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“The Depths of Love: Luther und Cain” 03
 

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Erst, als die Pizza fertig geworden war, ließ Luther sich wieder blicken und saß nun stumm am Tisch und aß die heiße Pizza. Die ruhige Zeit hatte ihm sichtlich gut getan, trotzdem wirkte er noch verschlossen. Was sollte er auch von dem Ganzen denken ? Seine ganze Erziehung und Weltansicht war innerhalb eines Tages komplett über den Haufen geworfen worden.

Und Derjenige, der schuld daran war, saß ihm gegenüber und trank genießend an seinem Bier, während er darüber nachdachte, was er nun mit dem Menschen anfangen würde. Doch er wurde abgelenkt, als ein leises Piepsen erklang – und keine zwei Herzschläge später hörte man laute Schritte und dann ein "Verdammt !", das Cain auflachen ließ. Er hatte gerade noch Zeit dazu, aufzustehen und das Bier hinzustellen, ehe er von einem wahren Riesen umarmt und gequetscht wurde und erst nach einigen Herzschlägen ließ ihn dieser Riese wieder los, hielt ihn auf Armlänge von sich und musterte ihn kritisch. "Verdammt, Junge – was soll das ?! Du kannst mir doch nicht so einen Schrecken einjagen !" Cain lachte nur und schüttelte den Kopf, ehe er sich wieder an den Größeren quetschen ließ und es genoß, ihn zu fühlen. Erst jetzt bemerkte Dark den jungen Mann am Tisch, der mit einem halbgegessenen Stück Pizza dasaß und ihn mit großen Augen ansah – runzelte die Stirn und hielt den Blauhaarigen wieder etwas von sich, um ihn nun doch etwas irritiert anzusehen.

Ebenso irritiert wie Luther Dark ansah. Dieser Kerl war also Dark, was für ein Monster von Kerl ! Sehr breit, sicher über zwei Meter groß, er war ein Koloss, der vor Muskeln strotzte. Luther rührte sich nicht weiter, er war immer noch splitternackt und wollte daher nicht vom Tisch aufstehen.

Doch noch ehe Dark etwas sagen konnte, erklang eine andere Stimme neben ihnen. "Verdammt, Dark – der sieht aus wie Dannie, nur jünger. Hä ?" Zusammen mit Dark war auch ein junger Delphin-Orca-Mischling hereingekommen und grinste nun megabreit zu Cain auf, der eine halbe Handbreit größer war als er. "Hi, Großer ... hast dir ja was Niedliches geangelt !" Der junge Werfeuerfisch lachte nur und nickte, ehe er Badu über die blau/blonden Haarsträhnen wuschelte und ihn dann ebenfalls kurz an sich zog. "Schön, daß es dir noch immer gutgeht, Badu ... aber was meinst du damit ?" Doch noch ehe der junge Mischling etwas sagen konnte, verengte Dark die Augen und lachte schließlich, tickte Badu kurz an und nickte auf den Weg, den sie gekommen waren. "Hol Dannie her – vielleicht kann der etwas Licht in die ganze Sache bringen." Mit einem "Jap, Sir !", das viel zu ernst war, um echt zu sein, salutierte der junge Mischling – dann lachte er wieder auf und lief den Weg zurück, um seinen Auftrag zu erfüllen.

Luther blieb noch immer sitzen und rührte sich nicht. Das Ganze wurde ihm schon wieder zuviel und gerade dieses Dannie ... seine Mutter hatte seinen Vater immer so genannt. "Daniel ... Dannie Holland ?" hakte er somit nur knapp nach. Irgendwie ahnte er etwas, hier lief soviel schief, da war das auch möglich.

"Sieh an – der Kleine kann auch sprechen. Nun mach dir nicht ins nichtvorhandene Hemd, Kleiner ... ich beiße eigentlich nicht, das ist eher etwas, das Cain macht. Und ja – er ..." Zu mehr kam Dark nicht, denn just in diesem Moment hörte man Badu wieder reinkommen und er redete lautstark mit einem Mann, den er förmlich hinter sich herzerrte.

Und ihn schließlich in den Raum schubste. Der Mann, der dastand, hatte die gleiche Augen- und Haarfarbe wie Luther, nur war das Haar lang und in einen Zopf gebunden, und untenherum trug er eine Bermudahose. "Oh ..." kam es nur von Dannie und ein Knurren von Luther, der aufsprang und zu seinem Vater ging, ausholte und ihn mit einem Hieb seiner Faust niederstreckte. "Du Arschloch !! Warum hast du nie gesagt, daß du noch lebst ?!" Antworten konnte Dannie im Moment nicht, er kämpfte mit den Sternen, die um seinen Kopf schwirrten.

