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”House of Wonders” 02
 

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Kurz vor acht kamen die zwei bei dem alten Casino an, in der die Show "House of Wonders". Beide waren ruhig und ziemlich ausgelastet. Was das anging, war Dougal kein Egoist ... sie wechselten sich gern ab und Doug ging dann auch oft in seine menschliche Gestalt. "So, ich hole eben die Karten, und dann gehen wir rein." Selbst draußen waren kaum Bilder zu sehen von dem was sie erwarten würde. Es war eigentlich eine kluge Taktik, und die Gäste wurden auch nach Kameras durchsucht und mußten die Handys in ein Schließfach verstauen, damit keine Fotos gemacht wurden.

Dougal grummelte nur leicht, als er sein Handy ausschaltete, damit keiner der Angestellten darin unerlaubt stöbern konnte. Seine Größe und auch die Ravens sorgten dafür, daß selbst die Leibwächter respektvoll blieben und sie gleich reinließen ... und als sie eintraten, schluckte Dougal schwer, da es so schlimm war, wie er befürchtet hatte. Links und rechts des Ganges standen riesige Käfige mit den unterschiedlichsten Tieren und Menschen, die zum Teil grausame Launen der Naturen waren ... auch wenn es neben den üblichen zweiköpfigen Tieren auch die früher üblichen Jahrmarktssensationen wie Frauen mit Bärten oder auch einen Mann mit einer Hautkrankheit gab, die sie geschuppt aussehen ließ. Jedoch existierte unter all dem ein Geruch, der Dougals Herz schneller schlagen ließ ... so süß und verlockend, daß sich ein unwillkürliches Grollen aus seiner Kehle löste, das einige der Tiere unruhig werden ließ. Lediglich die Schlangen verhielten sich völlig gegensätzlich ... sie zischelten und krochen von ihren Ruheästen herab, schlängelten zu den Plexiglasscheiben ihrer Terrarien und züngelten durch die Luftlöcher, da sie zu Dougal wollten. Ein Verhalten, das diesen innehalten ließ und er ging zu den Terrarien und hielt ihnen die Hände hin, so daß sie an seiner Haut züngeln und sich beruhigen konnten, und damit auch ihn etwas beruhigten.

Raven verdeckte Dougal auch gleich, denn er wollte nicht, daß die Anderen sahen, wie er mit den Tieren umging und quasi mit ihnen sprach. Da Doug ein Naga war, spannen die Schlangen auf ihn, und er liebte diese Tiere ebenso sehr. "Bis jetzt war alles echt. Ich hatte das so nicht erwartet."

"Frag mal ... alleine schon diese dreiköpfige Cobra, sie ist schon so gezüchtet worden. Beide Elternteile waren ebenfalls dreiköpfig und sie sagte mir gerade, daß sie noch elf Geschwister hatte, die jedoch bis auf zwei gleich nach dem Schlüpfen getötet wurden. Ich sage dir später, was sie mir noch erzählte ... wir sollten weitergehen, ich werde immer ungeduldiger, je länger wir warten. Den Rest können wir uns ja die nächsten Tage ansehen, wir müssen weiter ... wir müssen unbedingt weiter, ich muß dort zum Ende des Ganges, zu den Vorhängen." Auch wenn Dougal leise zu seinem Freund wisperte, so konnte man regelrecht sehen, wie es ihn in diese Richtung zog ... es war dieser herrliche Geruch, und als plötzlich eine sanfte, leise Stimme zu hören war, die von ebenfalls leisen Harfenklängen begleitet wurde, erstarrte der große Naga und bebte fühlbar unter seinen Instinkten.

