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“Blutiger Schnee” 02
 

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Kapitel 2

Am Morgen stöhnte Dennis leise und wälzte sich vom Bauch auf den Rücken. Er war in der Nacht wirklich strapaziert worden und das erste Mal seit langem brannte ihm der Hintern. Als er die Augen aufschlug, bemerkte er Erik, der sich gerade anzog. Scheinbar hatte er sogar schon geduscht. "Heiße Nacht." Mit den Worten setzte der junge Mann sich auf und rieb sich seinen Nacken, der einige blaue Bissmahle trug.

Bei den Worten blickte Erik auf und hob eine seiner schmaleren, dunklen Brauen, während er mit der Rechten seinen linken Ärmel zuknöpfte. "Ja, das war sie – und ich bin mit dir zufrieden gewesen." Noch während er sprach, ging der Ältere auf das Bett zu und packte den jungen Stricher im Nacken, küßte ihn hart und ließ ihn nach einer Weile wieder los, um sich aufzurichten und ein dunkles Sacko anzuziehen. "Geh duschen und zieh dich wieder an – ich habe Geschäfte zu erledigen. Ich bezahle dich, wenn du fertig bist – und ich erwarte, daß du dich Heute erholst und Morgen für mich bereithältst, ich lasse dich um acht Uhr Abends von Franckie an deiner Wohnung abholen."

"Äh ... Okay, Sir." Dennis grinste breit, dann sprang er fast schon aus dem Bett und huschte in das nebenan liegende Badezimmer, um sich zu duschen. Er beeilte sich, war aber trotzdem gründlich und kam zügig zurück, um sich dann im Schlafzimmer anzuziehen. "Soll ich ihnen dann meine Adresse geben ? Sonst weiß Franckie ja nicht, wo er mich abholen soll."

In der Zwischenzeit hatte Erik sich noch ein wenig mit seinem Laptop befaßt und klappte ihn zu, blickte einen Moment mißbilligend auf den Jüngeren und schüttelte schließlich den Kopf. "Er wird dich zurückfahren, Kleiner – und damit weiß er auch, wo du wohnst, so daß er dich Morgen abholen kann. Hier ist dein Geld, du hast es dir verdient ... und denk daran, ich will, daß du dich erholst und sauber bist, wenn ich dich holen lasse, ich will keinen anderen Kerl an dir riechen !"

"Hey, nach der Nacht, da verschnaufe ich erstmal und die nächsten Tage muss ich nicht mehr anschaffen mit dem Lohn." Er nahm das Bündel mit den Hundertern an, zählte aber nicht nach, weil es unhöflich wäre, und er vertraute dem Blonden. Viel Zeit hatte er nicht mehr, denn Franckie stand schon in der Tür und wartete ungeduldig.

"Bring ihn zu seiner Wohnung – morgen Abend um acht Uhr holst du ihn mir wieder." Der große Bodyguard nickte nur und schob den jungen Stricher aus dem Schlafzimmer, weiter in den Gang und nickte auf dessen Stiefel und Mantel, wartete gerade, bis der junge Rotblonde sich angezogen hatte und schob ihn dann in den Aufzug, um mit ihm nach unten zu fahren. Dog war diesmal nicht dabei – Erik hatte andere Aufgaben für den großen, dunkelhäutigen Bodyguard und er wußte, daß Franckie gut alleine zurecht kam. "Also, Kleiner – wohin soll ich dich fahren ? Und denk nicht mal im Traum daran, irgendetwas aus dem Wagen zu stehlen, verstanden ?!"

"Hey Mann, keine Bange, ich hab zwar Hunger, aber ich stehe eher auf Burger und nicht auf Cracker und Champagner." Mit den Worten stieg Dennis in den Wagen und grinste kurz, weil der Bodyguard die Sichtblende bewusst unten ließ. Er konnte aber nicht umhin, sich ein wenig auf den Sitz zu lümmeln. "Bist du eigentlich mit dem Anderen zusammen ? Ihr teilt euch ein Zimmer, oder ?"

"Das geht dich gar nichts an, Kleiner ! Aber bevor du mich weiter nervst, ja, wir sind zusammen. Und ja, wir teilen ein Zimmer – und nein, wir haben nichts mit dem Boß. Und damit Ende der Diskussion ! Wohin soll ich fahren ?" Die Stimme Franckies war so schroff wie sein Gesichtsausdruck – und er hätte auch nichts gesagt, wenn Erik nicht gesagt hätte, daß er den Kleinen wiedersehen wollte. Dies war äußerst selten ... und so ging er lästigen Fragen lieber gleich aus dem Weg, denn so wie es aussah, würde der Boß ihn noch öfters kommen lassen.

