Balken01a


 ”Autumn to Ashes” 03
 

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Als es dämmerte, schlug Magnusz seine Augen auf und lächelte sacht, weil Patrick noch immer schlief und sich an ihn kuschelte. Aber jetzt war es Zeit um aufzustehen, sie würden im Dunkel sehr gut jagen können und ebenso fliegen, ohne daß sie sich Mühe machen mussten, unbemerkt zu bleiben."Hey, wach auf, mein schöner Jüngling. Du hast noch viel zu lernen." Seine Worte wehten weich an das Ohr des Schlanken und er hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Ohrmuschel.

Mit einem leisen Laut des Genusses kuschelte sich der Schlankere noch näher ... doch dann schlug er langsam die Augen auf und blickte in das lächelnde Gesicht des Älteren, lächelte ebenso, doch deutlich scheuer und wisperte leise zu ihm "Guten Morgen ... oder eher Abend, Magnusz. Es wird dunkel, aber ich sehe dich so deutlich ... du bist so hart und männlich, Magnusz. Woher stammst du eigentlich ? Dein Akzent ist so weich wie ein Schnurren, deine schwarzen Augen und Haare, du siehst so herrlich männlich aus wie die Vampire in den Filmen. Und noch besser ..." Diesmal errötete der Jüngere nicht mehr, denn er meinte jedes Wort ernst – je länger er Magnusz betrachtete, desto mehr fühlte er sich von ihm angezogen und wunderte sich insgeheim, weshalb er eigentlich jemals Angst vor ihm gehabt hatte.

Der lachte leise und küsste den Kleineren, bevor er sich von ihm löste und sich aufsetzte. "Ich komme aus Rumänien, eigentlich ein dummer Zufall, weil dort ja angeblich die Vampire herkommen." Das war es wirklich und er war dort in seiner Jugend sehr gefürchtet bei den Bauern gewesen. "Ich habe dort ein großes, altes Haus, es gehörte meiner Mutter, sie verschwand aber ein Jahr nach meinem Erwachen und von da an war ich der Herr."

"Ein ... Herr ? Besitzt du viel Land, Magnusz ? Auch jetzt noch ?" Patrick blieb noch liegen und betrachtete den Größeren, hob seine Hand und ließ sie durch die dunklen Haare streichen, koste über die Muskeln des Rumänen und richtete sich schließlich auf, um sich von hinten an ihn zu kuscheln und die Haare zur Seite zu streichen, damit er einen sanften, scheuen Kuß auf den breiten Rücken Magnusz hauchen konnte.

Dieser Junge war wirklich herrlich naiv, es war fast schon nicht mehr zu glauben. Magnusz genoss die Zärtlichkeiten und lächelte kurz. "Ich besitze zweihundert Hektar Wald und Berg.Und es ist kein Dorf auf meinem Land, so habe ich Ruhe und werde nicht genervt. Allerdings ist ein Dorf in der Nähe, das Haus liegt so, daß man es in einer einer Stunde menschlichen Fußwegs erreichen kann." Was praktisch war, denn so war das Dorf nicht zu weit weg. "Ich werde dich mit dorthin nehmen." legte er fest, er duldete auch keine Widerworte, denn Patrick war nun sein.

Doch die kamen nicht, denn der Jüngere ließ seine Arme nun völlig um Magnusz gleiten und schmiegte sich eng an ihn heran, legte den Kopf auf der breiten Schulter ab und wisperte leise in dessen Ohr. "Ich freue mich schon ... ich war noch nie in Rumänien, es soll dort sehr schön sein. Kann ich meine Sachen mitnehmen ? Ich habe nicht viel, doch ich hänge daran." Patrick würde niemals widersprechen – allein schon die Tatsache, daß Magnusz ihn bei sich haben wollte, bedeutete ihm sehr viel und er hoffte, daß er ihn nicht enttäuschte.

Das tat er ganz und gar nicht, es war sehr erfreulich, daß Patrick sich so fügte. "Fein, das gefällt mir. Wir werden Morgen abreisen." legte er fest, griff eine von Patricks Händen und hauchte einen Kuss auf die Pulsader. "Ich denke, wir duschen, dann ziehen wir uns an und ich zeige dir, wie man jagt."

"Wie man jagt ? Oh Gott, ich muß noch so viel lernen, Magnusz. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, ich ... ich weiß nichts davon, wie man tötet, ich habe noch nie Jemanden verletzt. Muß man wirklich töten, um zu leben ? Stimmen die Geschichten, daß diese Menschen dann auch zu Vampiren werden ? Bitte erzähle es mir ..." Während er sprach, löste sich Patrick ein wenig und kam zu ihm vor, lächelte scheu und küßte ihn zart, während er seine schlankeren Finger über die kräftige Brust des Anderen kosen ließ. Irgendwie konnte Patrick nicht seine Finger von ihm lassen und mußte den Größeren berühren, ihn küssen und ihm nahe sein, auch wenn ihm nicht klar war, weshalb.

