Balken01a


 ”Der Geliebte des Königs” 01
 

backset3line

Noch war etwas Zeit mit den Freunden und Pablo lachte leise, als einer von ihnen herumstolzierte und mit den Armen flatterte. So kannten sie die Italiener, und einer von ihnen war bald Gast seines Vaters. "Hör auf Ramon, sonst falle ich vor Lachen vom Stuhl." Pablo konnte sich kaum noch halten und verschüttete fast seinen Wein.

Doch der junge Mann lachte ebenfalls und machte noch ein wenig weiter, ehe er sich übertrieben vor seinem jungen Prinzen verneigte und wieder zu ihm und den Anderen an den Tisch kam. Die anderen Gäste kümmerten sich nicht um die jungen Krieger, die so ausgelassen lachten ... denn sie wußten nicht, daß vor ihnen ein Prinz mit seinen Leibwächtern und einigen adeligen Freunden saß, da sie inkognito reisten und nur der Wirt in das Geheimnis eingeweiht war. "Ich bin schon gespannt, wie der Geck aussehen wird, Herr - sicherlich nur mit dem feinsten Tuch angetan, mit so vielen Juwelen und Gold daran, daß er Mühe hat, nicht umzufallen. Und sicherlich wird er nach den Parfüms stinken, für das Genua so berühmt ist." Ramon grinste breit und lachte wieder, nahm seinen Krug mit Wein und trank einen tiefen Schluck, da seine Kehle nach dem Spaß trocken war und nach Wein dürstete.

Pablo beobachtete ihn dabei und seufzte leise. "Ich hoffe nicht, daß er so stinkt. Ihr wisst, wie empfindlich meine Nase ist, und du solltest auch mal baden, Ramon." Nun lachte er wieder und winkte dem Schankwirt, daß er noch etwas Wein bringen sollte.

Der junge, spanische Adelige schnappte einen Moment gespielt entrüstet nach Luft - doch dann lachte er wieder und schüttelte gutmütig den Kopf, während eine dralle Schankmaid ihnen eine neue Runde Wein einschenkte. Doch dann wurden sie unterbrochen, als die Türe des Gasthofs geöffnet wurde und ein Diener sie eiligst für die anderen Diener offenhielt, die Truhe um Truhe in den Gasthof brachten. Erst dann kam der Grund dieser Geschäftigkeit herein und blickte sich einen Moment lang um, ehe er zu dem Wirt ging und ihn kurz, doch freundlich anlächelte. "Ich grüße sie, Herr Wirt - für mich und meine Diener wurden zwei Zimmer reserviert, ich bin Conte Claudio Manzi aus Genua." Man hörte unweigerlich den weichen, italienischen Akzent in den trotzdem fließend gesprochenen, spanischen Worten und die Frauen im Raum seufzten leise beim Anblick des schönen, italienischen Adeligen auf.

Als der Mann den Raum betrat, blickte Pablo gleich zu ihm, und sein Körper spannte sich leicht an. Es war nur ein Moment, er merkte rasch, daß sie sich geirrt hatten - denn der Italiener sah zwar aus wie ein Geck, aber er war ganz sicher keiner. Pablo fühlte sich unweigerlich von ihm angezogen, aber er blieb sitzen, da sie erst Morgen das Treffen vereinbart hatten. Der Gastwirt schickte sofort zwei Burschen los, die hochgingen, um die Zimmer zu öffnen und ein gefordertes Bad zu richten.

Claudio nickte und holte das geforderte Silberstück aus seinem Geldbeutel, der an der linken Seite hinter dem Griff des einen, schlanken Schwertes hing, gab es dem Wirt und blickte sich erst jetzt ein wenig genauer in dem Gasthaus um. Er ließ es sich nicht anmerken, doch er stockte für einen winzigen Moment, als sein Blick den Tisch mit den jungen, spanischen Kriegern und Adeligen streifte - denn für einen Moment fühlte er etwas, das er schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Dann verging es jedoch, als die Männer sich wegdrehten und wieder miteinander redeten, und so achtete der jung wirkende Italiener nicht mehr darauf und sorgte mit einem kurzen Wink dafür, daß seine Diener den Dienern des Wirtes mit dem Gepäck folgten. Er selbst blieb noch einen Moment und ging erst, als die letzte Truhe nach oben gebracht wurde und folgte den Dienern langsam, doch immer wachsam nach oben.