"Langsam, wir sind ja gleich da." wisperte Raven und legte seine Hand beruhigend auf die Schulter seines Freundes. Er erkannte ihn gerade kaum wieder, und er schien aus Instinkt dorthin gezogen zu werden. Dann traten sie durch die Vorhänge und was dort zu sehen war, ließ sogar ihm den Atem stocken. In der Mitte des Raums war ein großer, goldener Käfig ... und darin saß ein geflügelter, wunderschöner junger Mann, der Harfe spielte und sang. Sander blickte zu dem Eingang und stockte kurz bei Gesang und Spiel, fing sich aber wieder und machte weiter, damit er keinen Ärger bekam. Er erwiderte allerdings den Blick des Mannes, der so wundervoll roch wie kein Anderer, den er jemals hier gesehen hatte. "Setzen wir uns und hören zu." Raven wisperte nur und drückte Dougal einfach auf eine der vielen Bänke, die zum Verweilen aufgestellt worden waren.

Außer ihnen waren nur zwei Pärchen und ein Mann hier und hörten dem herrlichen Gesang zu ... und der große Naga kämpfte sehr mit sich, sie nicht sofort zu verjagen, die Käfigstäbe aufzubiegen und diesen wunderschönen Mann herauszuholen und schützend an sich zu bergen. Noch nie zuvor hatte Dougal sich so sehr zu einem Mann hingezogen gefühlt ... doch hier war es so und seine Instinkte sprangen so sehr an, wie noch nie zuvor. Es war nicht nur der schlanke Körper, der ihm zwar höchstens bis zum Herz ging, doch an Größe einem normalen Mann glich - es waren auch nicht nur die herrlichen, goldgelben, schmaleren Augen, die in einem wunderschönen Gesicht lagen, das durch die hohen Wangenknochen und den sinnlichen Mund nur noch unterstützt wurde. Es waren auch nicht die wunderschönen, fast knielangen und durch lange, lockere Locken wundervoll fallenden Haare, welche die Farbe tiefster Rubine mit einigen, aprikosenfarbenen Strähnen besaßen ... oder die schlanken, sinnlichen Hände, die weich über die Saiten der großen Harfe glitten, die durch die vergleichsweise schmalen Schultern und meilenlangen, schlanken Beine gestützt wurde. Nein, es war alles zusammen, das nur noch durch die wunderschönen, großen Schwingen vollendet wurde, die so schwarz wie die Nacht gefärbt waren, und nur an den Spitzen einen rubinroten Schimmer besaßen. Dougal wußte so sicher, wie sein Herz schlug, daß er diesen ungewöhnlichen, jung wirkenden Mann haben mußte ... seine Instinkte schrien geradezu nach ihm und sein Stachelnagaherz hämmerte, da all seine Gefühle sich auf diesen Gefangenen brannten. Doch dann störte eine harsche Stimme hinter den Vorhängen seine Wahrnehmung und Dougal grollte dunkel in seiner Kehle, als er hörte, wie dieser Mann sich bei einem anderen Mann darüber beschwerte, daß außer den beiden Paaren nun noch zwei Männer gekommen waren, ehe der Kunde zu ihm hinter den Vorhang kommen konnte, um sein Vögelchen für die Nacht zu buchen. "Verdammt, Raven - sie wollen ihn dem Mann dort rechts für die Nacht verkaufen ! Das kann ich nicht zulassen ... was soll ich tun ?!" Auch wenn Dougal so leise wisperte, daß nur das gute Gehör des Halbindianers es ermöglichte, daß er ihn hörte, konnte er nicht verhindern, daß seine Stimme unter seinem Zorn fast bebte.

Sander hörte die Worte des Großen und sein Herz schlug deutlich schneller, weil er gleich merkte, daß dieser Mann ihn beschützen wollte. Er hätte nie gedacht, daß so etwas einmal geschah, aber jetzt keimte endlich eine leise Hoffung in ihm. Raven hingegen wisperte sogleich zurück. "Was du machen sollst ? Beweg deinen Arsch hinter den Vorhang und kaufe ihn zuerst. Und wenn der Andere dich überbietet, dann machst du das gleiche."