Die Fragen brachten Margnusz erneut zum Lachen und er schüttelte den Kopf. "Bei Gott Nein, das mit dem Beißen ist nicht wahr, dazu gehört noch mehr. Und Nein, wir müssen nicht töten, um zu überleben. Es reicht, wenn wir naschen." Gut, er selbst tötete hin und wieder, aber das war Job. Jetzt schob er den Kleineren sacht von sich und stand langsam auf. "Komm ins Bad, du solltest dich ansehen."

Mit einem Nicken stand Patrick auf – er merkte schnell, daß der Größere es nicht so gerne hatte, wenn er zu schmusig wurde und lächelte verlegen, als er ihm in das kleine Bad folgte. Doch nichts hatte ihn auf seinen eigenen Anblick vorbereitet und Patrick blickte mit riesigen Augen auf sein Spiegelbild, das ihm zeigte, was die Wandlung mit ihm getan hatte. Sein Gesicht war noch ein wenig feingeschnittener und androgyner geworden, doch die schmalen, schönen Augen mit den noch strahlenderen, grünen Augen zeigten trotz der langen Wimpern gut, daß er ein Mann war. Seine Haare schienen noch weicher und schimmerten regelrecht, so daß das dunkle Braun heller wirkte ... und seine Haut hatte einen wunderschönen Teint bekommen, der ihm einfach nur gut stand. "Wuow ... bin das wirklich ich ? Das ... das ist der Wahn, echt ..."

"Jetzt bist du perfekt, das macht dein Blut, das erwachte. Es nimmt die letzten menschlichen Makel und ab jetzt musst du dich hin und wieder etwas verschleiern. Es fällt nicht jedem Menschen auf, aber Einigen. Ich zeige dir nacher, wie es geht." Doch eines zeigte er ihm gleich. "Schau mal." Mit den leisen Worten ließ er seine Haare kürzer werden und er wirkte gleich ganz anders.

Mit einem leisen Aufschrei drehte Patrick sich um und blickte zu dem Größeren, ehe er die Hand hob und die kürzeren Haare berührte. "Das ... deine schönen Haare ! Kannst du sie nicht wieder zurückformen ? Bitte ..." Es war dem Jüngeren etwas peinlich, daß er die langen Haare Magnusz so gerne hatte, doch er hatte ein Faible für Haare, auch wenn er sie selbst nur schulterlang trug.

"Ich wollte es dir nur zeigen, keine Bange." wisperte der Schwarzhaarige und ließ sein Haar wieder lang werden. "Du kannst das auch, du musst nur ganz fest daran denken." In Gedanken zeigte er ihn auch noch, wie es ging, und so hatte er ihm schon mal eine Kleinigkeit beigebracht, wenn Patrick es nachmachen konnte. "Versuch mal, es länger zu machen."

Ein wenig verwundert empfing der Schlankere die gedanklichen Bilder und schluckte ... dann schloß er die Augen und konzentrierte sich, versuchte, es nachzumachen und schluckte erneut, als er etwas fühlte. Nur langsam hob er den Blick und keuchte leise, als er sah, daß seine Haare nun bis zu seinen Hüften reichten und in leichten, schimmernden Wellen über seine Schultern fielen. "Das ist ... wow. Aber wie hast du das gemacht, daß ich es in meinem Kopf sehen konnte ? Du hast auch schon mit mir in Gedanken geredet, oder ? Kann ich das auch ?" Während er sprach, kam Patrick wieder näher und berührte den Größeren, kratzte ihn aus Versehen mit den ungewohnt langen Nägeln an der Brust und keuchte leise auf, ehe er den leichten Blutstropfen von dessen Haut leckte.

##Ja, das kannst du auch, es nennt sich Gedankensprechen. Dann kannst du aber nicht lügen. Gedanken können nicht lügen und du kannst deine Gedanken verschlossen oder auch offen an einen Anderen senden. Versuch es.## Auch hier half er ihm in Gedanken und seine Hände streichelten durch das nun lange Haar.

