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“A perfect host” 05
 

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Seither waren wieder ein wenig mehr als zwei Monate vergangen ... und Noir erinnerte sich mit einem tiefen Lächeln an den Tag, an dem er Morris das erste Mal gesehen hatte, während er einige Unterlagen in seinem Büro sortierte. Denn nicht nur Nigel hatte nun eine bessere Zukunft - endlich hatte der rothaarige Schützling des Clubbesitzers sein Herz vergeben und das an einen Mann, der seine Liebe ebenso stark erwiderte. Dazu kam noch, daß Noir inzwischen eine tiefe Freundschaft mit dem blonden Manager pflegte - eine Freundschaft, die er nicht erwartet, doch herzlich begrüßt hatte. Sicherlich war es auch von Nutzen, daß Morris einige der Verhandlungen von den Hosts des Clubs begleiten ließ ... doch eigentlich war es mehr die Person des blonden Managers, die es Noir angetan hatte und so war er ein wenig verwundert, daß Morris heute Nachmittag um einen Termin ersucht hatte, ehe er den Abend mit Remie verbringen wollte. Inzwischen hatten sie sich soweit geeinigt, daß die Abende und Nächte Remies nur noch Morris gehörten - und daß dieser mit keinem seiner Kunden mehr intim wurde. Dafür bezahlte der Manager einen gewissen Betrag an den Club, den Noir aus Prinzip und Freundschaft nicht zu hoch angesetzt hatte. Dies war eines der wenigen Dinge, die den ein wenig älteren Clubbesitzer betrübten ... denn noch war der Kaufpreis des großen, zehnstöckigen Geschäftshauses und die Kosten der Inneneinrichtung nicht abbezahlt und so konnte er es sich nicht leisten, seine Hosts ohne Bezahlung zur Verfügung zu stellen.

Das war auch der Grund, warum Morris jetzt an die Tür von Noir klopfte und bei dem leisen "Herein." eintrat. "Hallo, Noir ... ich wollte etwas mit dir besprechen. Es geht um Remie, und um deinen Club." Er wirkte etwas ernster ... fast, als würde es in eine Verhandlung gehen und setzte sich in den Sessel, der im Raum stand.

Nun doch ein wenig verwundert, legte der Schwarzhaarige die Unterlagen in die Mappe und diese zur Seite, ehe er zu seinem Gegenüber blickte und eine Braue hob. "Hallo, Morris ... was ist denn los ? Du klingst so ernst, es ist doch nichts zwischen dir und Remie ? Er freut sich schon so auf euren Abend."

"Nein, keine Sorge, ich wollte mit dir nur etwas bereden. Ich möchte Remie gern freikaufen und dir dafür etwas anbieten." So begann Morris, und wartete erstmal auf die Reaktion von Noir.

Die kam auch prompt - denn der wußte im ersten Moment nicht, was er sagen sollte. Doch dann seufzte Noir leise und lächelte wehmütig, ehe er sanft die Hand des Blonden drückte. "Das kann ich verstehen, ihr Beide seid so verliebt ineinander. Was hast du dir denn gedacht, mein Freund ? Du weißt ja, daß ich leider einen gewissen Preis verlangen muß, da auch ich Kosten habe und Remie einer der gefragtesten Hosts in meinem Club ist."

"Das weiß ich - daher habe ich mir etwas ausgedacht, das für uns Beide sehr zufriedenstellend sein dürfte." Morris lächelte nun und neigte sich vor. "Ich möchte eine Teilhaberschaft. Du bleibst natürlich der Boss ... 25 % reichen mir und ich unterstütze die Zahlungen des Kredits, den du aufgenommen hast." Morris wusste davon, denn sie hatten sich schon einmal darüber unterhalten.