"Pfff - du weißt, daß ich genug Geld bei mir habe - und wenn es sein muß, mache ich ihm solche Angst, daß er sich einpißt und winselnd wegläuft." Als er endete, stand Dougal auf, ging in die Richtung der Stimmen und schlug einen der Vorhänge zur Seite, musterte die beiden Männer dahinter hart und nickte schließlich kurz, ehe er sie leise ansprach, während der Vorhang wieder hinter ihm zufiel. "Ich konnte nicht umhin, ihr Gespräch anzuhören ... und ich möchte ihr Vögelchen für diese Nacht kaufen. Wieviel verlangen sie dafür ?"

Die Männer dort waren erstmal erschrocken und starrten den Riesen vor sich an, der nicht aussah, als könne er sich das Vögelchen leisten. "Wenn du genug Kohle hast, dann kein Problem." Sie tauschten kurz Blicke aus und der Mann, der sich immer um den Verkauf kümmerte, nannte den Preis, der beim ersten Mal immer höher war als bei den Malen danach. "Füntausend beim ersten Mal."

Als er die geringschätzigen Blicke der beiden sah, senkte Dougal seine Brauen und knurrte leise - doch dann holte er einfach aus seiner Jeanstasche ein Bündel Geldscheine heraus, das mit einer Geldscheinklammer zusammengehalten wurde. Er nahm diese heraus und drückte das Geld dem Sprecher in die Hand, ehe er ihn kalt musterte und noch kälter zu ihm sprach. "Das sind zehntausend Dollar - dafür will ich diese Nacht und auch die drei darauffolgenden Nächte mit ihm. Außerdem habe ich Interesse an der dreiköpfigen Cobra - wieviel verlangst du für sie ? Und an deiner Stelle würde ich niemals vom Äußeren her darauf schließen, wieviel Geld oder Macht ein Mann hat ... und auch keine Fragen darüber stellen, woher ich dieses Geld habe oder das, womit ich die Cobra bezahlen will."

"Ähm, die Cobra ? Da muß ich den Boß fragen. Und die zehntausend sind okay für vier Nächte." Die Männer wurden nun deutlich höflicher und man merkte, daß sie etwas Angst vor Dougal hatten. Sie vermuteten, daß er von einer Mafia war. "Wegen der Cobra sage ich ihnen noch Bescheid." Draußen im Käfig hatte der Geflügelte alles mit angehört und er war nun doch unerwartet aufgeregt, als die Durchsage für die Gäste kam, daß die Show gleich schloß und sie sich zu den Ausgang begeben sollten.

Währenddessen sagte Dougal Raven Bescheid und lächelte kurz, als dieser nickte und mit den anderen Gästen ging. Er selbst trat wieder hinter den Vorhang und wartete ... und wie er es sich dachte, öffneten diese schleimigen Wiesel sofort den Käfig, packten den Geflügelten und schoben ihn einen Gang entlang, bis sie nach zwei Treppen aufwärts an einem Zimmer ankamen, in das sie den Geflügelten stießen. "Ich erwarte, daß sämtliche Überwachungssysteme abgeschalten werden - es ist in eurem Interesse, daß es keinen Nachweis darüber gibt, daß ich hier war. Und keine Sorge wegen den Geldscheinen ... ich habe vorgesorgt."

"Gut, Eddi - lauf eben ausschalten." Der Angesprochene wetzte sofort los und einige Momente später klingelte das Handy von dem, der geblieben war. Sander konnte von drinnen wieder alles hören, und er roch wieder die Angst der beiden Männer. Erst, als alles geklärt war, ging die Tür auf und der große Mann, der ihn so gern wollte, betrat den Raum. Sander saß unsicher auf dem breiten Bett, und kuckte ihn erstmal nur mit großen Augen an.

Dougal schloß die Türe hinter sich und schluckte kurz ... doch dann erwachte ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen und er ging zum Bett, um sich neben den Schlankeren zu setzen. Er konnte leichte Angst riechen, als er kurz die Lippen öffnete und einatmete ... es brachte all seine Zurückhaltung zum Schmelzen und Dougal breitete seine Arme aus, grollte weich und wisperte leise zu dem Geflügelten. "Bitte, hab keine Angst vor mir."