Patrick nickte und schloß einen Moment vor Genuß die Augen – es tat gut, daß Magnusz ihn so zärtlich berührte und der Jüngere schmiegte sich an ihn, genoß den starken Herzschlag und schließlich wisperte er unsicher in die Gedanken des älteren Vampirs. ##Gefallen dir die längeren Haare ? Und bringst du mir noch mehr bei ? Es gibt bestimmt sehr viel, das ich lernen muß ...## Man hörte nur zu gut in seinen Gedanken, daß er Magnusz mochte – und auch, daß er viel auf dessen Meinung gab und ihm gefallen wollte.

"Trag sie so, wie es dir lieb ist und so, wie du es gewohnt bist." Darauf legte Magnusz dann doch Wert. Er selbst war lange genug unterdrückt worden, was sein Aussehen betraf, seine Mutter hatte ihn immer in eine Rolle gezwängt. "Und ja, du hast noch viel zu lernen, aber alles zu seiner Zeit, du hast alle Zeit der Welt, es zu lernen." Er schob Patrick nun langsam zur Dusche und dann hinein. Er wollte bald los und vorher wollte er sich noch waschen.

Der nickte nur und senkte einen Moment lang den Kopf ... er war erneut in ein Fettnäpfchen getreten und als das Wasser der Dusche auf seinen Körper prasselte, seufzte er leise und drehte sich zur Wand, damit Magnusz nicht sehen konnte, daß er sich Vorwürfe machte. Er wollte ihm gefallen und so sein, daß dieser ihn gerne ansah – doch stattdessen hatte er ihn scheinbar verärgert, denn er konnte nur zu gut fühlen, wie sich leichter Zorn in ihm ausbreitete. So wusch sich Patrick schnell ab und stieg aus der Dusche, formte sein Haar wieder so kurz, wie es zuvor gewesen war und trocknete sich schnell ab, damit er nicht noch mehr Zeit vertrödelte.

Doch dann stand Magnusz hinter ihm und legte seine Arme um den schlanken Leib. "Du hast mich nicht verärgert ... meine Wut bezog sich auf jemand Anderes, nicht auf dich. Ich zeige dir, wie du es unterscheiden kannst." Erneut wehten seine Gedanken in die des Kleineren und er zeigte ihm vorsichtig, wie er diese Gefühle besser unterscheiden konnte. "Wenn ich wütend auf dich bin, dann merkst du es sofort."

Nur leicht nickend, schloß Patrick seine Augen und lehnte sich an den Größeren, legte seine Arme um dessen und entspannte sich dabei fühlbar. Die sanften Worte beruhigten ihn und so versuchte er das, was ihm Magnusz gerade geraten hatte. Es klappte fast sofort – scheinbar schien er ein Talent dafür zu haben, Gefühle zu erspüren und er bemerkte, daß sich der Zorn des Rumänen auf seine Mutter bezogen hatte. "Bitte verzeih ... ich ... ich hatte bisher nur meine Freunde. Du bist der Erste, der mich wirklich will, Magnusz. Ich weiß, daß ich klammere, aber irgendwie ist die Sehnsucht, die ich schon vorher fühlte, jetzt noch größer und richtet sich ganz auf dich."

"Ich denke, das ist, weil wir zusammengehören. Ich bin gleich auf dich angesprungen, obwohl du noch gar nicht erwacht warst. So etwas kommt vor unter Vampiren, es ist wie eine Vorsehung des Schicksals." So langsam glaubte er es wirklich, sie passten einfach gut zusammen und ergänzten sich auch irgendwie.

Patrick nickte nur und drehte sich langsam um, schlang die Arme um die starke Mitte des Größeren und lächelte, ehe er sich an ihn heranschmuste und nur erneut nickte. "Ich glaube auch ... du bist so stark und hart, Magnusz – ich mag das sehr, mir gefielen solche Männer schon immer. Gerade weil ich nicht so bin ..." Der Jüngere genoß die harten Muskeln unter seinen Händen und er mochte auch, daß Magnusz genau wußte, was er wollte ... dessen harte, bestimmende Art half ihm, sich besser zurecht und Sicherheit zu finden.

Das fühlte auch der Ältere und irgendwie machte ihn das sehr zufrieden. Aber er würde sein devotes, kleines Engelchen schon noch verderben. "Komm, lass uns jagen gehen und fliegen, und ich zeige dir soviel wie möglich in dieser Nacht. Was Gefühle fühlen angeht, bist du sehr begabt, aber du musst auch anderes lernen, vor allem, wie du deine Schönheit einsetzen kannst." Magnusz löste sich langsam, nahm ein Handtuch und trocknete sich auf dem kurzen Weg ins Zimmer ab.

