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 ”Der Bücherdieb”  10
 

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Während die Jungs alle wach wurden, lagen Suchar und Miguel noch zusammen im Bett. Der blonde Anführer der Garde war nachdenklich, und kraulte nebenher durch das Haar seines Gefährten. Ihm ging nicht aus dem Kopf, daß sie immer noch Jemand rufen mußten, wenn es einen Schwerverletzten gab. Bei den Children war es etwas anderes gewesen, aber Arthur wäre um ein Haar gestorben. „Wir brauchen Heilkräfte an Ort und Stelle. Du bist ein super Arzt, aber solche Verletzungen, das ist einfach nicht machbar.“

"Daran mußte ich auch schon denken, mein Liebster. Sicherlich, für die Rekruten ist es nicht nötig, aber wir haben nun zwei Kinder, die nicht gewandelt sind und ihnen kann vielleicht etwas passieren. Weißt du ... gibt es denn keine Möglichkeit, wie wir einen Heiler hierhaben können ?" Auch Miguel hatte sich Gedanken gemacht und lachte leise, als ihm ein Gedanke kam. "Wie diese Paladine oder Priester in den Spielen ... sie beten oder rufen die göttlichen Kräfte, und können dann heilen."

„Ich weiß, was du meinst - es gab damals auch Heiler, die kämpfen konnten, um auf dem Schlachtfeld zu helfen ... und später die Heiler in den Lagern, meist waren es wirklich Priester.“ Suchar kraulte weiter durch das Haar seines Gefährten und grinste schließlich. „Du bist ein Genie ! Und ich weiß auch schon, wen ich als Heiler vorschlagen kann. Ich muß es nur mit Faron besprechen.“ Der Blonde lachte leise und küßte Miguel überschwenglich. „Ich hoffe, Albert läßt sich darauf ein. Er wäre ideal durch seinen engen spirituellen Bund zu Faron.“

Natürlich kostete Miguel den Kuß mehr als nur hingebungsvoll aus und lächelte, ehe er sacht nickte und ihm antwortete. "Ja, er wäre perfekt - vor allem, wenn Faron es so hinbiegen kann, daß er ihm wirklich Gebete für das Heilen gibt. Und vielleicht auch eines, das ihn vor Angriffen von Wesen schützt, wie eine Aura oder so ... dann passiert ihm nichts, denn Albert kann nicht kämpfen."

„Ich weiß und ich bin froh, wenn er sich schützen kann.“ Suchar wußte, daß nicht jeder hier kämpfen können mußte ... es ging um die einzelnen Talente, und Albert war Archivar und der Pater der Truppe. Was er an Kampf nicht schaffte, machte er durch sein Wissen aus Büchern wieder wett, und vor allem durch seine flinken Beine und seine Wendigkeit. „Ich frage ihn nachher, und dann erst Faron. Ich möchte erst wissen, was Albert davon hält, weil ich ihm diese Aufgabe nicht aufzwingen möchte.“

"Ich bin ehrlich, mein Herz - ich denke, er wird sich sehr darüber freuen. Wir haben schon öfters über Krankheiten und Operationsarten gesprochen und dabei war er immer ein wenig betrübt, weil er zwar das Wissen heraussuchen, aber nicht weiter helfen konnte. Er kann zwar die Theorie, und das sogar sehr gut - aber eben nicht die Praxis. Und ich denke, er will sich noch ein wenig mehr einbringen, auch wenn er es niemals groß erwähnt hat." Aufgrund seiner Aufgaben verbrachte Miguel sehr viel Zeit mit dem jungen Pater und sie waren inzwischen sehr gute Freunde geworden ... und auch wenn Albert es sonst nicht zeigte, bei Miguel taute er manchmal ein wenig auf und sie redeten über diese oder jene Dinge.

„Ja, ich hab ein wenig fühlen können, daß er gern mehr helfen möchte. Ich frage ihn trotzdem noch.“ Suchar wollte es in Ruhe angehen lassen, und küßte Miguel wieder sanft. „Laß uns aufstehen, ich rede später mit Albert. Ich freue mich jetzt darauf, die Jungs zu beobachten, wenn der kleine Marlon hier ist. Sie sind alle schon ganz aufgeregt.“  Kinder waren für sie alle ganz besonders, und daß eines hier lebte, war für alle sehr schön.