Aber Pablo hatte noch aus dem Augenwinkel geschaut. Der Mann war wunderschön, dessen Kleidung wahrlich adlig und doch dezent, und der Schmuck war ungewöhnlich. Genau erkannt hatte er es nicht aus der Entfernung, aber er hatte erkannt, daß es sehr filigran gewesen war. "Das war er, denke ich. Mal sehen, wie der Herr sich gehabt. Auf jeden Fall ist er kein Geck."

Ramon hingegen brauchte noch einen Moment lang, bis er sich genug gefangen hatte, um einen großen Schluck des Weins zu nehmen und danach ein wenig dümmlich zu grinsen. "Bei Gott, nein ... er ist schöner als die Sünde und ich denke, ein jeder, der sich ihm nähert, bekommt seine Schwerter zu fühlen. Habt ihr gesehen, wie abgegriffen die Griffe waren ? Er weiß sicherlich, damit umzugehen, Herr ... und ich bin schon gespannt, wie er sich im Turnier schlagen wird. Ich dachte zuerst, es wäre ein Witz eures Vaters, Herr - doch nun bin ich mir nicht mehr so sicher." Ramon war sich wirklich nichts mehr sicher ... nicht einmal mehr seines Verlangens, denn obwohl er bisher nur Augen für die Vorzüge der Frauen gehabt hatte, so reagierte sein Körper doch sichtbar auf den jung wirkenden, italienischen Adeligen.

"Ich bin ebenso gespannt, Ramon ... wir werden sehen." Pablo nippte an seinem Wein und lauschte nach oben. Er hatte erstaunlich gute Ohren, und konnte andere Geräusche ausblenden. Oben hörte er, wie die Burschen Wasser in einen Zuber gossen und sich doch etwas wunderten, daß sie keine Öle mit Duft hinzutun durften, und da fiel dem Spanier etwas auf. Der Italiener hatte nicht nach Parfum gerochen, er hatte einen ganz eigenen, wunderbaren Duft an sich.

Und eben dieser Italiener schickte nun die Burschen und auch seine Diener raus, ehe er die Türe seines Zimmers schloß, zusperrte und leise seufzte. Er war froh, endlich alleine sein zu dürfen und öffnete seinen eleganten und schlichten, aus schwarzem Leder und graviertem Eisen gefertigten Schwertgurt, legte ihn über die Lehne eines Stuhles und zog auch die eleganten Stiefel aus weichem, schwarzem Leder aus, um sie ebenfalls zu dem Stuhl zu stellen. Seine edle Hose aus schwarzem Wildleder folgte als Nächstes und schließlich zog er auch die schlichte, doch edle Tunika aus schwarzem Stoff mit silbernen Stickereien aus, legte sie auf die Sitzfläche des Stuhls und zögerte, als er nurmehr seinen Schmuck anhatte. Ein leichtes, wehmütiges Lächeln erwachte auf den Lippen Claudios, als er die feinen, filigranen Goldringe von seinen Ring- und Mittelfingern abnahm und sie auf den Tisch legte ... sie erinnerten ihn selbst nach all der langen Zeit an seinen ersten Liebhaber und er streichelte sacht über die magisch geformten Goldfäden, ehe er leise wisperte. "Ich denke noch immer an dich, Romano ... egal, wieviel Zeit seither verging. Ich hoffe, es geht dir in der Geisterwelt gut und du hast mich nicht vergessen, wie so viele ... doch ich denke, das hast du." Dann schmunzelte der schlanke Braunhaarige und löste auch den feinen, hinten offenen Stirnreif aus magisch geformten, goldenen Fäden, der im Licht der Kerzen schimmerte und so den ungeschliffenen, fingernagelgroßen Diamant ebenfalls zum Schimmern brachte. Sicherlich, diese Art von Schmuck war seit Jahrhunderten aus der Mode - doch der noch immer jung wirkende Vampir konnte sich nicht davon trennen und trug den Schmuck schon, seit er ihn bekommen hatte. Das war mittleerweile vierhundertdreiundsechzig Jahre her ... denn er hatte ihn von seinem vampirischen Liebhaber zu seinem achtzehnten Geburtstag, und damit auch seinem Erwachen, bekommen. Doch dann legte Claudio den Stirnreif zu den Ringen und löste das Band, mit dem er zwei Nackensträhnen um seine anderen hüftlangen Haare befestigt hatte, schüttelte die dunkelbraune Pracht aus und lächelte, als sie im Kerzenlicht heller aufschimmerte. Erst jetzt gestattete sich der schlankere und trotzdem trainierte Vampir, in das heiße Wasser zu steigen und sich zu entspannen ... und zumindest ein wenig Ruhe zu finden, ehe er in der Nacht auf die Suche nach geeigneter Beute gehen mußte.