Patrick kam ihm nach, sobald auch er trocken war und ging zu seinem Schrank, holte sich einen Slip, Socken, eine Jeans und ein Sweatshirt heraus, zog sich an und seufzte, als er bemerkte, daß die ehemals lockeren Jeans ihm nun fast wie eine zweite Haut anlagen. "Ich glaube, ich bin etwas gewachsen, Magnusz ... was meinst du ? Und war das bei dir auch so ? Was machst du eigentlich, wenn du nicht auf deinem Grundstück bist ? Auf dem Oktoberfest warst du sehr locker und zufrieden ... hast du dich da satttrinken können ?"

"Jap, habe ich." murmelte der Ältere und schlüpfte nun in seine Stiefel. Er war schon so gut wie fertig und beobachtete Patrick beim Anziehen. "Ich wohne ganz normal, wir können auch richtiges Essen zu uns nehmen. Und wenn ich Bluthunger habe, dann gehe ich ins Dorf und hole mir hier und da ein paar Schlückchen." Er kam langsam zu Patrick und zupfte kurz an dessen Hose. "Passt ja noch und ja, bei mir war es auch so. Wir besorgen dir dann auch noch neue Klamotten, ein wenig wirst du vielleicht noch zulegen, wenn du genug trinkst."

"Noch mehr ? Das ... werde ich dir dann noch gefallen ? Ich war zwar nie dünn, doch auch nie sonderlich muskulös ..." Das machte den Jüngeren wieder ein wenig unsicher, denn er merkte gut, wie sehr es Magnusz gefiel, daß er schlanker und schwächer als er war. Daß er noch normales Essen zu sich nehmen konnte, machte Patrick jedoch glücklich, denn er aß gerne, auch wenn er nicht viel zu sich nahm. "Wie ist das eigentlich ... brauchen wir viel Blut ? Oder ist das nur zusätzlich ?"

Die Neugierde war wirklich berechtigt und so langsam war Magnusz wirklich froh, daß er bei seiner Mutter aufgewachsen war, sie hatte ihm alles beigebracht, was er wissen musste. "Wir brauchen nicht viel Blut, ich muss auch nicht mehr regelmäßig jede Nacht trinken, aber du schon. Essen ist eher etwas Zusätzliches, es gibt uns zwar nicht wirklich viele Nährstoffe, aber ein rohes Steak ist ziemlich lecker." Er leckte sich leicht über die Lippen und schnurrte kurz ans Ohr des Jüngeren. "Komm, gehen wir."

Bei dem Schnurren rieselte eine wohlige Gänsehaut über den Nacken Patricks und er nickte, drehte sich schnell und hauchte ihm einen sanften Kuß auf die Lippen, ehe er sich löste, den Schlüssel und seinen Geldbeutel einsteckte und ihm die Türe aufhielt. "Wohin möchtest du denn gehen, Magnusz ? Und bitte erzähl mir doch mehr, ja ?" Der Jüngere war neugierig und man sah ihm das auch an, seine hellen Augen leuchteten regelrecht und er lächelte den Größeren sonnig an.

Ein Lächeln, das kurz erwidert wurde, bevor Magnusz zu dem Braunhaarigen kam, ihm ebenso einen Kuss raubte und dann an ihm vorbei und voranging. "Wir werden sehen, wo es uns hintreibt und ja, ich werde dir noch mehr zeigen und erzählen. Das hatte ich dir ja schon mehrfach gesagt, Hm ?" Bei seinen Worten drehte er sich kurz um und grinste ein wenig unheimlich. "Aber erst jagen wir."

Ein leises "Okay." wispernd, schloß Patrick hinter ihnen zu und kam zu ihm, lächelte freudig und ging dann mit ihm die Treppe hinab, hielt ihm unten die Türe auf und zögerte, ehe er sich bei ihm einhakte. "Wie machen wir das mit dem Jagen, Magnusz ? Das ist doch ziemlich gefährlich oder ? Also daß wir entdeckt werden ?" Der junge Vampir war neugierig darauf, wie das wohl vor sich ging ... bisher kannte er nur die Filme, und er konnte sich schon denken, daß die mit der Wirklichkeit ziemlich wenig gemein hatten.

Magnus konnte sich auch denken, daß Patrick an die Filme dachte, und schüttelte den Kopf. "Eigentlich ist es ziemlich langweilig, es sei denn, man spielt ein wenig mit seiner Beute. Pass auf und sieh zu." Letztes wisperte er sacht, dann löste er sich und verbarg sich vor einem jungen Mann, der an einer Ecke stand und auf seine Freundin wartete. Magnusz näherte sich und noch bevor er bei ihm war, verklärte sich der Blick des jungen Mannes und er stand einfach da, ohne den Vampir zu bemerken, der bei ihm ankam und seine Fänge in dessen Hals versenkte. Ein Passant, der vorbeikam, ging ganz normal weiter und nach zwei, drei Schlückchen löste Magnusz sich wieder, leckte über die Wunde und kam dann zu dem jungen Vampir zurück. Erst dann löste er den Bann und die Augen des jungen Menschen klarten auf und er winkte seiner Freundin, die gerade um eine Ecke bog. "Siehst du ? Ganz einfach."