Im ersten Moment wußte Noir nicht, was er sagen sollte und sank verdattert in seinen Sessel zurück, als er das überdachte. Doch je länger er darüber nachdachte, desto besser wurde der Vorschlag und schließlich richtete der schwarzhaarige Clubbesitzer sich wieder auf, lächelte und legte erneut seine Hand über die seines Freundes. "Es ist dir wirklich ernst, Morris ... und ich sehe, du hast schon länger darüber nachgedacht. Es wäre mir eine Ehre, dich als Teilhaber begrüßen zu dürfen - und es würde mir wirklich viel erleichtern, gerade weil du in den Augen der Banken mehr als nur seriös bist. Weiß Remie denn schon davon ? Und hast du dir schon überlegt, wie es dann mit ihm weitergehen soll ?" Noir stellte die Frage ohne jeglichen Hintergedanken - denn auch wenn Remie einer seiner besten Hosts war, so würde er niemals verlangen, daß er weiterhin hier arbeiten sollte. Allerdings wußte der Schwarzhaarige, daß sein Schützling hier nicht nur seine Freunde hatte, sondern seine Arbeit auch sehr gerne tat - und so fragte er lieber nach, denn er wollte sich nach den Wünschen der Beiden richten.

"Er kann natürlich weiter arbeiten, wenn er es will. Ich bin nicht eifersüchtig, solange er keinen Sex mit den Kunden hat." So tolerant war Morris, er wollte seinem Geliebten nicht den Job verbieten, nur weil er sich dort mit anderen Männern traf. "Seine Liebe gehört mir, so wie die meine ihm gehört."

Noir nickte auf diese Worte - er hatte es auch nicht anders erwartet, denn so war es eigentlich schon fast seit dem Anfang ihrer Beziehung. "Ich bin froh, daß ihr Beide euch gefunden habt, mein Freund ... für dich, für ihn und auch für mich und die anderen Jungs. Und es ist mir eine Freude, dich nun auch als Teilhaber in meinem Haus begrüßen zu dürfen. Habt ihr euch denn schon überlegt, wie ihr das mit den Wohnungen regeln wollt ? Es ist nur ein Angebot, aber wenn du möchtest, kannst du das zweite Penthouse hier haben - ich habe es nie vermietet und es wäre nur fair euch Beiden gegenüber."

Dieses Angebot überraschte Morris und er überlegte nur wenige Augenblicke. "Das würde ich gerne annehmen. Ich denke, ich behalte das andere trotzdem, und hier ist Remie bei seinen Freunden und ich weiß, wie wohl er sich fühlt."

"Ja - und du hast noch immer eine Adresse, die du für Besprechungen und auf deinen Karten behalten kannst." Sie wußten Beide, daß es nicht gerade sehr gut wäre, wenn die Adresse des Clubs die offizielle Wohnadresse des Managers wäre und Noir schmunzelte bei dem Gedanken an den Aufruhr, der garantiert entstanden wäre. "Außerdem ist es auch ein Vorteil für dich, mein Freund: Schließlich habe ich einen nicht unbeträchtlichen Teil des Kaufpreises in den Wellnessbereich gesteckt." Der schlankere Geschäftsführer neckte Morris immer wieder gerne ein wenig mit dieser Tatsache - denn er konnte sich noch gut daran erinnern, wie verdattert Morris auf den riesigen Pool und die Wellnessanlage geblickt hatte, die zwei ganze Stockwerke des Clubhauses einnahmen.

Daß Noir da noch immer stocherte, ließ Morris leise grummeln, aber er nahm es ihm wirklich nicht übel. "Sieht man ja auch nicht alle Tage sowas. Und du kannst sicher sein, daß ich das auskoste." So konnte er seinen Sport treiben und sich fithalten, ohne weit fahren zu müssen.

"Natürlich ... dafür ist es ja auch da, mein Freund - daß man es nutzt und es einem gefällt. Und gerade Remie wird außer sich sein vor Freude, denn es bedeutet, daß er dich jetzt immer um dich haben kann. Wegen den rechtlichen Dingen ... ich denke, das sollte der Notar regeln, hast du denn Morgen Zeit ? Dann lasse ich schon alles vorbereiten. Ich freue mich jedenfalls auf unsere Zusammenarbeit, alleine schon die letzten Monate waren eine Freude und ich habe oft genug von deiner Erfahrung als Manager profitiert." Das hatte Noir wirklich - denn er besaß keine richtige Ausbildung als Manager, sondern hatte sich sein Wissen über die Jahre selbst angeeignet, ehe er als Host aufhörte und seinen eigenen Club gründete.

