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 Shoga und Bianco Nero  06
 

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Mit seiner sacht geschwungenen Unterschrift setzte Shoga seine Unterschrift unter den Kaufvertrag und nickte zufrieden. Das Penthouse gehörte nun ihm, es lag in der Nähe von Bianco und war ebenso gut gesichert. Die Räume waren klar strukturiert und weitläufig, wirkten teils recht kühl und doch würde die japanische Einrichtung ganz ausgezeichnet hineinpassen. Die Möbel würden Morgen aus Japan eintreffen, darauf legte Shoga wirklich großen Wert, seine Kultur behielt er aus Gewohnheit bei und er wollte sich ganz wie Zuhause fühlen. Als der Makler ihm die Codekarte überreichte, bedankte sich der Japaner und blieb dann allein in seinem neuen Heim zurück. Alles hier war noch nackt und ohne Möbel, einzig die Küche und das Bad waren schon eingerichtet. Auf der Dachterrasse war ein schöner Garten und auch hier ließ Shoga einen Gärtner aus Japan einfliegen, der ihn ganz in japanischer Art umgestalten würde. Später würde er sich selber in seiner Freizeit um den Garten kümmern.

Just in diesem Moment erklang ein leises Klopfen an der Türe des Penthouses ... der Urheber des Klopfens war Bianco, der gerade von einer geschäftlichen Besprechung kam und die Gelegenheit nutzte, daß er den Termin ganz in der Nähe gehabt hatte. Er freute sich für Shoga, daß dieser schon so schnell ein Penthouse gefunden hatte, das ihm gefiel – es lag in der Nähe und der ein wenig ältere Italiener freute sich schon darauf, Shoga nun vielleicht öfters sehen zu können. Ein wenig verdeckt hinter seinem Rücken hielt Bianco jedoch ein kleines Geschenk für den Mann, der ihm in den vergangenen zwei Wochen so den Kopf verdreht und das Herz gestohlen hatte ... er war deshalb ein wenig unsicher, doch er hoffte, daß es ihm gefiel.

Shoga hob verblüfft eine Braue und ging zur Tür, um sie zu öffnen. Er dachte, es sei der Makler, der womöglich noch etwas vergessen hatte, um so erstaunter war er, daß Bianco vor ihm stand. "Oh, du bist es ... komm doch rein." Er begrüßte ihn mit einem strahlenden Lächeln und trat dann beiseite, damit der Italiener eintreten konnte.

"Danke dir, Shoga. Ich war in der Nähe und dachte, ich sehe einmal vorbei – hast du die Formalitäten schon erledigen können ?" Mit den leisen Worten trat Bianco ein und hauchte einen sanften Kuß auf die Wange des Asiaten, ehe er darauf wartete, daß dieser die Türe schloß. Erst, als Shoga sich wieder zu ihm umdrehte, nahm der Weißblonde die kleine Topfrose hervor und lächelte verlegen, als er sie ihm reichte. "Ich dachte, vielleicht kannst du ein wenig Grün in deiner Wohnung gebrauchen ? Noch ist sie ja nicht eingerichtet ..."

Shoga sah überrascht auf die kleine Rose und lächelte breit, als er sie vorsichtig aus den Händen des Blonden nahm. Es war eine dieser Kleinen, die so schnell verblühten und eingingen, aber sie war ganz bezaubernd, vor allem die zartrosa Blüten "Sie ist wirklich bezaubernd, ich danke dir ... und ja, ich habe alles geklärt, du stehst jetzt in meinem Eigentum. Komm, du musst die Terrasse sehen." Bianco war bei der Wohnungsbesichtigung nicht dabei gewesen und Shoga hatte ihm nur die Adresse und Hausnummer gesagt. "Ich lasse einen Gärtner einfliegen, der mit die Terrasse herrichtet. Sie bietet so viele Möglichkeiten."