Sander zögerte kurz, er roch aber erst jetzt, daß die Wut nur auf die anderen beiden gerichtet war, und er roch jetzt nur die Ruhe, Sehnsucht und eine Art Zufriedenheit, neben minimaler Erregung. Bei dem leichten Öffnen der Lippen hatte er auch die Fänge sehen können und Sander wußte nun, daß dieser Mann kein Mensch sein konnte. Es dauerte einen Moment, bis er Mut faßte und sich einfach in die geöffneten Arme begab, um dort die Sicherheit zu fühlen, die der Große ihm anbot. Das Grollen bruhigte ihn so, daß er selbst leise schnurrte, und nur dem kräftigen Herzschlag lauschte.

Als dieser Geflügelte zu ihm kam und er ihn in seine Arme schließen konnte, war es Dougal, als ob nichts außer diesem Mann existierte ... seine Instinkte, die zuvor laut aufgebrüllt hatten, verstummten nun und eine tiefe Zufriedenheit breitete sich in ihm aus. Das Grollen in seiner Kehle wurde noch weicher und dunkler, mischte sich mit dem ebenso weichen Schnurren des Schlankeren und Dougal neigte seinen Kopf, um den herrlichen Geruch der weichen Haare einzuatmen. Es tat so unendlich gut, ihn zu spüren und zu riechen ... und schließlich konnte der große Naga nicht mehr widerstehen und strich die weichen Locken mit einer Hand beiseite, schnupperte sacht an der Halsschlagader des Anderen und knabberte ebenso sacht mit seinen langen Fängen darüber.

Und das ließ Sander wohlig schaudern ... es war eine vertraute Geste, auch wenn er sie nie so erfahren hatte. Es fühlte sich so richtig an, so wunderbar, weil es noch immer sanft war. Der Geruch von Dougal war so süß, so duftend schön, und Sander schluckte leicht. "Bitte ... darf ich kosten ?"

Die sachte Frage ließ den größeren Naga leise schmunzeln und er neigte seinen Kopf noch ein wenig mehr zur Seite, raunte ein zärtliches "Natürlich ... mehr als nur gerne. Und darf ich es bei dir auch ?", ehe er wieder verstummte und mit seiner Zungenspitze über die zarte Haut am Hals des Schlankeren kostete.

"Ja, wann immer du magst." erwiderte Sander leise und leckte kurz über die Haut des Großen. Er wußte, daß sein Speichel betäubte, und erst dann biß er schüchtern zu und stöhnte schon auf, als das Blut seine Zunge benetzte. Er bebte einen Moment und schloß seine Augen, als er den ersten Schluck herunterschluckte, und dann noch einen weiteren nahm. Was Blut anging, bekam er es nur selten und gerade so viel, daß er hübsch aber schwach blieb, damit er nicht doch wagte, an eine Flucht zu denken.

Als er den sachten Biß spürte, schloß Dougal vor Genuß die Augen und stöhnte leise ... doch es verstärkte sich noch, als er fühlte, wie der Schlankere von ihm trank. Dabei ließ er seine eigenen Fänge in die Halsschlagader des Geflügelten gleiten und trank erneut aufstöhnend zwei Schlucke des süßen Blutes, ehe er seine Lippen über die sich rasch schließende Wunde gleiten ließ und den Griff seiner Arme leicht verstärkte. "Du schmeckst so gut, mein wunderschöner Rubin ... und du fühlst dich so richtig in meinen Armen an. Darf ich nach deinem Namen fragen ? Und auch, was du bist ? Ich selbst bin ein Naga, doch du bist etwas anderes, nicht wahr ?" Als Dougal am Ende seiner Worte den Kopf hob und zu dem Schlankeren sah, weiteten sich seine Augen ... denn dieser schien innerhalb der wenigen Herzschläge, die er ihn in den Armen hatte, noch schöner und gesünder geworden zu sein.

Sander hörte auch schon auf zu trinken und leckte noch die Blutreste von der sich schließenden Wunde. "Ich heiße Sander, und ich bin ein Vampir. Kein Engel, so wie man es den Zuschauern sagt. Und dein Name, wie ist der ?" Sander blickte nun zu Dougal auf und schenkte ihm ein vorsichtiges Lächeln. Das Blut hatte ihm mehr als gut getan, er wirkte gleich etwas gesünder als zuvor, und fühlte sich auch etwas mehr bei Kräften.