"Ja, habe ich ... und ich stehe dir gern auch weiterhin beratend zur Seite." Das war das Mindeste, das Morris tun konnnte und er sah es auch als Dienst an einen Freund. "Ich denke, ich werde Remie dann mal die guten Neuigkeiten erzählen, ich habe es ihm noch nicht erzählt ... er wird ausrasten, denke ich."

Allein schon der Gedanke brachte Noir zum Schmunzeln und er nickte, als er aufstand und auf Morris wartete. "Das denke ich auch, mein Freund. Komm, ich bringe dich zu seiner Wohnung - er hat Heute keine Termine und ich sage Gold Bescheid, daß Remie für Heute nicht zur Verfügung steht." Dann gingen sie zum Aufzug und fuhren zu den Wohnungen hinauf, bis sie im Stockwerk ankamen, in dem Remie wohnte.

Sie waren eh verabredet und Morris erwartete jetzt kein überraschtes Gesicht. Das käme erst, wenn Remie erfuhr, was abgesprochen worden war, und darauf freute sich der Blonde schon.

Als es an seiner Türe klopfte, hob der Rothaarige verwundert eine Braue - eigentlich hatte er jetzt am Nachmittag keinen Termin und seine Freunde waren im Spielzimmer und spielten Billiard, während er Morris erst in einer Stunde erwartete. Nun doch neugierig werdend, stand Remie auf und legte das Buch zur Seite, kam zur Türe und öffnete sie, ehe er leise auflachend die Arme um den Nacken Morris warf und ihn zärtlich küßte.

Morris fing ihn natürlich gleich und lachte nach dem Kuss leise auf. "Ich hab dir was zu erzählen, mein Schöner, du wirst ausflippen." Dann raubte er ihm doch noch einen Kuss, hob ihn sicherer hoch und trug ihn in dessen Wohnung. "Kommst du mit, Noir ?"

"Nein, die Ehre gebürt dir alleine, Morris. Außerdem habe ich noch genug zu tun, die Arbeit bleibt ja nicht liegen, Hm ?" Mit diesen Worten drehte er sich um und winkte noch kurz, ehe er die Türe schloß und leise schmunzelnd zum Aufzug zurückkehrte. Remie indes blickte zu seinem Liebsten auf und legte den Kopf leicht schief, als Morris ihn zur Couch trug und sich mit ihm hinsetzte. "Was gibt es denn, Liebster ? Du bist so aufgeregt und auch ein wenig zu früh, allerdings freue ich mich sehr darüber."

Der Blonde atmete kurz durch und rückte gleich danach mit der Sprache raus. "Ich habe mit Noir gesprochen und dich freigekauft. Aber du kannst, wenn du magst, weiter hier arbeiten ... und ich wohne von jetzt an mit dir zusammen oben im zweiten Penhtouse. Was sagst du dazu ?" Seine Augen strahlten, er grinste und war gespannt, was Remie sagte.

Der brauchte erst einmal einen Moment, um all das, was Morris gesagt hatte, zu verdauen. "Du hast ... du wirst ... mit mir ?" Remie schalt sich selbst einen Narren, da er stammelte und atmete kurz durch, ehe er noch einmal ansetzte und dem Blonden dabei unsicher in die strahlenden Augen blickte. "Du hast mich freigekauft ? Oh Gott, Morris ... das ... willst du mich wirklich ganz bei dir haben ? Ist dir klar, was das bedeutet ? Ich weiß nicht, was ich sagen soll ... ich wünschte mir so sehr, daß du mich so sehr liebst, daß du mehr als nur eine kurze Beziehung willst. Und jetzt habe ich Angst davor, weil ich so glücklich bin."

Morris nahm das Gesicht seines Liebsten mit beiden Händen und küsste ihn erstmal nochmal. "Sicher will ich dich ganz bei mir haben. Ich will dich nimmer hergeben, und ich hab Noir als Freikauf eine Teilhaberschaft angeboten, so kann er den Club schneller abbezahlen. Und wir bleiben hier und wohnen oben im anderen Pentouse, so kannst du bei deinen Freunden sein."