"Ich weiß ... sie sind schon so gespannt auf Amadeos kleinen Bruder, und nun haben sie auch Marlon. Es ist schön, daß sie nicht eifersüchtig sind, sondern die Kleinen mögen ... aber in der Hinsicht können wir uns immer auf die Jungs verlassen." Während er sprach, stand Miguel schon auf und holte ihnen die Kleidung aus dem Schrank, lächelte bei dem Anblick Suchars und seufzte wohlig, ehe er ins Bad vorging, um sich dort zu erleichtern und schon einmal die Dusche anzustellen.

Suchar kam ihm nach einigen Momenten nach und stellte sich zu ihm unter die heiße Dusche. „Schön, mit dir heiß zu duschen ... freust du dich, wenn das Thermalbad fertig ist ? Dann könnt ihr auch gemeinsam heiß baden.“ Suchar hatte mit den Jungs angefangen ein Thermalbad zu bauen, in dem sie in großen Gruppen heiß baden konnten, da vor allem Jimmy, Miguel, Afar und Albert lieber heiß badeten.

"Natürlich ... und ich freue mich, daß die Jungs so einen Spaß haben, das Bad zu bauen. Es ist ja für uns alle und ich finde es fantastisch, daß die Jungs so viel Interesse und Elan dabei haben, das Kloster wohnlicher zu machen." Für die Jungs war das Kloster ihr Zuhause und sie sorgten auch ohne Murren dafür, daß es immer sauber war.

„Und sie suchen immer etwas neues ... haben neue Ideen.“ Suchar dachte gern daran, wieviel Elan die Jungs hatten und er wusch nun den Rücken seines Gefährten, damit sie fertig wurden. „Man kann gespannt sein, was sie als nächstes planen.“

Das ließ Miguel leise auflachen und er schüttelte amüsiert den Kopf, ehe er damit begann, über den Körper Suchars zu waschen und dessen harte Muskeln zu genießen. Es war für den schlankeren Spanier immer wieder schön, dies zu tun ... und er reckte sich und küßte ihn kurz, ehe er wieder leise schmunzelte. "Ganz ehrlich ? Auf jeden Fall irgendeinen lustigen Blödsinn, aber auch gute Sachen, die sie dann verwirklichen. Ich mag es, daß die Jungs auch noch immer lachen und Späße machen können - das ist wichtig, denn sie hängen sich wirklich in das Training und die Missionen rein."

„Deswegen lasse ich ihnen auch so viel durchgehen. Aber ich bin froh, daß sie aufgehört haben, die Essenschlachten zu führen.“ Anfangs war es schrecklich gewesen, dann hatte Suchar ihnen einen dicken Rüffel gegeben, der gesessen hatte. „Bißchen Blödsinn ist ja gut, aber es so bestimmte Dinge kann ich nicht durchgehen lassen.“ Gerade, was den Respekt vor Lebensmitteln anging, weil es überall auf der Welt Hunger gab. „Lachen befreit die Seele, und die meisten Jungs haben genug schlechtes erlebt. Ich denke, Arthur und Marlon werden wir auch schnell lachen sehen.“

"Ehrlich, mein Herz ? Das denke ich auch, die Jungs werden ihnen mehr als nur guttun. Aber vor allem ist es die Freiheit, die sie hier haben ... ihr Vater hat ihr Leben sehr eingeschränkt und nun haben sie mehr Spielraum. Ich denke, es wird ein klein wenig brauchen, bis sie sich dran gewöhnen - aber das wird schon werden. Ich denke, gerade Afar wird sich mehr als nur freuen, daß er nun zwei kleine Jungen hat, denen er etwas beibringen kann ... und die Zeit, in der die anderen Jungs ihr Morgentraining absolvieren, ist perfekt dafür." Sie wurden langsam mit dem Waschen fertig und traten aus der Dusche, trockneten sich ab und zogen sich an, ehe Miguel noch ein wenig Zeit damit verbrachte, seine langen Haare zu bürsten.

„Ich gehe schon vor und rede mit Albert ... wir sehen uns dann gleich beim Frühstück.“ Suchar wollte gern gleich mit Albert sprechen und küßte Miguel sacht, bevor er das Zimmer verließ. Er sagte Albert schon in Gedanken Bescheid, damit sie sich vor dem Essen schon treffen konnten. Albert horchte auf und berührte Shay sacht am Arm. „Ich gehe schon vor ja ? Suchar möchte etwas mit mir besprechen. Wir sehen uns dann gleich beim Frühstück.“ Albert war schon fertig angezogen, und hätte jetzt eigentlich auf seinen Gefährten gewartet.