Dennis nannte kurz seine Adresse und grinste trotz allem noch ein wenig. Daß die Zwei es nicht hin und wieder mit dem Boss trieben, war eigentlich klar und er wechselte auf den anderen Sitz, um dichter an der Scheibe zu sitzen. "Nimmt der Sir dich auch immer so hart ran ?"

"Was soll das für eine Frage sein ?! Ich sagte doch, daß der Boß uns nicht im Bett hat, verdammt ! Und jetzt halt endlich deine Klappe ..." Dieser junge Stricher nervte langsam ... zu dumm, daß er ihm nicht das Maul stopfen konnte, aber dann wäre ihm sein Boß sauer, da er den Stricher ja wieder für den Sex haben wollte. Zum Glück würden sie nicht mehr lange brauchen, um an der genannten Straße im schäbigsten Bezirk anzukommen.

"Ja, ja ... nicht im Bett, klar." Die Ironie klang mehr als deutlich heraus, aber Dennis beließ es dabei und blieb nun ruhig sitzen. Wenn er weiter so gut verdiente, dann konnte er bald aus dem Viertel heraus und als Edelhure anfangen, irgendwann musste es aufwärts gehen. Er hatte es geschafft, seine Schulden abzuarbeiten, jetzt konnte er sich hocharbeiten und was aus sich machen. Schließlich kamen sie an und Dennis stieg aus. "Wir sehen uns, ich stehe pünktlich vor der Tür."

Der große Bodyguard nickte nur – dann gab er wieder Gas und fuhr zurück, die ganze Zeit vor sich hingrummelnd. Im Penthouse indes saß Erik in der Küche und las die Zeitung, während er frühstückte – wie immer, war es vorzüglich, und so nickte er kurz zu Dog und ließ ein kurzes, etwas weicheres Lächeln auf seinen Lippen erwachen. "Das Frühstück schmeckt wie immer herrlich, Dog. Na ? Habt ihr Zwei die Nacht genossen ?" Der Blonde wußte, daß seine beiden Bodyguards diese Nächte gern ausnutzten, denn auf diese Weise hörte Erik sie nicht und wurde auch nicht in seinem Schlaf gestört.

"Jap, und bei dir ? Der Kleine hat dir gefallen, wenn du ihn nochmal haben magst." Dog brachte Erik noch etwas gebratenen Schinken und stellte die Pfanne dann weg. "Ist selten, daß du ne Hure zweimal willst." stellte er fest und holte sich selber einen Kaffee, um sich damit zu Erik zu gesellen.

Leise schmunzelnd, legte der Blonde die Zeitung zusammen und zur Seite, betrachtete den großen Mischling ihm gegenüber und antwortete ihm schließlich. "Der Kleine gefällt mir ... er ist anders, keine dieser miesen Nutten. Er hat einen eigenen Kopf und genug Arroganz, um ihn auch zu durchzusetzen – aber er zeigt trotzdem Respekt und ihm gefällt das, was auch mir gefällt. Und dazu sieht er noch gut aus, genau so, wie ich sie mag."

"So wie ich damals mit meinem eigenen Kopf." lachte Dog und trank einen Schluck Kaffee. "Damals vor neun Jahren, hatte ich auch meinen eigenen Kopf und war arrogant genug, um zu glauben, daß ich dein Waffenlager plündern könnte."