Mit einem leisen Lachen folgte ihm Bianco und nickte nur, denn die Begeisterung des Grünäugigen kannte scheinbar keinerlei Grenze. Er verstand es jedoch, als sie auf der riesigen Terasse ankamen – die Sonne badete sie regelrecht in ihrem Licht und wenn dazu noch Pflanzen kämen, wäre es perfekt. "Du hast wie immer Recht, Shoga – sie ist wunderschön. So wie die ganze Wohnung, es paßt zu dir. Ich bin schon gespannt, wie es aussieht, wenn du sie eingerichtet hast."

"Ich lasse Möbel aus Japan kommen, ein großes Futon im Schlafzimmer und ich lasse auch hier und da Papiertüren einziehen, ich will mich ganz zu Hause fühlen." Shoga lachte leise und stellte die kleine Rose auf einen großen Stein, der auf der Terrasse stand, um sie zu verschönern. "Perfekt." Dann drehte er sich zu Bianco herum und neigte sich zu ihm, um ihn innig und liebevoll zu küssen.

Bianco genoß diesen herrlich sanften Kuß und schloß seine Arme um den ein wenig Kleineren ... alleine schon das Gefühl, hier bei ihm zu sein und ihn zu fühlen, war herrlich und er wollte es nicht mehr missen. Doch gerade, als er sich entspannte und nurmehr genießen wollte, klingelte sein Handy – ein wenig verwundert, löste sich der Italiener ein wenig und nahm es aus seiner Hosentasche, ging ran und meldete sich in Italienisch. Sobald die Stimme am anderen Ende der Leitung erklang, wurde Bianco ernster ... er sprach ein wenig und nickte dann und wann, ehe er mehr als nur verwirrt das Gespräch beendete und sein Handy anblickte. "Ich fasse es nicht ..."

Shoga wirkte leicht besorgt, denn Bianco schien ziemlich überrascht zu sein. "Was ist denn los ? Ist etwas passiert ?" fragte er somit leise und er hoffte, daß es nichts Ernstes war.

"Ja ... ich hätte nie gedacht, daß es soweit kommt. Das war mein Sekretär – gerade vorhin hat der Sekretär Dawid Kamskois angerufen, er würde gerne mit mir und Angelo sprechen. An einem neutralen Ort, der auch abhörsicher ist. Ich bin gespannt, was er möchte ... das Gespräch soll heute Abend stattfinden. Würdest du mich begleiten ? Es könnte auch für dich wichtig sein, schließlich arbeiten wir ja mit deiner Familie zusammen und so wäre auch dieser Aspekt abgedeckt ..."

"Nur, wenn du es wirklich möchtest, ich möchte nicht stören." Shoga kannte Kamskoi, er war etwas eigenwillig und es war schon seltsam, daß er den Kontakt suchte. "Ich bin schon gespannt, um was es geht." fügte er leise an, er war wirklich neugierig, aber er wollte auch nicht, daß es womöglich an ihm scheiterte.

Bianco nickte nur und legte den Arm um die Taille des ein wenig Schlankeren, während er mit ihm wieder in die Wohnung zurückging. "Natürlich möchte ich es, mein Herz. Er will ein offenes Gespräch und wenn ihm soviel daran liegt, daß er mich und Angelo darum ersucht, dann ist es scheinbar tiefgründiger. Davon abgesehen bietet es mir die beste Gelegenheit, daß Angelo uns einmal zusammen sieht. Er freut sich sehr für uns und kann es kaum erwarten. Wobei ich trotzdem neugierig auf Kamskoi bin ... auf das, was er will."

"Frag mal, so direkt kenne ich ihn eigentlich nicht, er ist eher etwas weniger kontaktfreudig. War irgendetwas vorgefallen ?" Shoga war etwas nachdenklich, es musste wirklich einen triftigen Grund geben. "Wir sollten uns dann fertig machen ... und du solltest Angelo sagen, daß ich mitkomme."