Der große Schwarzhaarige nickte und stand auf, zog den schlankeren Pater noch einmal an sich und küßte ihn sanft, ehe er ihn wieder losließ und kurz über die Wange streichelte. "Bis gleich - ich halte dir deine Tasse Tee warm, ja ? Aber bitte nicht vergessen wiederzukommen, wenn ich dich wieder aus der Bibliothek holen muß, dann vernasche ich dich über einem der Tische."

Albert lachte leise. „Keine Sorge, ich werde zum Frühstück da sein.“ Er wußte, daß Shay es ernst meinte, und wollte das nicht riskieren. Albert war schon offener geworden - aber in der Bibliothek hatte er noch keinen Sex gehabt, und wollte es auch nicht ... oder noch nicht. Jetzt aber eilte der blonde Pater davon, um sich mit Suchar zu treffen ... denn es schien etwas sehr wichtiges zu sein, wenn er ihn schon so früh am Morgen sehen wollte.

Shay schmunzelte nur und schüttelte den Kopf, ehe er ins Bad ging und sich dort seiner Morgenroutine widmete. Miguel hingegen war schon auf dem Weg in die Küche und grüßte ihren alten Koch, der schon seit einer Weile auf war und das Frühstück für alle vorbereitete. Im Zimmer Akios ließ Afar langsam Marlon aufwachen und lächelte sanft, als dieser seine Augen aufschlug und müde blinzelte. "Einen schönen guten Morgen, Marlon ... hast du gut geschlafen ?"

„Ich ? Gut ... aber wo ist Arthur ? Ich war doch bei ihm, bevor ich eingeschlafen bin.“ Marlon war etwas durch den Wind, denn seine letzte Erinnerung war, daß er bei Arthur im Krankenzimmer war.

"Das hier ist das Zimmer von Akio, und die beiden sind in dem größeren Hauptzimmer. Wenn du es möchtest, kannst du immer hier schlafen ? Sie würden sich beide freuen, wenn du es auch so möchtest." Afar half dem Jungen auf und streichelte ihm kurz über die Haare, ehe er aufstand und dessen Rucksack auf das Bett legte. "Komm, nimm dir etwas Kleidung heraus und dann gehen wir ins Bad ... oder möchtest du das lieber mit Arthur tun ?"

„Ich würde schon gern mit Arthur gehen ... erst einmal, bitte.“ Marlon hoffte, daß Afar nichts dagegen hatte ... er war fasziniert von dem Vampir, aber jetzt wollte er bei seinem Bruder sein. „Danke, daß du beim Schlafen auf mich aufgepaßt hast.“ Mit den Worten legte er seine Arme um den Hals von Afar und drückte ihn. Angst hatte er keine, denn Marlon wußte aus der Geschichte, daß der Vampir der gute Geist von Kian gewesen war, und das war er jetzt auch noch.

Es tat Afar sichtbar wohl, daß der Junge solch ein Vertrauen in ihn hatte und er erwiderte die Umarmung sanft, ehe er sich löste und erneut lächelte. "Das habe ich gerne getan, Marlon - und auch Arthur hat sorgenfreier schlafen können. Ich denke, dein Bruder freut sich schon auf dich, und ich gehe inzwischen vor und sage in der Küche Bescheid, daß nun ein kleiner Junge hier ist. Was möchtest du denn frühstücken ? Und keine falsche Scheu, der Koch bereitet es dir sicherlich gerne zu."

„Hmmmmm ... Cornflakes. Mit Honig oder Schokolade ... oder die ganz bunten.“ Arthur erlaubte es, weil es das einzig Süße war, das sie zu essen hatten. Es war günstig und schmeckte auch sehr lecker. Nur Abends durfte Marlon sie nicht essen, damit er nicht von dem Zucker überdrehte und nicht schlafen konnte.

Als Afar das hörte, schmunzelte er wieder und nickte, ehe er aufstand und auch Marlon aus dem Bett half. "Dann dürftest du dich mehr als nur freuen, denn viele der Rekruten mögen das ebenfalls zum Frühstück. Wir haben eine sehr große Auswahl und du kannst dir aussuchen, was du möchtest." Als der Junge das hörte, staunte er nicht schlecht - dann lachte er auf und nahm seine Kleidung, lief aus dem Zimmer und zu Arthur, umarmte ihn und grinste breit zu ihm auf. "Darf ich ? Darf ich ?"