Erik erinnerte sich noch gut an diese Nacht – gerade einmal zwei Jahre, nachdem er richtig ins Waffengeschäft eingestiegen war, wollte er mit seinem einzigen Vertrauten und Bodyguard Franckie in der Lagerhalle noch einmal nach dem Rechten sehen, als sie bemerkten, daß etwas nicht in Ordnung war.

~~~***Flash-Back***~~~

"Verdammt, Franckie – siehst du das ?! Licht in unserer Halle – ich habe Niemanden hergeschickt, also wer ist das ?!" Der große Italiener runzelte bei den leise gezischten Worten seines Bosses nur die Stirn und ließ die Fingerknöchel der Rechten in seiner Linken knacken, bedeutete Erik, hinten zu bleiben und trat durch die aufgebrochene Türe in die Halle, um mit tief in die dunklen Augen gezogenen Brauen den kleinen Van zu betrachten, der innen mit offenen Türen stand.

Und in dem Moment kam ein junger Mischling mit einer Waffenkiste von weiter hinten. Als er Franckie sah, blieb er kurz starr stehen. "Shit !" Mit dem Fluchen ließ er die Kiste fallen und gab Fersengeld. Er hatte gedacht, hier leicht Geld machen zu können, die Halle war unauffällig und er hatte gesehen, daß hier etwas ausgeladen wurde. Eine Wache sah er nicht und so glaubte er an leichte Beute.

"Dageblieben !! Verdammt !" Noch bevor die Kiste auf dem Boden auftraf, lief Franckie dem Dunkelhäutigen hinterher und fluchte laut in italienisch vor sich hin, denn dieser Dieb war mehr als nur schnell. Doch er kannte sich hier in der Halle nicht aus und der Italiener grinste hart, als der Dieb ahnungslos in eine Sackgasse lief, die durch die großen Kisten gebildet wurde. "Jetzt hab ich dich ..."

Fassungslos blieb Dog in der Sackgasse stehen. "Shit ... shit, verdammter !" Während er fluchte, trat er gegen die Kisten, dann wirbelte er herum und machte sich kampfbereit. Einen Kampf würde es geben, das stand fest, ohne einen Kampf würde er hier nämlich sicher nicht herauskommen.

Und genauso war es auch – Franckie war nicht umsonst der Bodyguard Eriks und hatte mehr als nur genug Erfahrung im Kämpfen. Er warf seine Lederjacke zur Seite und ballte die Hände zu Fäusten, während er langsam näherkam und den Mann vor sich musterte. Genauso groß und kräftig wie er selbst – ein nicht zu unterschätzender Gegner. Aber zumindest waren keine Waffen im Spiel, so wurde es leichter und Franckie knurrte herausfordernd zu dem Dunkleren.

Dog erwiderte das Knurren, trotz allem war er ein wenig beeindruckt von seinem Gegenüber. Italiener wurden normalerweise nicht ganz so groß. Lange hielt er sich mit dem Gedanken nicht auf, er wollte weg und dafür musste er kämpfen. Somit griff er zuerst an und duckte sich unter dem schnellen Fausthieb weg, der dabei auf ihm zukam. Dieser Kerl war verdammt schnell.

Kurz in Italienisch fluchend, drehte Franckie sich und nutzte den Schwung, um hinter den Dieb zu kommen und ihm seinen Ellbogen in die Seite zu rammen. Den Schlag, der ihn selbst dabei traf, schüttelte er mit einem tiefen Knurren ab und rammte seinen Gegner mit der Schulter in eine der Kisten, um sich ein wenig Luft zum Atmen zu verschaffen. Schon, daß dieser Dieb seinem ersten Schlag ausgewichen war, zeigte Franckie, daß er zu kämpfen wußte – doch er gab sich nicht so schnell geschlagen und der Andere mußte schon härter schlagen, um ihn zur Strecke zu bringen.

Aber aus der Situation wand Dog sich frei und er verpasste Franckie einen weitaus härteren Schlag, und setzte noch ein bis zwei nach. Er versuchte, zu flüchten, doch dann bekam er wieder einen Hieb, der ihn diesmal zu Fall brachte. "Shit ... behaltet euer Zeug, ich will nur weg !"

Franckie kam sofort nach und hielt den Dieb mit dem Knie im Rücken unten, während er sich über ihn neigte und ein leises "Das hättest du dir vorher überlegen sollen !" knurrte. Er fühlte, wie der Dunkelhäutige unter ihm versuchte, sich vorzuwinden und packte ihn so gut es ihm möglich war im Nacken, erneut leise knurrend, als dessen verfilzte Dreadlocks in den Weg kamen. Das ließ den Italiener die Stirn runzeln und er nickte kurz zu sich selbst, da man an deren dunkelbrauner Farbe gut sehen konnte, daß der Dieb ein Mischling war. Auch die ein wenig hellere Hautfarbe zeugte davon, doch der Mann schien die breiten Schultern, die Größe und die Kraft seiner dunkleren Vorfahren geerbt zu haben. "Verdammt, halt endlich still ! Schlimmer als ein Sack voll Schlangen !"