Pablo trank noch ein wenig mit seinen Leuten und verließ schließlich das Gasthaus, um sich außerhalb bei der Latrine zu erleichtern. Betrunken war er wieder nicht wirklich, sein Blut baute den Alkohol extrem schnell ab und schon jetzt beim Pinkeln bemerkte Pablo, daß sein Geist wieder etwas klarer wurde.

Während dieser Zeit hatte Claudio das heiße Bad mehr als nur genossen und stieg nun wieder heraus, um diesmal eine schlichte, schwarze Lederhose, eine ebenso schlichte, schwarze Tunika und einfache, schwarze Stiefel anzuziehen. Die edle Kleidung ließ er liegen, ebenso wie seinen Schwertgurt und auch den Schmuck - denn nun würde er die Nacht dazu benutzen, ein wenig zu jagen und seinen durch die lange Schifffahrt starken Hunger nach Blut endlich zu stillen. Auch wenn seine Kraft des Vernebelns der Geister nicht sehr ausgeprägt war, so reichte sie doch, um unbemerkt aus dem Fenster zu springen und lautlos auf dem weichen Gras unter dem Fenster aufzukommen ... und noch im gleichen Moment merkte der hübsche Italiener auf, als ihm erneut dieser leichte, doch angenehm bekannte Geruch in die Nase stieg und er auch dieses sachte Gefühl spürte, das er schon sehr lange nicht mehr hatte spüren können. Als er diesem Gefühl und Geruch nachging, hob sich eine seiner schlanken Brauen - und schließlich schmunzelte Claudio leise, als er den jungen, adeligen Krieger dabei beobachtete, wie dieser sich bei der Latrine erleichterte.

Und gleich danach die Hände am Brunnen wusch. Er hatte den Italiener gehört, tat aber so, als hätte er nicht und blieb dabei ganz natürlich. ‚Ob ihm gefallen hat, was er sah ?’ Innerlich grinste er und blickte schließlich doch in die Richtung von Claudio. "Ich grüße euch, werter Herr."

"Auch ich grüße euch, mein Herr ... was für eine schöne, sternenklare Nacht, nicht wahr ? Ich konnte nicht umhin, euch zu bemerken, als ich vorbeiging - ich hoffe doch, ich muß euch nicht davor bewahren, betrunken in die Latrine zu fallen ?" Während er sprach, kam Claudio näher und betrachtete den ungewöhnlich großen und maskulinen jungen Mann vor sich ... gerade an der Schwelle zum Mann, doch herrlich gewachsen und von einer Art, die dem jung wirkenden Vampir irgendwie ... vertraut vorkam.

"Ich vertrage recht viel und falle nicht so schnell um. Ihr seid Italiener, nicht wahr ?" Auch Pablo musterte den Mann, der vor ihm stand, und sah deutliches Interesse in dessen Augen ... und da war wieder der angenehme Duft. Ein lockender, und wirklich schöner Duft.

Das verführerische Lächeln auf den Lippen Claudios verstärkte sich noch und er kam näher, berührte mit den Fingerspitzen der Rechten das Herz unter der Tunika dieses Mannes und nickte schließlich, als er noch ein wenig näher kam und leise in das Ohr dieses Mannes wisperte. "Ja, ich bin Italiener ... macht euch dies etwas aus, junger Krieger ?" Der Herzschlag dieses Mannes wurde schneller und der Vampir schluckte schwer, als er der Versuchung widerstand, sofort in die verlockende Halsschlagader zu beißen. Daß seine verführerische Kraft sich noch verstärkt hatte, bemerkte Claudio nur am Rande ... doch er bemerkte, daß der Geruch nach Erregung sich bei seinem Opfer verstärkte und nun seinerseits ihn zum Schaudern brachte.

Die leichte Erregung kam wegen dem Geruch, der einfach nur verführte. Pablo war wie gefangen von dem Geruch und atmete kurz tief ein, als der Italiener so dicht kam und ihn berührte. Er wollte ihn aus irgendeinem Grund, und er konnte sich das nicht erklären.