„Hey, hast du gut geschlafen ? Und was soll ich erlauben ?“ Arthur hob seinen Bruder hoch und drückte ihn an sich, aber da er das Gespräch eben nicht gehört hatte, wußte er auch nicht, worum es ging.

"Ja, hab ich ... und Afar meinte, daß es hier alle möglichen Cornflakes gibt, weil viele Rekruten die auch essen. Darf ich ?" Wie immer, schmiegte sich Marlon sofort an seinen großen, starken Bruder heran und legte die Arme um dessen Hals, genoß es, ihm so nahe zu sein und lächelte scheu zu Akio, der neben Arthur stand. Der kleine Junge mochte den Mischling und kicherte kurz, ehe er noch etwas nachsetzte. "Und du hast erst recht gut geschlafen, hm ?"

„Ja, hab ich ... und du kannst dir Cornflakes aussuchen. Aber nur Morgens und eine kleine Schüssel, wie Zuhause auch.“ Arthur küßte seinen Bruder auf die Stirn und ließ ihn dann hinab. „Und jetzt ins Bad mit dir und duschen.“ Mit den Worten schob er Marlon ins Bad und ließ ihn allein, weil sein Bruder nicht ganz so mitgenommen wirkte, wie er erwartet hatte. Erst, als die Tür zu war, blickte er zu Afar und Akio. „Ihr habt ihn ein wenig vergessen lassen, oder ?“

Akio hatte die Frage schon erwartet und nickte kurz zu dem Vampir, ehe er Arthur leise antwortete. "Ich nicht, aber Afar - er ist ein Vampir und besitzt die Fähigkeit, zu beeinflussen. Er benutzt es eigentlich immer nur, um unerkannt zu bleiben oder uns zu schützen ... oder wie hier in diesem Fall, um zu helfen." Afar selbst seufzte leise und blickte mit traurig werdenden Augen zu dem geschlossenen Bad, ehe er leise weitererzählte. "Kein Kind sollte so etwas sehen müssen ... vor allem so ein wundervoller Junge wie dein Bruder. Ich habe die Schärfe aus den Erinnerungen genommen, so daß sie nicht mehr so schmerzen und undeutlich werden ... so, als ob du durch einen Nebel blickst. Du siehst noch immer die Umrisse, doch nurmehr schemenhaft - und auch die Geräusche werden undeutlich. Er weiß noch immer, daß euer Vater dich schlug und du geblutet hast ... doch er weiß nicht mehr, wie schwer die Verletzungen waren, und daß euer Vater dich fast tötete. Für ihn ist es fast so wie bei den anderen Malen, an die er sich erinnert - nur, daß diesmal Akio kam, deinen Vater zurückhielt und dann Suchar rief, der wie ein Engel in hellem Licht erschien und euch hierherbrachte. Die Erinnerungen zeigen noch immer, was passierte ... doch auf diese Weise kann er es verarbeiten, und es schadet ihm nicht." Man sah und hörte gut wie sehr es Afar mitnahm, daß Marlon das mitansehen mußte. Und auch, wie sehr es ihn belastete, Marlon so zu beeinflussen ... obwohl er wußte, daß es so besser für den Jungen war.

„Ich verstehe, und ich danke dir. Er hat mehr als genug erlebt und ich bin so unglaublich froh, daß wir jetzt hier Zuhause sein dürfen, und daß Marlon in Sicherheit aufwachsen kann.“ Man sah Arthur die Erleichterung an und er zögerte einen Moment. Dann traute sich der Rotblonde, und umarmte Afar sanft. „Danke ... vielen Dank.“

Eine Umarmung, die unerwartet kam - doch der schlankere Vampir genoß sie und kuschelte sich an Arthur heran, genoß den reinen Geruch seines Blutes und lächelte, als er auch ein klein wenig dessen ehrliche Gefühle auskostete. Dann löste sich Afar wieder und hauchte einen sanften Kuß auf die Wange Arthurs, wisperte ein leises "Ich danke dir." und trat wieder einen Schritt zurück. "Geht doch schon vor, ja ? Ich komme mit Marlon nach, so könnt ihr noch etwas mit Suchar reden."

„Ist gut.“ Arthur klopfte aber noch kurz und kuckte zu seinem Bruder ins Bad, um ihm Bescheid zu geben. Als sein Bruder grinsend sagte, daß es okay wäre, nickte Arthur und schloß die Tür wieder. „Danke nochmals.“ Mit den Worten lächelte Art wieder zu Afar, und verließ beruhigt mit Akio das Zimmer.

 

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