Man sah förmlich, wie gut ihm das Blut des Nagas tat und Dougals Grollen wurde ein wenig besorgter, als er sacht mit seiner Rechten über die feinen Züge des schlanken Vampirs streichelte. Gerade im Augenblick schlugen seine Instinkte überreich an und es kostete ihn sehr viel seiner Beherrschung, sich nicht zu wandeln ... doch er schaffte es und lächelte zärtlich, ehe er ihn ebenso zärtlich küßte. "Sander ... ein wunderschöner Name für einen wunderschönen Vampir. Mein Name ist Dougal und ich glaube, ich habe in dir meinen Gefährten gefunden ... Nagas wissen das in ihrem Inneren, und mein Inneres hat sich nun für dich geöffnet."

"Was ? Ich ?" stammelte Sander überrascht, aber der Blick von Dougal sagte ihm, daß er es wirklich ernst meinte. Er fühlte sich ja auch zu ihm hingezogen, aber er wußte, daß es nicht möglich war und senkte seinen Blick. Es war so verwirrend, denn er kannte nicht viel, da man ihm von allem fernhielt, aber einiges hatte er trotzdem gelernt. "Ich fühle, wie sehr du mich beschützen willst. Schon, als du in den Showraum gekommen bist, aber ich kann nicht mit dir mit. Sie werden mich niemals gehen lassen."

"Schhhhh ..." Dougal merkte, daß dieser Vampir seine Gefühle spüren konnte, da er selbst die Umschwünge in dessen Stimmung roch ... und nun roch er nur zu gut die Verzweiflung dieses wunderschönen Mannes, eine Verzweiflung, die ihn sofort reagieren ließ. Der große Naga barg Sander einfach wieder an sich und grollte zärtlich, koste dabei sanft durch die Federn der Schwingen und knabberte erneut ein wenig an dessen Hals, ehe er so leise zu ihm wisperte, daß nur die feinen Sinne eines besonderen Wesens seine Worte verstehen konnten. "Ich werde dich hier herausholen, mein wunderschöner Rubin ... entweder kaufe ich dich frei, oder ich raube dich. Und bis dahin werde ich deine Peiniger eine jede Nacht bezahlen, damit du niemals wieder einen anderen Mann über dich verfügen lassen mußt. Außer ... außer du möchtest mich nicht ? Ich würde es akzeptieren, auch wenn es ... sehr schwer für mich wäre."

"Du würdest auf mich verzichten ? Nein, das will ich nicht, ich fühle mich das erste Mal wirklich sicher." Sander wurde hier auch beschützt, aber eben anders. Es gab Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, Vampire zu jagen und zu töten ... und hier war er vor ihnen sicher, dank des Steins, den er in seiner Halskette trug. Er hatte ihn von dem Magier, bei dem er vor seinem Erwachen aufgewachsen war. Oder besser, bei dem er eingesperrt lebte und erst, als er seine Schwingen bekommen hatte, war er teuer verkauft worden.

"Natürlich bist du bei mir sicher ... ich werde dich vor allem beschützen, das dir gefährlich werden kann. Und ich verspreche dir, daß ich dich befreie - so schnell wie ich es nur vermag, und meine Brüder sind verdammt gut darin etwas zu stehlen, das man nicht stehlen kann. Ich liebe dich, mein wunderschöner Rubin ... und auch wenn du kein Mensch bist, ich tue es. Aber ich erzähle dir später mehr, jetzt möchte ich dich verwöhnen und dir die Zuneigung geben, die du verdienst." Der große Naga sah mehr als nur gut, wie sehr Sander vernachlässigt worden war und grollte wieder weich, ehe er sich zu ihm herabneigte und ihn zärtlich küßte.

