwich und Kuchen konnte man hier bekommen.

Ein leises "Danke." antwortend, nahm Chris die Karte auf und sah sie kurz durch – dann lächelte er dem Ober entgegen, der an ihren Tisch kam und den Tee brachte, bestellte zwei der großen Sandwiches und einen Apfelkuchen und trank danach einen tiefen Schluck Tee, als der Ober wieder ging. "Und wie ist das – muß Toki dann auch ... also wenn er ißt, dann ... äh ... du weißt schon ?"

"Hm ? Öhm." Sui war total überfahren von der Frage und kicherte leise. "Nein, muss er nicht. Er bekommt nicht viel und was er bekommt, absorbiert er. Aber er hat Geschmackssinn, das ist sicher." Das rote Gesicht von Chris war einfach niedlich, aber die Frage war ja auch irgendwie berechtigt gewesen. "Er schafft auch nicht viel, obwohl er sich den kleinen Bauch schon vollschlagen kann."

Das ließ den Blonden wieder leise schmunzeln, denn die Vorstellung war einfach nur allerliebst. "Das sieht bestimmt süß aus, Hm ? Und nochmal danke für das Essen, das brauche ich jetzt wirklich." Er hatte wirklich Hunger und so verschwand das erste Sandwich recht schnell in seinem Magen, auch wenn er sich bei dem Zweiten mehr Zeit ließ.

Solange genoss Sui seinen Tee und grinste kurz. Dann nahm er mit einem Löffel etwas Sahne von dem Apfelkuchen von Chris. "Kannst zuschauen." wisperte der Schwarzhaarige schon hüpfte Toki auf den Tisch und schlabberte die Sahne von dem Löffelchen herab. "Die Menschen um uns herum sehen ihn nicht." Was auch gut war, denn das kleine Wesen war ja doch ziemlich auffällig.

Und nicht nur das – es sah mehr als nur witzig aus und Chris hatte gut damit zu tun, nicht laut bei dem Anblick der kleinen, schwarzen Kugel mit den großen Glubschaugen und der Schlabberzunge loszulachen. "Toki ist einfach nur süß ... er heitert dich bestimmt oft auf, nicht wahr ? Und er ist dir völlig ergeben, ein mehr als nur treuer Diener, der so vielseitig wie nichts sonst ist."

"Ja, das ist er. Aber er ist mir nicht hörig wie ein Sklave, das wollte ich nicht. Ich hatte über viele Jahre so einen Sklaven in meinem Haar, er hatte panische Angst, als Neige ihn entdeckte. Aber jetzt hat er einen neuen Herrn und kann sich so frei wie Toki bewegen." Sein Groll auf das kleine Wesen war schon lange verfolgen und Toki spielte oft und gerne mit dem weißen Diener Archaions.

"Ich finde ihn niedlich ... und es ist gut, wenn er nicht nur stur gehorcht, sondern auch selber denkt." Man sah Chris an, daß er mehr als nur begeistert von dem kleinen Wesen war, denn er streichelte es schon wieder und schmunzelte, als der kleine Ball wieder flauschig wurde. Doch dann wurde er abgelenkt, als der Kellner kam und ihm noch einen Tee brachte. Der Blonde bedankte sich und da er nun mit den Sandwiches fertig war, begann er, seinen Kuchen zu essen, ehe Toki ihm alle Sahne geklaut hatte.

Der konnte aber schon nichts mehr futtern, denn sein Magen war nicht so groß. Dafür ließ er sich von Sui weiter streicheln und girrte weich vor Wonne. "Mit ein wenig Übung kannst du dir auch Jemanden wie Toki schaffen, ich bin sicher, es wird dir gelingen." Sui war in der Hinsicht sehr zuversichtlich und beobachtete, wie genussvoll der Blonde seinen Kuchen verdrückte. "Ach ja, wir fliegen in drei Stunden nach New York, ich denke, die Zeit reicht zum Packen."

Das brachte Chris dazu, aufzusehen und er nickte zur Bestätigung. "Das ist kein Problem – ich habe nicht viel ausgepackt, das ist in einer halben Stunde wieder verstaut. Kommt halt drauf an, wie lange wir zum Flughafen brauchen ... aber ich denke, es ist noch zu früh für die ganzen Spieler, um unterwegs zu sein, oder ?" Hier in Vegas war es ein wenig anders als in anderen Großstädten – denn hier wurde der Verkehr erst abends richtig voll.