Die drei Werwesen beobachteten das Ganze mit sichtbar unterschiedlichen Reaktionen ... Badu guckte völlig verdutzt und man sah die Fragezeichen förmlich um seinen Kopf schwirren, Cain schnaubte nur und trank einen weiteren Schluck Bier und Dark lachte herzhaft auf, schüttelte den Kopf und kam zu den beiden Menschen, legte eine Hand auf die Schulter des wütenden Sohnes und grinste zu Dannie hinab. "Hab ichs dir nicht gesagt, Dannie ? Du hättest ihm einen Brief schreiben sollen, zumindest ein kurzes 'Hi, ich lebe noch, bin weiter auf der Jagd.' oder sowas ähnliches. Gehts mit dem Kiefer ?"

"Ja, geht schon." murmelte Daniel und stand langsam auf. Er wankte ein wenig hin und her, bis er wieder klar war und in das wütende Gesicht seines Sohnes blickte. "Ich dachte, es wäre besser, wenn ich einfach weg bin ... Ellen war eh schon so unglücklich und hat mit Scheidung gedroht. Und so hat sie noch die Witwenrente bekommen." erklärte er hastig und duckte sich, als Luther erneut ausholen wollte, aber von Dark zurückgehalten wurde. "Du Idiot ! Mom hätte sich nie von dir scheiden lassen, dafür hat sie dich viel zu sehr geliebt. Sie hat sechs Jahre gebraucht, um sich wieder zu verlieben ... ach verflucht !" Das Ganze hatte eh keinen Sinn. "Das ist mir hier alles zu dumm !" Da war er gerade dabei, die eine Sache zu verdauen und schon stürzte das Nächste auf ihn ein.

Doch dann riß ihn ein kräftiger Klaps auf den Hinterkopf wieder raus und Dark blickte ihn aus finsterer werdenden Augen an, als er zu ihm sprach. "Sag mal, spinnst du ?! Zeige deinem Vater ein wenig Respekt, Junge ! Du hast es selbst gesagt – deine Mutter ist jetzt wieder glücklich. Bist du so egoistisch, daß du ihr wünscht, daß sie sich noch immer Sorgen um ihren Mann macht ? Und überhaupt – so freust du dich, daß dein Vater noch lebt ? Nach allem, was passiert ist und er sogar von seiner eigenen Mannschaft verraten wurde ?" Der große Werpanther knurrte kurz auf und seufzte schließlich, ehe er sich umdrehte, ein "Pah !" nachsetzte und zu Cain ging, um ihn nun besorgt zu betrachten. "Und dir geht es wirklich gut, Kleiner ? Ich habe mir verdammt nochmal Sorgen gemacht, weil ich monatelang nichts von dir hörte und auch hier nichts von dir zu sehen war. Mach das nie wieder, klar ?" Dann zog er ihn eng an sich und atmete kurz durch, während Cain leise seufzte, ihn ebenfalls kurz umarmte und dann ein leises "Kannst mich wieder loslassen." zu ihm sprach, dem Dark auch langsam nachkam.

"Wie über Bord geworfen ? Da ist Keiner zurückgekommen ... nicht einer, sind die dann verreckt oder was ?" Luther versuchte das Ganze in seinen Kopf zu bekommen und setzte sich wieder hin. Daniel kam zu ihm und setzte sich neben ihn. "Ich dachte, es ist besser so. Ich hab euch soviel Sorgen gemacht und ... na ja, als die Männer mich über Bord warfen, weil ich in dem Sturm nicht umdrehen wollte, weil Darks Schiff voraus war, da hat Badu mich aus dem Wasser gefischt und zu Dark gebracht." erklärte er leise und überlegte, ob er seine Hand auf die seines Sohnes legen sollte. Er ließ es aber sein, denn sein Sohn war schon angespannt genug. "Cain ? Kannst du ihm nicht mal ne Hose bringen ?" Er konnte sich denken wie unangenehm das war, nackt herumzusitzen und ganz ungeschützt zu sein, so ging es ihm am Anfang bei Dark.