Ein Kuß, der so sanft war, daß Sander sich sofort entspannte. Bei den anderen Männern waren Küsse sehr harsch, und er wurde danach meistens gleich genommen. Er genoß den Kuß und seine Finger krallten sich vorsichtig in das Hemd von Dougal, der ihn noch immer so sanft an sich hielt.

Erst nach einer Weile löste der Naga den Kuß und schmunzelte, ehe er seine Arme löste und sein Hemd auszog, um es auf die Seite zu legen. Nun konnte Sander ihn direkt berühren und er lächelte, als er seine Finger wieder durch die weichen Schwingen streichen ließ. "Das ist so anders ... du bist kein Federchen, aber deine Schwingen fühlen sich noch besser an. Bitte verzeih, aber ich liebe deine Schwingen."

"Fast alle Vampire haben Federschwingen, glaube ich." Sander schnurrte wieder leise, denn jetzt, wo er die warme Haut fühlen konnte, fühlte er sich gleich noch etwas besser. Der ruhige Herzschlag von Dougal beruhigte ihn, und gab ihm weiterhin Sicherheit. Er war normal etwas ängstlicher und kuschte schnell vor den Kunden, damit sie ihm nicht wehtaten. "Ich bekam sie mit achtzehn, als ich erwachte."

Dougal nickte nur, denn er konnte sich dunkel daran erinnern, daß Athemu, der Gefährte Mattheos, einmal so etwas erwähnte, als er ihnen erklärte, daß es noch viel mehr mythische Wesen auf dieser Welt gab. Die Federn der Schwingen waren wunderbar weich und so warm wie die Federn eines Federnagas, da sie durchblutet waren ... doch hin und wieder fühlte der große Stachelnaga kleinere, junge Federn, die nachwuchsen, und er konnte sich schon denken, weshalb. "Sie reißen dir die Federn aus, um sie zu verkaufen, nicht wahr ? Diese miesen Schweine. Warte, ich helfe dir ein wenig ... sie geben dir ja kaum genug Blut, damit du sie nachwachsen lassen kannst." Noch während er sprach, riß sich Dougal mit einer Kralle die Handfläche auf und strich sein Blut auf die Haut, an der die kleinen Kiele herauswuchsen und nickte, als es half, daß sie ein wenig mehr anwuchsen. "Trink noch ein wenig von mir, ja ? Du brauchst es, mein wunderschöner Rubin."

"Ja, tun sie und danke ... ich ... du gibst mir so viel, wie es sonst nie Jemand getan hatte." Sander schluchzte nun leise, denn er hatte nie erwartet, daß er einmal solche Hilfe und Zuneigung bekam. Es dauerte ein wenig, bis er sich wieder fing und wieder am Hals des Größeren knabberte, um erneut einige Schlucke von ihm zu erhaschen.

Und alleine das sorgte dafür, daß Dougal wohlig aufgrollte und seine Arme wieder eng um den schlankeren Leib schloß, denn es sprach alle seine Instinkte an und sorgte dafür, daß seine Lust schlagartig anstieg. Doch er wollte Sander nicht erschrecken und beherrschte sich, drehte nur leicht den Kopf, als der junge Vampir seine Lippen wieder löste und küßte ihn mit leichter Leidenschaft.

Daß Dougal erregt war, konnte der Vampir riechen, und er hatte es auch schon deutlich im Blut geschmeckt. Nach dem Kuß lächelte er das erste Mal und drückte Doug einfach in die Kissen, weil es so bequemer sein würde. Er hatte nun wieder etwas mehr Kraft und schaffte es so, den deutlich Größeren in eine liegende Position zu bringen. "Entschuldige, ich wollte nicht so grob sein." Es hatte ihn selbst ein wenig überrascht, daher entschuldigte er sich auch gleich.

Das brachte den großen Naga dazu, leise zu lachen und er koste genießend mit den Händen über den schlankeren Rücken Sanders, ehe er ihm leise antwortete. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen ... Federchen können ebenfalls sehr stark sein, und auch wenn mein Körper sehr groß ist, bin ich ein ganz Sanfter. Jedenfalls zu dir, mein wunderschöner Rubin - zu dir immer."