"Wir kommen früh genug weg und warten dann in der Lounge. Wir fliegen in der ersten Klasse." In der Lounge konnten sie entspannt warten und wurden auch nicht belästigt. "Und auf dem Weg zum Flughafen können wir ja noch ein wenig die Stadt anschauen."

"Erste Klasse ?!" Chris hatte gut zu tun, daß ihm nicht schon wieder das Besteck aus der Hand fiel – dies war eine dieser eher nervigen Eigenarten von ihm, denn er erstarrte gern, wenn er etwas hörte, das ihn erstaunte. "Und ja, es wäre schön, wenn wir noch ein klein wenig durch die Stadt fahren könnten, ich hatte dafür noch keine Zeit. Aber ... erste Klasse ? Das kostet doch viel zu viel." Der junge Blonde war es nicht gewohnt, so nobel zu fliegen – im Gegenteil, gerade in dieser Hinsicht flog er lieber günstig und nahm sich ein gutes Buch mit, als daß er das Doppelte zahlte.

Sui konnte das durchaus verstehen, aber auch er hatte seine Gründe. "Ich kann es mir zum Glück leisten. Du weißt ja, daß ich Menschenmassen nicht unbedingt ertrage und dort habe ich genug Beinfreiheit und werde auch nicht belästigt. Außerdem habe ich eine leichte Flugangst, die sich in der Enge einer einfachen Flugklasse noch verstärkt." Er erzählte eines seiner Geheimnisse und das zeigte wieder einmal, wie sehr er Christian vertraute.

"Du hast Flugangst ?" Das war etwas, das Chris mehr als nur verblüffte – denn Sui hatte in seiner Show mehr als eine Nummer, in der er schwebte. "Aber du kannst doch schweben ? Oder liegt das nur an den Flugzeugen an sich ? Ich habe schon gehört, daß es mehrere Arten von Flugangst gibt." Während er sprach, legte der junge Blonde eine seiner Hände auf die des Anderen und drückte sie leicht, denn er ahnte, daß dies ein sonst wohlgehütetes Geheimnis war und so sprach er auch nur leise, damit es die Leute um sie herum nicht mitbekamen.

"Es liegt an den Flugzeugen. Ich kann dort nicht unbedingt kontrollieren, was passiert, man sitzt da fest und muss sich auf einen Fremden und auch auf eine Maschine verlassen." Das zeigte, daß Sui sich lieber auf sich selber verließ und sich schwer tat, Anderen zu vertrauen.

Etwas, das Chris verstand und so nickte er, neigte sich vor und küßte Sui sacht, ehe er lächelte und leise an dessen Ohr wisperte. "Das wird schon werden – und in der ersten Klasse haben wir unsere Ruhe, nicht wahr ? Wenn du möchtest, kannst du ja schlafen, während ich dich halte und wach bleibe." Es war ein zögerndes Angebot ... doch es wäre sicherlich leichter für den Schwarzhaarigen, wenn er den Flug verschlief.

Jetzt wurde mal Sui rot auf den Wangen, denn so ein Angebot hatte er noch nie bekommen. "Wenn du magst. Ich werde eh dösig sein von dem Kräutertrank, den ich immer nehme." So gehalten zu werden war sicher ganz schön, er kannte es von Neige und empfand es immer als beruhigend und angenehm. "Ich zahle jetzt, dann packen wir und sehen uns auf dem Weg zum Flughafen die Stadt an." Sui wollte gern los und löste seine Hand von der des Blonden, um den Ober zu rufen und um sofort zu bezahlen.

Während Sui das erledigte, stand Chris schon auf und nahm seine Tasche auf, hängte sie sich über die breite Schulter und wartete mit einem sachten Lächeln auf den Anderen, bis dieser fertig wurde. Der Weg in das Hotel verlief in einem einvernehmlichen und angenehmen Schweigen – und das Packen würde schnell gehen, denn das war etwas, das Chris immer so einfach und zügig wie möglich gestaltete.

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