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”Die Legende von Feuer und Wasser” 02
 

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Nisstaes wurden letzte Instruktionen eingeimpft, während ihm die Rüstung angelegt wurde. Wie eine Marionette ließ er sich drehen, biegen und folgte den Anweisungen. Während ihm der Prunkharnisch aus spiegelndem Metall angelegt wurde, redete man vor ihm weiter. Eine Horde Magier und Gardisten wimmelten um ihn herum, hielt Hetzreden gegen die Efreets und rief immer wieder nach Beistand. Sie beteten für Nisstaes, dass er als Sieger aus diesem Kampf hevorging.

Lächerlich !

Nisstaes beobachtete die flinken Hände, die die vielen Riemen befestigten, ihm den Harnisch und die Schulterpanzerung ordentlich anpassten. Der Bastard wurde allerdings unruhig, als die Gliederriemen an seinen Tentakeln dran waren. Der Gürtel selbst war schon sehr schwer, die Riemen ebenso, und diese wurden noch mit Spikebändern um die Krakenarme geschlossen.

Die Rüstung, Harnisch, Schulterpanzer, Klingenbrecher und Gürtel mit der Gliederpanzerung legten sich wie eine zweite Haut an. Nach einer Weile fühlte sich auch das Gewicht angenehm an.

Das Störende waren die Metallspitzen an den Tentakelarmen. Nisstaes musste seine Tentakel immerzu bewegen, um wieder ein Gefühl dafür zu bekommen. Eine unachtsame Bewegung, und er schlitzte sich selbst das Fleisch mit dem Metall auf. Aber er wusste, wie gut sie ihm bei der Bewegung an Land halfen und wie effektiv sie als Waffen waren.

"Es ist soweit !" riefen einige im Chor. Boten eilten davon und steuerten die einzelnen Kriegsherren an.
Von den Magiern und einigen Kriegern flankiert, verließ Nisstaes nun voll gerüstet die Höhlenstadt. Selten war er hierher geholt worden, Niemand hatte ihn dort haben wollen. Doch der König hatte es sich nicht nehmen lassen, das erste und wohl auch letzte Mal, ihm einige Worte zukommen zu lassen. Er hatte von Heldenmut gesprochen und wie wichtig dieser Kampf werden würde.

Nisstaes blieb unbeeindruckt davon und dachte sich nur: 'Heuchler !'

Doch als er den Palast verlassen hatte und durch die Stadt eskortiert worden war, riefen ihm die Bewohner Glückwünsche zu. Sie bejubelten ihn regelrecht. Und so sehr sich Nisstaes auch anstrengte - hier fand er keine Heuchler.
Der Bastard taute etwas auf, lächelte gar und nickte ein paar der Jubelnden zu. Für dieses Volk sollte er also kämpfen. Nun, er würde es tun !

An den Grenzen der Höhlenstadt wartete bereits das Heer auf ihn. Nisstaes hob erstaunt eine Augenbraue, so viele Krieger hatte er nicht erwartet. Er hatte keine Ahnung, wie mächtig die Koituluren eigentlich waren, doch jetzt erhielt er eine leise Ahnung. Ihm wurde bewusst, dass der Gegner wohl ähnlich stark vertreten sein musste, denn viel konnte man diesem Heer nicht entgegensetzen.

Turkor kam auf ihn zugeschwommen und trug in beiden Händen die Waffe für Nisstaes, eine befremdlich geschwungene Sense. Ihr Schaft war geformt wie ein verbogenes S. Das Sensenblatt war beidseitig geschärft und die Halterungen zwischen Blatt und Schaft und die Griffflächen waren mit Metallkonstruktionen verstärkt, und mit Edelsteinen geschmückt.

So gerüstet und mit dieser Waffe hatte Nisstaes nur selten kämpfen dürfen. Er schätzte beides sehr und fieberte der Waffenübergabe regelrecht entgegen. Der Bastard hörte gar nicht wirklich hin, was der Anführer der Garde noch zu sagen hatte.

Doch endlich war die Übergabe vollzogen und das Heer brach auf.

Wenig später schwammen sie einen breiten Fluss hinauf, der in einem Bergsee enden würde. Dieser See war inmitten einer weitläufigen Wiese, die von ein paar Felsen umringt war. Dieses flache Plateau sah aus wie eine Arena. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt durch den Aufmarsch der Efreets, die vom Gipfel eines schlummernden Vulkans herabkamen und sich in den Felsen, die die Wiese an einer Stelle umkreisten, aufbauten. Wie auf einer Tribühne.