"Mann, was für ne Mimose !" Cain grummelte nur, doch ein Blick Darks ließ ihn seufzen und er nahm aus seiner Wand eine Hose, warf sie Luther zu und hob eine Braue, als Badu leise lachte, den Kopf schüttelte und mit einem fröhlichen "Ich bin ein wenig schwimmen, Boß ..." seine Badehose auszog, sie einfach liegenließ und in das Wasser an der Seite sprang, sich im Sprung wandelte und dann nach draußen schwamm. Dark nickte nur und kümmerte sich nicht weiter, zog Cain an die Seite zum Computer und setzte sich dorthin, damit sie ein wenig über die Geschäfte reden konnten.

Luther hatte ein wenig gestaunt über Badu. Seinen Vater ließ das eher kalt und er lachte leise. "Schon irre, ne ? Ich dachte, ich wäre verrückt, als man mir das alles in mein Hirn gestopft hatte. Und noch was, ich liebe deine Mom noch und hab seither keinen Sex mehr mit ner Frau gehabt." Eine Tatsache, die Luther schnauben ließ. "Ja, und lässt dich von Kerlen vögeln ... mir hat das mit dem da gereicht, muss ich nicht wieder haben." Er blickte kurz zu Cain, stand dann auf und schlüpfte in die Hose.

Dies ließ den Blauhaarigen erneut aufschnauben und als er den skeptischen Blick Darks sah, grummelte er leise und zuckte dann mit den Schultern. "Er war in dem gesunkenen Schiff eingekeilt – ich hab ihn da gefunden und war notgeil, ich saß doch einige Monate in der Höhle fest. Ich hab mit ihm einen Handel geschlossen: Ich hole ihn aus dem Schiff raus und dafür bekomme ich Sex und er ist hier bei mir. Lange hätte ich ihn eh nicht behalten, dazu ist er viel zu aufmüpfig. Aber ein wenig Spaß wollte ich mir gönnen ..." Der große Werpanther seufzte nur, tickte seinem Schützling kurz gegen die Stirn und lächelte, als dieser sich die Stirn rieb und gespielt schmollte. Dann wandte er sich zu seinem zweiten Steuermann und lächelte etwas wehmütig, als er zu ihm sprach. "Es ist immer das Gleiche mit den Kindern – weder Respekt noch Anstand und sobald sie erwachsen sind, denken sie nicht mehr an ihre Väter und tun einfach, was sie wollen."

"Ja, ja, die lieben Kleinen." grinste Dannie und blickte zu seinem Sohn, der zu Cain blickte. Luther hatte kurz die Scham in dessen Gesicht gesehen und schnaubte erneut. "Du hast mich erpresst. Du hättest mich eingeklemmt ersaufen lassen und nachdem du bekommen hattest, was du wolltest, hast du mich auch noch gezwungen, herzukommen." So leicht kam Cain ihm nicht davon. Luther war nachtragend drauf und brachte seinen Vater erneut zum Lachen. "So war ich früher auch."

"Hey, Lusche ! Das war im Handel mit drin, wenn du zu blöd bist, um zuzuhören, dann ist das nicht mein Bier !" Der junge Werfeuerfisch wollte sich das nicht gefallen lassen und brauste schon auf, doch ein kurzes "Laß es." von Dark brachte ihn wieder dazu, sich hinzusetzen, die Arme zu verschränken und nur noch ein mürrisches "Außerdem warst du eh so lasch, daß es nicht viel Spaß machte. Wenn ich das gewußt hätte, dann hätte ich dich wirklich ersaufen lassen ... sei nur froh, daß du Dannies Sohn bist, das ist der einzige Pluspunkt, den dein dürrer Arsch hat." nachzusetzen. Dann stand er auf und zog sich aus, sprang ohne ein weiteres Wort ins Wasser und wandelte sich ebenso, um nach Badu zu suchen und sich ein wenig richtigen Spaß zu holen. Der Werpanther hingegen seufzte erneut und strich sich über das Gesicht, ehe er aufstand, den Stuhl nahm und zu den anderen Beiden ging, sich zu ihnen setzte und ein wenig ernster wurde. "Okay, Kleiner ... Luther war der Name, oder ? Was mir Cain so erzählte, bist du ein Spezialagent und arbeitest bei Interpol. Ging es um die Waffen, die auf dem Schiff waren ? Wenn ja, haben wir ein kleineres Problem, denn das Schiff ist nun gesunken. Ich hatte den Auftrag, die Waffen zu übernehmen und weiter nach Hongkong zu bringen, sie den Käufern zu übergeben und damit die Möglichkeit zu schaffen, daß Interpol zuschlagen kann. Ich denke mal, Handerson hat dir nicht alles erzählt, damit du die Sache nicht vermasselst – und ich war noch zu weit weg, die Übergabe hätte erst Morgen stattfinden sollen. Was machen wir jetzt ? Schalten wir Handerson ein und erklären ihm die Sache, oder sagst du mir erst, was du weißt, und wir sehen dann weiter ?"