Der Herzschlag dieses Spaniers war schon fast wie ein Sirenengesang für Claudio, und er atmete für einen Moment schwer an dessen Halsschlagader ein und hauchte einen Kuß auf die heiße, leicht pochende Haut, der so leicht wie ein Schmetterlingsflügel war. Erst dann hob der ein wenig schlankere Vampir die Augen und blickte in die von innerem Feuer glimmenden, sandfarbenen Augen dieses Kriegers. Das Feuer, das Claudio darin sah, genügte, damit er seine Rechte in die pechschwarzen Haare des Größeren grub und dessen Gesicht ein wenig zu dem seinen herabholte, ihn leidenschaftlich küßte und auf diese Weise ablenkte, als er seine Schwingen wachsen ließ und sie zurück zu dem Fenster seines Zimmers und nach innen schwebten. Erst dort ließ er sie wieder verschwinden und verwirrte sein Opfer für einen Moment mit seiner Magie, ehe sie inmitten des Zimmers wieder zu stehen kamen und er leise an die Lippen dieses Spaniers stöhnte. Irgendetwas war an diesem Mann, das Claudio unwiderstehlich anzog ... und es ließ seine Leidenschaft und sein Feuer so sehr anwachsen, daß er vor Erregung bebte und sich kaum mehr zurückhalten konnte.

Pablo ging es kaum anders, er war wie verzaubert von diesem Mann und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er wusste aber, was er jetzt wollte: Den Italiener im Bett, und er wollte in ihm sein und ihn zum Stöhnen bringen. Er hielt sich nicht länger zurück, zog ihn wild an sich und küsste ihn, während er versuchte, ihm die Tunika vom Oberkörper zu streifen.

Eine Reaktion, die Claudio schon erwartet hatte - doch keinesfalls das Nachgeben seines eigenen Körpers, als er willig die Arme hob und ihr Kuß für einen Moment unterbrochen wurde, als der Stoff von seinem Körper glitt. Doch kaum war das geschehen, fanden seine eigenen Fingerspitzen das feine Leder der Tunika dieses Spaniers und der schlankere Vampir ließ ein wenig seiner eigentlichen Kraft einfließen, als er ihm diese ebenfalls über den Kopf zog, ohne auf den leichten Protest zu achten. Schließlich war es getan und Claudio stöhnte leise auf, als er die harten Muskeln unter der dunkleren Haut sehen konnte ... doch seine Aufmerksamkeit wurde sogleich von etwas anderem angezogen und er kam wieder zu ihm, drängte ihn gegen die Wand und leckte leicht über die Brustwarze über dem Herzen, stöhnte erneut bei dem so heftigen Herzschlag darunter und ließ schließlich seine Fänge wachsen, um mit einer der beiden elfenbeinernen Spitzen das empfindsame Fleisch zu ritzen und das heiß hervorperlende Blut mit seiner Zungenspitze abzulecken. 'Ihr Götter ...' Die Gedanken Claudios verhallten ungehört, als ein harter Schauer über seinen Körper rieselte - denn das Blut, das seine Zunge netzte, schmeckte so süß und verlockend, wie der erste Honig nach einem langen Winter.

Pablo stöhnte dunkel, als der Italiener ihn sacht biss, und das ließ seine Lust sofort drastisch ansteigen. Er mochte den Geruch von Blut, es war schon immer so, und er fand es auch nicht merkwürdig. Jetzt fand er es einfach nur erregend, und er war dem Italiener somit fast schon hilflos ausgeliefert.

Ein Umstand, den Claudio noch im gleichen Moment ausnutzte. Für einen winzigen Moment wunderte er sich noch, daß der Spanier es erregend fand, gebissen zu werden - doch das war Claudio nur recht und er löste geschwind die Hose des Anderen, zog sie ihm herab und während der Größere aus dem Leder und den Stiefeln stieg, zog er sich selbst aus und drängte ihn dann zum Bett, das in der Mitte des Zimmers stand. Dort angekommen, schubste Claudio ihn sacht hinein und kam ihm nach, während seine Hände schon damit begannen, die harten Muskeln unter der dunklen Haut zu berühren. Auch seine Lippen blieben nicht untätig und nippten immer wieder über die Brust- und Bauchmuskeln, während er hin und wieder leicht zubiß und so weitere Tropfen des herrlichen, rubinfarbenen Nasses erhielt, die den Rausch noch verstärkten, der ihn langsam ergriff.

Daß sich Claudio langsam herabarbeitete, gefiel dem Spanier und er stöhnte leise auf, als er erneut einen Biss fühlte. Seine Erregung wuchs weiter an und reckte sich dem schlankeren Italiener willig entgegen, als dieser weiter unten ankam. Der Geist von Pablo war wie in Watte verpackt und in seiner Lust verloren, so daß er jetzt wohl alles mit sich machen ließ.