Bianco nickte und nahm seine Jacke wieder auf, zog sie an und wartete darauf, daß auch Shoga seine Jacke anzog, da sie noch zu dessem Hotel fahren mußten. "Ich sage es ihm, sobald er landet – wir mieten eine Sweet im Excelsior, das ist neutral genug und bietet einen guten Komfort. Das Treffen ist dann um sieben Uhr Abends, so bleibt uns noch genug Zeit, uns umzuziehen und mit Angelo zu treffen." Nachdem der Japaner sein Penthouse abgeschlossen hatte, legte Bianco wieder seinen Arm um dessen Hüfte, führte ihn zum Aufzug und drängte ihn dort sanft an die Wand, hauchte einen zärtlichen Kuß auf die so verführerischen Lippen und wisperte schließlich leise zu ihm. "Möchtest du in meinem Wagen mitfahren ? So brauchen wir nicht beide Limousinen ..."

"Sehr gern." Der Japaner nahm das Angebot gern an, so hatten sie noch ein klein wenig Zeit für sich, während sie fuhren. Er stieg auch gleich nach Bianco in dessen Limousine und lehnte sich dicht an ihn heran, um den Kuss von eben sanft zurückzugeben. "Ich freue mich, Angelo wiederzusehen."

Leise schmunzelnd, zog der Weißblonde Shoga noch ein wenig näher, um ihm sanft über den Rücken zu kosen, während er dessen angenehmer Stimme lauschte. Die Worte ließen ihn aber leise lachen und er hauchte ihm einen sanften Kuß auf die Nasenspitze, ehe er ihn leise fragte. "Du scheinst ihn ja schon sehr gut zu kennen, mein Herz ... erzähl mir doch ein wenig davon ? Ich bin neugierig ..." Sie hatten noch ein wenig Zeit, bis sie an Shogas Hotel ankamen ... und diese Frage wollte Bianco ihm schon lange stellen.

"Hmmm ... Nein, ich sage nichts, das gehört sich nicht." wisperte Shoga neckend und er küsste den Blonden nun wieder. "Frag doch Angelo, Hm ?" Er wusste, wie neugierig er Bianco machte und so ärgerte er ihn ein klein wenig.

Jener lachte nur wieder und schüttelte kurz amüsiert den Kopf, ehe er ihn leicht in den Hintern zwickte und ihm leise antwortete. "Das habe ich schon längst – und er meinte, daß du es mir erzählen sollst. Daß du meinen Jungen schon kennengelernt hast, weiß ich ja ... bei der einen Besprechung in Paris, als ich einen anderen Termin hatte und stattdessen ihn schickte. Wie ich von Farfalla hörte, hattet ihr Beide euren Spaß, Hm ?"

"Nun, dann weißt du ja schon alles, was du wissen musst." wisperte Shoga grinsend und drückte sich so erneut um eine ausführliche Antwort. "Und es war wirklich interessant." Farfalla hatte Shoga ziemlich den Atem genommen, der Junge hatte wirklich eine erstaunliche Ausdauer gehabt. Natürlich war das erst passiert, nachdem alles Geschäftliche abgewickelt war. Für Shoga war es einer der wenigen Termine außerhalb Japans gewesen und einer, den er ganz sicher nicht vergessen würde.

"Das kann ich mir vorstellen – mein Junge hat viel von meiner Ausdauer geerbt und er ist noch jung, sein Feuer brennt hoch und heiß. Doch um die Antwort wegen Angelo wirst du dich nicht drücken ... ich frage dich so lange, bis du endlich nachgibst und es mir erzählst. Ich bin sehr neugierig ..." Daß es andererseits auch einen anderen Grund hatte, hörte man in seinen leicht neckenden Worten nicht ... Bianco fühlte auch ein klein wenig Unsicherheit, denn er wußte nicht genau, wie gut oder schlecht er im Vergleich zu seinem Sohn oder Angelo abschnitt.