"Ihr arbeitet mit Interpol zusammen ?" Langsam drehte Luther wirklich am Rad und sein Vater bestätigte die Frage nochmal mit einem Nicken. "Okay ... ich sollte die Übergabe überwachen und sehen, an wen die Waffen gehen. Aber dann haben die zwei Obertrottel den Raketenwerfer entsichert und versehentlich herumgeballtert !" Wie dämlich man sein musste um sowas zu tun, begriff er immer noch nicht. "Die Typen waren dümmer als Brot."

Für einen Moment blickte ihn Dark mit großen Augen an – dann schnaubte er und lachte leise, schüttelte den Kopf und lehnte sich ein wenig vor. "Jep, das müssen sie wirklich gewesen sein. Cain erzählte mir, daß in dem Boot ein Riesenloch klaffte – und auch, daß offensichtlich zwei Raketen abgeschossen wurden, die zweite Rakete befreite zum Glück meinen Jungen. Hm – am Besten, wir rufen Handerson an, wie wir weiter vorgehen." Noch während er sprach, nahm Dark sein Handy raus und drückte eine Kurzwahl – wartete einen Moment und knurrte, als scheinbar Jemand ranging, nickte und lehnte sich wieder an, als er schließlich durchgestellt worden war. "Hi, Handerson – hier ist Dark. Es gibt Probleme, ich gebe dir am Besten deinen jungen Agenten, der kann es dir besser erklären." Dann reichte er Luther das Handy und nickte darauf, damit dieser das Gespräch übernehmen sollte.

Luther nahm das Handy gleich entgegen und erkannte die Stimme, die ihm nach dem Code fragte. Er nannte seinen Codenamen und eine Abfolge von Nummern und Zahlen, erst dann erstattete er kurz und sachlich seinen Bericht. Er konnte seinen Auftrag nicht so zu Ende führen wie es geplant war, und das musste überdacht werden.

Vom anderen Ende der Leitung kam ein kurzes "Verdammt !", dann war es einen Moment still, ehe Handerson Luther bat, die Freisprechfunktion zu aktivieren, damit sie alle mithören konnten. Er wußte, daß Dark Niemanden dabei hatte, der nicht zuhören durfte – und wenn er richtig tippte, war es der ehemalige Polizist, der mit in diesen Fall verwickelt war. "Okay – ich denke mal, Mr. Holland ist auch hier, so ist es einfacher. Nun ... ich denke, das Beste ist, wenn sie das Wrack noch einmal gründlich untersuchen, Luther – und nehmen sie jede Hilfe an, die ihnen Dark gibt. Ich weiß, es ist merkwürdig ... doch sie können ihm vertrauen. Es tut mir leid, daß ich ihnen verschwieg, daß ihr Vater noch lebt – doch es war notwendig, um sein und auch ihr Leben und das ihrer Mutter zu schützen, Einzelheiten können sie bei ihrem Vater erfragen. Wichtiger ist, daß sie herausfinden, an wen die Waffen verkauft werden sollten, damit Dark sie hinbringen kann – und wir diese Männer auf frischer Tat erwischen können. Wenn sie das Ziel gefunden haben, werden wir weiteres noch besprechen. Noch Fragen ?"

"Zu viele ... ich hab im Moment genug zu verdauen, um noch mehr Antworten auf verwirrende Fragen zu verdauen." Luther lehnte lieber ab. "Ich werde alles herausfinden was nötig ist, um die Männer zu erwischen, Sir." Er versteifte sich lieber auf das, was jetzt anlag und Daniel seufzte leise. Ja, das war ganz sein Sohn, so war er früher auch gewesen, verbissen wie ein Bluthund, der eine Fährte gewittert hatte.