Dog hielten die Worte aber nicht davon ab, weiter herumzuzappeln. Nicht mal, als der Andere ihn herumdrehte, sich auf seine Beine setzte und die Arme mit den seinen an den Boden pinnte, hielt Dog still. Er ruckelte hin und her und versuchte, seinen Oberkörper zu heben. "Ich sag nix, ich hau ab und schweig still. Komm schon Mann, is doch noch alles da !"

"Was allerdings nur der Fall ist, weil wir dich überrascht haben, Dieb !" Erik hielt sich während dem Kampf an der Seite, da er wußte, daß sein Bodyguard dies alleine schaffte. Doch nun kam er zu den Beiden und zog seine Pistole, kniete sich neben ihn und hielt ihm das kalte Metall an die Schläfe. Erst dann spannte er langsam den Hahn und neigte sich näher, als er ihn musterte und zu sprechen begann. "Du bist ein blutiger Amateur – hast du wirklich gedacht, daß du damit davonkommst, das Lager eines Waffenhändlers zu plündern ? Und ich weiß, daß du nicht zu meiner Konkurrenz gehörst, denn ich habe dich noch nie gesehen."

Das leise Klicken des Abzughans war ebenso erschreckend wie das kalte Metall an seiner Schläfe, und ließ Dog schwer schlucken. "Waffenhändler ? ... Da sind Waffen drin ?" stotterte er jetzt nur noch heraus und langsam stand ihm Schweiß auf der Stirn. "Ich dachte, da wäre was anderes drin." Er hatte es wirklich nicht gewusst, er wollte rein, einpacken und schnell wieder raus.

Bei den Worten verengten sich die Augen Franckies und er beobachtete den Dunkelhäutigen, der mit vor Angst weiten Augen auf seinen Boß blickte und jegliche Gegenwehr eingestellt hatte. Irgendwas war hier faul ... und dann merkte er es und knurrte leise. "Er sagt die Wahrheit, Boß – seine Pupillen sind nicht enger geworden." Erik nickte, denn auch er hatte das gesehen und verengte nun seinerseits die Augen, musterte ihn und nahm schließlich die Pistole weg, entspannte den Hahn und steckte sie wieder zurück. "Was dachtest du denn, was das hier wäre, Hm ? Wenn das hier Drogen wären, dann könntest du dein Innenleben schon lange aus der Gosse fischen. Aber du kämpfst gut – ich habe bisher noch nie erlebt, daß Franckie soviel Schwierigkeiten gehabt hat, Jemanden zusammenzuschlagen. Arbeitest du für Jemanden ? Hat dich Jemand geschickt ?"

Allein die gefährlich leise Stimme machte Angst und so war es kein Wunder, daß Dog still liegen blieb. "Wenn es Drogen gewesen wären, dann hätten doch Wachen am Lager gestanden. Ich dachte, irgendwas, das man verkaufen kann, wird schon drin sein." Was das anging, war er doch ziemlich naiv an die Sache herangegangen und selbst wenn was auf den Kisten draufgestanden hätte, dann würde es ihm auch nichts bringen, weil er nicht lesen konnte. "Ich hab keinen Boss, ich bin allein drauf gekommen. Ich brauch das Geld für meine Mom, ich will sie endlich aus dem Slum raus haben."

"Dummer Junge." Erik schnaubte kurz, dieser junge Mann war wirklich mehr als nur naiv. "Ich hatte zwei Wachen eingeteilt, doch diese Idioten meinten, sie könnten für einen Moment mit einer Nutte abhauen. Dachten, es würde nichts passieren – nun, Franckie und ich haben uns die Beiden vorgenommen und kamen gerade eben davon zurück, als wir hier über dich stolperten. Ich mache dir einen Vorschlag, aber überlege es dir gut: Ich will, daß du für mich arbeitest, du bist gut. Aber ich verlange absolute Treue – und damit meine ich auch absolute Treue. Ich zahle gut, wenn du es dir verdienst ... und vielleicht sogar gut genug, daß dein Traum in Erfüllung geht."

So dumm, daß er ablehnte, war Dog aber nicht, er sah das Blut auf dem Hemd des Italieners. Er hatte eigentlich keine große Auswahl, sterben oder für den Waffenhändler arbeiten und Geld verdienen. "Ich bin lieber treu als tot. Ehrlich Sir, ganz ehrlich."

"Das rate ich dir auch, Kleiner – ich töte Jeden, der mich verrät. Franckie, laß ihn aufstehen – und dann sag mir deinen Namen, Kleiner." Während er sprach, stand Erik auf und betrachtete den jungen Mann, den er gerade eben eingestellt hatte – er schien höchstens Zwanzig, ein typisches Slumkid, das versuchte, sich mit kleinen Gaunereien über Wasser zu halten. Franckie stand nun ebenfalls auf zögerte, doch dann reichte er ihm die Hand, um ihn mit einem Ruck auf die Füße zu ziehen.

Das war auch ganz gut, Dog waren die Knie wegen der gefährlichen Situation ganz weich geworden. Dann strich er sich die Dreads nach hinten, was nicht wirklich etwas brachte und stellte sich vor. "Donald Harker, aber ich werde lieber Dog genannt."