Die Koituluren sammelten sich in dem Bergsee, sicherten nach allen Seiten und öffneten dann den Kreis, um Nisstaes hinauszulassen. Der Krakenbastard atmete tief ein, fixierte den ausgewählten Kampfplatz und verließ den See.

Seine Krakenarme brachten ihn in Richtung der aufmarschierenden Efreets und ließen durch schwankende Bewegungen nicht zu, dass man seine komplette Größe erkennen konnte.

Sein Kontrahent hatte die Arena noch nicht betreten, weswegen sich Nisstaes erlaubte, die Gegend genauer anzusehen.
Der Boden war weich, das Gras dämpfte die Geräusche seiner Bewegungen. Geringe Feuchtigkeit klebte an den Grashalmen und machten den heißen Wind, der von den Bergen herwehte, erträglicher.

Nisstaes hob den Kopf zur untergehenden Sonne und strich sich dabei die schwarzen, glatten Haare aus dem Gesicht. Ihre ersterbenden Strahlen spiegelten sich in seiner Rüstung, brachen sich an den Wassertropfen, die ihm noch am Körper herabliefen.


Nisstaes blieb stehen, als er eine Stelle erreicht hatte, die genau der Mittelpunkt zwischen den beiden Heeren bildete. Er sah zurück zu den Koituluren, die nur mit ihren menschlichen Oberkörpern die Wasseroberfläche des Sees durchbrachen und ihn nicht verlassen würden. Dann wanderte sein Blick zurück zu den Efreets, die ihre Posten auf der felsigen Tribühne nicht verlassen würden.


Noch gab es keine Anfeindungen, aber Kampf lag offensichtlich in der Luft.


Nisstaes legte die Sense in seine Armbeuge und wartete. Ausdruckslos war sein Blick auf die Reihen der Feuerwesen gerichtet, nur die sich ständig windenden Tentakelarme zeigten die steigende Ungeduld und damit verbundene Erregung.


Hier und jetzt würde sich das Schicksal zweier Völker durch nur einen einzigen Kampf erfüllen. Kriege, die ihre Schatten über Generationen hinweg geworfen hatten, würden heute ihr Ende finden.