Als Remie die sanften Worte hörte, konnte er nicht mehr verhindern, daß Tränen aus seinen Augen rannen. Alleine schon der Gedanke, daß dieser Mann ihn so sehr liebte, daß er ihn nicht nur freikaufte, sondern sich auch noch am Club beteiligte und wegen ihm hier wohnen wollte, war mehr, als der Rothaarige sich jemals erhofft hatte. "Ich danke dir so sehr, mein Herz - du weißt gar nicht, wie glücklich du mich machst. So liebevoll und verständnisvoll ... das, was ich mir immer erträumte. Dich."

"Ich würde für dich mein Vermögen aufgeben, mein Leben geben ... und ich will dich niemals wieder hergeben." Die Worte waren Morris sehr ernst und er zog den Jüngeren eng an sich, um ihn einfach zu fühlen. "Ich weiß, ich bin viel älter als du, aber ich will mit dir zusammenbleiben."

"Nicht viel ... gerade einmal achtzehn Jahre, mein Herz. Und ich liebe dich so, wie du bist - jünger möchte ich dich gar nicht haben. Und um ehrlich zu sein ... hättest du es verlangt, wäre ich auch von hier fortgegangen und nurmehr bei dir geblieben." Es war wichtig für Remie, daß der Blonde dies verstand - denn er wollte nicht, daß etwas zwischen ihnen stand oder er sich dazu gezwungen sah, wegen Remie hierbleiben zu müssen.

"Ich will das aber nicht von dir verlangen. Ich bin der Ältere und habe die Verantwortung für dich - ich will, daß du hier bei deinen Freunden bist und ich fühle mich hier ja auch sehr wohl." Das tat er wirklich, und er kannte das Penthouse von Noir. "Und wenn das Penthose nur halb so schön ist wie das von Noir, dann fühle ich mich noch wohler."

Als der Rothaarige sah, daß es Morris ernst damit war, nickte er und lächelte, ehe er sich wieder an ihn kuschelte und mit den Fingerspitzen der Rechten zärtlich über die kräftigen Muskeln unter dem Hemd strich. "Es ist so schön wie seines ... die beiden Wohnungen wurden baugleich aufgeteilt, nur die eine ist noch nicht eingerichtet. Wirst du denn dein altes Penthouse behalten ? Es ist sehr gut dafür geeignet, Kunden zu empfangen."

"Das hatte ich vor und ich will, daß wir das neue Penthouse zusammen einrichten. Schließlich soll es ja uns Beiden gehören." Der Blonde lächelte warm, denn er konnte sich gut denken, daß es für Remie auch etwas besonderes war. "Morgen erledige ich alles wichtige, und dann gehen wir Möbel shoppen."

Daß es so schnell ging, überraschte den ein wenig Schlankeren und er blickte verwundert zu Morris auf, ehe er leise lächelte und sich wieder eng an ihn herankuschelte. "So schnell ? Aber ich freue mich sehr, das ist aufregend. Etwas, das nur uns Beiden gehört, das ist fast so, als ob wir ... nun ja ... wie ein frischverheiratetes Paar, das in eine eigene Wohnung zieht. So romantisch, mein Herz."

Der Ältere kicherte leise und küsste Remie zärtlich. "Ich weiß ja, wie romantisch du bist und ich empfinde es fast ebenso. Daher." Er kramte in seiner Hosentasche und zog einen matten Silberring hevor, den er Remie über den Verlobungsfinger streifte. "Ich möchte mich mit dir verloben."

"Was ...?" Zum zweiten Mal an diesem Tag war der Rothaarige sprachlos und betrachtete den schlichten, leicht gerundeten Ring, dessen Oberfläche mattiert und in dessen Mitte rankenartige Tribalmuster eingraviert waren. Er war einfach nur wunderschön und paßte perfekt, so daß Remie nur ein leises "So schön ..." wisperte und schließlich aus tränenblinden Augen zu Morris aufblickte. "Gerne, mein Herz ... so gerne. Das ... ich ... ja."

"Fein." Morris strahlte bis über beide Ohren und kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Im Moment war er einfach glücklich, und teilte dieses Glück mit seinem Geliebten.

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