~~~***Flash-Back Ende***~~~

Am Küchentisch strich Dog sich über die kurzen Haare und grinste schief. "Mann, ich war so dumm damals. Und das Erste, was du gemacht hast, war, daß du mir die Dreads mit nem Rasierer geschoren hast. Die Glatze war echt ungewohnt." Zum Glück waren seine Haare schnell nachgewachsen, aber seine Haare waren auch bis zu den Ansätzen durchgefilzt gewesen. "Und mein Traum ist in Erfüllung gegangen. Mom hat ein kleines Haus und ist raus aus dem Slum." Und er selber hatte lesen, schreiben und rechnen gelernt.

"Jep – und du Idiot hast gedacht, Erik würde dich nur an der Nase herumführen !" Inzwischen war Franckie zurückgekehrt und hatte die letzten Worte seines Gefährten gehört. Er dachte sich nichts dabei, seinen Boß beim Namen zu nennen, wenn sie allein im Penthouse waren – und der ein wenig ältere Blonde nahm es ihm nicht übel, schließlich waren sie seit zehn Jahren Freunde und sowohl der Italiener wie auch Dog hatten mehrfach bewiesen, daß er ihnen trauen konnte. Leise schmunzelnd, nahm Erik seine Zeitung wieder auf, als Franckie zu ihnen kam und Dog kurz und hart küßte, ehe er sich Speck, Eier und zwei der belegten Brote nahm, an den Tisch kam und heißhungrig zu essen begann. "Da hat er Recht, Dog – ich kann mich noch gut an dein Gesicht erinnern, als du dich zwischen Marinelli und mich geworfen hast und ich deiner Mutter als Belohnung für deinen Treuebeweis das Häuschen kaufte. Und auch daran, daß Franckie dir während der ganzen Zeit im Krankenhaus die Meinung geigte." Der Italiener grummelte nur auf die Worte seines Bosses und nickte, hörte aber nicht einen Moment damit auf, seinen hungrigen Magen zu füllen. Erst, als er Eriks leicht ungeduldig werdenden Blick sah, legte Franckie seine Gabel zur Seite und erstattete Bericht, beschrieb die Wohngegend des jungen Strichers und auch, wie die Fahrt verlief und über was sie dabei geredet hatten.

Mit dem, was geredet wurde, entlockte er Dog ein leises Kichern. "Mann, der Junge hat's ja dicke hinter den Ohren." stellte er fest und stand auf, um die Kaffeekanne zu holen, damit er ihnen alle noch einmal nachschenken konnte. "Mal sehen, ob die Wanze noch ne Nacht mit dir aushält."

Sowohl Franckie als auch Erik guckten ein wenig verblüfft, als Dog plötzlich kicherte ... und während der Italiener nur grummelte und weiteraß, hob Erik eine Braue und schmunzelte kurz, ehe er die Zeitung wieder weglegte und sich Zucker und etwas Milch in den Kaffee gab. "Der Kleine ist gut – sehr gut sogar. Ich denke, ich werde es austesten, er ist sein Geld jedenfalls wert. Und vielleicht hält er ja noch einige Nächte mehr aus, wir werden sehen – aber ich möchte, daß er observiert wird."

"Kein Prob, Boss." Dog wusste, was dafür nötig war und er würde es gleich in die Wege leiten. Er hatte seine Quellen und Informanten, die bisher immer gute Arbeit geleistet hatten. "Am Besten, ich mach mich da gleich ran, vielleicht gibt es heute Abend dann schon Infos." Er stand auf und machte sich fertig, weil er wusste, daß Erik gern alles so schnell wie möglich gemacht haben wollte

Ihm antwortete nur ein kurzes Nicken des Blonden – auf Dog war wie immer Verlaß und so kümmerte er sich nicht weiter um dieses Problem, sondern widmete sich den anstehenden Terminen und verfolgte nebenher die Nachrichten, da es immer gut war zu wissen, wo es Krisenherde in der Welt und damit auch die unvermeidlichen Kriege gab, die ihm sein Einkommen sicherten.

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