Nisstaes lächelte kalt.


~~~***~~~

Im Inneren des schlummernden Vulkans brüllte Aztilan auf, als die Magier die Fesseln enger werden ließen, die ihn noch immer banden und so dafür sorgten, daß er zurückgehalten werden konnte. Zusätzlich dazu gruben die magischen Stacheln daran sich tief in das Fleisch des Nagamischlings und schürten seine Wut noch weiter - so, wie es die Efreetmagier auch beabsichtigten. Sie wollten Aztilan so wütend machen, daß er nicht mehr denken, sondern nur noch handeln konnte ... und all seine Wut und seinen Haß in den Kampf mit dem Krakenkoituluren trug. Schließlich war es soweit und das Feuer, das um den Mischling waberte, wurde so heiß, daß es die Fesseln von seiner Haut schmolz ... die Magier hatten gerade noch die Zeit, durch einen Zauber aus der Höhle zu den natürlichen Tribünen zu verschwinden, als Aztilan seinen Speer fester packte und noch immer brüllend dem Gang nach draußen folgte. Das Schaben seiner Schuppen war weithin zu hören ... ebenso wie das dunkle Knurren, das seinem Brüllen folgte. Schließlich erreichte der große Nagamischling den Ausgang und blickte auf die Wiese, die vor ihm lag - noch nie zuvor hatte er etwas derartiges gesehen und wagte sich nur vorsichtig hinaus, doch als er seinen Feind erblickte, dachte er nicht mehr daran und brüllte erneut auf, um seine Wut und Stärke zu zeigen.

Ein markerschütterndes Brüllen trug Nisstaes ungeahnte Feindseligkeit entgegen. Der Bastard zog die Augenbrauen tief herab und sah seinem Gegner entgegen. Die Anspannung stieg in ihm und ein Fieber breitete sich in seinem Körper aus, das das Herankommen des Feuerwesens herbeisehnte.

Nisstaes löste sich aus seiner bisherigen Haltung, nahm die Sense in beide Hände, die er zuvor lockerte, und signalisierte Kampfbereitschaft.


So, wie sich zuvor für Nisstaes die Reihen der Koituluren geteilt hatten, so wurde auch Aztilan in die Arena durch die Efreets gelassen.


Der Bastard startete den Versuch, die Stärke seines Gegners einzuschätzen. Bewegung und Gebärden konnten schon gewisse Einsicht gewähren, wenn man ein Auge dafür hatte. Doch bei Aztilan prallte Nisstaes wie gegen eine Wand. Keine Erkenntnis wurde ihm zuteil. Nur jene, dass Aztilan nicht das Monster war, als welches man ihn versucht hatte, Nisstaes zu verkaufen. Das machte ihn stutzig. Was würde wohl noch anders sein?
Das machte den Kampf umso interessanter!


Der Krakenkoitulur hatte für das wütende Auftreten seines Gegners nur ein eisiges Lächeln übrig, was aber nicht bis in die blauen Augen, denen der Glanz durch Gleichgültigkeit genommen wurde, reichte.
Knirschend fasste der Bastard die Sense fester und setzte sich langsam in Bewegung. Nicht auf den Gegner direkt zu, sondern ausweichend. Er hatte nicht vor, in direkten Schlagabtausch zu gehen. Das würde dem Ganzen die Würze nehmen und den Kampf verkürzen, was augenscheinlich auch Aztilan nicht wollte. Sonst würden ihn sicherlich Flammen einhüllen.


Nisstaes nickte zu sich selbst. Solange sein Gegner auf sein Element verzichtete, würde er es auch tun.

Der Nagamischling verzichtete bewußt auf das Feuer, das seine zweite Natur war - denn er würde es innerhalb des Bruchteils eines Herzschlags rufen können, wenn er es zum Schutz brauchte. Doch bei diesem Kampf war es anders als bei den Trainingskämpfen, die er bisher hinter sich gebracht hatte ... hier hatte er endlich einen Gegner, der stark genug war, um ihm gefährlich werden zu können, und Aztilan wollte den Kampf so lange währen lassen, wie es nur möglich war. Allein schon der Geruch seines Gegners war mehr als nur faszinierend ... wild, naß und voll kalter Wut; so wie der Körper des Krakenmischlings es für Aztilan war, der den Bewegungen der mit einer Rüstung bewehrten Tentakel mit den Augen folgte. Die lauten Rufe der Efreet auf den Rängen oder der Koituluren im See interessierten ihn nicht ... nur, als der Lärm für ihn zu laut wurde, drehte der Nagamischling sich um und brüllte so laut auf, daß die Efreet verstummten - und die letzten Schreihälse brachte er mit einem Feuerball zur Ruhe, den er auf sie warf. Dies war sein Kampf ... und all die Zuschauer störten ihn sichtbar.

Ihre Augen hatten sich bereits den ersten Kampf geliefert. Nisstaes konzentrierte sich auf die glutgoldenen Augen seines Gegners, als würde er darin den ersten Schlag erkennen. Doch der galt nicht ihm!
Der Bastard fauchte leise, als das Blickduell so abrupt unterbrochen wurde. Leicht bewegte er sich zur Seite, um an dem massigen Körper vorbei zu den Efreets zu sehen, die mit einem Feuerball bedacht wurden.