"Ich sag's mal so, mit keinem von ihnen war es so schön, wie es mit dir ist." Shoga ahnte, daß da etwas nagte, und daher sagte er es jetzt und es war die Wahrheit. "Dein Sohn hatte zuviel Feuer und Angelo ? Er ist sehr dominant, auch wenn er dabei auch zärtlich ist. Er ist mir zu dominant gewesen. Du bist die perfekte Mischung aus Beidem ... verzeih, wenn ich so vergleiche." Shoga wurde leicht rot auf den Wangen, er hatte das Gefühl, daß er zu weit gegangen war, auch wenn er nicht geschwärmt hatte.

Bianco sah man hingegen seine Erleichterung überdeutlich an und er küßte den Grünäugigen zärtlich, koste ebenso zärtlich durch dessen dunkles Haar und wisperte schließlich an dessen Lippen, als er ihn etwas näher zu sich zog. "Ich danke dir für deine Ehrlichkeit, Shoga ... ich weiß, ich bin ein sentimentaler, romantischer Trottel, aber ich empfinde sehr viel für dich. Auch wenn ich niemals auf Farfalla oder Angelo eifersüchtig sein könnte, sie sind Familie ... ich danke dir trotzdem." Es war dem Weißblonden ein wenig peinlich, Shoga so ausgefragt zu haben – doch nun war es gesagt und schwebte nicht mehr über ihnen.

"Nun, ich denke, ich werde dich niemals meinem Bruder Shagen vorstellen ... denn auf ihn würde ich eifersüchtig sein, sollte er dich verführen, und ich bin sicher, er würde es versuchen." Man sah Shoga an, daß er Bianco nicht mehr teilen wollte, er hoffte aber, daß man es ihm jetzt nicht zu sehr angemerkt hatte.

Der Italiener schmunzelte nur leise und hauchte ihm wieder einen sanften Kuß auf die Lippen, ehe er leise in dessen Ohr wisperte. "Hab keine Sorge ... auch wenn ich manchmal feurig bin, so pflege ich doch eigentlich, monogam zu bleiben. In meiner Ehe habe ich nur manchmal einen Mann gebraucht – doch das war etwas anderes und ist niemals mit dir vergleichbar. Du bist einzigartig, Shoga ... dein Bruder kann mich gar nicht verführen, denn er ist nicht du und deshalb für mich nicht interessant." Dann verstummte Bianco wieder und löste seine Umarmung, denn sie hielten vor dem Hotel, in dem Shoga noch wohnte. "Beeil dich, ja ? Ich warte hier unten auf dich ..."

"Ist gut, ich bin gleich wieder da." wisperte Shoga, küsste Bianco und stieg aus dem Wagen, um zügig in sein Hotelzimmer zu gehen. Nach einer knappen halben Stunde war er wieder unten, er hatte einen feinen Anzug an, aber sein Haar hatte er trotz allem offen gelassen, erst später würde er es zusammenbinden, wenn überhaupt.

In der Zwischenzeit hatte sich auch Bianco im Auto umgezogen – die blickdichten Fenster sicherten ihm genug Anonymität und der Innenraum seiner Limousine war dafür groß genug. Auch er hatte seine Haare noch offen – doch für das Gespräch würde er sie zusammenbinden, da es schließlich ein geschäftliches Treffen werden würde. Als Shoga wieder einstieg, nickte Bianco nur und lächelte, als der hübsche Japaner sich neben ihn setzte ... hauchte ihm einen zärtlichen Kuß auf die Wange und löste sich wieder, während der Bodyguard sich zum Fahrer setzte und sie losfuhren. "Du siehst wundervoll aus, mein Herz ... du wirst bestimmt Eindruck hinterlassen, die Russen sind noch immer ein wenig zurückhaltend mit den Beziehungen nach Japan."

"Ich weiß, daher war ich auch nicht sicher, ob ich mitkommen sollte oder nicht, ich will nicht, daß es aussieht, als würde ich mich einmischen ... aber die Asato sind ja keine Mafia." Daher hatte er eigentlich auch weniger zu befürchten und seine Anwesenheit war daher auch nicht unbedingt schlecht.