Patrick hatte das alles mit großen Augen beobachtet und nickte kurz, als der große Rumäne zu ihm zurückkam. "Wie hast du das gemacht ? Er hat überhaupt nichts gemerkt und der Mann, der vorbeigekommen ist, hat euch überhaupt nicht gesehen. Das war fantastisch ! Wie macht man das ?" Der junge Vampir war neugierig, auch wenn er ein wenig Angst hatte ... er fürchtete, etwas falsch zu machen und auch, daß er Magnusz enttäuschen konnte.

##Ich zeige es dir.## wisperte Magnusz in die Gedanken des Jüngeren und ging alles, was er getan hatte, nochmal kurz durch. Er zeigte ihm, was er gedanklich tun musste, und als er damit fertig war, lächelte er kurz. "Jetzt versuchst du es und halte deinen Blutdurst in Zaum, wenn es Unschuldige sind." Er sah sich kurz um und nickte zu einem anderen Mann, der auf einer Bank saß und las. ##Der dort, versuch es, ich passe auf dich auf.##

Leise seufzend, nickte Patrick und schluckte schwer, doch dann faßte er sich ein Herz und versuchte, den gedanklichen Anweisungen des Älteren zu folgen. Es war zwar schwer, doch er schaffte es, sich zu verschleiern ... er konnte unerkannt zu dem Mann, die anderen Leute, die an ihnen vorbeigingen, bemerkten ihn nicht. Doch nun kam der schwerere Teil – er mußte diesen Mann beeinflussen, und das war etwas, das eigentlich seiner sanften Natur widersprach. Doch er wußte, daß es nötig war und so konzentrierte er sich. Diesmal dauerte es um ein vieles Länger, bis die Augen des Mannes leicht trüb wurden ... erschöpft neigte sich Patrick näher und biß in den Hals des Mannes, trank einige Schlucke und ließ wieder von ihm ab, leckte ihm wie gelernt über die Wunde und nickte, als sie sofort wieder heilte. Dann entließ er ihn noch aus der Trance und kam zu Magnusz, ließ dann auch seine Tarnung fallen und lehnte sich müde an ihn, denn diese kleine Aktion hatte ihn viel Kraft gekostet.

"Das hast du sehr gut gemacht. Wir jagen jetzt weiter und ich nehme dir das Verschleiern und Beeinflussen erstmal ab. Du musst erst stärker werden, indem du mehr trinkst." Der Ältere streichelte Patrick über die Wange und küsste ihn auf die Lippen. Er schnurrte dabei leise, denn er konnte das Blut daran sehr gut schmecken. "Komm, wir suchen uns was Leckeres. Ach ja, wir trinken so gut wie nie von Frauen und Kinder sind ein absolutes Tabu. Wirst du dabei von den Ältesten erwischt oder einem Schamanen, kann das einen Höllenärger geben."

Entsetzt blickte Patrick zu dem Größeren, als dieser zu reden aufhörte. "Kinder ? Das könnte ich nicht ... niemals. Und auch Frauen, ich ... ich halte mich lieber an Männer, die haben genug Blut. Außerdem bin ich nicht Hetero ..." Das Letztere sorgte dafür, daß der junge Vampir wieder hochrot wurde, denn gerade in dieser Hinsicht war er sehr endeutig gepolt: Er liebte Kinder über alles und inzwischen wußte er nur zu gut, daß er es mehr als nur gern hatte, wenn ein Mann ihn berührte. Und gerade das Streicheln und Schnurren und auch der Kuß untermauerten dies noch, denn Patrick schmolz regelrecht dahin und kuschelte sich an Magnusz heran.