Nisstaes hob eine Augenbraue und sah zwischen Aztilan und dessen Volk hin und her.
Aztilan schien wohl auch mit dem Seeigelbeutel gepudert worden zu sein, dass er seiner eigenen Rasse so etwas antat.


Erstaunlicherweise wurde es nicht nur bei den Feuerwesen still, sondern auch bei den Koituluren.
Beindruckt riskierte Nisstaes einen Blick zum See und wandte sich dann aber wieder sofort Aztilan zu. Er hätte das Umdrehen während der Darbietung der feurigen Magie auch ausnutzen und einen ersten Hieb anbringen können. Doch Nisstaes hatte dieses Vorhaben schon im Keim erstickt. So hinterhältig wollte er den Kampf nicht, schließlich stand endlich jemand Ebenbürtiges vor ihm.


Nisstaes leckte sich über die Lippen, nahm den Augenkontakt zu Aztilan wieder auf und begann, ihn zu umkreisen. Dabei bewegten sich seine Tentakel geräuschvoll, schienen aber keiner erkennbaren Koordiantion zu folgen. Nisstaes musste nicht sehr darauf achten, dass man einen vermeintlichen Schlag seiner Krakenarme zu früh erkannte. Die zu Kettenpeitschen umfunktionierten Tentakel hatte in gewisser Weise ihr Eigenleben, zuckten immer wieder, als wollten sie um sich schlagen und den Gegner zu Attacken provozieren. Ein perfektes Ablenkungsmanöver.
Nachdem sich Aztilan auf das gegenseitige Umkreisen eingelassen hatte, hob Nisstaes seine Sense und holte zum ersten Schlag aus. Gezielt achtete er darauf, dass Aztilan diesen Schlag auf jeden Fall parieren konnte. Denn Nisstaes interessierte die Kraft, die er dazu aufwenden konnte.


Kraft war etwas, das der Nagamischling zur Genüge hatte und er reagierte auch sofort, indem er den Hieb kraftvoll mit der großen Klinge seines Kampfspeers auffing. Ein wenig wunderte ihn, daß sein Gegner trotz des schlankeren Körpers so stark war - doch dann erwachte langsam ein hartes Lächeln auf seinen Zügen und ließ die langen, zu Giftfängen umgewandelten Eckzähne aufblitzen, während die beiden Spitzen seiner langen, vorne gespaltenen Zunge leicht vorzuckten, um erneut ein wenig des Geruchs seines Gegners zu erhaschen. Das Herz Aztilans schlug schneller bei der Aussicht, gegen den Krakenmischling kämpfen zu können ... und auch wenn die scharfen Waffen gleichenden Tentakel immer wieder seine Aufmerksamkeit beanspruchten, so behielt der Nagamischling das Gesicht seines Gegners im Auge, um dort sehen zu können, was dieser vorhatte. Denn bisher war dies immer mehr als nur deutlich bei seinen Gegnern erkennbar gewesen - und nun sah er sich einem Gegner gegenüber, der eine so kalte und nichtssagende Maske trug, wie ein im Winter gefrorener See. Daß er eine Blöße gezeigt hatte, als er den Efreets das Feuer entgegenschleuderte, wußte Aztilan ... doch es war Absicht gewesen, er wollte wissen, ob der Krakenmischling ehrenvoll oder so hinterlistig und schmutzig kämpfte, wie die Magier es immer behaupteten. Aztilan hätte sich jederzeit mit seinem Feuer schützen können, da er es für die Feuerlohe so oder so schon erwachen ließ - doch es war nicht nötig gewesen, sein Gegner nutzte es nicht aus und erntete damit mehr Achtung, als der Nagamischling seinem eigenen Volk jemals entgegengebracht hatte.

Die Welt hatte bei diesem ersten Hieb den Atem angehalten. Der Kampf hatte begonnen!


Über Nisstaes perlweisse Haut jagte ein frostiges Glitzern, dass mit der spiegelnden Rüstung für wenige Momente konkurrierte. Nur für diese wenigen Momente hatte sich Nisstaes nicht ganz unter Kontrolle, sondern sich der nervenaufreibenden Situation hingegeben und mitreißen lassen.


Dabei hatte der Bastard tief Luft geholt und endlich war auch ein kurzes Aufblitzen in seinen Augen erkennbar gewesen, dass seine Gleichgültigkeit nun doch etwas Gefühl verlieh. Die sonst vorherrschende, teilnahmslose, eisige Miene wich für wenige Herzschläge den sich stärker aufpeitschenden Kampfsinnen.


In ähnlicher Manier antwortete Aztilans Körper, der Hitze ausstrahlte und von ein paar Flammen umschmeichelt wurde. Das Kampffieber griff um sich - Nisstaes entschied, dass es an der Zeit war. Er hatte Kraft und Magie seines Gegenübers gesehen, alles andere zeigte sich im Kampf. Somit beendete er das Umkreisen, brachte Abstand zwischen sich und Aztilan und hob erneut die Sense.


Kraftvoll schwang er sie im Halbkreis um sich, wobei sich seine Tentakel einreihten. Ein schier undurchdringlicher Waffenwall baute sich vor Aztilan auf.


Nisstaes öffnete leicht den Mund, entließ den kalten Atem, der sich wie feine Nebelschwaden im Nichts verlor, und neigte leicht den Kopf. Eine respektvolle und stolze Geste zugleich, nur für den Feind.