Bianco nickte und lächelte beruhigend, als er ihm leise antwortete. "Es ist gut, daß du dabei bist, mein Herz. So zeigen Angelo und ich, daß wir Geschäfte mit euch führen und wenn Kamskoi das vorhat, das ich glaube, dann ist es von Vorteil. Ich denke, er möchte, daß wir unsere Zwistigkeiten endlich lösen und zusammenarbeiten. Bisher hat Kamskoi immer seine entfernteren Verwandten nach Amerika geschickt und sie sind absolut unfähig – sie genießen die Freiheit hier und denken, sie könnten tun und lassen, was sie möchten. Daß er selbst hier ist und um ein Gespräch ersucht, bedeutet sehr viel."

"War denn etwas vorgefallen ?" Das interessierte Shoga ja doch, Kamskoi kam nicht umsonst nach Amerika, nur um mal eben kurzfristig mit Angelo und Bianco zu sprechen. Selbst Shoga wusste, daß der Russe nur selten unterwegs war und seine Geschäfte aus Russland leitete, wenn kam man zu ihm, er kam nie zu Jemanden.

Dies ließ den Weißblonden leise aufseufzen und er nickte, ehe er damit begann, Shoga von den Vorfällen zu berichten. Einerseits war hier der junge Gefährte Stephanes, Wyl, der von einem Schwager Kamskois und dessem Angestellten mißhandelt und entführt worden war. Und andereseits hatten Angestellte Kamskois in New York es gewagt, den unehelichen Sohn Angelos zu enführen um Angelo dazu zu zwingen, gewisse Straßen für den Drogenhandel freizugeben. Beides Vorfälle, die zusammen mit den sich häufenden kleineren Vorfällen nun doch ein Pensum angenommen hatten, das mehr als nur unerfreulich war und so, wie es aussah, Kamskoi dazu zwang, zu handeln.

Als Bianco erzählt hatte, nickte Shoga nur. "Dann verstehe ich, daß er kommt, um zu kitten, was kaputtgegangen ist." Gerade, was Angelos Sohn betraf, war es doch ziemlich heftig gewesen. Shoga kannte den Jungen und er wusste, daß er sich von den Geschäften seiner Familie fernhielt, Falco kochte lieber und Shoga war froh, daß es dem Jungen gut ging. "Ich bin gespannt, wie er das wieder richten möchte."

"Frag mal. Wobei es schon viel wert ist, daß er persönlich kommt ... es ist eine große Ehre, die Angelo und ich zu würdigen wissen. Angelo wird auch bald eintreffen, er braucht ja länger als ich ... wir Zwei sind die Ersten und ich bin schon auf die Suite gespannt. Die Bodyguards bleiben draußen – selbst die Russen wissen um Höflichkeit." Während sie sprachen, kamen sie gut voran, so daß sie schon bald das Hotel erreichten und vor dessen Eingang hielten. "Ah, wir sind schon da – komm, mein Herz, gehen wir." Mit den Worten stieg Bianco aus und hielt seinem Liebsten die Türe auf, damit dieser aussteigen konnte.

Das tat Shoga auch sogleich und er ging neben Bianco her, als sie das Hotel betraten. Nur ein Bodyguard war bei ihnen und blieb es auch, bis sie die Tür der Suite erreicht hatten. Als sie die große Suite betraten, blieb der Bodyguard draußen und Shoga lächelte, als er die Räume musterte. "Wirklich ganz wunderbar ... ideal für ein Treffen."

Mit einem zustimmenden Nicken betrachtete Bianco die angenehmen Ledersessel, die um einen niedrigen Glastisch standen. Auf dem Glastisch selbst hatten die Hotelpagen Gläser und eine Auswahl an Getränken gestellt und an einem Seitentisch war ein kleines Buffet aufgebaut worden, an dem man sich mit Salaten und belegten Canapes bedienen konnte. Einfach nur ideal für ein geschäftliches Treffen und Bianco lächelte leicht zu sich, denn auf Angelos Sekretär konnte man sich verlassen. "Perfekt – einfach nur perfekt. Und es wurde sogar daran gedacht, daß kein Kaviar serviert wird ... für einen Russen wäre das ein Affront."