Der hielt ihn dicht an sich und seufzte leise, hob den Kopf des Kleineren am Kinn etwas an und küsste ihn auf die Stirn. "Ich habe vor kurzem ein Kind gezeugt, wenn es ein Junge wird, ziehen wir ihn zusammen auf. Ich habe eine Abmachung mit der Vampirin. Und daß du nicht Hetero bist, habe ich schon bemerkt." Dann zog er ihn enger an sich, verschleierte sie Beide und ließ seine Schwingen wachsen, die sie Beide gleich hoch in die Lüfte trugen. ##Nächste Lektion.##

Erschrocken aufschreiend, klammerte sich Patrick fest an den Größeren – Achterbahn und ähnliche Fahrgeschäfte waren eine Sache, doch richtiges Fliegen eine andere. ##Ich habe nichts dagegen, wenn du deinen Sohn zu dir holst ... ich liebe Kinder, und würde mich freuen. Und bitte laß mich nicht fallen, ja ?## Man hörte gut durch, daß er Kinder wirklich liebte und sich auch freute, daß Magnusz ihn wirklich bei sich haben wollte, damit sie das Kind aufziehen konnten. Doch man hörte in seinen Gedanken auch, daß er Angst hatte, da er nur durch den festen Griff des Rumänen gehalten wurde.

Die Angst war aber ganz unberechtigt, selbst wenn Magnusz den Jungen fallen ließ, würden seine Instinkte anspringen, so war es auch viel leichter und so flog der Schwarzhaarige immer und immer höher und wisperte ein leises.##Vertraue auf deine Instinkte.##. Dann ließ er ihn plötzlich los und flog dem Fallenden nach.

"Ahhhhhhhhhhhh !!!!" Patrick schrie vor Panik, er hatte so große Angst, daß sein Herz so schnell schlug wie das eines Kolibris. Er sendete blind vor Panik zu Magnusz, auch wenn er fühlen konnte, daß dieser seinen Fall verlangsamte. Doch auch wenn die Instinkte in seinem Inneren ebenso laut schrien und schließlich dafür sorgten, daß seine Flügel ausbrachen, so hatte er zuviel Angst, um sie oder seine Macht des Schwebens einzusetzen.

"Shit !" fluchte Magnuzs und verlangsamte den Fall noch weiter. Er flog dann unter ihn, drehte sich und breitete dann seine Arme aus, um den Braunhaarigen aufzufangen. ##Tut mir leid, ich habe es so gelernt, ich denke, wir müssen es anders versuchen.## Man hörte, daß es ihm wirklich leid tat und er sendete ihm auch seine Sicherheit, um ihn zu beruhigen.

Patrick klammerte sich verzweifelt an den Größeren und schluchzte leise, schlang instinktiv seine leicht Braun schimmernden Flügel um Magnusz und beruhigte sich nur langsam. Es tat unendlich gut, daß er den älteren Vampir an sich fühlen konnte – er war ihm nicht böse, denn er wußte, daß man diese Art, etwas zu lernen, oft mit großem Erfolg anwandte und daß auch Magnusz es so gelernt hatte, unterstrich es noch. ##Bitte verzeih ... das hat bei mir noch nie gewirkt, als die Lehrer vom Heim mir so das Schwimmen beibringen wollten, bin ich fast ertrunken. Es tut mir so leid ...##

##Das muss es nicht, ich habe nicht nachgedacht, ich vergesse, daß nicht Jeder so ist, wie ich es bin.## Mit diesen leisen Gedanken landete er vorsichtig in einem Park und löste sich schließlich. Er musterte die Schwingen des Jüngeren und lächelte kurz wegen dem leichten Braunschimmer. "Du hast sehr schöne Schwingen." So lenkte er ihn ab und es stimmte ja auch.

Sobald er festen Boden unter den Füßen hatte, atmete Patrick erleichtert auf und lächelte, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte Magnusz einen zärtlichen Kuß auf die Lippen. "Danke für das Kompliment, Magnusz. Und Danke, daß du so viel Geduld mit mir hast. Das ist alles noch so neu – aber ich werde es lernen, das verspreche ich dir." Es war ungewohnt, die Schwingen zu fühlen, doch langsam wurden sie leichter, als er in sich etwas fühlte, das ihm damit half. "Ist das so richtig, Magnusz ?" Er war noch immer unsicher und fragte deshalb lieber noch einmal nach.

Der lächelte breit, denn Patrick hatte wie erwartet instinktiv gefunden, was ihm half, es war das leichte Schweben, das ihm jetzt schon half, seine Schwingen leichter zu machen. "Ja, das ist richtig. Vertiefe es noch, dann schwebst du. Wir nutzen dies, um besser vom Boden in die Luft zu kommen, wir schlagen nicht wie wild mit unseren Schwingen." Er war wirklich zufrieden und zeigte es dem Jüngeren nun, als er selber schwebte und ein wenig mit den Füßen vom Boden abhob. "Zu fliegen, indem man nur seine Schwebekraft einsetzt, ist zu anstrengend, daher heben wir damit nur ab und nutzen dann die Winde."