Vom anderen Ende der Leitung kam nur ein kurzes "Gut – melden sie sich bei Dark, sobald sie etwas gefunden haben, er leitet diese Operation, bis er mit den Waffen an ihrem Bestimmungsort ist." Dann hörte man ein kurzes Klicken und der Werpanther nahm sein Handy auf, legte auf und klappte es zu, um es in seine Hosentasche zurückzustecken. Das Seufzen Dannies hatte er sehr wohl gehört und er ahnte, weshalb ... und so reagierte er und zog ihn auf seinen Schoß, küßte ihn sanft und nickte, als er fühlte, wie Dannie sich wieder entspannte. Erst dann blickte er wieder zu Luther und betrachtete ihn, seufzte leise und wurde übergangslos ernst. "So leid es mir tut, Junge – du wirst noch ein wenig hierbleiben müssen, da du mit Cain zusammenarbeiten sollst. Ihr Beide seit die Einzigen, die in dem Schiffe waren, Badu kennt sich nicht mit solchen Dingen aus und ich will ihn auch ein wenig da raushalten. Ich habe Cain schon über alles Wichtige unterrichtet – zwischen uns Werwesen ist es möglich, in Gedanken zu sprechen, so konnte ich ihm alles übermitteln. Er weiß auch, daß eure Vereinbarung hiermit aufgehoben ist ... und er wird dich nicht mehr belästigen. Dafür bitte ich mir von dir aus, daß auch du versuchst, mit ihm auszukommen – ihr Beide seit hier im Dienst und solltet euch auch so benehmen."

"Wenn sie das so sehen, Dark, dann halte ich mich auch daran." erklärte Luther, denn ab jetzt war Dark sein Vorgesetzter und er befolgte dessen Befehle. "Und wir sprechen später, wenn wir mal allein sind ... Dad." Das brachte Daniel zum Lächeln und er nickte. "Ist gut." Er freute sich darüber und hatte auch genug Geduld.

Auch der Werpanther war froh, daß Luther einlenkte und er schenkte ihm ein ehrliches, freundliches Lächeln, als er nickte. "Gut, Kleiner. Und bitte – duze mich, ich bin zwar um ein paar Jährchen älter als du, aber ich mochte es noch nie, gesiezt zu werden. Wir werden heute Abend alle auf dem Schiff essen – dann kläre ich noch ein paar Kleinigkeiten mit Cain, in der Zwischenzeit kannst du ja mit deinem Vater sprechen. Wenn du willst, kannst du dich ja noch ein wenig hinlegen ... es ist viel passiert und ich kann mir vorstellen, daß du müde bist." Noch während er sprach, stand Dark auf und stellte auch Dannie wieder auf die Beine, ehe er ihm zärtlich über die Wange strich, sich dann umdrehte und einfach ging.

Diese zärtliche Geste hatte Luther auch jetzt wieder beobachtet und er blickte Dark kurz nach, bevor er sich wieder auf seinen Vater konzentrierte, der sich wieder zu ihm setzte. "Das Leben bei den Piraten hat dich verändert." murmelte der Jüngere und Daniel lächelte. "Nun ja, sie haben mich aufgenommen, obwohl ich sie gejagt habe. Ich war anfangs etwas bissig und unwillig, aber dann hab ich gemerkt, daß es gar nicht nötig war. Ich hab schnell angefangen, aus mir rauszugehen. Und bitte verstehe mich, ich hätte wirklich nicht zurückkommen können, ich hab angefangen, als Vermittler zwischen Dark und Interpol zu arbeiten und so waren du und deine Mom gut aufgehoben. Daß du inzwischen auch für Interpol arbeitest, hatte ich nicht gewusst, aber ich bin wirklich stolz auf dich." Unvermittelt packte Daniel seinen Jungen und drückte ihn an sich. Luther ließ es geschehen und seufzte leise. "Mom konnte dir auch nie lange böse sein." Was soviel hieß, daß er ihm verzieh und Luther drückte seinen Vater auch kurz. "Ich denke, ich packe mich jetzt doch nochmal hin, ich bin fix und fertig." Es war nicht ablehnend gemeint, er brauchte jetzt nur etwas Ruhe, um seine Reserven wieder aufzutanken. "Gut, dann gehe ich zu den Anderen, wir wecken dich in ein paar Stunden." Somit war wohl alles besprochen. Daniel verließ die Grotte und Luther legte sich hin, damit er endlich mal abschalten konnte.