Shoga nickte zu den Worten, obwohl er es schade fand, denn er mochte Kaviar recht gern, auch wenn er nur eine bestimmte Sorte mochte. "Vielleicht kann ich ihm einmal ein wenig abhandeln ... Vater würde sich freuen." Die Russen behielten den besten Kaviar für sich, es war verdammt schwer, daran heranzukommen und für eine kleine Dose musste man ein Vermögen zahlen. "Angelo kommt mit dem Hubschrauber, nicht wahr ?" fragte er schließlich, damit sie auf ein anderes Thema kamen.

"Ja, zuerst mit einem unserer Flugzeuge und dann vom Flughafen aus mit dem Hubschrauber. Er müßte auch bald da sein, schließlich erwarten wir Kamskoi in einer halben Stunde." Und als ob er es geahnt hätte, hörte Bianco die Rotoren eines Hubschraubers näherkommen und nickte schmunzelnd, da es hieß, daß Angelo bald hier sein würde. Und wirklich, keine fünf Minuten später betrat er die Suite und lachte leise, umarmte Bianco und lächelte zu Shoga, ehe er auch ihn umarmte. "Verdammt, es ist ewig her, daß ich dich gesehen habe, Shoga – wie ich hörte, hast du dir jetzt Bianco gekrallt, Hm ? Gut gemacht, er brauchte Jemand. Wie gehts dir denn ?"

"Mir geht es ausgezeichnet. Ich freue mich wirklich, dich wiederzusehen ... leider unter solchen Umständen, ich hoffe, ich störe nicht ?" Er fragte Angelo lieber auch noch einmal, er war, was die Mafia betraf, doch etwas unsicher. Nebenher fiel ihm auf, wie beeindruckend Angelo noch immer war, er war etwas größer und breiter als Bianco und strahlte trotz der jetzigen Ruhe auch eine unterschwellige Kälte aus.

Erneut leise auflachend, schüttelte der Schwarzhaarige nur kurz den Kopf, ehe er ihn losließ und kurz auf die Schulter klopfte. "So ein Blödsinn, du störst nicht. Im Gegenteil, so sehen die Russen auch, daß wir mit euch zusammenarbeiten und vielleicht bringt es einige Vorteile. Nicht alles, das gehandelt wird, ist illegal – und gerade jetzt, wo die Welt zusammenwächst, ist es besser, wenn man sich nach außen öffnet." Bianco nickte nur auf diese Worte und schmunzelte leicht, als er die Beiden beobachtete ... wie erwartet, hatte Angelo die Führung übernommen und würde sie auch während den Verhandlungen behalten, da er auch der Ältere war und die Hauptgeschäfte in New York leitete.

"Das hatte Bianco auch gesagt, ich wollte nur sichergehen." Nicht, daß er Bianco nicht vertraute, aber es hätte sein können, daß Angelo anders darüber dachte. "Vielleicht kann ich nach den Gesprächen die Chance nutzen, um selber ein wenig zu verhandeln. Ich möchte versuchen, etwas Kaviar zu ergattern." Shoga setzte sich langsam und war froh, daß die anderen Beiden es gleichtaten. "Und erzähl, wie geht es dir ?"

Bianco setzte sich neben Shoga und Angelo auf dessen andere Seite ... so lockerte sich auch die Sitzordnung, da die beiden Italiener nicht nebeneinander waren und der ältere der beiden Mafia-Bosse begann, seinem alten Freund von all dem zu erzählen, das in der Zeit passiert war, die sie sich nicht gesehen hatten. Sie hatten ja noch ein wenig Zeit, bis Kamskoi ankommen würde ... und diese Zeit verging so am Schnellsten.

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