Und das wiederum war genau das, was Claudio eigentlich beabsichtigte. Jedoch war es anders als sonst ... intensiver und so wundervoll, daß der braunhaarige Vampir erneut leise aufstöhnte, als er dem weichen Pfad dunklen Haares von der breiten Brust über den Bauchnabel nach unten folgte und schließlich den männlichen Geruch des Spaniers tief in seine Lungen einatmete. Erst jetzt fiel Claudio auf, daß dieser sich unerwartet oft waschen mußte - und das ließ ihn lächeln, denn er mochte es gerne, wenn seine Liebhaber sauber waren. Ohne weiter zu zögern, ließ der Schlankere seine Hände über die Lenden zu der harten Männlichkeit seines Opfers kosen und hielt sie schließlich, um mit der Zungenspitze über die Eichel nach unten zu lecken und entlang der heftig pochenden Vene wieder ein wenig zurückzuknabbern. Dabei ritzte er immer wieder die Haut und leckte das Blut - das nur für unerwartet kurze Zeit floß - auf, schnurrte schon fast und leckte schließlich wieder über die heiße Spitze, um dort den erstaunlich gut schmeckenden Samen zu kosten.

Das raubte Pablo noch den letzten Rest von dem, was sich Verstand nannte und er knurrte dunkel, zog den Schlanken zu sich hinauf und leckte ihm das Blut von den Lippen, ehe er sich mit ihm herumdrehte und zwischen seine Schenkel kam. Er wollte ihn jetzt und sah, daß zum Glück eine kleine Schale mit Öl am Nachttisch stand. Er tauchte rasch seine Finger in die Schale, rieb seine Erregung damit ein und schon nahm er sich, wonach ihm verlangte.

Doch er traf auf keinerlei Widerstand - denn Claudio öffnete sich ihm willig und ein leises Schnurren entkam seinen Lippen, als er fühlte, wie dieser feurige Spanier immer tiefer in ihn drang. Alleine schon, daß dieser keinen Ekel vor dem Blut an seinen Lippen und Fängen gezeigt, sondern es sogar genossen hatte, es abzulecken, ließ den Italiener wieder tief erschauern und er zog ihn in einen weiteren Kuß, in dem er die Unterlippe des Spaniers mit seinen Fängen ritzte und ihren Kuß auf diese Weise erneut versüßte. Irgendetwas an ihm war vertraut und rief sein innerstes Sein, forderte geradezu, daß Claudio sich zeigte ... und so ließ er seine Fänge weiterhin so lang und sichtbar, während ein silbernes Feuer die goldgrüne Iris seiner Augen verdunkelte. "Mehr, mio caro ... mehr !" Das war es, das Claudio wollte - er wollte von diesem herrlichen Mann genommen und verschlungen werden, dessen Leidenschaft fühlen, sie in seinem Blut schmecken und sich in diesem Gefühl völlig verlieren.

Er bekam auch mehr, denn Pablo konnte sich nicht zurückhalten. Der Italiener war im Moment wie eine Sucht, die den Spanier alles vergessen ließ. Allein das hier und jetzt zählte, die Lust die er empfand, und das schiere Verlangen nach diesem Mann. "Beiß mich nochmal ..."

Die vor Leidenschaft dunkle, samtene Stimme des Spaniers ließ Claudio wieder fühlbar vor eigener Lust erbeben ... aber als die Worte in sein Inneres drangen, keuchte er leise und schluckte schwer, ehe das silberne Leuchten in seinen Augen sich verstärkte und er den Größeren in einen weiteren leidenschaftlichen Kuß zog. Doch Claudio hielt ihn nicht lange, da er immer wieder schwer atmete, wenn der Spanier leidenschaftlich in ihn stieß und ihm dabei mehr Lust bereitete, als kaum ein Mann zuvor. Und schließlich hielt er es nicht mehr aus und bäumte sich mit einem leisen Schrei auf, verströmte sich an den kräftigen Körper über ihm und biß in dessen Halsschlagader, um den Rausch noch zu vertiefen, der ihn durchströmte.

Und bei diesem Biss kam auch Pablo. Das alles ging schnell und mit viel Leidenschaft vonstatten, und der Spanier keuchte dunkel und erbebte unter seinem Kommen und beim Gefühl des Bisses. Aber dann verließ ihn fast die Kraft und er hatte Mühe, sich abzustützen. "Unglaublich ..."