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Die nächsten Stunden beschäftigte sich Cain mit dem jungen Werorcamischling und tobte sich ein wenig mit ihm aus ... nicht nur mit Wettrennen und spielerischen Balgereien, sondern auch mit viel Sex und langen Gesprächen, in denen sie sich das erzählten, was in den letzten Monaten passiert war. Und wie immer, färbte die sorglose und fröhliche Art Badus auch auf den Werfeuerfisch ab und er taute auch ein wenig auf, und als sie schließlich über den jungen Mann redeten, den sich Cain geholt hatte, wurde der Blauhaarige etwas ruhiger und grummelte innerlich, da ihm Badu gutmütig ins Gewissen redete. Auch wenn es ihm nicht allzusehr paßte, er sah ein, daß er ein wenig harsch gehandelt hatte – und das brachte ihm wiederum einen liebevollen und trotzdem stürmischen Kuß des Werorcamischlings ein, ehe er ihm winkte und zum Schiff zurückschwamm. Cain hingegen schwamm wieder zu seiner Höhle und wandelte sich dort, stieg aus dem Wasser und zog die Brauen in die Augen, als er Luther in seinem Bett schlafen sah. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, ihn rauszuwerfen – doch dann entschied er sich anders und nahm sich eine Cola, setzte sich an seinen Computer und schaltete ihn an, um noch ein wenig im Internet zu surfen.

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Nach einer weiteren Stunde erwachte Luther ziemlich ausgeschlafen und stand auch gleich auf, um sich kurz zu strecken. Den surfenden Cain hatte er natürlich schon gesehen und er kam langsam zu ihm. "Wir arbeiten jetzt zusammen ... ich hoffe, daß wir gut auskommen nach dem holprigen Start." Er sah es ein und war nach dem Schlaf deutlich umgänglicher. Cain wirkte auch deutlich ruhiger und das färbte zusätzlich auf den Menschen ab.

Leise seufzend, strich sich der Blauhaarige kurz über das Gesicht – dann drehte er sich herum und stand auf, trat zu dem Menschen und grummelte leise, ehe er ihm die Hand hinhielt, die Luther zögerlich schüttelte. "Es ist zwar nicht meine Art, aber ich entschuldige mich für meine ruppige Begrüßung. Wie du ja schon mitbekommen hast, war ich fast drei Monate lang in einer kleinen Grotte gefangen, aus der ich erst rauskam, als der Idiot die Rakete reinfeuerte. Ich hatte Hunger, meine Geduld war schon lange am Ende und ich hatte nen Ständer, auf dem ich fast gehen konnte. Außerdem hasse ich es, eingesperrt zu sein – war ich lange genug, aber das ist jetzt unwichtig. Ich habe es einfach gebraucht, mich wieder ein wenig auszutoben ... und Badu hat mir ne gute Gelegenheit dazu gegeben." Es fiel Cain sichtlich schwer, das zu sagen – doch er hatte es dem Mischling versprochen und so grummelte er noch ein wenig, ehe er noch ein kurzes "Jep, wir arbeiten jetzt zusammen – schätze, wir sollten uns abstimmen, damit das auch klappt." nachsetzte.

"Jap, das sollten wir. Vor allem, wie wir vorgehen. Die Waffen sollten auch geborgen werden und ich muss nach Unterlagen suchen, die auf die Käufer hinweisen." Irgendwo war bestimmt etwas zu finden. "Ich vermute, Dark hat Tauchgeräte auf seinem Schiff ?" Er selber brauchte eins und wahrscheinlich hatten Dark und sein Vater welche an Bord.

"Ja, er hat Tauchgeräte – aber der Sauerstoff in deinen Flaschen reicht, , wenn er wiederaufgefüllt ist, fürs Erste ... wir werden Stück für Stück vorgehen. Dark hat mir schon Bescheid gesagt, daß es wichtig ist, daß wir die Adressen oder Namen der Käufer finden, damit wir sie hopsnehmen können. Fürs Essen auf dem Schiff ziehst du am Besten etwas von mir an – wir haben nur noch etwa eine Viertelstunde." Während er sprach, war Cain schon an seine Regalwand getreten und zog ein Muskelshirt, eine Jeans und einen Slip heraus, warf sie Luther mit einem etwas schiefen Grinsen zu und schlüpfte dann selbst in eine Jeans und ein Muskelshirt, damit sie auf das Schiff gehen konnten.

Luther fing die Klamotten und schlüpfte aus der Hose, die er trug, und zog dann die frischen Kleidungsstücke an. "Danke." bedankte er sich und überlegte kurz. "Es gibt sicher einen Geheimgang nach oben, oder ? Dark und Vater waren trocken, als sie kamen."