"Ich versuche es ..." Das Lob ließ den jungen Vampir wieder strahlen, er schloß kurz die Augen und fühlte der Kraft nach, die ihm gerade eben geholfen hatte. Sie war noch schwach, da er noch so jung war, doch sie war da – und als er sie soweit vertiefte, wie es ihm möglich war, fühlte er, wie er leicht vom Boden abhob. Noch im gleichen Moment riß Patrick die Augen wieder auf und keuchte leise – dann versuchte er, mit den Schwingen zu schlagen, doch sie bewegten sich unabhängig voneinander und er fiel mit einem leisen Schrei hin, da auch seine Kraft mit dem Gebrauch seiner Macht völlig erschöpft war.

Magnusz musste unwillkürlich lachen, das Ganze hatte nämlich ziemlich lustig ausgesehen; aber er fing sich rasch wieder und hockte sich vor seinen Schützling. "Ich glaube, wir müssen Schritt für Schritt an die Sache herangehen ... komm." Mit den Worten nahm er die Hand des Jüngeren und zog ihn mit Leichtigkeit wieder auf die Beine. "Erstmal musst du lernen, deine Schwingen zu synchronisieren."

Leise seufzend, nickte Patrick nur und ließ sich aufziehen – es war ihm so peinlich, er wußte, daß er absolut dämlich ausgesehen haben mußte. Doch er fühlte, daß Magnusz ihn nicht auslachte, sondern nur die Situation amüsant fand und so erwachte ein scheues Lächeln auf den Zügen des Jüngeren, als er leise fragte. "Kannst du es mir zeigen ? Ich habe noch nie ... ich weiß nicht, wie ich ..." Er wußte nicht recht, wie er es ausdrücken sollte – er hoffte, daß der Ältere es ihm wieder in Gedanken zeigte, denn so klappte es viel besser.

Der nickte kurz, stellte eine Verbindung zu dem Jüngeren her und schlug mit seinen Schwingen. Man merkte, daß es für ihn schon ganz selbstverständlich war und er bemühte sich, das Gefühl zu vermitteln, das man hatte, wenn die Schwingen im Einklang waren. ##So müsste es gehen.## wisperte er in die Gedanken von Patrick und beobachtete ihn ein wenig.

"So ?" Noch immer etwas unsicher, versuchte der junge Vampir es erneut ... und auch wenn es langsam ging, so schaffte er es, daß sich seine Schwingen langsam gleichzeitig hoben und ausbreiteten, ehe er sie ebenso langsam zusammenlegte und leicht erschauerte, da dieses Gefühl einfach nur unbeschreiblich war. "Das ... das ist herrlich, Magnusz. Aber sie sind etwas anders als deine ? Heller ... und schlanker als deine schönen, schwarzen Schwingen." Das verwunderte Patrick etwas, denn der Ältere hatte doch gesagt, daß sie alle schwarze Schwingen hätten.

Magnusz breitete seine Schwingen kurz ganz aus, schüttelte die Federn etwas aus und faltete sie dann wieder an den Rücken. "Die Grundfarbe ist Schwarz, der Schimmer ist verschieden. Meiner ist sehr matt und daher sind meine Schwingen Kohleschwarz, deine schimmern Braun und sind daher Braunschwarz. Es gibt auch weißen Schimmer, goldenen Schimmer, sogar rötlichen Schimmer." Es war wirklich verschieden. "Und du bist kleiner und schlanker, als ich es bin, daher sind deine Schwingen auch schmaler und etwas kleiner." Er erklärte leise und trat vor, um über die Federn von Patrick zu streicheln.

Der kam ihm auch gleich näher und schmiegte sich an den Größeren, schloß die Augen und seufzte leise vor Wohlbehagen, da es so angenehm war. Patrick hätte niemals gedacht, daß er einmal so empfindsame Schwingen haben würde – doch es war so und er fühlte die Fingerspitzen Magnusz an jeder einzelnen Feder, ein Gefühl, das einfach nur unbeschreiblich war und dafür sorgte, daß sich aus der Kehle des Schlankeren ein leises, weiches Schurren löste.

Und das sorgte dafür, daß der Ältere sanft lächelte und dem Schnurren lauschte, während seine Finger weiterhin sanft durch die Federn streichelten. "Das hast du jetzt auch gelernt." wisperte er und schnurrte selber kurz auf. Dann aber löste er sich und blickte ins Dunkel, weil er etwas fühlte. ##Verbirg dich, mein Schöner, da kommt Jemand. Dann kannst du dich noch stärken."