Bei dem leisen Wort erschauerte Claudio wieder und löste langsam seinen Biß, leckte zärtlich über die sich schon langsam schließende Wunde und wisperte ein sanftes "Ihr Götter ...", als er sich wieder auf die Felle zurücksinken ließ und zu dem jungen Spanier aufblickte, dessen schwarzes Haar wie ein Wasserfall dunkelster Nacht auf die Haut seiner Brust floß. Erst jetzt nahm der schlankere Vampir auch seine Hände vom Rücken des Anderen und leckte das Blut von einem seiner Nägel, die sich in die harten Muskeln gebohrt hatten, ehe er die anderen dem Spanier anbot und lustvoll einatmete, als dieser ebenfalls das Blut ableckte. "Ihr Götter ... ich muß träumen. In dir fließt das Blut meiner Rasse ... das Blut meines ersten Liebhabers, der zu mir kam, als ich wie du kurz vor meiner Wandlung stand. Selbst deine Augen gleichen den seinen, wenngleich du um ein so vieles männlicher und stattlicher bist, als er es war."

"Ich verstehe nicht ..." wisperte Pablo atemlos und musterte nun das Gesicht des Italieners. Er sah das Leuchten in den Augen und die Fangzähne in dessem Mund. Erst jetzt begriff er, und sprach ein leises "Ich bin kein Schattenwanderer. Ich bin der Sohn des Königs."

Claudio lächelte sanft und ließ die Fingerspitzen der Rechten über dessen Schläfe in das weiche, schwarze Haar gleiten, während er ihn anblickte und leise dabei schnurrte. "Ja, ich bin ein Schattenwanderer, ein Vampir ... und ich konnte in deinem Blut schmecken, daß auch du einer bist. Deine Mutter starb bei der Geburt, nicht wahr ? Sie war eine Vampirin ... denn ich kannte deinen Vater, ich schmecke ihn in deinem wundervollen Blut. Du bist noch nicht erwacht, aber du stehst kurz davor ... bald ist dein achtzehnter Geburtstag, nicht wahr, mio caro ? Dein Königsvater lud mich ein, um bei dem Turnier zu deinem Geburtstag zu kämpfen und auch, um neue Stoffe für die Schneider des Königs zu bringen."

"Aber mein Vater ist mein Vater ... und ja, meine Mutter starb bei meiner Geburt." Pablo war nun doch etwas verwirrt, aber irgendwie wusste er, daß Claudio die Wahrheit sagte. "Noch nicht erwacht ? Wann erwache ich denn ?"

"Schhh, mio caro ... es ist alles gut." Während er sprach, koste der ältere Vampir erneut genießend durch die weichen, schwarzen Haare des Größeren und schnurrte zärtlich, ehe er ihn zu sich herabzog und ihn ebenso zärtlich küßte. Erst dann ließ er ihn wieder los und als der Spanier sich aus ihm löste, seufzte Claudio wehmütig, ehe er einen Lappen von der Seite nahm und zuerst den Anderen und dann auch sich selbst sacht säuberte, während er ihm weiter antwortete. "Natürlich ist der König dein Vater - in allem, nur nicht im Blut. Doch das ist etwas, das niemals bekannt werden darf, und deshalb hat deine Mutter sich geheilt und war vom Körper her noch immer Jungfrau, als sie deinen Vater heiratete. Weißt du, mio caro ... die Frauen unserer Rasse sind sehr eigenwillig. Sie suchen sich einen Mann unserer Rasse aus, der ihnen gefällt, wenn sie bereit sind - und verlassen ihn nach der Nacht der Zeugung. Wenn das Kind ein Junge ist, geben sie es dem Vater zur Aufzucht, sie behalten nur die Mädchen ... und sie suchen sich so oder so andere Lebenspartner als den Vater ihrer Kinder. Auch deine Mutter scheint das getan zu haben, ich habe viel über ihre Schönheit gehört und daß die Heirat mit dem spanischen König eine Liebesheirat und sie sehr glücklich gewesen sein muß. Erst kurz vor deiner Geburt wurde sie von einer Krankheit heimgesucht - doch nun weiß ich, es war keine Krankheit, sondern der Fluch, der unserer Rasse innewohnt. Wir müssen Blut trinken, um überleben zu können ... und deine Mutter war laut den Erzählungen immer von ihren Hofdamen umgeben, so daß sie schwach wurde und die Schröpfereien der Quacksalber schwächten sie zusätzlich, so daß sie schließlich nach der anstrengenden Geburt starb. Es ist eine Schande ... ich hörte davon, doch ich wußte nicht, daß sie von unserer Rasse war. Hätte ich es gewußt, so wäre ich gekommen und hätte ihr gehofen, mio caro - ich schwöre dir, ich hätte ihr geholfen."