Auch wenn Sander nicht in Gedanken mit Dougal sprechen konnte, er sah einige Bilder in dessen Kopf. Ein Bild von dem Großen als Naga, und dann noch ein anderes von einem kleineren Naga mit Federn. Aber es blieb nur das Bild von Dougal in ihm zurück, denn das war es, was der Große wirklich war, und er fühlte die tiefe Liebe in ihm. "Die Menschen reden immer vom Schicksal - glaubst du, das hat dich hergeführt ?"

"Ja." Dougal zögerte nicht einen Herzschlag bei seiner Antwort ... doch dann lächelte er noch ein wenig tiefer, als er die Fingerspitzen der Rechten über das wunderschöne Gesicht des jungen Vampirs streichen ließ. "Ich mußte gerade daran denken, wie du wohl als Federnaga aussehen könntest ... bitte verzeih, daß ich so vorschnell bin. Weißt du ... es gibt zwei Arten von Nagas: Die mit Stacheln, die so gut wie immer die Stärkeren und Größeren sind, und die mit Federn, die eigentlich schlanker sind. Natürlich gibt es Ausnahmen, doch du wärst einzigartig und wunderschön. Ich weiß zwar nicht, ob es klappen könnte ... Menschen können sich wandeln, indem sie einen großen Saphir berühren, in dem der Wandlungszauber eingeschlossen ist ... doch du bist kein Mensch, sondern ein Vampir. Aber ich konnte mir nicht helfen, es sind meine Nagainstinkte, die mich dazu brachten, mir das vorzustellen."

Also war es er selbst, den Dougal noch gesehen hatte, und er versuchte sich das Bild noch einmal zurückzurufen. Als es gelang, sah er es und schluckte leicht. Er selbst empfand sich nicht so schön ... sicher waren die Menschen von ihm fasziniert, aber sein Selbstbild war eher, daß er ein Freak war, weil er hier ausgestellt wurde. "Ich weiß so wenig ... das Einzige, was ich wirklich kann, ist singen und Harfe spielen. Aber ich fühle, wie sehr du mich liebst und ich weiß, daß ich dir blind vertrauen kann."

"Das kannst du, mein wunderschöner Rubin ... das kannst du." Als er hörte und sah, wie wenig Selbstvertrauen Sander hatte, schmerzte das Herz Dougals und er konnte nicht verhindern, daß sich Tränen aus seinen Augen lösten und er ihn wieder an sich zog, um ihn zärtlich zu halten und ihm Geborgenheit zu geben.

Daß Dougal weinte, verwirrte Sander allerdings und er berührte mit seinem Fingerspitzen die Tränen. Er würde Morgen so gern mit ihm hier herausgehen, aber es war nicht möglich. Also nahm er nun, was er bekam, und schmiegte sich schnurrend in die starken Arme.

Ein Schnurren, das Dougal sanft lächeln ließ und er drehte sich leicht mit ihm, so daß die eine Schwinge weich auf dem Bett auflag und die andere Schwinge sie beide zudeckte. "Schlaf, mein Rubin ... du bist müde und es tut dir gut. Ich werde über dich wachen und dafür sorgen, daß dir nichts geschieht." Der große Naga wußte, daß er nicht die ganze Nacht bleiben konnte ... doch die wenigen Stunden, die ihnen blieben sollten für Sander sein, damit er sich erholen konnte.

Es dauerte auch nur wenige Momente, bis das Schnurren leiser wurde und Sander einschlief. Es war so tief wie lange nicht mehr, weil er sich so sicher fühlte ... und er klammerte sich dabei leicht an Dougal, weil er ihm so noch näher sein konnte.

Jener ließ ihn auch und hielt ihn zärtlich bei sich, grollte weich und lächelte glücklich. Er konnte sich nicht helfen ... denn all seine Instinkte prägten sich auf diesen wunderschönen, jungen Vampir und er wollte ihm zumindest für diese Nacht die Möglichkeit geben, tief und geborgen zu schlafen.

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