"Klar – wie hätte ich sonst all den Kram herbringen können, Hm ? Ich hätte ihn dir nach ner Weile schon gezeigt, aber jetzt ist es eh hinfällig. Komm, wir gehen ... bevor der alte Panther ungeduldig wird und uns an den Ohren rauszieht, und glaub mir, er tut das." Kurz schmunzelnd, als er daran dachte, schüttelte Cain den Kopf – dann ging er vor und winkte Luther nach, trat in einen dunkleren Gang und zeigte dem Menschen den gut verborgenen Hebel, der das scheinbare Ende des Korallenganges öffnete. Draußen lag an einer flachen Erweiterung des Riffs das schnittige Schiff Darks, die 'Barracuda', hatte die Planke ausgefahren und an der Reling stand schon Dark, da er auf sie wartete.

Luther hatte sich noch seine Tauchflaschen geschnappt und mitgenommen, so konnten sie auf dem Schiff aufgefüllt werden. Das schwarze Schiff, das er nun sah, war wirklich beeindruckend. Ein Segler mit Maschinen, und eindeutig auf hohe Geschwindigkeit gebaut. Dark, der an der Rehling stand, war ebenso beeindruckend wie sein Schiff. "Kein Wunder, daß man das Schiff kaum einholen kann."

Das brachte den großen Werpanther dazu, gutmütig zu lachen und er tätschelte die Reling, ehe er sich den beiden Jüngeren zuwandte, die über die Planke an Bord kamen. "Ich weiß – die 'Barracuda' ist das schnellste und beste Schiff, das ich je hatte. Zwar noch immer ein Segler, ich liebe diese Art von Schiff – aber auch ein Hochgeschwindigkeitsschiff, das es mit den schnellsten Polizeibooten aufnehmen kann. Auch wenn ich zugeben muß, daß ich mein Auge auf die neuen Hochleistungskatamarane geworfen habe, sie sind faszinierend." Dann nahm er Luther die Sauerstoffflaschen ab und gab sie einem der Matrosen, der breit grinsend salutierte und sie gleich zu den Auffüllanlagen brachte, die an Bord waren. "Kommt, Jungs – das Essen wartet und dein Vater auch, Luther."

"Ich wollte fragen, ob Badu ? vielleicht das Zuggerät gefunden hat, das ich benutzt habe, es müsste beim Schiff liegen." Das Gerät war ziemlich teuer und vor allem war es nützlich. Luther wollte nicht, daß es verlorenging. Was Geräte und Materialien anging, war er sehr sorgfältig.

Das brachte den großen Panther wieder zum Schmunzeln und er klopfte beruhigend auf den Rücken des jungen Agenten, als er ihm antwortete. "Keine Sorge, Junge – wir haben das Teilchen schon geborgen, es wird gerade eben gewartet. Wir wollen ja nicht, daß Handerson ausflippt, weil das Equipment verlorengeht, Hm ? Aber jetzt mach dir nicht soviele Gedanken, jetzt wird gegessen und entspannt, ja ?" Er führte ihn über einen Gang nach unten und einige Treppen weiter, bis sie in einem kleineren, doch äußerst gemütlichen Zimmer ankamen, das für ihr Essen reichhaltig gedeckt war. "Setzt euch, Kinder – sonst wird es noch kalt."

Was auf dem Tisch stand, war schon ein ganz anderes Essen als Pizza. Dort waren Steaks, Bratkartoffeln, Salat, alles was gesund und deftig war. "Sieht gut aus." stellte Luther fest und schenkte seinem Vater, der auch in dem Raum war, ein Lächeln, das der freudig erwiderte. Vor allem, weil Luther sich neben ihn setzte.

Cain setzte sich gegenüber von Luther, so daß sich auch die beiden Älteren gegenüber saßen, ehe Dark ihnen allen einen guten Appetit wünschte und zulangte. Er hatte Hunger und das sah man auch – er schlang zwar nicht, doch er aß zügiger, um seinen ersten Hunger zu stillen, denn sein großer Körper wollte auch satt werden. Der junge Werfeuerfisch hielt sich ein klein wenig zurück, da er schon zuvor etwas gegessen hatte, doch er genoß nichtsdestotrotz das Essen und ließ es sich schmecken. Während dem Essen blieb es ruhig, doch es war eine einvernehmliche Ruhe ... nach dem Essen hatten sie genug Zeit zum Reden und würden es auch in einem anderen, gemütlicheren Raum tun.