So ganz schien Aztilan nichts damit anfangen zu können - er ahmte Nisstaes nur nach, indem er selbst etwas zurück wich, die Flammen um seine waffenführende Hand eindämmte und Nisstaes Nicken nur verständnislos folgte und dies auch zögernd nachmachte.


Dann spannte sich der Körper des Bastards an und schnellte vor. Der Schlangenleib des Nagamischlings wickelte sich im selben Moment wie zu einer Sprungfeder ein und verpasste damit Aztilan einen ungeheuren Vorwärtstrieb.
Nisstaes ließ eine Reihe von Hieben seiner Sense und Peitschenschläge seiner Tentakel auf Aztilan einprasseln.
Neun unabhängig von einander agierenden Waffen galt es, etwas entegegen zu setzen. Sense und Kampfspeer lieferten sich kaum nachvollziehbar schnelle Angriffe. Aufkreischender Stahl hallte über die Arena, begleitet vom zornigem Gebrüll des Feuerwesens. Ein unterschwelliges Rauschen, wie die Brandung am Meerufer, erzeugt durch die sich schnell bewegenden Tentakel des Krakenkoituluren, ergänzte die Geräuschkulisse.
Sonst war es still. Die beiden verhassten Völker am Rande des Kampfes waren ihrer Anspannung erlegen und verfolgten stumm den Schlagabtausch.


Durch die wilden Bewegungen wurde der Boden aufgewühlt. Gras und Erde wirbelten in Brocken auf, klatschten unweit der Kämpfenden wieder zu Boden. Klauen, Stahl, Tentakel und Schlangenschwanz lieferten sich einen tödlichen Tanz.


Aztilan hatte sein Tun, sich der Krakenarme und der Sense zu erwehren. Immer wieder zuckte sein Schwanz vor, krümmte sich zu einem Block und nutzte seine Schnelligkeit zum Ausweichen. Nisstaes konnte die Tentakel nur bedingt zur kompletten Bewegung einsetzen, solange sie nach dem Feind schlugen. So waren seine Ausweichbewegungen langsamer, dafür aber seine Angriffe mit den Tentakeln sehr viel schneller.
Anfänglich scheute der Bastard die Berührung mit der Haut des Feuerwesens, doch um einen Treffer zu erzielen, musste er wenigstens den Waffenarm fesseln. Zeitgleich zuckten vier der Tentakel auf Aztilan zu, lenkten ihn ab, so dass ein weiterer Arm sich um das Handgelenk des Nagamischlings wickeln konnte. Saugnäpfe und Metallstacheln sorgten für einen Griff, der unentrinnbar fest zu sein schien. Doch im selben Moment stieg Aztilans Körpertemperatur erheblich an. Feurig heißer Atem schlug Nisstaes entgegen, der sehen und gar hören konnte, wie sich kleine Flammen in seine Haut fraßen. Es zischte leise und begann, merkwürdig zu riechen.
Lautes Gröhlen erklang aus den Reihen der Efreets, als Aztilan sich erfolgreich verteidigt hatte.
Nisstaes stockte und sah ungläubig in Aztilans Augen. Schmerzen! Nisstaes spürte Schmerzen!


Sofort löste der Bastard seine Tentakel und wich zurück. Fassungslos sah Nisstaes die Wunde an seinem Tentakel an, den er bis auf Kopfhöhe angehoben hatte. Ein kurzer Blick zu Aztlians Arm verriet dem Bastard, dass der nicht einen Kratzer hatte. Verflucht gutes Heilfleisch? Interessant.


Eis zog sich über die kleine Brandwunde an dem Tentakel und Nisstaes leckte anschließend darüber.
Seine erste Wunde seit unzähligen Jahren!


Ein unergründliches Lächeln überzog die hellen Lippen des Bastards. Er hatte wirklich einen ebenbürtigen Krieger gefunden.


Es war fast ein Jammer, dass ihnen nur dieser einzige Kampf gestattet war. Einer musste sterben. Ein Toter für das Ende der Kriege.


Es blieb nur eines ürbig: Diesen Kampf mit jedem Atemzug genießen!


Übergangslos, ohne Vorwarnung, schnellte Nisstaes wieder in Waffenreichweite. Beflügelt von einer ungeheuren Kraft, als hätte ihm der Schmerz der Brandwunde noch viel mehr Energie verliehen, eröffnete er die nächste Schlagabfolge.


Eine Schlagfolge, der Aztilan für einen Moment nur schwer begegnen konnte. Noch nie zuvor war ihm das passiert - er genoß es, zu kämpfen und sein Feuer dort auszuleben, doch gerade vor einigen Herzschlägen hatte ihn etwas abgelenkt und ein völlig anderes Feuer zum Erwachen gebracht. Der Anblick seines Gegners, der Eis über seiner Wunde entstehen ließ und dann darüberleckte, war etwas völlig ungewohntes - und absolut erregendes für Aztilan, dessen Körper nun ein weiteres Mal entflammt wurde. Der Nagamischling warf sich mit neugewonnener Kraft in den Kampf und genoß es, wie ihre Waffen sich trafen und ihre Körper immer wieder aneinandergerieten ... doch der Haß, der Zeit seines Lebens in seinem Inneren gebrannt hatte, wandelte sich und je länger der Kampf dauerte, desto freudiger warf sich der Nagammischling in einen neuen Schlagabtausch.

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