Mit einem Nicken horchte Patrick kurz in sich und ließ die Schwingen wieder verschwinden, ehe er sich wieder verbarg. Doch man sah ihm an, wie sehr es ihn anstrengte – diese Art ihrer Macht schien bei ihm nur sehr schwach zu sein, denn selbst einen frischerwachten Vampir würde es nicht so schwächen, wenn das Verbergen normal stark war. Als ihm jedoch Magnusz ein wenig mit seiner eigenen Kraft half, atmete Patrick erleichtert auf, denn so fiel es ihm etwas leichter. Dann hörte auch er die Schritte des Mannes und spürte dessen Gefühle – scheinbar war diese Art ihrer Macht in ihm stärker, und so hielt er sich etwas im Schatten und aus dem Weg, damit er Magnusz nicht behinderte.

Der verband seinen Geist wieder mit dem von Patrick und so zeigte er ihm erneut, was er tat und wie er es tat. Er beeinflusste den Mann und sorgte dafür, daß er direkt zu ihnen ging. Diese Beute war groß und kräftig und würde Patrick etwas besser stärken. ##Komm und nimm ihn dir, mein Schöner. Von ihm kannst du etwas mehr trinken, ich sage dir, wenn du aufhören musst." Dem Mann würde etwas schwindlig werden, aber würde sich rasch wieder legen.

Patrick nickte und schluckte schwer ... doch dann kam er zu dem Mann und zog ihn ein wenig zu sich herab, ließ die Eckzähne wachsen und biß ihn sanft in die Halsschlagader, um das süße Blut zu trinken. Der junge Vampir schmeckte den Unterschied fast sofort – dieser Mann hier schien gesund zu leben und viel Sport zu treiben, denn die Bitterkeit von Alkohol und Zigaretten, die der andere Mann gehabt hatte, fehlte hier völlig. Doch schon nach wenigen Schlucken zögerte Patrick, denn er fühlte, wie der Herzschlag einen Moment lang unruhiger wurde – er blickte zu Magnusz auf und fragte ihn ein leises ##Reicht es ?##, während er den Blutfluß mit seiner Zunge aufhielt.

##Trink noch weiter, du kannst gut einen Liter trinken, er ist stark und gesund und Blutspender geben auch so viel.## Magnusz beruhigte so den Jüngeren und nickte ihm auch noch aufmunternd zu. ##Trink einfach etwas langsamer.##

Das leuchtete Patrick ein und er biß ein weiteres Mal zu, doch diesmal nicht so tief und trank auch langsamer von dem Mann. Wie erwartet, ging es jetzt besser und als der junge Vampir schließlich mehr als nur satt abließ und mit einem Lecken die Wunde verschloß, atmete der Mann nur schwer und fröstelte etwas, doch ihm ging es noch immer gut. ##War das richtig, Magnusz ?## Patrick war noch immer unsicher und blickte zu dem älteren Vampir auf, um von diesem eine Bestätigung zu erhalten.

##Ja, perfekt und man sieht, wie gut es dir tut.## Während Magnusz antwortete, entließ er den Mann aus seinem Bann und lächelte einen Moment, als der auf die herbstliche Kälte fluchte, als es ihn erneut fröstelte und er kurz wankte, dann aber war sein Gang wieder sicher und er ging zügig weiter. ##Du bist noch etwas gewachsen, ich denke, du hast gut drei bis vier Kilo zugelegt ... kneift die Hose jetzt ?## Er neckte ein wenig, weil er schon sehen konnte, daß die Hose jetzt knalleng saß und nun war das Passende zu eng geworden.

Das ließ Patrick wieder erröten, denn der Ältere hatte absolut Recht. ##Ja ... ich denke, ich brauche alles neu bis auf die Schuhe. Und ja, die Jeans ist sehr eng ... könnten wir schnell ins Zentrum, damit ich mir was Neues kaufen kann ? Ich weiß nicht, wie lange ich das aushalte, es drückt mir alles ab.##

"Sicher, ich denke, wir fliegen und hab keine Sorge, diesmal lasse ich dich nicht fallen, versprochen." Mit den Worten umfasste Magnusz den Schlankeren und erhob sich mit ihm in die Lüfte. Seine Schwingen hatte er noch nicht weggeformt und so ging es auch gleich hoch hinauf. ##Genieße es einfach, schau dich um, es ist das Schönste auf der Welt."

Patrick nickte nur und schmiegte sich an den kräftigen Körper des Größeren ... er genoß es wirklich, denn er fühlte die starken Arme um sich und den weichen Wind auf seinem Körper, betrachtete die kleinen Häuser und lächelte, als sie durch eine warme Abendbrise glitten.

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