Luther aß auch eher reichlich, denn Heute musste er nicht mehr tauchen und sein Körper brauchte das Eiweiß und die Kohlenhydrate. Als alle fertig waren, folgte er in den anderen Raum und seufzte innerlich, weil er eher einer großen Kuschelwiese ähnelte als einem Besprechungszimmer. Das hätte er sich ja fast schon denken können.

Und wie er es erwartet hatte, lümmelte sich Cain sofort in die Kissen und Dark seufzte nur, ehe er sich neben ihn setzte und den beiden Menschen winkte, sich ebenfalls hinzusetzen. "Gut – wir haben sehr viel zu besprechen, einmal wegen dem Job und einmal auch, wie das hier weitergehen soll. Viel Zeit haben wir nicht für die Suche nach den Daten – ich kann mit der 'Barracuda' zwar einige Tage wettmachen, doch leider auch nicht zuviel. Wir haben also maximal drei Tage, um die Informationen und die Waffen aus dem Schiff zu bergen – am Besten wäre, wenn es schneller ginge. Das Bergen der Waffen ist das geringste Problem – das erledigen Badu und Cain, doch die Informationen ... das ist wichtig."

"Ich tauche das Schiff ab, ich denke, die Unterlagen werden irgendwo dort sein, ich werde sie finden." Da war Luther sich mehr als sicher. "Die Unterlagen müssen noch in einer der Kabinen sein, oder auf der Brücke."

Dark nickte nur auf die Worte des jungen Agenten – er war auf den gleichen Gedanken gekommen und lächelte, als er antwortete. "Gut, Kleiner – dann wirst du dir die Kabinen und die Brücke vornehmen, während Cain und Badu schon einmal die Waffen herbringen, zum Glück sind diese Teile im Normalfall wasserdicht. Sobald Cain damit fertig ist, wird er dir helfen ... vier Augen sehen besser, vor allem, da er weder eine Taucherbrille noch ein Tauchgerät braucht. Ich hoffe, ihr zwei kommt besser aus als bisher, Hm ?" Der junge Werfeuerfisch nickte nur und brummelte ein kurzes "Jep, wir haben uns geeinigt.", ehe er wieder verstummte und gähnte.

"Ja, haben wir." bestätigte auch Luther und musterte Cain, der anfing, sich müde zu räkeln. "Ich vermute, wir bleiben heute Nacht hier ?" Es war sehr offensichtlich, denn auch Daniel räkelte sich auf den Fellen und Kissen.

Doch Dark hatte etwas anderes vor und grinste breit, als er den Kopf leicht schüttelte und aufstand. "Nein, Kleiner ... du und Cain werdet wieder zurück in seine Höhle gehen, nur ich und Dannie bleiben hier." Das brachte Cain dazu, leise zu lachen und er stand auf, klopfte seinem Mentor auf die breite Schulter und zog dann Luther auf die Füße, um ihn aus dem Zimmer zu schieben. "Die zwei sind jetzt erst einmal beschäftigt ... wenn du magst, kannst du bei mir noch ins Internet oder ein Bier schlürfen, das überlasse ich dir."

"Hmmm, vielleicht ein Bier. Ich hab nichts weiter, was ich im Internet machen mag." Er war in der Hinsicht etwas zurückhaltender, weil er eh zu selten Zeit hatte. Freunde waren keine da, er könnte nur seiner Mutter mailen, aber das erst, wenn die Mission beendet war. Er hatte ihr schon gesagt, daß er sich ein paar Wochen nicht melden konnte.

Cain nickte nur und führte ihn wieder zurück in seine Höhle. Dort angekommen, holte er aus dem Kühlschrank zwei Bier heraus und öffnete sie gekonnt mit einer Kralle, reichte eines davon Luther und nickte einladend zu seinem Bett, auf das er sich dann ebenfalls setzte. "Keine Sorge, ich beiß dich nicht ... und ich bin im Moment ausgelastet, du hast nichts vor mir zu befürchten." Als Luther auf diese Worte hin das Bier annahm, sich neben ihn setzte und ein leises "Du bist doch nicht so ein Arsch, wie ich dachte." nachsetzte, lachte Cain herzhaft auf und schüttelte nur verwundert den Kopf – dann prostete er ihm zu und nahm einen tiefen Schluck, ehe sie ein zuerst zögerliches und nach und nach lockerer werdendes Gespräch begannen.

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