Pablo setzte sich anders hin und blickte etwas verwirrt. Das Ganze war so unreal und seltsam, aber irgendwie glaubwürdig. "Es klingt so unglaublich ... und ja, Mutter soll sehr schwach gewesen sein. Vater erzählte viel von ihr ... aber dieses Erwachen ? Wann ist das und was passiert dann ?" Die Antwort war Claudio noch schuldig geblieben.

Inzwischen hatte dieser sich wieder gefangen und schmunzelte leise, als er den jungen Prinzen erneut zu sich herabzog und ihn sanft küßte. "Komm zu mir, mio caro ... so erklärt es sich besser. Das Erwachen ist etwas, das sowohl kompliziert wie auch einfach ist: In der Nacht zu deinem achtzehnten Geburtstag wird deine wahre Natur erwachen und deinen Körper wandeln. Für einige Momente ist es, als ob du in geschmolzenes Metall getaucht wirst, dein Körper schmerzt und du fürchtest, zu sterben - doch dann ist es vorbei und du fühlst die Veränderung, fühlst, wie stark dein Körper und deine Sinne nun sind. Und nur in dieser Nacht wirst du keine Kontrolle darüber haben, welchen Menschen du als deine erste Beute nimmst - und deshalb werde ich in dieser Nacht bei dir sein, deine Schmerzen lindern und einen Mann mitbringen, dessen Blut du trinken kannst. Sobald du ein Vampir wie auch ich sein wirst, ändert sich so vieles - wir sind stärker und wir altern nur sehr langsam, mio caro. Ich selbst bin vierhunderteinundachzig Jahre alt ... und es war dein Vater, Romano, der mir durch die Wandlung half, er entdeckte mich eine Woche davor durch einen Zufall. Und so wie er für mich da war und mich alles Wichtige lehrte, werde auch ich für dich da sein, mio caro ... denn du bist das Wundervollste, das mir je begegnete."

Das Ganze war doch etwas viel ... gerade weil Pablo bewusst wurde, daß er womöglich einen Freund oder seinen Vater in dieser Nacht töten könnte, und gleich danach bekam er eine sehr offene Liebeserklärung von Claudio. "Ich fürchte, ich brauche einen Moment, um nachzudenken. Das ist so viel gerade." Man sah es dem jungen Mann an, der eigentlich sehr selbstsicher war. Er schien im Moment doch sehr verwirrt.

Der ältere Vampir nickte und lächelte, ehe er ihm einen sachten Kuß auf die Lippen hauchte und leise dabei schnurrte. "Natürlich, mio caro ... doch ich habe vielleicht etwas, um dir den rechten Weg zu weisen." Nachdem er geendet hatte, riß sich Claudio mit einer Kralle die Fingerkuppe auf und ließ einen Tropfen seines Blutes auf die Lippen des Anderen fallen, ehe er aufstand und zu dem Tisch an der Seite ging, um sich und dem jungen Prinzen ein Glas Wein einzuschenken. Er dachte sich nichts dabei, daß er nackt war ... und ebensowenig, daß man auf seiner Haut noch immer ein wenig von dem Blut Pablos sehen konnte. Das einzige Zugeständnis, um seine Nacktheit ein wenig zu bedecken, waren die schwarzen Federschwingen, die er nun wachsen ließ und leicht um sich legte, so daß man nicht mehr alles seines Körpers sehen konnte, während er einen Schluck Wein trank.

Pablo leckte sich das Blut von der Lippe und einen Moment durchzuckte etwas seinen ganzen Körper, und seine Augen glommen kurz auf. Jetzt wusste er, daß es richtig war und er drehte sich zu dem Geflügelten herum. "Ich glaube dir ... und danke dir, daß du dann bei mir bist. Aber wie lange willst du bleiben ? Und mein leiblicher Vater, warum holte er mich nicht. Warum ist er nicht bei dir ?" All die Fragen wollte er beantwortet wissen.

Und Claudio seufzte leise, da er sie schon erwartet hatte. "Alles, das ich dir jetzt geben kann, sind die Worte, die ich dir sage, mio caro ... erst, wenn du gewandelt bist, werde ich dir all das auch mit meinen Gedanken sagen können, damit du weißt, daß ich nicht lüge." Während er sprach, drehte der ältere Vampir sich um und nahm von der Seite die Ringe und den Stirnreif, kam damit zum Bett zurück und setzte sich zu Pablo, nachdem er die Schwingen ein wenig anders gefaltet hatte. "Ich denke, ich fange mit dem Letzten an, mio caro. Die Männer unserer Rasse gehen gern eine Lebensgemeinschaft miteinander ein ... daß ein gemischtes Paar sich findet und zusammenbleibt, gibt es so gut wie nicht. Sicherlich suchen wir Männer hin und wieder auch die Gesellschaft eines Sterblichen oder bleiben für einige Jahre oder Jahrzehnte mit einem anderen Vampir zusammen - doch wir suchen immer nach dem einen, dem Mann, bei dem wir bis zum Ende unserer Tage bleiben wollen. Oft ist es Zuneigung, die uns zueinander führt ... doch manchmal trifft uns der Segen des Erstgeborenen und zwei Vampire finden sich, deren Innerstes für immer in wahrer, unverholener Liebe singt. Romano wußte, daß ich nicht derjenige war, auf den er wartete ... und so blieb er nur wenige Jahre, ehe er mir zum Abschied diese Schmuckstücke formte und mich verließ, damit ich auf eigenen Schwingen fliegen konnte. Ich selbst fühlte bei ihm ein wenig, doch nicht das Richtige ... das fühle ich erst jetzt bei dir, mio caro ... seinem Sohn. Bei den Göttern, ich habe so lange darauf gewartet, dich endlich zu treffen - ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr es mein Herz erhellt. Um deine andere Frage zu beantworten: Dein wirklicher Vater lebt nicht mehr, er wurde von den Menschen getötet. Was deine erste Frage angeht, mio caro - ich bleibe so lange, wie du mich bei dir wissen willst. Als dein Liebhaber, Berater, Freund, Leibwächter, Händler ... oder als dein Gefährte, ich überlasse die Entscheidung darüber dir." Bei den letzten Worten lösten sich endlich die Tränen, die schon seit einigen Momenten in den goldgrünen Augen Claudios erwachten und sein Lächeln wurde so liebevoll, wie es auch sein Blick nun war.

"Ich merke jetzt, da ist etwas ... aber es ist nicht so stark. Doch ich weiß, ich will dich bei mir haben. Nur noch nicht, wie ... also als was." Pablo war trotz allem unsicher und doch, irgendwie wusste er, daß sie zusammengehörten. "Und es ist schade, daß ich meinen leiblichen Vater nicht mehr kennenlernen darf." Es betrübte ihn und er seufzte leise. "Das ist so viel."

"Schhhh, mio caro ... wenn du erwacht bist, kann ich dir meine Erinnerungen an ihn zeigen und sie mit dir teilen. Laß dir Zeit - es ist nicht mehr lange, dann wirst du verstehen. Und vielleicht ist es besser, wenn ich zuerst nur ein Liebhaber und Freund bin - und später vielleicht auch dein Berater, und wenn du möchtest, mehr ? Ich bin für zwei Monate an den Hof des Königs geladen, in dieser Zeit kann sich sehr viel ergeben." Nachdem er geendet hatte, stand Claudio auf und nahm einen der Ringe, die er zuvor an seiner rechten Hand getragen hatte und kam zurück zum Bett, um ihn nun Pablo auf den kleinen Finger der linken Hand zu streifen. "Er gehört ebenso dir, wie er mir gehört, mio caro ... und er soll dir zeigen, daß ich meine Worte ernst meinte. Und nun solltest du dich anziehen und wieder zurück zu deiner Wache und deinen Freunden gehen, ich kann fühlen und auch hören, daß sie sich langsam um dich sorgen." Man sah dem Geflügelten an, daß er Pablo lieber noch bei sich behalten hätte - doch auch, daß er ihn niemals dazu drängen oder gar zwingen würde.

Darüber war Pablo froh, denn er hasste es, wenn man ihn drängte und brauchte jetzt etwas Zeit, um alles zu verarbeiten. "Ich danke dir ... für alles." Er blickte auf den Ring und strich kurz mit den Fingern der anderen Hand darüber. "Morgen sehen wir uns wieder. Ich hoffe nur, das war jetzt kein Traum."

"Das war es nicht, mio caro ... und ich freue mich darauf, dich Morgen wiederzusehen." Dann küßte Claudio ihn noch einmal kurz, ehe er seine Schwingen wieder verschwinden ließ und einen einfachen Lendenschurz anzog, der noch aus der Zeit der römischen Cäsaren stammen konnte. Auch der junge Spanier hatte sich inzwischen wieder angezogen und Claudio nickte, als er ihm die Türe öffnete und sie hinter ihm wieder schloß, sich leise seufzend an das Holz lehnte und mit einem Lächeln daran dachte, welche wundervoll geschwungene Wege das Leben doch nehmen konnte.

}|{

 

Website Design Software NetObjects Fusion
Bar08
Bar08b